Erlebnisberichte 19661967. via Beatrice brunner. Vorwort. Zu den über 2000 Lehrvorträgen, die durch das Tieftrancemedium Beatrice Brunner (19101983) auf medialem Weg vermittelt wurden, gehören auch 91 Erlebnisberichte von aufsteigenden Geistwesen. Es handelt sich hierbei um Erzählungen von verstorbenen Menschen, die von ihrem Erdenleben und ihren ersten Erlebnissen in der jenseitigen Welt berichten. Diese Schilderungen sind sehr persönlich gehalten. Die Berichtenden zeigen auf vielfältige Weise, welche Auswirkungen ihr menschliches Denken und Wirken hatte und wie individuell sie nach ihrem Tode beurteilt und behandelt wurden. Die Schilderungen geben einen anschaulichen Einblick in verschiedene Ebenen der jenseitigen Welt und in die Gesetze von Ursache und Wirkung. Sie führen vor Augen, wie jedem Heimgekehrten Gerechtigkeit widerfährt und wie sehr sich die Geisterwelt Gottes bemüht, jeden in seiner geistigen Entwicklung zu fördern. Die Erlebnisberichte stammen aus den Jahren 1958 bis 1970. Das vorliegende Buch ist der fünfte Band der Reihe “Erlebnisberichte” und enthält die 16 Vorträge aus den Jahren 1966 und 1967. Die Neuauflage der Berichte sie werden zum ersten Mal chronologisch in Buchform veröffentlicht hält sich so nah wie möglich an den Urtext beziehungsweise an den Originalwortlaut. Redaktionelle Änderungen wurden in der Regel nur da vorgenommen, wo sie bei der Übertragung der gesprochenen Sprache in die schriftliche Form angezeigt waren. Die charakteristische Ausdrucksweise der sich hier kundgebenden Geistwesen ist so weit wie möglich in ihrer Ursprünglichkeit belassen worden, damit der Leser ihre individuelle Wesensart nachempfinden kann. HL ZÜRICH. Inhalt. Vorwort. Seite. Einleitung. Alex jenseitiger Grundschulunterricht in einer unteren Stufe des Aufstiegs. Adelheid was die Fürbitte einer guten Seele im Jenseits vermag. Theresia Jenseitserfahrungen im Wandel der Zeit. Wanda eine geistige Zusammengehörigkeit zweier Geschwister. Einblick in die Vergangenheit eines Geisterndes. Matthias Hüter dienst in einem geistigen Tierreich. Benedikt Heilung von Geiz und Lieblosigkeit. Elfriede wie eine Tochter ihrem schuldbeladenen Vater zum Segen wird. Erika überrascht vom Erwachen in der Jenseitswelt Von der segensreichen Macht eines himmlischen Fürbitters. Frieda irdischer Besitz lässt sich nicht ins Jenseits mitnehmen. Karin herrliche Wohnstätte dank verdienstvollem Leben. Jakob das jenseitige Erleben eines reichen, doch unnachsichtigen Gutsbesitzers. Sebastian Heimkehr eines geistig behinderten Menschen. Ruth die Last der Unversöhnlichkeit. Franz Arbeiter und Gestalter in himmlischen Gärten. Einleitung. Was geschieht mit uns nach unserem Tode? Wie ist die Welt, die uns erwartet, und wie wird unser Lehen sein, wenn wir die Schwelle zum Jenseits überschritten haben? Auskunft darüber erhalten wir von jenen, die diesen Schritt in die jenseitige Welt bereits getan haben und denen die Möglichkeit gegeben wird, aus der andern Welt von ihren Erfahrungen zu berichten. In diesem fünften Band der Reihe “Erlebnisberichte” kommen wiederum Verstorbene zu Wort, die einen persönlichen Einblick geben in die Welt, in der sie leben. Sie wurden von den jenseitigen Lehrern der Gemeinschaft GL Zürich speziell dazu ausgewählt und damit beauftragt, durch Mittlerin Beatrice Brunner von ihren zurückliegenden Erdenleben und ihren darauffolgenden Erlebnissen in der Jenseitswelt zu berichten. Diese Geistwesen gehörten auf Erden unterschiedlichen Gesellschaftsschichten an; sie hatten unterschiedliche Lebensentwürfe und Schicksale und verfügten über einen unterschiedlichen Bildungsstand. Die einen hatten sich in ihrem Erdenleben geistige Verdienste erworben, andere hatten Schuld auf sich geladen und kamen belastet in die Jenseitswelt zurück. Ihre persönlichen Schilderungen geben somit Einblick in verschiedene Stufen des Aufstiegs. Sie zeigen auf, nach welchen geistigen Gesetzen Verstorbene empfangen und beurteilt werden und sich ihr weiterer Weg in der Jenseitswelt gestaltet. Geistlehrer Josef erklärte zur Auswahl der Berichte: “Es werden von uns solche Geistwesen und Geschehnisse ausgesucht, bei denen die Möglichkeit besteht, euer Wissen zu bereichern und euch das beizubringen, was für euer Leben von Notwendigkeit ist. Wir wünschen ja nur, dass ihr eure Aufgaben in diesem Leben besser erfüllen könnt, und ihr könnt sie besser erfüllen mit diesem geistigen Wissen. Vier der Vorträge in diesem Band wurden nicht von den betreffenden Wesen selbst gesprochen, sondern von Geistlehrer Josef entweder weil die Betreffenden selbst dazu nicht in der Lage waren, (beispielsweise das Geistkind, S. 73 ff), oder weil es ihnen nicht erlaubt wurde (beispielsweise Ruth, S. 214 ff). In allen Berichten kommen jeweils mehrere Themen zur Sprache. Ein wichtiger Aspekt ist beispielsweise die Arbeit, die den Heimkehrenden in der neuen Welt zugewiesen wird. Zum grossen Erstaunen eines manchen ist die geistige Welt eine Welt, in der gearbeitet wird, in der die Geistwesen entsprechend ihren Fähigkeiten und ihrem Entwicklungsstand ihre Aufgaben erfüllen. Mehrere Berichte behandeln speziell auch das Thema von Schuld und Sühne. Sie zeigen auf: Auch wenn sich ein Mensch in seinem Leben schwer verschuldet hat, werden ihm von der Gotteswelt Wege bereitet, wie er begangenes Unrecht sühnen und wiedergutmachen kann. Jedes Wesen, das dazu bereit ist, erhält den notwendigen Beistand, damit es seine Untugenden überwinden lernt und es dem weiteren Aufstieg entgegengehen und sein Glück finden kann. Für Geistlehrer Josef besteht ein Ziel dieser Berichte darin, ein differenziertes und möglichst umfassendes Bild der jenseitigen Welt zu vermitteln, die uns nach unserem Tode erwartet: “Ich habe die Gelegenheit, in der Geisteswelt in die verschiedensten Aufstiegsstufen zu gehen. Selten gehe ich allein, ich gehe mit meiner Begleitung. Ich besuche die Leidenden in den Tiefen, und ich besuche die Fröhlichen in den geistigen Höhen; ich darf hier eintreten und die herrlichen Feste dort miterleben. So ist es mir möglich, euch davon zu berichten. Man bemüht sich um mich, damit ich euch so viel wie möglich von der göttlichen Welt erkläre und euch Einblick gebe. Nun sagte ich, ich möchte diese Stunde einen Erlebnisbericht geben; dass ich diesen Erlebnisbericht selber gebe, wird euch am Ende dieser Stunde schon verständlich sein. Ich muss dazu den Hinweis geben, dass wir oft auch Erklärungen geben müssen, die für euch vielleicht deprimierend wirken. Nur allzu gerne würden wir euch nur die Schönheiten des Himmels zeigen wollen, allzu gerne möchten wir nur von den seligen Geschwistern sprechen aber eure Welt ist ja gar nicht so. Wohl verdienen Einzelne einen schönen Himmel, aber wie viele gibt es doch, die durch schwere Bedrängnisse gehen müssen, bis sie zu diesen Höhen kommen. Ihr seid glücklich und froh, wenn ihr etwas Erbauendes hört. Das wollen wir euch ja auch gerne bieten, und dafür sorgt auch unsere erhabene Geistschwester Lene. Aber wir möchten euch doch den ganzen Weg zeigen, wie er wirklich ist, wie man ihn erlebt, wenn man so und so lebt. Das alles soll ja dazu dienen, euch im Geiste und in der Seele zu kräftigen, euch auf den richtigen Weg zu führen, damit ihr den Mut und die Kraft aufbringt, das geistige Leben so zu leben, dass es für euch zum Vorteil ist. Anderseits sollt ihr lernen, den Mitmenschen zu verstehen und ihn nicht zu verurteilen. Verstehen lernen muss man ihn, wenn er ein Schicksal hat ein Schicksal, das von Gott bestimmt ist, weil die heilige Geisterwelt Gottes ihn dazu verurteilt hat. Das alles sollt ihr wissen, um nicht einseitig und fanatisch zu urteilen. Ihr sollt wissen, dass die göttlichen Gesetze so vielseitig sind und dass die göttliche Welt bei einem jeden Menschen bereit ist, einen Weg für seinen Aufstieg zu bahnen. Und wenn ein Mensch ein schweres Leben durchschreiten muss, wird in seinem Leben doch auch die Morgenröte eintreten.” (S. 144f.) 2. Februar 1966, Alex jenseitiger Grundschulunterricht in einer unteren Stufe des Aufstiegs. Von der grossen Nachsicht und Geduld der Gotteswelt mit Wesenheiten, die am Beginn ihres geistigen Aufstiegs stehen. Josef: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, diese Stunde müsst ihr mit mir vorliebnehmen ich bin euch gut bekannt. Warum ich dieses alles erzählen muss, [anstelle des Geistbruders Alex], werdet ihr dann im Laufe des Abends wohl verstehen. Das, was ich euch zu erzählen und zu erklären habe, ist, glaube ich, auch für euch wissenswert. Da lebte vor ungefähr 150 Jahren ein Mensch auf dieser Erde. Er war des Schreibens nicht mächtig, seinen Namen vermochte er mit Mühe zu schreiben; lesen konnte er nur wenig. Er war ein jähzorniger, eigensinniger Mensch, und es war mit ihm nicht besonders gut auszukommen. Er war also gar nicht intelligent, und er hatte keine Schulen besucht. Er lebte so vom kleinen Handel und von gelegentlicher Arbeit, die ihm angeboten wurde so konnte er sich durchs Leben bringen. Gemessen nach euren heutigen Verhältnissen war es ein Leben in grösster Armut, aber in jener Zeit war man sich im Allgemeinen nichts Besseres gewohnt. Dieser Mann versuchte aber, sich durchs Leben zu bringen. Er blieb unverheiratet und hatte mit den Bürgern, die in seinem Dorfe wohnten, sehr oft Streit. Rechthaberisch war er. Nun wollen wir aber sein Leben nicht näher betrachten, sondern wir wollen sehen, wie es ihm in der andern Welt ergangen ist. Dort wurde diese Seele von zwei hohen Geistern in Empfang genommen. Geistlehrer Josef geht hier auf den Umstand ein, dass die Zuhörer in dieser Stunde ein aufsteigendes Geistwesen erwarteten, das wie am ersten Mittwoch des Monats üblich selber von seinen Erlebnissen berichten würde. In einem gewissen Abstand standen Verwandte, seine Eltern und Bekannte; sie kamen aber nicht ins Gespräch mit ihm. Die zwei erhabenen Wesen hatten die Aufgabe, diesen Heimgekehrten in Empfang zu nehmen und einiges mit ihm zu besprechen; sie wollten auch gleich versuchen, einiges mit ihm zu bereinigen. Er gab seinem Erstaunen Ausdruck, dass er lebte. Er wollte es zuerst nicht wahrhaben, dass das Leben in einer für ihn neuen Welt weiterging. Aber er sah seine bereits früher in die Jenseitswelt heimgekehrten Eltern, Freunde und Bekannten, und so wurde es ihm klar er sah nun, das Leben ist nach dem Sterben nicht aus. Er hatte aber überhaupt keine Vorstellung von dem Leben nach dem Tode, und so betastete er zuerst seinen Leib. Er stellte fest, dass er einen Leib hatte, aber dass dieser doch etwas anderer Art war als der Leib im menschlichen Leben. Er hatte noch dieselben Hände er hatte keine feinen Hände, denn von seiner Arbeit her hatte er keine gepflegten Hände. So wunderte er sich zuerst darüber. Doch er betastete sich weiter und befühlte das Haar auf seinem Haupt, seine Augen und alles und musste jetzt feststellen: Er hatte einen Körper, einen Leib, doch war dieser Leib feiner gestaltet als im menschlichen Leben. Aber gewisse Merkmale waren noch vorhanden. Im Erdenleben hatte er eine Narbe auf der Oberseite seiner linken Hand, und nun suchte er nach dieser Narbe und stellte fest, dass sie immer noch vorhanden war. Sie war aber nicht so zu fühlen wie einst im menschlichen Leben. So musste er feststellen, dass es ein geistiger Leib war, den er nun besass, aus geistiger Materie aufgebaut. Nun war er ja eigentlich enttäuscht über das gestrenge Antlitz dieser beiden hohen Wesen und überhaupt über diese Stille, mit der man ihn empfing. Da sagten diese Heiligen des Himmels zu ihm: “Alex, was hast du uns zu bringen?” wir wollen ihm diesen Namen geben , “was bringst du dem Himmel zurück?” Er war erstaunt über diese Frage und wusste eigentlich keine Antwort. Aber diese Heiligen halfen ihm nach und sagten: “Denke einmal über dein Leben nach. Du hast vieles im Leben falsch gemacht, viele Sünden auf dich geladen.” Nun fing dieser Alex an sich zu wehren und sagte: “Nein, ich habe keine Sünden mehr auf mir. Alle Sünden, die ich begangen habe, sind mir vergeben worden.” Der eine dieser Heiligen fragte: “Wer hat dir die Sünden vergeben?” Und er antwortete: “Ich habe doch gebeichtet; durch die Beichte hat mir der Pfarrer alle Sünden vergeben.” Als er da das erstaunte Antlitz dieser beiden sah, fragte er: “Könnt ihr mir denn nicht sagen, wo unser Pfarrer ist? Holt ihn doch her, wo ist denn er?” Denn dieser Pfarrer war kurz zuvor oder nach euren Begriffen gesagt einige Jahre vor ihm gestorben. Danach hatte ein neuer Pfarrer das Amt übernommen, aber Alex blieb mehr an jenen alten Herrn gebunden, und so fragte er nach ihm: “Wo ist denn er? Ich sehe meine Eltern und sonstige Bekannte. Wo aber ist der Pfarrer? Er kann euch Bescheid geben über meine Sünden, er weiss alles, ihm habe ich alles gebeichtet. Ich brauche euch nichts zu sagen, er soll euch Rechenschaft geben.” Und diese Heiligen erwiderten: “Ihn können wir nicht holen, er ist für deine Sünden nicht verantwortlich.” Nun fing dieser Bruder an zu hadern und zu klagen und sich zu wehren: Christus sei doch für die Sünden der Menschheit gestorben; es sei immer gepredigt und verkündet worden, dass durch den Tod Christi alle Sünden von den Menschen weggenommen würden; so hätte er also keine Sünden mehr auf sich, und er könne sich nicht damit einverstanden erklären, dass sie ihn anschuldigen wollten; die Kirche sei etwas Heiliges und würde als etwas Heiliges verehrt. So wehrte er sich mit vielen Worten. Die beiden Heiligen hörten ihm etwas zu und sagten ihm wiederholt: “Es stimmt nicht, was du sagst. Du bist selbst verantwortlich für all das, was du getan hast. Christus hat dich wohl erlöst von jener grossen Schuld [des Abfalls], und er hat für dich wie für alle andern Gefallenen die Möglichkeit geschaffen, dass der Weg zu uns” und damit meinten sie den Weg in den Himmel “frei wird.” Das konnte dieser Alex nicht verstehen, und er fuhr fort, sich zu verteidigen, und zwar in einer solchen Art und Weise, wie es ihm zu seinen Lebzeiten eigen war: herausfordernd. Und so kehrten sich diese Heiligen von ihm ab und verschwanden. Da stand er allein. Seine Eltern und die Bekannten, die in der Nähe gewesen waren die aber doch so weit von ihm entfernt standen, dass er nicht mit ihnen sprechen konnte , hatten sich ebenfalls entfernt. Plötzlich war er allein, so glaubte er wenigstens, und es ging ein Gefühl der Erleichterung durch ihn. “Nun bin ich allein, und ich werde mich auch allein zurechtfinden in diesem angeblichen Himmel”, sagte er spöttisch. Aber kaum hatte er sich umgewandt, kam ein ihm fremder Bruder eilends auf ihn zu und sagte: “Du, ich habe die Aufgabe, mich dir zu widmen, und ich muss dich führen. Du kannst mich Martin nennen, ich bin hier dein Lehrer.” Wieder war er empört und antwortete in unartiger Weise. Der Jähzorn war mit dem Ablegen des leiblichen Körpers nicht aus dieser Seele entschwunden, sondern diese Gefühle von Jähzorn, Egoismus, Streitsucht, Herrschsucht waren in der Tiefe des Gemütes, in der ganzen Seele. Dieser Lehrer wusste sich aber wohl zu wehren, und er entgegnete ihm sehr energisch: “Du bist völlig ungebildet das muss dir bewusst werden. Du kannst weder lesen noch schreiben noch rechnen. Nichts kannst du, und du glaubst, dass du hier in der neuen Welt das grosse Wort führen könntest. Ich will dir sagen, dass du das, was dir im menschlichen Leben nicht zuteilwurde, hier zu lernen hast.” Empört war dieser heimgekehrte Bruder, lachte, spottete darüber: “Im Himmel muss man schreiben, rechnen, lesen lernen?” das fand er doch zu viel. Und dieser Lehrer sagte ihm: “Du warst in deinem menschlichen Leben dumm, und du bist es auch hier; du hast dich nicht bemüht, schreiben, rechnen, lesen zu lernen.” Dieser Alex verteidigte sich und sagte, dass es ja nur gewissen Menschen möglich gewesen wäre, in die Schule zu gehen, und dass es noch viele gäbe, die auch ohne Schulbildung durchs Leben gehen würden und sich recht durchs Leben schlügen. “Ja freilich”, sagte der Lehrer, “aber du wirst hier viel lernen müssen.” Das Wort “lernen” wollte er nicht verstehen; denn das war es ja gerade, was er nicht wollte: lernen. Nein. Im Himmel, so sagte er, sollte es doch möglich sein, dass einfach alles da wäre, was man sich wünsche, dass man nur ein Wort aussprechen müsste und alle Wünsche wären erfüllt dass man auch schreiben, lesen, rechnen und was noch dazugehöre, einfach von selbst könne. Und der Lehrer antwortete ihm: “Ich gebe dir nun ein Schriftstück. Versuch es zu lesen”, und er gab ihm eines. Aber er konnte es nicht lesen, und so sagte der Lehrer zu ihm: “Siehst du, du bist mit denselben Fähigkeiten, die du als Mensch hattest, in die Geisteswelt hinübergekommen. Oder hattest du keine Fähigkeiten? Was hast du in deinem Leben gemacht, hast du etwas für den Himmel getan?” Und der Lehrer antwortete gleich selber: “Nicht viel hast du für den Himmel getan. Denn du übtest auf deine Mitmenschen Zwang und Gewalt aus. Hier geht das nicht. Du musst das, was du im menschlichen Leben versäumt hast und was dir hätte zugutekommen sollen, nachholen. Und du musst hier noch mehr lernen als das, was in deinem Leben notwendig gewesen wäre. Hier musst du auch die Gesetze Gottes kennenlernen; du musst den Willen Gottes erfassen können, und du sollst etwas vom Schöpfungsplane wissen. Es gibt vieles, was du lernen musst. Harte Arbeit wird es geben.” Jetzt sah dieser Alex, dass es ihm nicht viel nützte, sich so zu wehren und aufzubegehren. Aber trotzdem tat er es mit so vielen Worten, wie ihm zur Verfügung standen; denn er glaubte immer noch, dass er sich gleich verhalten könnte wie im menschlichen Leben dass er nur viel zu schreien und zu wüten brauche, bis er doch zu seinem Rechte komme. Aber in dieser neuen Welt hatte er keinen Erfolg damit. Der Lehrer sagte ihm: “Wir werden den Unterricht anfangen mit dir, und zuerst musst du lesen und schreiben lernen. Denn wie sollen wir dich unterrichten, wenn du nicht schreiben und nicht lesen kannst? Du kannst ja nicht alles, was wir dir zu sagen haben, in deinem Gedächtnis behalten; du musst es aufschreiben. Du sollst diese Sprache, die du im menschlichen Leben gesprochen hast, richtig sprechen und schreiben lernen. Auf der vorhandenen Basis wollen wir weiterbauen; du musst also zuerst schreiben lernen.” Und der Lehrer sagte ihm: “Ich führe dich in eine Schule, wo es viele Anfänger hat, gleich wie du. Dort musst du also anfangen, schreiben zu lernen. Wir werden die Unterrichtsstunden abwechslungsreich gestalten. Denn ich habe dir bereits angekündet, was man in der Himmelswelt alles wissen muss. Über die notwendigsten Dinge muss man unterrichtet werden, und so versuchen wir bei dir, Versäumtes nachzuholen.” In eine Schule sollte er. Aber der Lehrer sagte ihm: “Noch bist du etwas fremd in dieser Welt, und ich rate dir, erhole dich etwas und versuche zuerst, dich mit dieser neuen Welt vertraut zu machen. Du kannst umhergehen und dich bei deinen Geschwistern erkundigen, was sie tun. Aber ehe du dich aufmachst und dich für diese Welt interessierst, empfehle ich dir, dich etwas auszuruhen.” Und dieser Lehrer führte ihn in das Haus, in dem er in Zukunft leben sollte. In diesem Hause war es schmucklos; schmucklos war die ganze Umgebung, doch das störte diesen Heimgekehrten nicht. Er bekam einen Raum für sich. In diesem Raum hatte es eine ganz bescheidene Liegestätte und einen Tisch dies alles für ihn allein. Eigentlich hatte er nicht das Gefühl von Müdigkeit, er war sehr neugierig, und heimlich hatte er seine Pläne. Diese neue Welt gefiel ihm nicht, und er sann nach, wie er ihr entfliehen könnte. Er erkannte gleich Möglichkeiten dazu. Aber doch hatte er plötzlich das Gefühl, sich ausruhen zu wollen, um etwas Kraft zu schöpfen. Denn es war so viel Neues auf ihn zugekommen, und er wusste eigentlich nicht, ob er sich darüber freuen und sich mit dieser neuen Welt vertraut machen oder ob er sich dagegen wehren sollte. Dass er lernen sollte, das gefiel ihm nicht; denn er hatte das Gefühl, dass er sich blamieren würde, weil er nichts konnte denn dass er nichts konnte, das wusste er, und er wollte sich niemals vor den andern schämen müssen. So wollte er versuchen, sich so lange wie möglich zu sträuben. Nun aber legte er sich auf diese bescheidene Ruhestätte und schlief eine Zeit. Er erwachte von selbst. Kein Behüter, kein Verwandter stand neben ihm, um ihn zu begrüssen, als er sein geistiges Auge wieder auftat. Er wusste auch nicht, wie lange er geschlafen hatte. Es wurde ihm klar, dass hier eine andere Zeit oder überhaupt keine Zeit war er hatte keine Uhr. Nun betrachtete er sich und stellte fest, dass er eigentlich die gleichen Kleider trug, die er auch im menschlichen Leben getragen hatte; er war also bekleidet mit dem Notdürftigen. Doch ein Schuhwerk hatte er keines. Das störte ihn aber nicht, denn er hatte nicht kalt, und auch in seinem Menschenleben hatte er meistens keine Schuhe getragen. Nun machte er die Türe auf, schaute umher, ob er beobachtet werde. Er sah ein emsiges Treiben, hatte aber nicht das Gefühl, dass man jetzt gerade nach ihm Ausschau halten würde. Da musste er feststellen, dass er plötzlich ein grosses Verlangen hatte, wieder dahin zurückzukehren, wo er auf Erden gelebt hatte. Und es schien ihm ein Leichtes zu sein, den Weg dahin zu finden für ihn war der Weg so stark beleuchtet, und er fühlte sich so angezogen dieser Welt, die er verlassen hatte. So bewegte er sich auf diesem Weg, um wieder in die Nähe der Erde zu kommen, und er wurde von ihr angezogen. Er staunte darüber und betrachtete es eigentlich als ein Wunder. “Wie schnell bin ich doch aus diesem Himmel entschwunden”, dachte er sich, denn schon stand er wieder da, wo er zu Lebzeiten gewesen war. Nun konnte er den Menschen folgen. Er ging hinter ihnen her, klopfte ihnen auf die Schultern und sagte ihnen: “Ich bin da. Hörst du mich nicht, siehst du mich nicht, fühlst du mich nicht?” Das tat er bei seinen Leuten, die er gut kannte. Er stellte nun fest, dass noch viele andere Geistwesen da waren, die neben den Menschen einhergingen. Das fand er eigentlich besonders interessant. Bei den einen stellte er fest, dass sogar ein freundschaftliches Verhältnis bestand zwischen diesem geistigen Begleiter und dem Menschengeist. Er bemühte sich nun auch um ein solches freundschaftliches Verhältnis, aber es gelang ihm nicht. Seine Bekannten hörten ihn nicht. Er sprach auf sie ein, aber es nützte nichts, sie taten nicht dergleichen, als ob sie etwas vernehmen würden. Und so wechselte er eben die Leute und blieb für eine Zeit bei diesen. Wenn die Menschen schliefen, beschäftigte er sich mit Dingen, die ihm Freude machten. Und so blieb er auf dieser Erde, denn der Gedanke, in die Schule gehen zu müssen, hielt ihn fest am irdischen Boden. Nun glaubte er, sich da wohlzufühlen, wo er früher gelebt hatte. Er ging ins Haus, in dem er gewohnt, und suchte sich seinen Platz aus und fühlte sich da als Herr und Meister. Er ging zu den Bekannten und war sehr neugierig, zu sehen und zu hören, was gesprochen wurde. Denn jetzt stellte er fest: “Sonderbar, man kann alles hören und sehen, man kann durch alles hindurchdringen, durch die Wände, durch die Mauern nichts hindert einen”, und er hatte sein Vergnügen daran. Er stellte auch fest, dass es Geistwesen gab, die bei den Menschen Unheil trieben; und so war er selbst nicht weit davon entfernt, es ihnen nachzutun. Nun aber standen auf einmal, ganz plötzlich, zwei Bekannte vor ihm es waren diese Heiligen, diese zwei Engel, die ihn bei seiner Heimkehr in die Geisteswelt empfangen hatten. Sie blickten ihn nur an und hoben ihre Hände drohend empor. Da entfloh er sogleich dieser Erde und drang wieder in seine wirkliche Welt hinein. Plötzlich wurde es ihm bange, denn drohend waren sie vor ihm gestanden, und so musste er feststellen, dass er doch nicht tun konnte, was er wollte. Er fand den Weg wieder in sein Haus, denn es hatte ihn genau wieder an denselben Ort in der Geisteswelt hingezogen. Dort ging er in seine Kammer, aber nur für kurze Zeit. Denn er merkte, dass man ihn eigentlich nicht vermisste und sich niemand nach ihm erkundigte. So fühlte er sich wieder frei und ging nun dem Ratschlag nach, den man ihm gegeben hatte: Er solle sich mit der neuen Welt vertraut machen. Also wanderte er umher. An Besonderheiten hatte ihm diese neue Welt nicht viel zu bieten. Sie war ja der irdischen Welt ähnlich; so viel Gleiches war zu finden, doch in geistiger Form. So kam er auch zu einem kleinen Wald und trat hinein. Mitten in diesem Wald war eine kleine Hütte. Er betrachtete sie und stellte fest, dass sie unbewohnt war. Und so wollte er sie sich zu eigen machen und glaubte, auf diese Weise dem ihm zugewiesenen Ort in der jenseitigen Welt und seinen Aufgaben entfliehen zu können. Er überlegte und dachte: “Ich kann ja auch hier wohnen, hier ist eine unbewohnte Hütte.” Er wusste ja gar nicht, dass auch diese Hütte von Zeit zu Zeit besucht wurde. Zu seiner Überraschung und Freude stellte er fest, dass sich in diesem Wald Tiere befanden. Und so glaubte er dann, genug Beschäftigung und Unterhaltung zu haben, denn die Tiere kamen von Zeit zu Zeit in die Nähe dieser Hütte. Sie kamen aber nur in die Nähe, und er trat dann hinaus und ging zu ihnen hin, um sich mit ihnen zu unterhalten. Es war für ihn etwas sonderbar aber er gewöhnte sich bald an solche sonderbaren Dinge , dass diese Tiere, die im Erdenreich dem Menschen gegenüber scheu und wild waren, hier in dieser Welt zutraulich waren und er sie streicheln konnte. Er fand es interessant, in diesem Walde umherzugehen, und so entfernte er sich auch weite Stücke von dieser Hütte, um Ausschau zu halten, was es alles in dieser neuen Welt zu erleben gebe. Er traf hier aber keine Geistgeschwister, sondern nur Tiere. Dann ging er jeweils wieder zurück in diese Hütte, denn sie war sein Haus geworden. Als er nun wieder einmal in die Hütte zurückging, stellte er zu seinem grossen Entsetzen fest, dass diese beiden darin weilten, diese beiden, vor denen er geflohen war. Sie nahmen ihn in Empfang und fragten: “Warum gehorchst du nicht?”, und sie sagten ihm, er müsse sich jetzt ihnen anschliessen, jetzt würde es kein Entrinnen mehr geben. Er habe das Wohlwollen des Lehrers ausgenützt; er habe sich nicht mit der neuen Welt befreundet und sich nicht bei seinen Geschwistern nach ihrer Tätigkeit erkundigt, sondern er habe ganz eigenwillig seine Wege gesucht. Die Zeit sei nun für ihn gekommen, dass er die Schulen besuchen müsse, er könne sich nicht dagegen wehren. Jetzt merkte er, dass aller Widerstand nichts nützte. Er wurde nun in ein anderes Haus geführt als in das, das ihm einst zugewiesen worden war. Hier wurde er von diesem geistigen Lehrer Martin in Empfang genommen mit den Worten: “Jetzt gibt es kein Entrinnen mehr. Sei froh, dass Gott so gütig ist und er dir Gelegenheit gibt, nach oben zu kommen, dass dir Gelegenheit geboten wird, unterrichtet zu werden und lernen zu können. Denn du musst mit der Zeit auch ein Handwerk lernen. Doch solange du die notwendigen Begriffe des Gehorsams nicht kennst und nicht schreiben kannst, kannst du auch kein Handwerk lernen.” Dieses Haus war nach eurem Sinne ein Gefängnis. Hier gab es nun kein Entrinnen mehr. Er selbst konnte keine Türen mehr öffnen, um entweichen zu können. Jetzt musste er gehorchen. In diesem Hause war er nicht allein. Das tröstete ihn eigentlich, denn er sah nun, dass auch andere so widerspenstig gewesen waren wie er. Er hatte nun einen Raum, in dem er gemeinsam mit den andern leben musste; er hatte also keine Kammer mehr für sich allein. Es gab anfangs viel Unfrieden unter diesen Geschwistern, aber es war immer jemand da, der die Aufgabe des Wärters ausübte und sie zurechtwies. Denn die Wesen hier waren in ihrem Gemüt noch voller Unfrieden, voller Streit und konnten sich nicht miteinander zurechtfinden. Jeder glaubte, ihm würde unrecht getan; jeder glaubte, es wäre ihm der schlechteste Platz zugewiesen worden. So musste dieser Lehrer energisch eingreifen. Diese Wesen mussten dann jeweils diesen Wohnraum verlassen und die Schule besuchen, die im selben Hause war. Wohl hatte unser Bruder überlegt, ob es nicht doch eine Möglichkeit für ein Entfliehen gäbe; aber dem war nicht so. Denn er stellte fest, dass eine Art Mauer um dieses Haus gebaut war und es kein Entrinnen gab. So musste er die Schulen besuchen wie alle andern; er musste schreiben lernen, lesen, rechnen das Allernotwendigste. Dieser Lehrer, der sie unterrichtete, zeigte grosse Geduld. Und so waren sie eigentlich überrascht, denn sie wurden nicht ausgeschimpft, weil sie nichts wussten und nichts konnten. Sondern sie wurden wie Kinder behandelt; sie mussten die einfachen Striche üben und so die Buchstaben kennenlernen. So fanden sie sich damit ab und waren zufrieden damit. Denn es gab keine Strafe in dem Sinne, dass ihnen die Freude am Lernen vergangen wäre. Man hatte viel Geduld, sehr viel Geduld mit ihnen. Es brauchte seine Zeit, bis diese Wesen diese Schule in vollem Umfang bejahten. Sie alle aber wurden strebsam, und langsam konnten sie für das Weitere unterrichtet werden. Man konnte ihnen sagen, sie müssten nun ein Handwerk lernen, denn auch die Geister des Himmels würden ihr Handwerk ausüben. Zwar sei dies nicht genau im selben Sinne zu verstehen, wie sie es vielleicht noch von ihrem menschlichen Denken her in Erinnerung hätten, denn hier sei alles geistig. Und so sahen sie dann, dass das, was im Himmel aufgebaut oder an Gegenständen vorhanden war, von geistigen Händen erstellt werden musste, dass man in dieser neuen Welt nicht untätig sein konnte. Es war also nichts mit dem, dass man nach dem Eingang in die Himmelswelt nur singen und jubilieren könnte, wie sie geglaubt hatten. Nein. Sie stellten nun fest, dass man viel zu lernen hatte und dieser Himmel weit und gross war und sie selber wohl noch in dessen unterster Stufe waren. Sie hatten schon begriffen, dass man Stufe um Stufe nehmen muss, um in die Welt der Freude und der Seligkeit zu gelangen dass ihnen noch viele Aufgaben gestellt waren, bis sie nur einigermassen in eine solche Seligkeit hineinkommen konnten. Doch die Lehrer trösteten sie und sagten: “Je eifriger ihr seid, desto schneller werdet ihr aufwärtskommen, und desto schneller werdet ihr auch Freude und Seligkeit erleben dürfen.” So waren es viele Unterrichtsstunden, die sie besuchen mussten; über vieles mussten sie belehrt werden. Ihr Denken musste sich ganz anders ausrichten, denn sie hatten eine ganz falsche Vorstellung von dieser Himmelswelt. Sie mussten einsehen und damit fertig werden, dass von dem, was ihnen im menschlichen Leben gesagt worden war, so vieles falsch war. Sie waren auch enttäuscht darüber, dass von dieser Wahrheit den Menschen gar nichts oder nur wenig zufliesst. So hatten sie viele Fragen: “Warum macht es Gott nicht so, dass die Menschen Kenntnis haben von diesem Himmel, wie er in Wahrheit ist?” Die Antwort wurde ihnen gegeben, indem sie über den Heils und Schöpfungsplan unterrichtet wurden da fingen sie an zu begreifen. In diesen Unterrichtsstunden wurde ihnen die Vergangenheit vorgeführt. Wie ein Film wurde ihnen Leben, das auf Erden gelebt wurde, vor ihr geistiges Auge geführt. Sie konnten so die Geburt Christi erleben; es wurden ihnen Ausschnitte aus dem Leben und Wirken des Erlösers gezeigt; es wurde ihnen auch sein Sterben gezeigt. Was sie am meisten beeindruckte, war, sehen zu können, wie damals Geister aus der Hölle emporgestiegen waren und Menschen als Werkzeuge benutzten, um durch sie die Lüge zu verbreiten und diese Menschen zur Sünde zu verleiten. So konnten sie sehen, warum Christus am Kreuz sterben musste; sie konnten sehen, wie die Geister aus der Hölle sich empor geschafft hatten und sich der Menschen als Werkzeuge bemächtigten und wie diese ihn verurteilten sie konnten sehen, wie diese Geister sich in den Leib dieser Menschen hineinschafften und deren Zunge benutzten, um zu rufen: “Kreuzige ihn! Kreuzige ihn!” Das machte diesen Geschwistern grossen Eindruck. Und so mussten sie lernen und wieder lernen und verstehen, warum diese Wahrheit der Welt entschwunden ist und dass es ein Kampf ist, diese Wahrheit zu ergründen. Dem Eifrigen und dem Fleissigen bietet sich rasch Gelegenheit für seinen Aufstieg. So war es mit diesem Bruder Alex: Zuerst war er unzufrieden gewesen, hatte sich gegen alles gesträubt, und dann kam doch der Zeitpunkt für ihn, wo er lernen wollte. Und so konnte die geistige Welt ihn für Weiteres vorbereiten. Er sollte doch in ein neues Erdenleben kommen, und in diesem neuen Leben sollte es bessere Möglichkeiten für ihn geben. Er sollte Schulen besuchen dürfen, und das, was er als Geist in der Jenseitswelt gelernt hatte, sollte ihm im neuen Erdenleben von Nutzen sein. Er sollte da beweisen können, dass er doch bereit war, nach der Wahrheit zu suchen. Es sollte ihm auf Erden also von grossem Nutzen sein, dass ihm in der Jenseitswelt die Gelegenheit gegeben wurde, unterrichtet zu werden und ein Handwerk zu lernen von diesem Eifer des Suchens und Lernens sollte etwas in seiner Seele erhalten bleiben und im neuen menschlichen Dasein zum Ausdruck kommen. Als dann dieser Bruder Alex auf Erden wiedergeboren wurde, blieb sein geistiger Lehrer Martin ihm Freund auch im neuen Leben. Und dieser geistige Freund und Lehrer hatte seine Freude daran, wie nun sein Schützling in der Erdenwelt sich anstrengte und sich aufwärtsschaffte. Die Früchte, die er in der Geisteswelt geerntet hatte, sollten nun im menschlichen Leben verteilt werden und zu weiterem Gewinn führen. Auch die beiden gestrengen Heiligen des Himmels blieben ihm Freunde und besuchten ihn von Zeit zu Zeit. Helfend standen sie ihm bei. Während sie ihm einst in Strenge begegnet waren und ihn in Strenge führen mussten, sollte er jetzt die Liebe und das Wohlwollen dieser Getreuen erleben dürfen. So standen sie ihm bei, und so hatte diese Seele die Möglichkeit, sich aufwärtszuschaffen, Stufe für Stufe. Jedes Leben, das einem aufgebürdet wird, bringt seine Prüfungen und seine Aufgaben, die man neben dem Gewöhnlichen erfüllen muss. So soll man beweisen, was man gelernt hat; und je nach den Aufgaben, die man im Leben erfüllte, nimmt man dann seine Stellung ein in der Gotteswelt. So hatte sich diese Seele von Stufe zu Stufe aufwärts geschafft, war durch verschiedene schwere Prüfungen gegangen, bis sie an jenem Punkte anlangte, wo sie in grossem Eifer wirkt sei es als Mensch auf dieser Welt, der nach der Gerechtigkeit Gottes lebt und die Wahrheit sucht, der gedrängt wird, immer nach der Wahrheit zu forschen und seine Lehren aus dieser Wahrheit zu ziehen, oder sei es als Geist, der in der Welt der Wirklichkeit lebt und mit grossem Eifer sein Handwerk ausübt, seine Aufgaben erfüllt und in einem Verlangen und Wunsche ist: immer näher und näher an Gott heranzukommen. So, liebe Geschwister, durfte ich euch einiges von einer Seele erklären. Habt ihr Fragen in Bezug auf das Gesagte? Lieber Josef, ich sehe in diesen Erlebnisberichten immer wieder, dass die Verstorbenen, wenn sie in ihre Sphäre kommen, das Bedürfnis haben, in ein Haus hineinzukommen. Auch dieser Alex hatte ja wieder diese Hütte gefunden. Ist das deshalb, weil sie sich in einem Haus geborgen fühlen? Josef: Ja, es ist das Gefühl der Geborgenheit; es ist so wie bei euch. Diese Geborgenheit finden sie auch in ihrem eigenen Zuhause. Lieber Geistfreund Josef, du hast gesagt, dass diese Seele vor ungefähr 150 Jahren in die jenseitige Welt gekommen ist und sie dann nach ihrem Aufenthalt in der Geisteswelt wieder einverleibt wurde. Woher kommt diese doch relativ kurze Zeit zwischen den zwei Erdenleben? Du hast doch auch schon erklärt, dass es 300 bis 400 Jahre dauern kann, bis man wiedergeboren wird. Josef: Ja, heute wird die Entwicklung gefördert. Man ist interessiert, dass die Entwicklung schneller vor sich geht. Besonders wenn Kriege über diese Erde tobten, gibt es schneller eine Wiedergeburt. Hängt das damit zusammen, dass es heute immer mehr Menschen gibt? Josef: Ja, es sind ja noch so viele, die kommen müssen. Lieber Josef, wurde dieser Geist so von der Erde angezogen, weil er selbst noch so irdisch gesinnt war? Josef: Ja. Aber wie geht das technisch vor sich, diese Anziehung? Josef: Das ist euch wohl schwer zu erklären. Es wurde euch aber schon wiederholt gesagt, dass das Verlangen des Menschen, seine Begierden, eine Kraft bildet, und in diese Kraft flieht er, und von derselben Kraft wird er eben angezogen. Es ist für eure Begriffe schwer zu erklären. Lieber Josef, hat es eine besondere Bedeutung, dass dieser Alex keine Schuhe trug? Josef: Ja, es ist schon ein Zeichen geistiger Armut. Das will nicht heissen, dass es nicht auch in gehobeneren Entwicklungsstufen Wesen gibt, die ohne Schuhe sind. Ihr müsst euch vorstellen: Die Bekleidung eines Geistes entspricht seinem Ansehen. Es kann einer auch ganz grobe Schuhe tragen, die er zu Lebzeiten getragen hatte. Natürlich trägt er dann als Geistwesen nicht die Schuhe mit dieser irdischen Materie, mit diesem Leder es ist die geistige Materie, die geistige Hülle, die den irdischen Stoff umgab; darum sind die Formen dieselben. Dasselbe gilt für das Gewand: Es kann einer ein Gewand tragen, das er zu Lebzeiten getragen hatte; aber es ist ja nicht die irdische Materie, sondern das Geistige, das, was einstmals die Möglichkeit gab, diese Materie aufzubauen. Zuerst ist der geistige Kern vorhanden, ehe es zur Umwandlung ins Materielle kommt. Nun, liebe Geschwister, ich ziehe mich zurück, und Gottes Segen behüte und beschütze euch. Gott zum Gruss. Erlebnisbericht und Fragebeantwortung von Geistlehrer Josef durch seine Mittlerin Beatrice Brunner im Saal an der Münchhaldenstrasse, Zürich. Vorlage: Tonbandaufzeichnung. 2. März 1966. Adelheid was die Fürbitte einer guten Seele im Jenseits vermag. Je schneller ein verstorbener Mensch sich von allem Irdischen lösen kann und je grösser seine Einsicht ist, desto schneller gewinnt er in der Jenseitswelt die Jugend zurück. Kontrollgeist: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, es spricht eine Geistschwester zu euch mit dem Namen Adelheid. Wir möchten euch bitten, dafür besorgt zu sein, dass es in diesem Raum nicht allzu heiss wird. So möge der Segen Gottes mit euch sein. Gott zum Gruss. Adelheid: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, ich heisse Adelheid, und ich übte den Beruf einer Pflegerin aus. Ich war frühzeitig vom Eltern hause weggegangen, weil da kein Friede war. Ich hatte mich in den Dienst des Nächsten gestellt; ich habe Kranke gepflegt. Als ich in die Geisteswelt hinübertrat, habe ich dafür auch meine Belohnung bekommen. Ich wusste, dass am Unfrieden der Familie mein Vater schuld gewesen war. Ich war sehr gläubig. Als ich in dieser neuen Welt meine geistigen Augen öffnen durfte, war ich erfreut und überrascht über all das Herrliche und Schöne, das ich erleben durfte. Meine Geschwister, die vor mir in die Geisteswelt eingegangen waren, standen zu meiner Begrüssung da, auch meine Mutter. Ich sah auch Bekannte und Leute, die ich gepflegt hatte. Nun fehlte aber der Vater, und ich fragte, wo denn er sei. Ich hatte einen Begleiter, der mir stets Auskunft gab. Er sagte mir, meinem Vater sei es nicht erlaubt worden, mich zu begrüssen. Ich wollte Näheres wissen: Warum durfte mein Vater denn nicht kommen, während meine Geschwister und meine Mutter bei meiner Heimkehr anwesend gewesen waren? Ich schaute diesem Engel, der mich begleitete, in die Augen. Sie waren so voller Güte und Liebe, und er hatte ein so freundliches Gesicht. Ich hatte Vertrauen zu ihm. Denn anfangs kam ich mir in dieser neuen Welt sehr fremd vor. Obwohl ich viele angenehme Begegnungen hatte, musste ich mich doch mit ihr vertraut machen. Jetzt aber hatte ich nur ein Verlangen: meinen Vater zu suchen. Ich wusste doch um sein belastetes Erdenleben und ahnte, dass es ihm in der neuen Welt nicht gut gehen würde. So bat ich meinen Begleiter, er möge mich doch zu meinem Vater führen. Er aber sagte: “Liebe Schwester, diesen Wunsch kann ich dir jetzt nicht erfüllen.” So bat ich ihn, er möge mir doch Auskunft geben, wo denn mein Vater lebe und was er tun müsse. Und mein Begleiter antwortete: “Bei den Menschen auf der Erde ist es so: Wer sich nicht den Gesetzen untergeordnet hat, wer schuldig befunden wurde, wird eingesperrt. Wir in unserer Welt haben in ähnlicher Weise unsere Gefängnisse. Sie sind natürlich nicht zu vergleichen mit denen auf der Erde. Unsere Gefängnisse bedeuten eine Absonderung, ein Alleinsein, eine Verbannung.” Und er erklärte mir: “Dein Vater ist in einem solchen geistigen Gefängnis.” Es wunderte mich nicht, dass er mir diese Antwort gab. Aber ich hatte doch Mitleid mit meinem Vater, und so bat ich diesen Engel, er möge doch alles tun, was in seiner Kraft stehe, um ihn aus der Bedrängnis herauszuholen. Er aber sagte mir, er hätte keine Bewilligung, meinen Vater von seiner Strafe zu befreien, da er noch längere Zeit in dieser Bedrängnis leben müsse. Er würde mir jedoch den Gefallen tun, zu ihm hinzu gehen und ihm zu sagen, dass ich hier sei, ihn grüssen lasse und für ihn bete. Das versprach er mir ihm auszurichten. Dann erklärte mir dieser gütige Engel: “Schau, dein Vater lebt nun in einer grossen Bedrängnis. Er hat sich im letzten Leben derart belastet, dass wir ihn in dieses Gefängnis führen mussten und er dort gebunden bleibt. Dein Vater ist ein Geist, der von ganz unten aufgestiegen ist. Er hatte aber aus seinem vorletzten Leben grosse Verdienste mitgebracht. Damals war er ein Mensch von Liebe und Hilfsbereitschaft gewesen und hatte dadurch eine gewisse geistige Höhe erreicht; so durfte er eine erhöhte Stufe einnehmen.” Weiter erklärte mir der Engel, mein Vater habe in seinem vorletzten Leben ganz besonders gütige, liebende Eltern gehabt. Sie hätten sich sehr um seine Erziehung gesorgt und ihn mit Liebe erzogen, und diese Liebe sei ihm zugutegekommen: “Er wurde damals nicht alt, er wurde schon mit 35 Jahren abberufen; doch hatte er ein Leben von Hilfsbereitschaft und Güte gelebt. Es war ihm möglich gewesen, in derselben Art und in derselben Atmosphäre weiterzuleben, wie ihn seine Eltern erzogen hatten. Das gute Beispiel des Elternhauses hatte er mitgenommen, als er ins Leben hinaustrat und seine eigene Familie gründete. Aber es war den Eltern zu verdanken, dass er diese Verdienste erworben hatte; denn er war voller Vertrauen zu ihnen. Diese Hilfsbereitschaft, diese Güte und Liebe waren jedoch nur oberflächlich in ihm; er hatte sie von den Eltern erworben, aber sie reichten nicht bis in die Tiefe seiner Seele. Doch sie verhinderten es, dass die niederen Gefühle in ihm zum Durchbruch kamen, und so konnte er sich damit auch nicht belasten. Er war also in der Tiefe der Seele nicht geläutert, sondern hatte seinen Aufstieg der fürsorglichen Erziehung seiner Eltern zu verdanken. Und dann wurde er eben in das letzte, in dieses bedeutende Leben hineingeführt. Jetzt hatte er nicht mehr das Glück, solche gütigen Eltern zu haben. Er wurde in eine Familie hineingeboren, in der es viele Geschwister gab. Kummer und Sorgen gab es sehr häufig in dieser Familie, und von dieser einstigen Hilfsbereitschaft und Güte war keine Rede mehr. Nun konnte das wahre Ich des Menschen zum Ausdruck kommen, denn von diesen Eltern bekam er nicht jenes gute Beispiel an Hilfsbereitschaft und Wohlwollen. So hatte er sich dann auch belastet. Er hatte sich der Trunksucht hingegeben, wurde ein jähzorniger Mensch und war niemals bereit, einem andern einen Dienst zu erweisen. Dadurch hatte er seine Schuldenlast auf sich geladen.” Diese Last sollte er nun in der Jenseitswelt abtragen, so wurde es mir dargelegt; denn jetzt musste die Tiefe der Seele gereinigt werden. Und dies war nur möglich, indem man jetzt in der Geisteswelt sehr streng war mit ihm, ihm genug Gelegenheit zum Nachdenken gab, sodass er sich läutern konnte. Mein gütiger Begleiter fügte bei: “Die Ebene, in der dein Vater wohnt, sieht im Allgemeinen ganz ordentlich aus.” Ich durfte vernehmen, dass sie ihre verschiedenen schönen und weniger schönen Ortschaften hatte. Es gab Gegenden, die sehr schön waren, und es gab weniger schöne. Und an jene Orte, wo diese Farbenpracht und Vielfalt nicht zum Ausdruck kam, waren jene gebunden, die etwas gutzumachen hatten. Grosse Gebäude mit Abgrenzungen standen da, sodass diese Wesen sie nicht verlassen konnten. So wurde ich von meinem Begleiter darüber unterrichtet, und er versprach mir, dem Vater jeweils meine Grüsse auszurichten. Er sagte mir, bei seinem nächsten Besuch wolle er ihn in den Garten dieses Gefängnisses begleiten, da könne er sich mit ihm über mich unterhalten. Ich wollte Näheres wissen, und er sagte mir: “Um dieses Gefängnis ist ein grosser Garten; er ist aber sehr öde, es sind nur einzelne Blumen und Sträucher oder Bäume zu sehen. Und die Umgebung ist abgegrenzt. Es stehen Engel als Wächter da, sodass keines dieser Wesen diese Grenzen überschreiten kann.” Nebenbei gab mir mein geistiger Begleiter die Erklärung: “Siehe, es war schon einmal so: Als Adam und Eva ihre Aufgaben nicht erfüllten und sie aus ihrem Paradiese vertrieben werden mussten, hatten sich ebenfalls Engel des Himmels aufgestellt und ihnen den Übertritt in eine andere Sphäre verwehrt. Auch sie waren also an ihren Ort gebunden worden und durften die Grenzen nicht überschreiten. Die Heiligen des Himmels standen da und hielten Wache; denn jene Sphären mussten für den weiteren Aufstieg zuerst umgewandelt und dann weiter bearbeitet werden.” So sollte es auch hier in der Umgebung meines Vaters sein. Er lebte in einer Stadt, wo glückliche Geschwister wohnen durften; aber er war an einem Ort, wo er eingeengt war und mit andern in Bedrängnis leben musste. Es wurde ihnen Gelegenheit gegeben, sich zeitweise im Garten aufzuhalten. Aber sie sollten nicht entfliehen können, und es gab auch kein Entfliehen. So wurde ich unterrichtet. Nun wollte ich wissen: “Was kann ich denn für meinen Vater tun?” Und der Engel sagte mir: “Du hast in deinem Leben viele Verdienste erworben. Für den Vater hast du viel gebetet. Das Gebet, das du zu Lebzeiten für ihn verrichtet hast, konnte ihm dazumal nicht zugutekommen, denn er war ein ganz eigensinniger Mensch, und er hätte es auch nicht verdient, dass ihm durch dein Gebet Gnade zuteilgeworden wäre. Er sollte sich behaupten, sein wirkliches Ich sollte jetzt zum Ausdruck kommen.” Mein Gebet aber sei nicht umsonst gewesen, sagte man mir; seine Wirksamkeit habe es allerdings erst jetzt, da ich in der Geisteswelt sei nun sollte es der Vaterseele zugutekommen. Ich bat nun meinen Begleiter, er möge doch alles tun, um Befreiung für meinen Vater zu erwirken. Er versprach mir: “Deine Werke und dein Gebet sollen ihm eine kleine Erleichterung bringen, indem er nun in Zukunft eine Tätigkeit ausüben darf.” Denn bisher war er zum Nichtstun verurteilt, und das ist, wie man mir erklärte, das Schwerste in einer Welt, wo es keine Zeit gibt, wo man nicht weiss, was Heute ist und was Morgen, wo man nicht in die Zukunft blicken kann, wo die Hoffnung so weit weg ist. Er versprach mir, dafür besorgt zu sein, und brachte mir dann auch die Kunde, er habe nun die Grüsse bestellt und sei dafür besorgt gewesen, dass mein Vater in dem Raum, der ihm in diesem grossen Haus zur Verfügung stand, eine Beschäftigung ausüben dürfe. Gerne wollte ich wissen, welche Art von Beschäftigung dies sei; denn mein Vater war im Leben nur Gelegenheitsarbeiter gewesen, und ich konnte mir nicht vorstellen, dass er eine Arbeit gewissenhaft ausführen konnte. Man sagte mir: “Er wird ganz kleine Spulen haben, mit denen er arbeiten muss. Sie werden ihm gebracht, alle Farben durcheinander, und er muss sie nach der Farbskala fein säuberlich ordnen. Durch diese Beschäftigung wird er doch etwas Freude erhalten.” Ihm war auch gesagt worden, dass dies auf meine Fürbitte hin geschehen sei. Mein Begleiter brachte mir dann die Grüsse vom Vater und die Mitteilung, er habe das Verlangen, mich recht bald zu sehen. Dies sollte aber noch nicht geschehen. Was ich für ihn erreichen konnte, war, dass er arbeiten durfte, und dafür war er sehr dankbar. Jetzt fühlte er sich nicht mehr so einsam in seiner Zelle und musste nicht mehr untätig warten und warten, sondern konnte eine Arbeit ausführen. Wie man mir berichtete, gab er sich besonders Mühe und war gewissenhaft, denn er wollte doch aus dieser Gefangenschaft herauskommen er hatte längst eingesehen, welche Fehler er im Leben gemacht hatte. Aber er wusste, dass es nun ja zu spät war und er jetzt abverdienen musste. So war ich froh darüber, dass meinem Vater wenigstens auf diese Weise geholfen werden durfte. Meine anderen Angehörigen konnten für ihn nichts tun. Es wurde ihnen nicht gestattet, ihn zu besuchen, noch, ihm irgendwelche Nachrichten zukommen zu lassen. Nun musste aber auch ich in der neuen Welt Aufgaben übernehmen, und da ich im Leben alte Leute und auch Kinder besonders liebte, sollte ich jetzt in meiner neuen Welt auch wieder eine Beziehung zu Kindern und ich sage jetzt auch wieder zu alten Leuten haben. Was unter diesen alten Leuten zu verstehen ist, möchte ich erklären. Ich wurde in eine andere Sphäre geführt; diese Sphäre, die meine neue Heimat sein sollte, durfte ich jederzeit betreten. Ich lebte in einem schönen Haus mit anderen Geistgeschwistern zusammen. Wir hatten ein wirklich glückliches Leben; wir konnten singen und musizieren, und wir freuten uns. Doch sollten wir mithelfen, den Heilsplan Gottes zu fördern, und sollten den Geschwistern, die im Aufstieg waren, den Weg zu den Höhen erleichtern. Wir mussten also unsere schöne, glückliche Stätte verlassen und uns ebenfalls in den Dienst des Nächsten stellen. Man sagte mir, man achte darauf, dass gewisse Fähigkeiten, die man aus dem Erdenleben in die neue Welt mitbringe, weiter ausgeübt werden dürfen, damit sie dem Heilsplan zugutekommen. So führte man mich dann in ein Dorf. Ich hatte den Eindruck, dass es hier sehr lebhaft zuging, und ich hatte nicht das Gefühl, dass die Bewohner unglücklich wären. Ich sah verschiedene Häuser, grosse und kleine, und ich sah eine Farbenpracht bei den Blumen. Die Gebäude waren ebenso in ihren Farben, und so hatte ich nicht den Eindruck, dass es sich hier um eine unglückselige Sphäre handle. Man sagte mir dann auch: “Du wirst in einer erhöhten Ebene deine Aufgaben an deinen Geschwistern erfüllen. Aber jene, die in dieses Dorf oder diese Ebene eingekehrt sind, sind trotz ihrer geistigen Entwicklung eben noch mit ihrem irdischen Leben verbunden, und sie müssen nun diese Erdgebundenheit abstreifen.” Dabei sollte ich ihnen behilflich sein. Die Geschwister, denen ich begegnete, waren alles Neulinge. Sie waren erst vor Kurzem heimgekehrt, und sie sahen alle ähnlich aus wie in den letzten Tagen ihres Lebens. Die meisten hatten die irdische Welt betagt verlassen und trugen an ihrem geistigen Leibe noch die Spuren ihres Alters. Sie hatten noch die Falten im Gesicht, und ihr Antlitz schien welk zu sein eben wie das eines alten Menschen. So begegnete ich diesen Geschwistern. Und sie mussten sich ja mit ihrer neuen Welt auch zuerst vertraut machen. Es war oft ein grosses Wirrwarr. Es wurde viel geredet; die einen staunten über das, was sie nun erleben durften, andere waren so überrascht von diesem neuen Leben, das sie nie erwartet hätten. Im Grunde genommen aber waren alle, die da zusammenlebten, gute Menschen gewesen. Sie waren also alle in ihrer Entwicklung und in ihrer Güte gleichgestellt und waren in dieselbe Sphäre hineingeführt worden. Wohl hatten sie noch verschiedene menschliche Schwächen an sich, die mit der Zeit ja auch abgelegt werden mussten. Um was ging es nun bei diesen Geschwistern? Der grösste Teil von ihnen hatte immer noch das Gefühl, ein Leiden mit sich zu tragen. Eigentlich waren es nur wenige, die ganz zufrieden waren. Die meisten fühlten noch Beschwerden an ihrem geistigen Leib, dieselben, die sie zu Lebzeiten mit ihrem irdischen Leib gehabt hatten. Sie hatten Schmerzen, denn ihr alter, kranker Körper hatte ihnen Beschwerden gemacht. Sie waren in ihrem Denken noch so mit ihm verbunden und glaubten, sie hätten noch dieselben Schmerzen. Die einen zeigten Schwierigkeiten beim Laufen. Ihnen musste also beigebracht werden: “Hier in der neuen Welt habt ihr keine Leiden mehr, euer geistiger Leib plagt euch nicht mehr mit Schmerzen; die habt ihr in der irdischen Welt zurückgelassen. Ihr habt nur noch die Gedanken an das Leiden mitgenommen, aber wirkliche Schmerzen sind es nicht mehr. ” Ehe ich zu dieser Aufgabe ging, wurde ich ja unterrichtet, wie man sich mit diesen Geschwistern unterhält. Ich wurde darauf aufmerksam gemacht, dass ich bei ihnen beobachten solle, wie sie jünger würden. Ich sollte nun miterleben, wie das Antlitz dieser Heimgekommenen, das aufgrund ihres Alters voll Falten war, und wie die Gesichtszüge, die altersbedingt nicht besonders harmonisch waren, sich langsam verfeinerten. Man sagte mir, sie würden wieder jung werden, und zwar: Je schneller sie sich mit der neuen Ordnung vertraut machen würden, desto schneller könnten sie die einstige Jugend wieder zurückgewinnen. Es braucht für viele eine Umstellung, sich dieser neuen Welt anzupassen. Diese Wesen sind guten Willens, sie wollen es tun, aber sie sind doch noch mit vielen Gedanken und Erinnerungen an das Vergangene gebunden; und durch diese Gebundenheit wird die Verjüngung hinausgezögert. Also müssen sie immer wieder unterrichtet werden: “Trennt euch jetzt von all diesem Irdischen, das euch noch bindet, damit ihr in die geistige Jugend hineinschreiten könnt. Dann werdet ihr wieder jung werden, und man wird euch nicht mehr einschätzen nach dem Alter, wie es bei den Menschen üblich ist, wo jeder sein Alter offen sichtbar mit sich trägt und man es schätzen kann. Wer sich in der geistigen Welt in die Ordnung fügt, bekommt ein jugendliches, herrliches Aussehen, und diese Jugend bleibt bestehen.” So wurde ich also belehrt, und so sollte ich nun meine Geschwister belehren: “Ihr sollt ein immer besseres Aussehen bekommen. Hier ist es umgekehrt als im Erdenreich. Auf Erden erkennt man das Alter, denn der Mensch wird müde und seine Kräfte nehmen ab. Doch in der geistigen Welt kommt mit der Zeit eine Frische zum Ausdruck, die Jugend kehrt zurück. Alles das beobachtet man bei einem Wesen, das dieser Jugend entgegengeht, wenn es will; man muss also das Seine dazu tun, um diese Jugend wieder zurückzugewinnen.” Ich musste diese Belehrungen ja nicht allein geben, aber ich hatte doch bei diesen Geschwistern meine Aufgabe. Und so hatte ich meine Freude daran, zu sehen, wie jene, die so müde heimgekommen sind und alt ausgesehen haben und nicht mehr richtig laufen konnten, nun so frisch davongingen, so jung geworden waren. Sie freuten sich selber darüber, dass sie jetzt diese Jugend behalten durften und immer so aussehen würden, wenn sie sich diesen neuen Gesetzen und dieser Ordnung anpassten. Das war einmal meine Aufgabe an diesen Geschwistern. Sie alle mussten ebenfalls eine Aufgabe erfüllen, jedes nach seiner Fähigkeit. So wurden die einen da und die andern dorthin geführt, und sie hatten sich zu üben in der Nächstenliebe. Denn im gemeinschaftlichen Zusammensein oder im gemeinsamen Arbeiten konnte auch der Charakter des Einzelnen zum Ausdruck kommen, und so musste man den einen oder andern tadeln, wenn er sich nicht richtig verhielt. Aber sie alle waren bestrebt, diese Jugend recht bald wieder zu erobern. So war das für mich etwas Schönes, eine freudige Aufgabe. Hier wurde die Jugend zurückgewonnen, und das ist etwas Schönes, wenn man das miterleben darf, wenn man selbst Hand an legen darf, um dieses Schöne wieder zu gewinnen. Aber ich hatte meine Aufgaben nicht nur bei diesen Geschwistern, ich sollte auch bei den Kindern tätig sein. Abwechslungsweise durfte ich also da und dort meine Tätigkeit ausüben. Bei den Kindern, die in die Gotteswelt kommen, ist es umgekehrt als bei den alten Leuten: Die Kinder sollen wachsen, und es ist genauso schön, zuzusehen, wie sie an Wachstum zunehmen. Mit diesen Geistkindern muss man sich auch beschäftigen. Sie werden nach ihrem Alter eingestuft und dementsprechend gepflegt und unterrichtet, und es werden ihnen auch schon kleine Arbeiten aufgetragen. Viel Spiel wird da unter diesen Kindern gepflegt, besonders unter den kleinen; aber auch die grösseren dürfen sich diesen Spielen hingeben. Haben sie dann in ihrem Wachstum eine von der Geisteswelt bestimmte Grenze erreicht, müssen sie auch die geistigen Schulen besuchen; sie werden also unterrichtet und müssen lernen. Sie haben aber daneben noch viel Gelegenheit, auch zu arbeiten. Sie können sich den Engeln Gottes anschliessen, mit ihnen gehen und mit ihnen eine Aufgabe erfüllen. Es sind die Engel Gottes, die an diesen heimgekehrten Kindern die Aufgabe der Eltern übernehmen. Diese Engel sind ihre Pflegeeltern; sie sind also nicht ihre geistigen Eltern, über die ihr auch schon unterrichtet worden seid [siehe den Vortrag “Himmlische Ehen und Familien” im Bändchen “Meditationswoche 1965”, S. 85 ff.]. Eine solche Pflegemutter hat eine gewisse Anzahl Kinder, die sie umsorgt und für deren Wohl sie in jeder Beziehung besorgt ist. Sie geht mit ihnen hinaus in jene Umgebungen, die dafür gezeichnet sind, und zeigt ihnen von der göttlichen Welt, was ihr erlaubt ist. Das alles ist ja auch für diese Kinder begrenzt, denn so wurde es mir auch erklärt nicht alle kommen in die gleiche Sphäre hinein. Auch die Kinder, die heimkehren, haben einen unterschiedlichen Grad der geistigen Entwicklung, und sie werden dementsprechend in ihre Stufe hineingeführt, wo sie erzogen und gepflegt werden. Da, wo ich nun meine Aufgabe an den Kindern erfüllen durfte, war eine gehobene Stufe etwa gleich jener der älteren Geschwister, die der Jugend entgegengehen durften. Es war die gleiche Sphäre, aber diese Sphäre hat eben ihre verschiedenen Stufen, ihre verschiedenen Städte und Dörfer. Also freute ich mich auch an der Aufgabe bei diesen Kindern, und sie zeigten sich zum grossen Teil sehr dankbar. Es gab auch welche, mit denen man Schwierigkeiten in der Erziehung hatte; aber durch grosse Hingabe und Aufopferung konnte man diesen Geist geschwistern doch eine solche Erziehung geben, dass man sich über sie freuen konnte. Es waren also Geistkinder da von allen Altersstufen des menschlichen Lebens, nach eurer Zeitrechnung vom Säugling bis zum vierzehnten Lebensjahr. Von da an wurden sie dann bestimmten andern Geistwesen übergeben, die nun die Aufsicht über sie übernahmen und sie ihren Schulen zuführten. So durfte ich also unter diesen Kindern tätig sein, durfte mit ihnen spielen, mit ihnen singen, musizieren und auch dabei sein, wenn die geistigen Lehrer kamen, die diese Kinder unterrichten mussten. Man spricht in diesen Sphären die Sprache, die die Kinder in ihrem Elternhaus auf Erden gelernt hatten. Man führt sie auch zu Gruppen zusammen, in denen ein und dieselbe Sprache gesprochen wird. Also auch im Kinderparadies werden die verschiedenen Sprachen dieser Kinder gesprochen. Aber wie ich euch nun erkläre, werden die zusammengeführt, die dieselbe Sprache sprechen, und sie dürfen so miteinander spielen. Und die Engel, die sie unterrichten, sprechen selbstverständlich die Sprache dieser Kinder, in der sie sie ja erziehen müssen. Wenn sich dann aber alle zusammenfinden, gibt es ein Kunterbunt an Unterhaltung. Denn bis zum vierzehnten Altersjahr ich sage es nach euren Begriffen werden die Kinder hauptsächlich nur in der einen Sprache unterrichtet, während diese Geistkinder nachher noch andere Sprachen lernen müssen. Und hier zeichnen sich schon unter diesen Kindern Sprachbegabte aus. Dies kommt daher, weil aus früheren Leben diese Fähigkeit vorhanden ist und weil man im Geiste erzogen wird und nur unter diesen Heiligen des Himmels aufwächst. So umgibt diese Kinder auch eine ganz bestimmte ich möchte sagen gereinigte Kraft, die es ihnen ermöglicht, schneller eine weitere Sprache wieder zu erlernen oder wiederzuerkennen, die sie in früheren Leben gesprochen haben. Aber das sind Ausnahmen. In der Regel ist es so, dass sie zuerst die Sprache richtig sprechen lernen müssen, die ihre Eltern gesprochen haben. So erlebt man das Kinderparadies. Da gibt es natürlich viele Freuden, viele Feste. Die Kinder werden ganz besonders gepflegt, und man schenkt ihnen die Aufmerksamkeit, denn die Engelswelt steht ihnen doch ganz nahe zur Seite, und es kommen von den höchsten Stufen des Himmels jene hohen Wesen zu Besuch. Die Geistkinder werden auf diese Besuche vorbereitet. Sie schmücken sich und überreichen dann dem Besucher besondere Blumen oder kleine Geschenke, die sie selbst angefertigt haben. So ist es immer ein grosses Fest, denn diesen Geistkindlein gehört ja das Himmelreich. So durfte ich also meine Aufgabe da und dort erfüllen. Dabei habe ich aber meinen Vater nie vergessen. Ich wollte ja meine ganze Hingabe dazu verwenden, ihm aus seiner Bedrängnis zu helfen. Ich wollte nicht nur meine Aufgabe erfüllen, wie sie mir aufgetragen worden war; sondern ich wollte auch meinen Vater von seiner Bedrängnis befreien. Daher erkundigte ich mich zwischendurch immer wieder nach ihm. Und als dann der Zeitpunkt dafür gekommen war, erklärte man mir, ich dürfe nun zu ihm gehen und ihn besuchen. Das war für mich eine ganz besondere Freude, etwas Unvergessliches. So stand ich nun meinem Vater gegenüber. Zu Lebzeiten war er mir nie wohlgesinnt gewesen. Jetzt in der geistigen Welt bat er mich, ich möge ihm doch beistehen, und er bat mich um Vergebung. Ich war enttäuscht über sein Aussehen. Ich hatte das Gefühl, als wäre alles an ihm in Schmutz. Ich war mir doch nun von meinen Aufgaben her gewohnt, das Wachsen zu erleben auf der einen Seite durfte ich erleben, wie die Jugend wiedergewonnen wird, und auf der anderen Seite das geistige Wachsen. Und nun sah ich meinen Vater in dieser Weise. Ich war betrübt, aber ich war darauf vorbereitet. Ich konnte ihm nun sagen, dass ich ihm beistehen möchte, wenn es mir erlaubt würde. Er gestand mir dann, dass er ja sehr überrascht gewesen sei, als er in dieser Welt erwachte. Er habe doch nie geglaubt, dass es ein Weiterleben nach dem Tode geben würde. Nun müsse er sich doch sagen, dass es so dumm von ihm gewesen sei, nicht selbst auf die Idee zu kommen, dass es wirklich ein Weiterleben gibt. Denn wenn er nur etwas mehr über Christus nachgedacht hätte, hätte er doch zu dieser Einsicht kommen sollen. Aber das ändere nun seinen Zu stand nicht mehr, doch werde er nun sehr gehorsam sein, um eben aus dieser Bedrängnis herauszukommen. Es wurde mir erlaubt, mit dem Vater in diesen Garten zu gehen, der so bescheiden aussah. Wir standen ganz nahe bei einem göttlichen Wächter, der dastand und uns den Weg weiter nicht freigeben wollte. Wir konnten nicht weiterschreiten, sondern nur etwas in die Weite blicken, das heisst, mein Vater konnte sehen, dass es ausserhalb dieses Gefängnisses eine schönere Welt gab. Er gestand mir, es wäre das erste Mal, dass er nun so in die Weiten blicken dürfe; bisher habe er eigentlich nur die Enge seines Gefängnisses erlebt aber er habe es wohl so verdient. Bei unserer Trennung bat er mich, ich möchte doch alles tun, damit er so schnell wie möglich aus diesem Gefängnis herauskomme. Was konnte ich tun? Ich hatte mit meinen Begleitern, mit den hohen geistigen Wesen, immer wieder von meinem Vater gesprochen. Ich wollte ihnen etwas anbieten und sagte: “Ihr könnt mir noch weitere Aufgaben auftragen; ich will sie erfüllen, denn ich möchte meinen Vater aus seiner Bedrängnis erlösen.” Sie aber sagten mir: “Du kannst keine weiteren Aufgaben mehr erfüllen; denn es ist genug, was du tust. Aber wenn du dich so einsetzt für deinen Vater, wollen wir dir auch die Genehmigung geben, ihn nun aus dem Gefängnis zu holen. Wir werden dir zeigen, wohin du ihn führen musst.” Das war für mich eine Überraschung und eine Freude zugleich. Ich bereitete mich vor. Ich zog mir meine schönsten Kleider an, die ich hatte, und ging dann so, begleitet von einem liebevollen Wesen, zum Vater und brachte ihm diese frohe Botschaft, dass er das Gefängnis verlassen dürfe. So holten wir ihn, und er war überglücklich, ja er weinte vor Freude. Wir durften dieses Gefängnis verlassen, und der Engel, der sonst dastand und so streng Wache hielt, lächelte und liess uns durch. Wir konnten gehen mein Vater war frei. Mir war aber aufgetragen worden, wohin ich ihn führen sollte und bei wem ich mich melden musste. Es war ja dasselbe Dorf, aber die Umgebung war viel schöner. Mein Vater fühlte sich frei, und er war glücklich. Jetzt konnte er wieder in ein Haus eintreten; aber dieses war nun kein Gefängnis, und es gab keine Wachen vor dem Hause. Als ich mit meinem Vater in dieses Gemeinschaftshaus eintrat, waren die Bewohner gerade bei frohem Spiel beisammen. Sie begrüssten uns voller Freude, hiessen uns willkommen und boten uns einen Platz an. Und das Schöne, das ich beobachtete, war: Keiner von ihnen erkannte meinen Vater als einen grossen Schuldner; keines der andern Geschwister sah, dass er aus dem Gefängnis kam abgelegt hatte er, gutgemacht seine Schuld, ihm war verziehen worden, frei war er. Mit Freuden nahm man ihn auf, und niemand wusste, woher er gerade kam. Das freute meinen Vater besonders, denn auf dem Wege hatte er mir gesagt: “Ich muss mich schämen, wenn die andern all das Üble sehen, das ich im Leben getan habe, und dass ich aus dem Gefängnis komme.” Aber ich sagte ihm: “Du brauchst dich nicht zu schämen, denn in dieser Welt zeigt man einander grosses Verständnis und Liebe.” Ich ahnte ja auch noch nicht, dass die andern nicht wissen sollten, wer er war. So feierten sie unser Kommen. Dann kam auch schon ein Geistbruder, der meinen Vater in Empfang nahm, ihm seinen Platz in diesem Hause anwies und ihm sagte, was er in Zukunft tun sollte. Und niemand tat dergleichen, als wüsste er etwas davon, dass er mit schweren Schulden beladen in die Jenseitswelt gekommen war. Nein, er hatte es gutgemacht und wurde als ein friedliches und liebes Wesen in die grosse Gemeinschaft aufgenommen. In dieser neuen Gemeinschaft sollte er nun beweisen, dass er würdig ist, sein Leben mit diesen Geschwistern zu teilen. Mein Vater tat es. Ich besuchte ihn immer wieder und brauchte ihn nie zu ermahnen; denn er war so glücklich über diese wiedergewonnene Freiheit. Wohl hatte er mit der Zeit Freunde gewonnen, denen er es verriet, dass er einen schweren Weg hinter sich gelegt und seiner Tochter viel zu verdanken hatte. Aber sie alle, denen er das sagte, trugen ihm nichts nach. Sie freuten sich, dass er jetzt seinen Aufstieg gewonnen hatte und bereit war, sich einzuordnen. So darf ich meinen Vater immer wieder besuchen. Er ist glücklich und erfüllt seine Aufgaben da in seiner neuen Umgebung mit seinen Geschwistern, mit denen er Zusammenleben muss. Er ist froh und glücklich, das Schwere hinter sich gelegt zu haben, und er hat auch wieder seine neuen Aufgaben, die er erfüllen muss. Er wird noch immer unterrichtet über den Schöpfungsplan, über den Heilsplan, was für jedes Wesen eine Notwendigkeit ist. Denn ist man darüber unterrichtet, erfasst man den Sinn und den Zweck irdischen Lebens, und man gibt sich dementsprechend Mühe, seinen Aufstieg zu beschleunigen; man weiss dann auch, wie viel noch getan werden muss, damit man nur einigermassen eine geistige Höhe erreichen kann. So erfülle ich meine Aufgabe in diesen beiden Sphären. Bei den Kindern freue ich mich an ihrem Wachsen, und in jener andern Ebene freue ich mich, wenn wieder einer von der Erde zurückkommt müde, mit schwerfälligem Gang und mit altem Gesicht und ich es erleben darf, wie er wieder jung wird und wie er dann nach einer bestimmten Zeit diese Ebene auch verlassen und eine Stufe weiter aufsteigen darf. Es ist eine schöne Tätigkeit und etwas Schönes, zu sehen, wie man wieder jung wird durch Gerechtigkeit, durch die Liebe, durch die Treue, die Einsicht, den Frieden. Je grösser die Einsicht ist, desto schneller wird die geistige Jugend zurückgewonnen; je schneller man sich von allem Irdischen löst, desto schneller gewinnt man die Jugend zurück. So, liebe Geschwister, verabschiede ich mich wieder von euch. Ich erzählte euch etwas von einer Welt, die euch noch fremd ist, mit der ihr euch aber vertraut machen sollt. So möge Gott euch die Kraft dazu geben, dass ihr immer näher an diese geistige Welt herankommt, dass die Bindungen von euch Menschen zu uns immer enger werden. So walte es Gott. Gott zum Gruss. Josef: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, ich bin bereit, einige Fragen zu beantworten, die sich auf das Vorgetragene beziehen. Lieber Geistfreund Josef, ich nehme an, dass sich die Veränderung im Wesen des Vaters nicht nur im Moment der Befreiung vollzogen, sondern sich langsam angebahnt hat. Josef: Ja. Lieber Josef, Adelheid hat betont, dass in der Sphäre, wo die Geister wieder jung wurden, eine besondere Betriebsamkeit herrschte. War das nur scheinbar, ist es ihr nur so vorgekommen, oder steht eine Absicht dahinter, damit sie sich schneller wandeln können? Josef: Nein, der Grund für die Betriebsamkeit liegt darin, dass diese Wesen selbst grosse Freude zeigen, weil sie wieder jung werden dürfen, dass sie eben zu dieser Jugend zurückkehren und die meisten eine Tätigkeit ausüben, die ihnen besondere Freude macht es ist für sie eine befreiende Welt, in der sie leben. Es sind nur die ersten Zeiten, die ihnen Schwierigkeiten machen, aber recht bald haben sie sich mit dieser neuen Welt vertraut gemacht. Ich könnte fast sagen, dass bei vielen ein gewisser Übermut vorhanden ist, der aber doch in seinen Grenzen ist. Lieber Freund Josef, die Jungen werden älter, und die Alten werden jünger. Bei welchem Alter ungefähr bleiben sie dann stehen? Kann man das sagen? Josef: Ja das kann man nach euren Begriffen nicht sagen. Ein Geistwesen, das seine Läuterung hinter sich und eine gewisse geistige Entwicklungsstufe eingenommen hat, sieht jung und schön aus, und dieses Schönsein bleibt bestehen. Man kann das eigentlich nicht so nach Jahren schätzen wie bei euch, denn die Wesen unterscheiden sich auch in ihrer Grösse, in der Gestalt; die einen sind schmal, kleiner an Wuchs, andere sind gross und breit. Trotzdem ist das Angesicht von all denen, die die geistige Reife erhalten haben, so, dass sie eben jung und schön aussehen. Denn in den hohen Himmeln muss alles in seiner Schönheit sein. Also alle Wesen haben eine bestimmte oder eine gewisse Schönheit auf ihre Art so wie ihr auch, sagen wir, schöne Menschen unter euch habt, und doch ist keiner gleich wie der andere. So ist es auch in der Geisteswelt. Ich habe gelesen, dass es Prüfungen gibt und nach einer bestandenen Prüfung der Betreffende plötzlich vielleicht fünf, zehn oder zwanzig Jahre jünger erscheint. Josef: Ja es kann möglich sein, dass ihm eine solche Prüfung aufgegeben wurde, und wenn er sie erfüllt hat, dann hat er ja auch seine geistige Reife wieder zurückgewonnen. Erlebnisbericht des aufsteigenden Geistwesens Adelheid und Fragebeantwortung von Geistlehrer Josef durch Mittlerin Beatrice Brunner im Saal an der Münchhaldenstrasse, Zürich. Vorlage: Tonbandaufzeichnung. 4. Mai 1966. Theresia Jenseitserwartungen im Wandel der Zeit. Heute sind die Menschen viel anspruchsvoller als früher; daher sind viele enttäuscht von der Welt, in die sie nach dem Tode einkehren. Kontrollgeist: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, es spricht eine Geistschwester zu euch mit dem Namen Theresia. Wir bitten euch, ihr gut zuzuhören. Gott segne euch. Gott zum Gruss. Theresia: Gott zum Gruss. Meine lieben Geschwister, mein Name ist Theresia. Ich lebte vor circa achtzig Jahren in Österreich. Ich möchte euch nur kurz mein Leben schildern, aber ich möchte die Verhältnisse von dazumal im Vergleich zu heute etwas beleuchten. Dann will ich euch sagen, was heute meine Aufgabe in meiner neuen Welt ist: Ich betreue heimgekommene Seelen, ich gebe Trost, wo es notwendig wird; ich habe Zugang zu den Menschen. Ich erfülle meine Aufgabe in unserem Reich. Verdienste habe ich mir erworben, weil ich eine grosse Kinderschar aufgezogen hatte, das heisst, ich war Mutter von vierzehn Kindern. Ein hartes Leben hatte ich, hart war die Arbeit, das heisst, man hatte es nicht so leicht, das tägliche Brot zu verdienen. Ich musste mitverdienen helfen. Ich hatte das Glück, eine leibliche Schwester zu haben, die die notwendige Arbeit im Hause ausführte, und so konnte ich auch dem Verdienst etwas nachgehen. Aber was heisst Verdienst von Haus zu Haus, von Türe zu Türe mit einem Korb mit Waren ging ich. Wenig war es, was ich hatte. So war man froh um jeden Verdienst. Nun versuche ich einmal das Leben von dazumal mit dem heutigen, mit eurem Leben zu vergleichen; denn es ist ja meine Beschäftigung, die Heimgekommenen zu trösten. Ich will euch sagen, dass ich im Leben auch viele, viele Fehler gemacht habe. Das wurde mir gleich bei meiner Ankunft in der Geisteswelt gesagt. Aber man sagte mir auch: “Theresia, du hast dir Verdienste erworben durch deine Kinder, die du geboren hast; du hast so ein grosses Werk erfüllt im Heilsplan Gottes. Was aber dein Leben anbelangt, damit waren wir nicht so einverstanden; denn du warst nicht immer ehrlich, und du vermochtest sehr streitsüchtig zu sein und noch vieles dazu.” Ja ich hatte wohl ein schlechtes Gewissen, aber man sagte mir, die vielen Kinder würden mir nun hoch angerechnet werden, und das war für mich der geistige Verdienst. Nun, ich musste auch durch die Läuterung gehen. Aber man war sehr rücksichtsvoll und sehr liebevoll, und ich fand die Welt, in die ich eingekehrt war, wunderbar. Ich fand sie so herrlich, denn mein ganzes Leben lang hatte ich nie etwas so Herrliches erlebt, solche Fürsorge, solche Aufmerksamkeit. Überhaupt, diese Welt, die war so wunderschön; das hatte mir gewaltigen Eindruck gemacht. Nun will ich es euch sagen, warum mir diese Welt so grossen Eindruck gemacht hatte; denn vom heutigen Standpunkt aus betrachtet, war meine damalige Welt gar nicht besonders schön. Aber von meinem Leben, das ich zurückgelassen hatte, kann ich wohl nichts Besonderes erzählen oder dass ich gut gelebt und ein schönes Leben gehabt hätte. Man machte mir zum Vorwurf, eben, ich sei nicht immer ehrlich gewesen, und natürlich auch, dass ich streitsüchtig gewesen sei. Ich musste mit dem Korb von Haus zu Haus gehen, und es war bescheidene Ware, die ich hatte, ganz bescheidene Ware. Aber das Wichtigste viel wichtiger als die ganze Ware im Korb war der Rosenkranz. Den Rosenkranz legte ich immer zuoberst hin. Wenn ich den Leuten meine bescheidenen Waren anbot, legte ich den Rosenkranz immer zuoberst hin, und dann konnten sie nicht anders: Sie mussten mir etwas geben. Ja, wenig war es, aber ich war mit dem wenigen zufrieden. Manchmal nahm ich den Rosenkranz und wand ihn um die Hand herum man sollte sehen, dass ich eine fromme Frau wäre. Dass ich so getan, hat mir materielle Vorteile gebracht. Man hat mir dann und wann etwas gegeben, auch manchmal etwas Brot, und so war ich ja schon damit zufrieden, oder ich bekam sonst welche Lebensmittel. So musste ich eben alles tun, um meinen Kindern das Notwendige geben zu können.Theresia, Nun, als ich mich dann in meiner Geisteswelt umsah und die Bekanntschaft mit diesen höheren Geschwistern machte, da haben sie mir das zum Vorwurf gemacht: Das sei Falschheit gewesen von mir, nur aus Berechnung hätte ich es getan. Und ich musste sagen: “Aus Not es war nicht Berechnung, es war Not; die Not hat mich dazu gezwungen. Aber sie nahmen meine Ausreden nicht an. Nun, ich kümmerte mich nicht so sehr darum, was jetzt diese Vornehmen mir sagten. Für mich war wichtig: Ich lebte in einer wahrhaft schönen Welt, ich hatte keine Sorgen mehr ums tägliche Brot, keine Leiden mehr ach, was wollte ich noch. Alle waren so zuvorkommend, es war einfach herrlich. Nun, ich habe die Aufgabe, euch den Unterschied klarzumachen zu jenen, die heute zu uns kommen und die ich trösten muss. Es fällt mir manchmal nicht leicht, diese Angekommenen zu trösten und ihnen die richtigen Worte zu geben. Aber was tu ich dann? Ich erzähle ihnen, wie es mir ergangen ist. Wenn heute jemand zu uns kommt und sagen wir seiner Entwicklung entsprechend auf derselben Stufe ankommt wie ich damals, dann ist er nicht zufrieden. Solche fangen an zu klagen und sagen, so etwas seien sie sich nicht gewohnt. Sie hätten ein viel schöneres Leben gehabt, ein schönes Zuhause, sie hätten alle Bequemlichkeiten gehabt, schöne Kleider und so weiter, alles hätten sie sich leisten können und jetzt diese Bescheidenheit. Nein, damit könnten sie sich nicht abfinden. Und dann sage ich ihnen: “Weisst du, ich war auch einst da angekommen, wo du jetzt stehst, aber für mich war diese neue Welt ein grosses Erlebnis”, und ich muss ihnen erklären: “Dazumal, als ich gelebt habe, da war noch grosse Armut. Und wir waren überhaupt nicht so anspruchsvoll, wir trugen jahrzehntelang denselben Rock.” Wenn wir heute die Menschen betrachten, sei es das weibliche Geschlecht, dann müssen wir sagen: Dieser Staat, den sie machen! Dieser Putz, den sie aufwenden! Und wenn sie dann zu uns kommen, ist doch nichts mehr gut genug. Sie möchten denselben Staat und denselben Putz machen, und da müssen sie feststellen, dass nichts mehr von dem vorhanden ist. Ein einfaches Gewand tragen sie. Und dann sage ich ihnen: “Zu meiner Zeit war es so, dass man nicht jeden Tag einen neuen Rock anzog und die Männer ein sauberes Hemd; zu meiner Zeit hatten die Männer mindestens vier Wochen lang dasselbe Hemd getragen.” Und wenn sie jetzt in der neuen Welt sind, verlangen sie dieselben Bequemlichkeiten, und diese Bequemlichkeiten finden sie da nicht. Und ich muss ihnen wieder sagen: “Zu meiner Zeit war es so: Wenn man krank war, musste man die Schmerzen einfach ertragen. Nur die ganz feinen und reichen Leute konnten sich einen Arzt besorgen, und auch dann wurde denen nicht immer geholfen. Aber unsereins ging doch nicht zum Arzt; dann musste man eben sterben, das Leben dauerte nicht so lange wie heute. Und die Schmerzen musste man einfach ausstehen. Kam man dann in die geistige Welt und war von Schmerzen befreit, wie war man froh darüber froh war man, die Schmerzen los zu sein! Und man fühlte sich auch so frisch; die Kleider waren viel schöner als zu Lebzeiten.” Man hatte also nicht solche Ansprüche gestellt, wie sie heute gestellt werden, wenn Verstorbene heimkommen. Ich habe, es ist noch nicht so lange her, ein besonderes Erlebnis gehabt: Einer kam heim, und er trug eine ziemlich schmutzige Weste oder einen Rock, besser gesagt. Er stand an einem Brunnen, benetzte seine Hände und versuchte seinen Rock von den Flecken zu reinigen. Diese Flecken konnte man nicht mehr definieren ob es Blut war, ob es Rost war, es waren einfach scheussliche Flecken, sein ganzer Rock war voll davon. Da stand er am Brunnen und glaubte, seine Flecken loszuwerden. Ich ging auf ihn zu und fragte ihn, was er denn da mache. Und er erwiderte, etwa gar nicht besonders freundlich, obwohl ich ihm ja nur helfen wollte: “Du siehst doch! Ja siehst du es denn nicht, was ich für einen schmutzigen Rock habe? Es wäre besser, du würdest mir ein Mittel verschaffen, um diese Flecken loszuwerden.” Da antwortete ich ihm: “Weisst du, diese Mittel zum Fleckenentfernen, wie du sie in deinem Leben gehabt hast, haben wir nicht. Wir haben auch Mittel, um die Flecken wegzubringen, aber dies geschieht auf eine andere Art, als du es dir vorstellst.” Ich solle ihm helfen, diese Flecken wegzubringen, er müsse sich schämen er sei sich zeit seines Lebens nie gewohnt gewesen, so schmutzig um herzulaufen, in so einem fleckigen Gewände, wie er hier habe. Überhaupt, er könne sich gar nicht vorstellen, woher die Flecken kämen; und dieses Gewand oder dieser Rock gehöre gar nicht ihm, es müsse ein Irrtum, eine Verwechslung sein. Ich klopfte ihm auf die Schultern und sagte: “Lieber Bruder, es ist absolut keine Verwechslung, es ist dein Rock, er gehört dir.” Er staunte mich nur so unwillig an: “Hilf mir lieber, meine Flecken zu entfernen.” Ich sagte ihm: “Mit Wasser bringst du diese Flecken niemals weg, auch in dieser neuen Welt nicht; dafür gibt es andere Mittel.” “Welche Mittel?”, wollte er wissen. Ja da würde ein ganz anderes Leben gefordert. So schnell sei das gar nicht gesagt, erwiderte ich ihm, ich könne ihm dies nicht so am Brunnen erklären, wir müssten schon viel länger miteinander ins Gespräch treten, damit ich ihm klarmachen könnte, auf welche Weise er wieder einen sauberen Rock bekäme. Ich machte ihm dann Andeutungen, wie er es ja auch gehört habe, als er eingetreten sei und man zu ihm von seinen grossen Fehlern gesprochen habe. Diese Flecken an seinem Rock seien nichts anderes als eben das belastete Leben. Dass dieser Schmutz jetzt auf seinem Rocke sei, das sei ganz selbstverständlich in dieser Welt; denn dieser Schmutz würde erst dann Weggehen und sein Äusseres sich erst dann verbessern, wenn er sich den neuen Verhältnissen in dieser neuen Welt anpassen würde. Dann sagte er, er habe so viele schöne, saubere Gewänder gehabt und so ein schönes Haus und alles Drum und Dran und jetzt befinde er sich nur im Elend und im Schmutz. Ich antwortete: “Ja, du warst doch auch ein Christ. Hast du es denn nicht gewusst, dass alles, was auf Erden im Glanze liegt, nichts ist, gar nichts? Wenn sich einer auch in das schönste Gewand stürzt, er aber eine hässliche Seele und eine Kälte in seinem Herzen hat, so könnte er auch nichts dazu beitragen, um sein geistiges Gewand zu verbessern.” Er wollte es nicht so recht verstehen, er wollte sich nicht zufriedengeben mit diesen Worten und sagte: “Ich will nichts anderes als wieder zurück, es gefällt mir hier nicht. Ich will wieder in meine Welt, wo ich so lange gewirkt und gelebt habe. Da hab ich meine Bequemlichkeiten, da kann ich unter meinesgleichen gehen, da fühl ich mich wohl. Aber hier, in diesem Schmutz, da fühl ich mich nicht wohl, und wenn ich mich umsehe: Alle, die da sind, die sind gleichsam so ungepflegt, ungezogen. Ich will mich nicht mit diesen abgeben. ” Ich erwiderte ihm: “Du kannst machen, wie du willst. Wenn es dir gut scheint, kannst du ja wieder zurückgehen. Du kannst ja dann schauen, wie weit du kommst. Aber ich mach dich darauf aufmerksam: Du trägst keinen irdischen Leib mehr, und gebunden bist du nicht mehr an die irdischen Gesetze; gebunden bist du jetzt an die geistigen Gesetze der neuen Welt, in die du eingegangen bist.” Er entgegnete, vorläufig könne er sich nicht mit dieser neuen Welt abfinden, und er verabschiedete sich von mir und zog dann eben in seine Welt zurück, woher er gekommen war. Sein Verlangen nach dieser Welt, die er verlassen hatte, war so gross, dass er von ihr wieder angezogen wurde wie von einem Magneten; und er ging wieder unter die Seinen. Unter den Seinen konnte er nur eine bestimmte Zeit leben, dann wurde er geholt. Man machte es ihm verständlich, dass er wieder zurückkehren müsse. So habe ich allerlei erlebt. Die einen klagen um den Besitz, den sie verlassen haben oder der ihnen entschwunden ist. Wenn man zu ihnen kommt, dann fangen sie an zu erzählen, welchen Beruf sie gehabt, was sie geleistet hätten, was für Ansehen sie unter den Menschen gehabt solches erzählen sie, sie sprechen von ihrem Besitz. Und da muss ihnen immer wieder gesagt werden: “Ja nützt dir das in dieser neuen Welt etwas, was du zurückgelassen hast?” Und sie müssen doch einsehen, dass es für sie kein Vorteil ist, was sie in ihrer einstigen Welt zurückgelassen haben. Aber sie wollen sich immer darauf berufen, was für ein Ansehen sie gehabt hätten. Und jedem, der ihnen begegnet, erklären sie, was sie zurückgelassen, was sie geleistet hätten, und sie glauben, der andere hätte dann Respekt und Achtung vor ihnen. Dann erleben sie die grosse Enttäuschung: Es gibt ihnen niemand den Respekt und die Achtung sie sind alle gleich. Das schmerzt diese Heimgekommenen, sie können sich damit einfach nicht abfinden. Man macht sie schliesslich auf das innere Leben aufmerksam, und man sagt ihnen: “Ja du hast doch wohl auch gewusst, dass es noch eine andere Welt gibt.” Sie antworten: “Ja darüber haben wir nicht nachgedacht, wir haben uns nicht damit beschäftigt”, und sie klagen uns an, es wäre an uns gelegen, massiver ins Leben des Menschen einzugreifen; man hätte es ihnen deutlich machen müssen, dass es nach dem Tode nicht aus wäre, dann hätte sich mancher besonnen, was er tue. Da müssen wir eben sagen: “Ha, das wäre eine ganz billige Eroberung der göttlichen Welt! So billig gibt Gott seinen Himmel nicht her.” Wir müssen ihnen dann erklären: “Ihr lebtet ja in einer Zeit, wo ihr immer wieder auf die christlichen Festtage aufmerksam gemacht wurdet; und ihr hattet doch auch eure Gebote. Aber Gott war euch viel zu weit entfernt.” “Ja es gehörte in der Gesellschaft nicht zum guten Ton, von Gott zu reden, man hätte sich lächerlich gemacht”, so sagen sie es uns. Und dann sagen wir auch: “Es gehört eben auch nicht zum guten Ton, wenn wir uns mit euch so besonders unterhalten. Wir lassen uns auch Zeit. Zum guten Ton gehört erst die Unterhaltung einige Stufen weiter oben.” Und so gibt man es ihnen zu verstehen, dass man die Unterhaltung recht bald abbricht und sie nicht sogleich wieder aufnimmt. Obwohl ich ja meine Aufgabe als Trösterin dieser Seelen gehabt habe, urteilte ich immer wieder von Fall zu Fall. Die einen schienen so ziemlich hartnäckig zu sein in ihrer Einstellung, und sie hatten noch so viel Menschliches mit hinübergebracht, und so musste man sich auch dementsprechend mit ihnen unterhalten, während andere bereit waren, sich den neuen Verhältnissen anzupassen. Und die hat man auch ganz anders behandelt. Das Schwere aber für die Heimgekehrten ist immer wieder, sich dieser neuen Welt anzupassen, sich in diese Ordnung einzufinden, denn sie tragen noch so viele menschliche Gefühle in sich. Die Seele ist auch noch nicht frei von den menschlichen Gedanken und von den Leidenschaften. Sie hat doch die Leidenschaften mitgenommen. Nicht der Körper ist Träger der Leidenschaft der Körper ist nichts, er ist doch vergänglich. Der Träger der Leidenschaften oder der Tugenden, das ist die Seele. Die Seele, sie lebt, sie kann nicht getötet werden, sie stirbt nicht mit dem Leib. Sie steht auf, sie legt den Leib nieder. Denn wenn es ums Sterben geht, um das Ablegen der schwer gewordenen Hülle, dann sehnen sich die Seele und der Geist nach der Wirklichkeit, sie werden angezogen von dieser neuen Welt. Auch wenn die Seele und der Geist noch so eingehüllt sind in das menschliche Denken, in das Verlangen, das dem Menschen eigen ist, so ist doch etwas, was in ihnen ist und sie in jene Welt hineindrängt. Es ist doch eine innere Kraft vorhanden, es ist etwas, was nur eine schwache Spur von sich herauslässt; aber diese schwache Kraft hat die Möglichkeit, das Verlangen zu steigern, in diese neue Welt einzukehren und sich mit dieser neuen Welt zu befreunden. Es ist für die Seele so etwas wie ein Traumerlebnis. Wenn sie dann in die Geisteswelt eingekehrt ist, befindet sie sich ganz besonders in der ersten Zeit manchmal in einem solchen Zustand. Einerseits will sie sich mit der neuen Welt befreunden, anderseits ist das Verlangen, in die alte Welt zurückzukehren, grösser. Manchmal sind es die Leidenschaften, die nicht erloschen sind, die einfach zum Ausdruck kommen. Diesen Leidenschaften in der neuen Welt, in der Geisteswelt, Ausdruck zu geben, bringt für jede Seele Schwierigkeiten. Man kann wohl zeitweise in den gleichen Begierden und Leidenschaften oder wie man es sagen will, leben. Man kann ja wieder zurückkehren ins Erdendasein, und man kann denselben Lastern frönen für eine bestimmte Zeit. Man kann es aber nicht einfach tun, wie man will. Kann man sich nicht loslösen von diesen Lastern und Leidenschaften, dann wird man mit sanfter Gewalt gelöst und zurückgeführt. So geht es dann den Seelen, die sich zu Lebzeiten nie mit einem höheren Gedanken beschäftigt haben. Da kann ja diese schwache Kraft, dieses leise Verlangen nach etwas Höherem und Besserem nicht so zum Ausdruck kommen. Wohl sind viele klug genug, um zu erkennen, dass sie in der neuen Welt unter einer anderen Macht stehen, dass andere Verhältnisse da sind, und sie wollen sich diesen Verhältnissen anpassen; denn sie sehen, es gibt kein Ausweichen. Jene, die den Willen haben, sich zu ändern, die kommen am schnellsten vorwärts. Aber heute ist es nicht ganz so einfach. Wenn jene zurückkommen, die in ihrer Welt so viel Bequemlichkeiten hatten, sich alles leisten konnten, und plötzlich sind sie in einer Welt, die ihnen nichts zu bieten hat, das heisst vorübergehend ihnen nichts Gleichwertiges bietet, da sind sie unglücklich, zutiefst unglücklich. Da muss man ihnen wieder sagen: “Ja in welcher schönen Zeit seid ihr geboren worden, denn eure Welt war doch schön”, oder: “Da, wo du gelebt hast, war es schön. Du hattest Brot genug, brauchtest nie Hunger zu haben. Weil du nie Hunger haben musstest, weil du dich nicht fragen musstest: ‘Wo muss ich nun mein Haupt zum Schlaf hinlegen am morgigen Tag?’, bist du nicht zufrieden in dieser neuen Welt, denn du verlangst ja dieselben Bequemlichkeiten, die du auf Erden hattest.” Aber in jener Zeit, wo ich lebte, litt man Hunger; es gab Tage, wo eine Mutter nichts essen konnte, nur damit die Kinder genug bekamen. Und wenn man Schmerzen hatte, krank war, gab es kein Pulver und keine Tabletten; die Schmerzen musste man tragen. Ach, wie froh ist man, von jenen Schmerzen befreit zu sein und nun in einer Welt leben zu dürfen, wo der Leib jetzt der geistige Leib nicht mehr zu leiden braucht. Und jene, die in einer Welt lebten, wo die leichtesten Schmerzen durch Mittel überwunden werden konnten, sie mussten so wenig wie möglich an Schmerzen, an Unbehagen ertragen. Ja da wachsen die Ansprüche, und man will Schöneres haben; das, was man gehabt hat, hat man gehabt, und man will Besseres haben. Den Heimgekommenen da die richtige Antwort zu geben und sie richtig zu führen, ist nicht so einfach. Und wenn ich wieder sage und die Menschen darauf aufmerksam mache: In eurer Welt, da, wo ihr lebt, habt ihr es schön; ihr habt Kleider, so viel ihr wollt, ihr könnt euch in eine Farbenpracht hüllen, wenn ihr wollt und wenn ihr zurückkommt und dann in einer Einsamkeit und Düsterkeit leben müsst, dann fühlt man sich zutiefst unglücklich, denn man hatte Schöneres gehabt, und man verlangt noch Schöneres. Gut haben es jene, die gläubigen Herzens waren, die eine Verbindung und eine innere Bindung zu unserer Welt hatten und die das Gute taten, die die Gebote kannten, die genau wussten, was sie tun müssen, die daran dachten, dass das Leben vorübergeht und dass nach dem irdischen Leben andere Gesetze, andere Verhältnisse massgebend werden. Gut haben es die, die sich vorbereiten für die Zukunft; sie können dann in die schöne Welt eingehen, sie erhalten dann Schöneres, als sie im menschlichen Leben gehabt haben. So erlebt jeder diesen Himmel, den er sich zu Lebzeiten verdiente. Für uns ist es eine Freude, einen Heimkommenden begrüssen zu dürfen und ihm sagen zu können: “Wir freuen uns, dass du für uns eingestanden bist.” Es ist ja nicht selbstverständlich, dass man für uns einsteht, gar nicht selbstverständlich ist es; denn die Menschen glauben, sie würden sich bloßstellen, wenn sie von der andern Welt reden, von Geistern, vom Himmel, von Gott. Und wer dies getan hat, wer das Bekenntnis zum Ausdruck gebracht hatte am richtigen Ort, zur richtigen Zeit , der wird dafür seinen Lohn empfangen. Dann brauchen diese auch nicht unglücklich zu sein über ihre Gewandung, die sie tragen. Wohl ist sie am Anfang nicht so makellos, so vorzüglich. Manches gibt es zu beanstanden an der Kleidung, überhaupt an der äusseren Erscheinung. Aber die höheren Geschwister sind gerne bereit, zu sagen, was zu tun ist, um seine Erscheinung zu verbessern. Dann muss man sich eben danach ausrichten, auf den Dienst am Nächsten. So kommen die göttlichen Gesetze zum Ausdruck, und man muss sie lernen. So machen diese Heimgekehrten dann die Bekanntschaft mit höheren Geistern. Aber ehe eine Unterhaltung mit ihnen zustande kommt, erlebt man noch allerlei von seinesgleichen, was sie zu klagen haben; von ihrem Unglück ist ständig zu hören. Der eine hat keinen besonderen Besitz zurückgelassen, und er hatte nicht besonderes An sehen; und der andere, er hat es eben gehabt, und dann will er dieses seinem Nächsten zum Ausdruck bringen und glaubt, dafür eine besondere Behandlung zu bekommen und die erhält er nicht. So ist es für manche Seele schwer, sich in dieser neuen Welt einzufinden. Darum, liebe Geschwister, habe ich die Aufgabe gehabt, euch davon zu erzählen. Und ich möchte euch sagen: Kehrt einmal im Geiste zurück, achtzig, hundert oder noch mehr Jahre. Wie viel Elend gab es da! Ihr sprecht untereinander vom Hunger dieser Welt, von Völkern, die Hunger leiden. Ja, das ist es, und früher war der Hunger noch grösser. Ihr könnt euch satt essen, ihr müsst nicht Hunger leiden. Wenn einer aber hungers stirbt und er seine Augen in der anderen Welt öffnet, so ist er zufrieden auch wenn diese Welt nicht diese Bequemlichkeiten hat und ihm zu bieten weiss. Aber es ist für ihn dennoch eine bessere Welt, denn er muss in dieser neuen Welt nicht Hunger leiden, keine Schmerzen ertragen er hat jene Probleme nicht mehr, die er als Mensch gehabt. So ist es des Menschen Aufgabe aufwärts zustreben. Es werden heute von den Heimgekehrten viel grössere Ansprüche gestellt als zu meiner Zeit. Denn wir hatten nichts; wir lebten schon in Armut und grösster Bescheidenheit und haben schon so einen Teil der Läuterung im menschlichen Leben getragen durch unsere Armut. Die Menschen in der heutigen Welt können selten einen Teil der Läuterung im menschlichen Leben abverdienen, denn sie kennen den Weg der Läuterung nicht, den sie durchschreiten müssten sie wollen den schönen und bequemen Weg gehen. Und wenn jene von heute heimkehren, werden an sie grössere Anforderungen gestellt. Der Aufstieg wird ihnen nicht so leicht gemacht. Sie müssen im geistigen Reiche mehr im geistigen Sinne wirken, bis sie eine Stufe aufsteigen dürfen mehr als jene, die hungers sterben. Diese werden getröstet, ihnen werden die Tore des Himmel reiches aufgetan, und ihnen wird der Beistand zum Aufstieg gegeben. An diejenigen, die im Überfluss gelebt haben, werden grössere Anforderungen gestellt, und die Tore werden nicht so aufgetan, denn sie hatten ein besseres Leben. Sie hatten in ihrer Welt so vieles erlebt, was ihre Bewunderung hätte hervorrufen müssen, sodass sie der Frage nach dem Woher all dessen, nach der Kraft und der Möglichkeit dazu hätten nachgehen sollen. Und weil dies nicht oder wenig getan wird, sind die Anforderungen grösser. Das ist meine Aufgabe, liebe Geschwister, die ich erfüllen musste an euch, es euch zu sagen und dass ihr nicht enttäuscht sein sollt, wenn eure Welt, in die ihr dereinst einkehrt, nicht so viele Bequemlichkeiten und Schönheiten bietet wie eure jetzige Welt. Bedenkt einmal: Ihr könnt wunderbare Musik erleben, ihr könnt die schönen Künste erleben, wie ihr es euch wünscht hier in eurer Welt zu meiner Zeit war das eine Sache nur für feine Leute. Wie viel grösser aber ist die Bewunderung von jenen, die in Armut und Bescheidenheit die Welt verlassen hatten und nun erleben dürfen, was sie in ihrem menschlichen Dasein entbehren mussten. Ihr müsst nicht entbehren, ihr könnt die schönen Künste erleben. Ob ihr sie gleich im Himmelreich erleben werdet, ist wieder eine andere Frage. So, liebe Geschwister, ich habe genug gesagt. Ich kehre zurück in meine Welt und stehe wieder bereit, meinen Dienst, meine Fürsorge einem Heimkehrenden zu geben. Und ich werde dem nächsten sagen, dass ich hier war und es mir möglich wurde, solche Worte an Menschen zu richten. Aber nicht alle glauben, nicht alle glauben, die hier sind. Umso grösser das Staunen, wenn es so weit sein wird. Gott zum Gruss. [Ende der Tonaufnahme. Ergänzung aus der Erstveröffentlichung in der Zeitschrift “Geistige Welt”.] Auf eine die verschiedenen Jenseitsaussichten betreffende Frage antwortete Geistlehrer Josef: Ihr seid schon darüber belehrt worden, dass jene, die in Armut, Bedrängnis und Unwissenheit gelebt haben, ganz anders empfangen werden im Jenseits, dass man viel liebevoller mit ihnen ist und vieles an ihnen übersieht. Sie haben, wie euch diese Geistschwester Theresia erklärt hat, einen Teil ihres Läuterungsweges schon im menschlichen Leben zurückgelegt, und das wird ihnen auch dementsprechend angerechnet. Wenn ihr die Bibel gut durchdenkt, dann werdet ihr darin die richtige Antwort finden. An den heutigen Menschen werden je nach den Verhältnissen grössere Ansprüche gestellt. Das will nicht heissen, dass man sich nicht auch um ihn bemüht bei seiner Heimkehr. Man zeigt ihm auch den Weg zu seinem Aufstieg. Aber er hat doch heute ein ganz anderes Wissen. Und diese Seelen, wenn sie ins geistige Leben heimkehren, tragen dieses Wissen in sich. Es ist also nicht so, dass man sein Wissen, das man sich im menschlichen Leben erworben hat, durch den Tod verlöre. Aber wenn man sein Wissen zum Schaden der Mitmenschen angewandt hat, wird einem in der göttlichen Welt dieses Wissen vorübergehend man kann nicht sagen: genommen, sondern es wird in die Seele eingeschlossen, und erst zu einem späteren Zeitpunkt, wenn die Läuterung so weit gediehen ist, kann einem dieses Wissen wieder zurückerstattet werden. Es geht also nichts verloren, was man sich im menschlichen Leben an Wissen angeeignet hat. Dieses wird dann gepaart mit neuen geistigen Erkenntnissen. Dazu muss noch gesagt werden, dass, wenn man wieder ins neue Erdenleben treten muss, diese Fähigkeiten und dieses Wissen in der Seele eingeschlossen sind. Aber wenn Anlass dazu gegeben wird, können sie in gesteigertem Mass wieder hervorgebracht werden. Erlebnisbericht des aufsteigenden Geistwesens Theresia und Fragebeantwortung von Geistlehrer Josef durch Mittlerin Beatrice Brunner im Saal an der Münchhaldenstrasse, Zürich. Vorlage: Tonbandaufzeichnung und Erstveröffentlichung in der Zeitschrift “Geistige Welt”. 1. Juni 1966. Wanda eine geistige Zusammengehörigkeit zweier Geschwister. Hilfe und Aufopferung für den rückständigen Bruder. Kontrollgeist: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, es spricht eine Geistschwester mit dem Namen Wanda zu euch. So möge Gott euch den Segen und die Kraft geben, alles richtig zu hören und zu verstehen. Gott zum Gruss. Wanda: Gott zum Gruss. Meine Lieben, ich versuche, kurz von meinem letzten menschlichen Leben und von meinen daran anschliessenden Aufgaben in der jenseitigen Welt zu erzählen. Mein Name ist Wanda. Ich hatte neun Geschwister, und unsere Eltern waren früh gestorben. Ich war die Älteste und musste für meine Geschwister sorgen. Einer meiner Brüder hiess Alberto; er war ein Tunichtgut. Mit der Zeit hatten alle meine Geschwister das Elternhaus verlassen, nur Alberto und ich blieben zurück. Alberto schien es selbstverständlich, dass ich für ihn sorge, und so musste ich auch für ihn arbeiten. Ich hatte jede Arbeit angenommen, die sich mir bot. Zwar hatte auch Alberto gelegentlich gearbeitet, aber er gab Anlass zu viel Ärgernis. Man war mit ihm nicht zufrieden, denn er war nicht fleissig, er liebte es nicht zu arbeiten, und er war auch nicht immer ehrlich. Wir hatten viel Kummer mit ihm. Doch ich fühlte mich mit ihm sehr stark verbunden, und ich blieb ledigen Standes. So hatte ich denn auch versucht, diesem Bruder immer besonders beizustehen. Bei uns war es überhaupt üblich, einander zu helfen und beizustehen, aber dieser Alberto hatte allen Geschwistern besondere Sorgen bereitet. Mehr will ich von meinem menschlichen Leben nicht erzählen, sondern ich will von meinem daran anschliessenden Leben in der jenseitigen Welt berichten. Als ich in die geistige Welt eintrat, befanden sich bereits einige meiner Geschwister im geistigen Reich. Mein Bruder Alberto lebte damals noch auf Erden. Meine verstorbenen Geschwister, meine Eltern und viele meiner Bekannten begrüssten mich, als ich in die geistige Welt eintrat. Meine Eltern dankten mir dafür, dass ich immer für Alberto eingestanden war und für ihn gesorgt hatte, und sie sagten mir auch, ich würde dafür den Lohn erhalten. Und wahrhaftig habe ich dann so viel Lohn bekommen, den ich eigentlich gar nicht erwartet hatte. Die Begegnung mit meinen Geschwistern und meinen Eltern war nicht von langer Dauer. Sie schienen es alle eilig zu haben und hielten sich nicht lange bei der Begrüssung auf sie taten alle so, als hätten sie viel zu tun. Ich wollte mich ihnen auch nicht aufdrängen, denn ich musste mich dieser neuen Welt zuerst anpassen. Aber meine geistigen Begleiter, diese Engel, die mich in Empfang genommen hatten, waren sehr liebevoll und gütig. Ich sagte ihnen, dass es mir eigentlich lieber gewesen wäre, wenn mein Bruder Alberto vor mir gestorben wäre, denn nun wäre er auf dieser irdischen Welt ganz verloren. Dann erklärten mir diese Begleiter, dass es nicht mehr allzu lange dauern werde, bis auch Alberto heimkehren werde. In der Folge tat ich für meinen Bruder Alberto vom geistigen Reiche aus, was mir möglich war, für ihn zu tun. Ich suchte ihn auf und versuchte, ihm etwas beizustehen und ihm zu helfen, so gut es ging. Aber viel konnte ich ihm nicht geben, denn als Mensch spürte er mich nicht, und er hörte nicht auf mich. Als es dann so weit war und auch er starb, durften ich sowie alle meine Geschwister und meine Eltern ihn bei seiner Heimkehr begrüssen. Er blieb bei mir stehen und wollte nicht von meiner Seite weichen. Er sagte zu mir: “Wanda, verlasse mich nicht, denn du bist meine Stütze. Du warst schon auf Erden meine Stütze. Nun habe ich Angst vor dem, was alles geschieht. Ich kann nur auf dich hoffen, denn du warst immer gut, du warst fromm und gerecht. Und so nehme ich an, dass ich mit deiner Gnade gehen oder Anteil an deiner Gnade haben darf, die du erhältst. Ich möchte, dass du mir zur Seite stehst.” Ich aber musste auf die anwesenden höheren Geistwesen blicken, die nun erklärten, dass es nicht meine Aufgabe sei, mich jetzt in erster Linie dieses heimgekehrten Bruders anzunehmen; sie würden es mir jedoch gestatten, dass ich mich seiner dann annehmen dürfe. Meine Eltern, meine anderen Geschwister und Bekannten mussten sich dann von meinem Bruder Alberto verabschieden, und nur ich durfte ihm noch vorübergehend zur Seite stehen. Ich sollte mit anhören, was mit ihm gesprochen wurde. Ein Engel trat zu Alberto hin und sagte: “Du hast dein Leben nicht zu unserer Zufriedenheit gelebt so viel hast du falsch gemacht. Du warst unehrlich, und du warst faul. Aufgrund deines Erdenlebens hast du also eine Last mit ins Jenseits genommen, und du wirst gut tun, dich an deine hilfreiche Schwester zu halten, denn sie kann dir wahrhaftig eine Stütze sein.” Trotz meiner Unterstützung sollte er seine Läuterung durchstehen und die ihm zugewiesene Arbeit verrichten müssen. Die höheren Geistwesen sagten zu Alberto: “Du hattest ja als Mensch kein Handwerk gelernt und keinen Beruf ausgeübt, sondern du hast einmal da, einmal dort gearbeitet, am einen oder andern Ort bist du etwas länger geblieben. Hier musst du nun nachholen, was du in deinem menschlichen Leben versäumt hast. Du hattest keinen Fleiss und keine Ausdauer. Jetzt musst du in der neuen Welt Fleiss und Ausdauer unter Beweis stellen, und du musst ein Handwerk lernen.” Sie zählten Alberto auf, welche handwerklichen Tätigkeiten für ihn infrage kommen könnten. Er machte ein enttäuschtes Gesicht ein Handwerk lernen wollte er nicht. Er konnte weder lesen noch schreiben im menschlichen Leben hatte er es nicht gelernt , und er war auch nicht willens, regelmässig einer Arbeit nachzugehen und diese gewissenhaft auszuführen. Ich kannte meinen Bruder, und ich wusste, dass ihm dies Mühe bereiten würde. Die hohen Geschwister beharrten jedoch darauf und sagten zu ihm: “Es geht nicht anders. Du kannst selbst wählen, was du hier lernen willst. Du musst ein Handwerk lernen. Du kannst den Beruf eines Schreiners, eines Schusters, eines Malers oder eines Gärtners wählen. Was willst du?” Nichts keiner von diesen Berufen gefiel ihm, nichts wollte er. Aber diese Engel sagten ihm, es nütze ihm nichts, sich zu wehren, denn auch im Himmelreich werde gearbeitet. Dies zu hören, enttäuschte ihn sehr, denn er glaubte, im Himmelreich müsse doch niemand arbeiten. Er war entrüstet, dass man solches von ihm verlangte; er konnte es einfach nicht verstehen, und er entgegnete den Engeln: “Das ist doch nicht notwendig, man braucht doch in dieser Welt kein Handwerk auszuüben. Es ist doch alles vorhanden. Gott kann doch alles mit einem Wort erstehen lassen. Ich kann es nicht verstehen, dass ich ein Handwerk lernen soll.” Nun hatte man mir gestattet, mich mit meinem Bruder zu unter halten. Ich sollte ihn dazu überreden, sich für einen dieser Hand werksberufe zu entscheiden. Ich sprach zu ihm: “Alberto, schau dich einmal an, wie du aussiehst.” Er trug Schuhe, aber sehr schlechte und schmutzige, mit Löchern, und er trug auch schmutzige Kleider, einen sehr schmutzigen Rock. So machte ich ihn darauf aufmerksam und sagte: “Sieh jetzt einmal deine Schuhe und deinen Rock an. Alles ist so schmutzig. So kann man im Himmelreich nicht gekleidet sein. Man muss sich bessere Kleider erwerben. Diese Kleider bekommt man nicht geschenkt, sondern man muss sie verdienen.” Als er sich so betrachtete, sah er, dass er ja noch dieselben Schuhe anhatte, die er am Ende seines menschlichen Lebens getragen hatte. Er trug auch noch den alten Rock, den er am Ende seines irdischen Lebens getragen hatte. So war es mit allem, was er an seinem geistigen Leibe trug. Er war erstaunt, und dann betrachtete er mich und sagte: “Warum hast denn du ein anderes Gewand an als früher? Du hast ja auch nicht dieselbe Schürze an, die du im Leben getragen hast. Warum hast du denn so einen feinen Rock an? Du hast auch nicht mehr dieselben Schuhe, du hast ganz schöne Schuhe. Woher hast du sie denn bekommen?” “Ja ich habe sie verdient”, sprach ich zu ihm. Und er entgegnete: “Aber man hat sie dir doch gegeben, und woher du deine Schuhe hast, können wohl auch für mich Schuhe und ein Rock herkommen.” Ich erwiderte: “Das geht nicht, denn du hast eben alles mitgenommen von der Erde her, und du hast auch deine Schuhe und dein Gewand mitgenommen.” Er konnte es nicht verstehen, weshalb er gleich wie zu seinen Lebzeiten als Mensch aus sah, und doch wusste er, dass sein irdischer Leib der Erde zurück gegeben worden war und er demzufolge einen geistigen Leib hatte. Er war in ein geistiges Gewand gekleidet, aber es waren dieselben Kleidungsstücke, die er im menschlichen Leben getragen hatte. Ich musste ihm erklären, dass durch sein unartiges und schlechtes Leben, das er geführt habe, alles Schwere mit ihm gegangen sei eben auch diese Kleider, die er nun trage und die jetzt in der Form geistigen Stoffes an seinem geistigen Leib vorhanden seien. Diese Kleider, die er übernommen habe, würden sich erst auflösen, wenn er in seinem Denken etwas vorwärtsgekommen und er fleissiger und gehorsamer geworden sei. Dann werde er auch andere Schuhe bekommen und ein ganz anderes Aussehen erhalten. Ich konnte noch so viel zu ihm sprechen er konnte es nicht verstehen, und er bat mich immer: “Hol mir doch ein paar andere Schuhe, es ist dir doch sicher möglich. Hol mir doch auch einen sauberen Rock, irgend woher, du hast doch die Möglichkeit dazu.” Und ich musste ihm sagen: “Ich darf es nicht, du musst jetzt selbst dafür arbeiten. Und das Erste, was du tun musst, ist Folgendes: Du musst jetzt durch die Läuterung gehen. Wenn du dein Denken etwas geändert hast und nur weniges von dem, was du falsch gemacht hast, einsiehst, dann wirst du ganz bestimmt bessere Schuhe und auch einen besseren Rock bekommen.” So sprach ich auf ihn ein. Ich musste mit ihm besprechen, welche Tätigkeit er jetzt aus üben wollte. Nichts gefiel ihm. Da machte ich ihn auf Folgendes aufmerksam: “Du hast doch dann und wann auch auf den Feldern mitgeholfen, und du hast doch in Gärten gearbeitet. So kannst du dich doch wenigstens dazu entschliessen, auch hier in unseren geistigen Gärten zu arbeiten.” “Gut”, sagte er, “dann will ich es tun.” So hatte er sich dazu entschlossen, im geistigen Reich den Beruf eines Gärtners auszuüben. Diesen seinen Wunsch habe ich dann den Engeln mitgeteilt und sie darum gebeten, sie möchten doch viel Rücksicht auf meinen unseligen Bruder nehmen. Ich wohnte ja nicht bei ihm, sondern es wurde mir gestattet, von meinem Hause, von meiner Sphäre aus zu meinem Bruder hinunterzusteigen und bei ihm zu verweilen und ihn zu führen. Zeitweise musste ich ihn aber verlassen, weil ich wieder in mein eigenes Haus zurückkehren und mich meinen Aufgaben widmen musste. Ich hatte jedoch die Bitte ausgesprochen, dass ich mich ganz besonders meines Bruders annehmen dürfe, und diese Bitte wurde erfüllt; es wurde zu meiner eigentlichen Hauptaufgabe. Wenn ich ihn jeweils besuchte, bat mich mein Bruder: “Bleib doch bei mir, du sollst nicht von mir gehen. Wir waren doch früher auch immer zusammen, also stehe mir doch auch hier bei und sage mir immer, was ich tun muss.” Ich wollte ihm zwar sagen, was er tun müsse, aber er gehorchte auch mir nicht. In der ersten Zeit hatte Alberto diese Arbeit als Gärtner auf genommen. Er wurde in ein grosses Feld geführt, auf welchem er zusammen mit anderen Geschwistern arbeiten sollte. Zeitweise war ich in seiner Nähe und munterte ihn auf, fleissig zu arbeiten das ging eine Weile. Man kehrte dann nach getaner Arbeit in das Haus zurück, in dem er wohnte. Da war aber nicht etwa Ruhe, sondern es begann der Unterricht. Und zwar wurde man über die göttlichen Gesetzmässigkeiten unterrichtet, aber nicht nur darüber. Mein Bruder hatte dafür ja noch gar kein rechtes Verständnis; er hörte wohl zu, aber er war nicht imstande, das alles zu überdenken und dem zu folgen. Nun musste er aber noch vieles lernen, was sein Handwerk betraf. Zu diesem Zweck kamen geistige Lehrer, und sie unterrichteten nicht nur meinen Bruder, sondern alle, welche die gleiche Tätigkeit wie er ausübten. Im Geistigen gelten geistige Gesetze, und nach diesen Gesetzen muss auch in den Gärten Gottes gearbeitet werden. Also war es für meinen Bruder eine regel rechte Schule; er musste und sollte also vieles dazulernen. Ihm bereitete das Lernen jedoch grosse Mühe, denn er musste auch lesen und schreiben lernen, was er im menschlichen Leben nicht gelernt hatte. Ich persönlich hatte mich im menschlichen Leben etwas beflissen, das Allernotwendigste lesen und schreiben zu lernen. In der geistigen Welt wurde auch ich in dieser Beziehung noch weiter belehrt. So sollte doch mein Bruder auch lesen und schreiben lernen, und das war für ihn schon eine grosse Aufgabe. Es genügte nicht, im Unterricht die Dinge nur zu erzählen und zu zeichnen; denn man musste die Arbeit nach diesen geistigen Gesetzen ausführen. So musste mein Bruder zwei Schulen besuchen. Einerseits diejenige, die für alle heimgekommenen Geistwesen bestimmt ist und in der sie über die geistigen Gesetzmässigkeiten, über den Sinn des zurückgelegten menschlichen Lebens sowie über den Heils und Erlösungsplan unterrichten werden. Es ist so vieles, was einen da erwartet und was man lernen muss. Diesen Unterricht musste also auch mein Bruder durchstehen. Andererseits musste er zusätzlich noch denjenigen Unterricht besuchen, durch den ihm weiteres Wissen für seine berufliche Tätigkeit vermittelt wurde. Das alles war etwas viel für meinen Bruder, ich wusste es. Ich redete ihm gut zu und half ihm, diese Aufgaben zu lösen. Gemeinsam mit ihm habe ich die Aufgaben gemacht und ihm zugesprochen doch es half nichts. Er sagte mir: “Du siehst doch, dass ich es nicht verstehe. Ich komme doch nicht nach, was alles erklärt und erzählt wird. Ich kann einfach nicht, und es gefällt mir einfach nicht. Ich will nicht so arbeiten, ich kann es nicht.” Und ich sagte: “Du musst.” Doch er erwiderte: “Ich kann nicht. Ich würde am liebsten wieder dahin zurückkehren, wo wir hergekommen sind, in unser Dorf. Dorthin will ich. Dort will ich ganz zufrieden sein. Aber diese vielen Auf gaben kann ich nicht bewältigen.” Ich habe ihm so viel zu geredet doch es half nichts. Es war sein Wunsch, er wollte eben wieder zurück in das Dorf, in dem wir als Menschen gelebt hatten. Nun, ich konnte nichts dagegen tun ich hatte es diesen höheren Geistwesen bereits gesagt: “Mein Bruder ist nicht folgsam. Er hat nicht die Kraft, alles zu verstehen, und er will dieser Arbeit ausweichen.” Dann sagte man mir: “So lass ihn ziehen. Lassen wir ihm Zeit. Er soll gehen, doch sollst du gelegentlich zu ihm gehen.” Ich musste mich also meines Bruders annehmen. Ich war traurig darüber, dass er wieder in das Dorf zu den Menschen zurückkehrte, denn auf diese Weise konnte er ja nicht an seinem geistigen Fortschritt arbeiten. Zudem musste ich doch sehen, dass meinem Bruder eine grosse Gnade zuteilgeworden war, denn er war ja für seine Untaten, die er als Mensch begangen hatte, noch gar nicht bestraft worden. Ich glaubte, dass die Schulen, die er hätte besuchen müssen, für ihn eine Strafe gewesen wären. Ich sah und rühmte nur immer diese grosse Gnade und Nachsicht, die man jetzt in der Gotteswelt meinem Bruder gab, denn ich wusste ja, welch übles Leben er hinter sich hatte. Und so meinte ich, er hätte doch dankbar dafür sein sollen, dass man ihm so entgegengekommen war und ihm die Gelegenheit gegeben hatte, sich vorwärtszuarbeiten. Aber auch meine Mahnungen halfen nichts, und so liess ich ihn eben ziehen. Ich ging ihm jedoch nach und war zum grössten Teil in seiner Nähe, denn ich hoffte doch auf den Moment, wo ich ihn überzeugen könnte, dass es besser wäre, er würde wieder in das geistige Reich hinübertreten. Was tat er, als er in das Dorf ging, in dem wir als Menschen gelebt hatten? Er besuchte zuerst alle seine einstigen Bekannten und ging hinter ihnen her. Doch keiner dieser Menschen bemerkte oder sah ja meinen Bruder Alberto, als er ihnen nachging und auf sie ein sprach. Als er dann gemerkt hatte, dass man ihm keine Aufmerksamkeit schenkte, suchte er sich einen sonnigen Platz aus, legte sich dort nieder und wollte da einfach ausruhen und Siesta halten. Er freute sich, die Menschen zu sehen, und fühlte die schöne Wärme der Sonne. So war er glücklich. Aber sein Glück dauerte nicht lange, denn er lebte immer im Gefühl, er würde von den Menschen gesehen und sie würden ihm ausweichen, wenn sie auf ihn zuschritten. Aber es sah ihn ja niemand, denn er war ja ein Geist. Nun kamen junge Menschen, und sie trampelten über meinen Bruder Alberto hinweg. Sie gingen wieder zurück, gingen hin und her und trampelten so auf meinem Bruder herum auf seinem geistigen Leib. Er lag auf der irdischen Erde, und die Menschen konnten das Geistige ja durch dringen, sie schritten über das Geistige hinweg sie sahen ja meinen Bruder nicht, sie sahen uns ja nicht. Nun fing mein Bruder an zu schimpfen und zu lamentieren, dass die jungen Menschen da auf ihm herumliefen; sie könnten einen anderen Weg nehmen. Doch so viel er auch schrie sie hörten ihn nicht. Er lief ihnen nach, schimpfte und spottete, aber es half nichts. Ich ging dann hinter meinem Bruder her und machte ihn auf das nutzlose Leben aufmerksam, das er nun wieder zur Erde zurück gekehrt vergeude; es sei doch ganz nutzlos, sich als Geist da herum zutreiben; so würde er nicht vorwärtskommen. Aber er sagte: “Ich bin ja nicht allein. Sieh doch die vielen andern, die auch da sind. Sie liegen auch an der Sonne, und es schimpft niemand mit ihnen. Warum habe ich nicht das Recht, das zu tun? Die andern tun es doch auch.” Ich musste ihn auch auf die Nutzlosigkeit ihres Treibens aufmerksam machen, aber mein Bruder hörte nicht auf mich. Dann sagte er: “Na wenn du nicht einmal das gestattest, gut, dann werde ich jetzt einmal schauen, wer alles in die Kirche geht.” Es war Sonntag, wie es uns schien, denn die Leute machten sich auf und gingen in die Kirche. Ich ging hinter meinem Bruder her, um ihn stets im Auge zu behalten und ihn darauf aufmerksam zu machen, wenn er etwas Falsches tat und wenn es nötig war einzugreifen. Er ging in die Kirche und kniete zuvorderst beim Altar nieder, wo auch Menschen knieten. Ich stand hinter ihm und sagte: “Du weisst doch, sie beten für die armen Seelen. Und das Gebet, das sie sprechen, soll die armen Seelen befreien und sie ins Himmelreich führen.” Er entgegnete: “Nun, ich will jetzt auch ein solches Gebet, dann will ich auch ins Himmelreich kommen. Aber ich will nicht dorthin gehen, wo man mich hingeführt hat. Ich will da sein, wo du bist, und ich will nicht arbeiten. Ich will leben, wie die Engel Gottes leben. Und ich will jetzt das Gebet für die armen Seelen, denn es gehört mir. Sie beten ja für die armen Seelen.” Ich musste ihm sagen: “Ja, sie beten für die armen Seelen, damit diese Erleichterung finden und ihr Los besser tragen können.” Er stimmte meinen Worten nicht zu, sondern erwiderte: “Nein, wenn man für die armen Seelen betet, dann werden sie erlöst. Das solltest du genau wissen. Wenn die Menschen soundso viele Gebete sprechen, dann werden die armen Seelen von ihren Qualen, von ihrem unangenehmen Leben befreit und erlöst. Ich werde jetzt ein fach so lange warten, bis ich erlöst bin.” Ich musste ihm sagen: “Das alles hilft dir nichts, Alberto. Sie beten ja nicht nur für dich allein du hörst bestimmt niemanden da, der für den Alberto betet, sondern sie beten gemeinsam für die armen Seelen. Gemeinsam beten sie, damit diese Erleichterung und Trost finden. Und Trost findest du ich gebe dir ja Trost. Sei doch dankbar dafür. Ich zeige dir den Weg.” Er sprach: “Nein, du gibst mir keinen Trost, du bist ja nur meine Schwester.” Er erachtete meinen Beistand als selbstverständlich. Dann sagte ich: “Gut, ich lasse dich hier. Ich werde wieder zu dir kommen, ich werde mich wieder um dich kümmern.” Ich entfernte mich aber nur ein Stück weit von ihm, um ihn doch stets zu beobachten. Und so musste ich dann feststellen, dass es ihm auch gar nicht so besonders ernst damit war, diese Gebete aufzunehmen, sondern er ging gleich zusammen mit den Menschen, welche die Kirche verlassen hatten, hinaus ins Dorf und in den Gasthof, setzte sich dort nieder und interessierte sich für die Gespräche, die dort geführt wurden. Er fing an, zusammen mit den Menschen zu lachen und sich für alles zu interessieren, was da gesprochen wurde. Ich war in nächster Nähe und bekam das Gefühl, dass er nicht ein Geist, sondern fast wie ein Mensch wäre. Aber er merkte es nicht, dieser Alberto. Er nahm einfach Einfluss auf diese Menschen und lebte von ihrer Kraft, die sie ausströmten. Dann musste ich ihn doch zurechtweisen und ihm sagen: “Du musst nun diesen Ort verlassen. Das ist kein Ort für dich, denn du hast doch in der Kirche verweilen wollen.” Er erwiderte: “Du hast ja selbst gesagt, dass das Gebet nichts nützt. Also habe ich eben die Kirche verlassen.” Und so musste ich ihn darauf aufmerksam machen: “Es ist doch wohl besser, wenn du zurückkommst und deine dir zugewiesene Aufgabe ausübst.” Aber es war nicht möglich ich konnte ihn nicht dazu bewegen. Er wollte nicht zurück kehren. Und so musste ich ihm den freien Willen lassen. Und bald hielt er sich da auf und bald dort. Dann aber, als er wieder versuchte, sich einen sonnigen Platz auszuwählen und sich niederzusetzen, um das Treiben zu beobachten, da kam plötzlich ein höheres Geistwesen. Es schwebte an mir vorüber, und ich ahnte schon, dass es auf meinen Bruder zugehen würde. So war es dann auch. Dieses Geistwesen ging auf meinen Bruder zu und sagte ihm: “Es ist besser, wenn du diesen Ort jetzt verlässt und zu deiner Arbeit zurückkehrst.” Mein Bruder war er staunt, denn zuerst glaubte er, dass ich es wäre, der ihn zurechtweise. Aber dieses Geistwesen wirkte so energisch auf meinen Bruder ein, dass er nicht widersprechen konnte. Man konnte aber seine Gedanken erkennen, die er hatte, und das waren folgende: “Gut, ich gehe, aber ich kenne den Weg. Ich kann ja wieder zurück, wenn es mir zu viel wird.” Und so ging er dann und kehrte zu seiner Arbeit in der geistigen Welt zurück. Also wurde er wieder eingereiht. Er musste wieder seine Tätigkeit auf den Feldern und in den Schulen ausüben. Niemand nahm Anstoss daran, dass er in der Zwischenzeit gefehlt hatte. Als er bemerkte, dass ihm niemand Vorwürfe machte, fasste er den festen Willen, wieder zurück ins Dorf zu gehen. “Man vermisst mich ja hier gar nicht, es fragt ja niemand nach mir”, glaubte er zu wissen. Als sich niemand seiner besonders annahm äusser mir, glaubte er, einfach überflüssig zu sein, und er verliess dann die Stätte wieder. Ich ermahnte ihn und sagte ihm: “Du wirst auf deinen Gehorsam geprüft. Glaube mir, es ist ein strenger Engel, der dich zurechtgewiesen hat, und du bist ungehorsam. Wenn du ungehorsam bist, dann kommt die Strafe. Glaube es mir! Gehe nicht wieder zurück!” Aber es half nichts. Ich kannte meinen Bruder Alberto und wusste, er war noch derselbe wie einst. Und so ging er wieder ins Dorf zurück. Ich folgte ihm, aber ich ging jetzt nicht direkt zu ihm hin, sondern ich beobachtete ihn nur, denn ich ahnte, dass wohl wieder ein Geist Gottes oder derselbe Geist Gottes ihn holen würde. Und so war es auch. Dieser Geist Gottes kam, und er sprach kein Wort zu ihm. Er stand nur vor ihn hin und blickte ihn scharf an und mein Bruder ging wieder in sein Haus in der jenseitigen Welt zurück. Von seinem Haus aus musste er wieder die Schulen besuchen und seine Arbeit auf dem Felde verrichten. Aber dieses Mal war es anders als das erste Mal, dieses Mal machte man ihm Vorwürfe. Als er ins Haus kam, da empfing man ihn vorwurfsvoll, und als er in die Schulen ging, machten ihm die Lehrer Vorwürfe. Auch als er aufs Feld ging, kamen geistige Lehrer und warnten ihn. Vorwurfsvoll sagten sie ihm: “Solltest du noch einmal diesen Platz verlassen, so wirst du an einen Ort gebannt werden, der dir sehr unangenehm werden wird, und du wirst noch mehr zu lernen haben, als du hier zu lernen hast.” Diese Worte machten mehr Eindruck auf ihn als meine tröstlichen Worte, die ich ihm gegeben hatte. Und so flehte ich ihn an: “Bleibe doch, sei doch gehorsam, bemühe dich! Ich will dir beistehen.” So versuchte ich, mit ihm die Aufgaben zu lösen. Mein Bruder versprach mir, nicht wieder zurückzukehren, und er versprach, recht fleissig und gehorsam zu sein, denn er hatte ein Gespräch mit angehört, das andere Geschwister geführt hatten, die dasselbe wie er getan hatten und denen es nicht gut bekommen war, als sie ihre Arbeit wieder verlassen hatten. Sie erzählten, dass sie nun eine schwere Strafe hinter sich hätten, ja sie seien durch das Fegefeuer gegangen, und sie möchten jedem empfehlen, gehorsam zu sein. Das hat meinem Bruder doch etwas Eindruck gemacht, und ich habe natürlich auch gesagt: “Du darfst niemals mehr den Platz verlassen, denn ich wäre sehr traurig, wenn du wahrhaftig ins Fegefeuer gehen müsstest.” Unter diesem Fegefeuer verstand mein Bruder einfach etwas Qualvolles, das er erleben müsste, vielleicht sogar im Feuer zu leben oder immer im Wasser zu sein etwas Derartiges stellte er sich vor. Und nun fügte er sich. Es brauchte viel, viel Mühe, bis mein Bruder so weit kam und anfing, zu lernen und zu gehorchen. Als er sich nun dazu entschlossen hatte und mit seiner ganzen Kraft dafür einstand, zu lernen und zu gehorchen, da stellte er auch fest, dass er nicht mehr derart schmutzige Schuhe trug. Wohl waren es noch dieselben Schuhe, die er auch bei seiner Einkehr in die jenseitige Welt getragen hatte, doch sie waren so durchsichtig geworden, ebenso wie seine Kleider alles war so durchsichtig. Noch war der Schmutz an den Kleidern und an den Schuhen, aber er hatte das Gefühl, als würde sich das alles recht bald auflösen. Dies ängstigte ihn, und er fragte: “Woher nehme ich denn neue Schuhe, und wo bekomme ich einen neuen Rock? Denn alles ist so dünn geworden, dass es nicht mehr zum Tragen ist.” Ich selbst war ja darüber belehrt worden und durfte nun meinen Bruder unterrichten: “Siehst du jetzt, mit deinem Fleiss und mit deinem Gehorsam hast du doch von der irdischen Welt das, was dich an sie gebunden hat, aufgelöst. Das Schwere, das an deiner Seele und in deinem Denken haftete, hat sich gelöst und löst sich immer mehr. Denn das alles diese schwere geistige Materie in diesem üblen Zustand ist nur durch dein gebundenes Denken an dein zurück gelassenes Leben und an die Untaten, die du begangen hast, zustande gekommen. Jetzt hast du dich von diesem Leben getrennt, und so trennen sich jetzt auch deine schweren Schuhe und deine schmutzigen Kleider von dir.” Und so war es auch. Es kam nun ein Geist Gottes zu uns denn ich durfte mich noch immer meines Bruders annehmen , und er sagte zu mir: “Ich will dir den Weg weisen. Dort kannst du Schuhe für deinen Bruder holen. Auch einen rechten Rock und die notwendigen Kleider kannst du für ihn beschaffen.” Man führte mich in eine Werkstätte, in der diese Schuhe angefertigt wurden, und man gab mir ein Paar für meinen Bruder. Noch waren sie nicht so fein, aber sie waren schön im Vergleich zu den Schuhen, die er jetzt noch trug. Auch die Kleider waren doch ordentlich; sie waren nicht schmutzig und nicht zerrissen, sondern sie sahen gut aus. Natürlich würde er damit nicht vornehm aussehen, aber doch viel, viel besser als jetzt. Man überreichte mir also diese Kleider und diese Schuhe aus den Werkstätten, und ich brachte sie meinem Bruder. Ich sagte ihm: “Die Schuhe wurden von anderen Geistgeschwistern angefertigt; es sind geistige Schuhe. Probiere sie an, sie passen bestimmt an deine Füsse.” Ich zog ihm den fadenscheinigen Rock aus und zog ihm den neuen Rock über. Darüber freute er sich, denn es war alles so ordentlich. Dann übergab ich ihm auch noch die übrigen Kleider und sagte: “Das alles kannst du anziehen. Und deine fadenscheinigen Kleider werden bald nicht mehr vorhanden sein.” Voller Freude ging mein Bruder weg, um sich umzuziehen. Als er zurückkam, trug er alle diese neuen Kleider, die ich ihm gebracht hatte. Und in dem Moment, wo er sich mir präsentierte und sich darüber freute, waren auch seine alten Schuhe und seine alten Kleider verschwunden aufgelöst war es. Mit seiner grossen Freude und seinem nun vorhandenen Vorsatz, mit diesem Gedanken, es besser zu tun und eifriger zu sein, hatte er den Rest dieser gebundenen Materie gelöst, und jetzt war sein geistiger Leib mit den in der geistigen Welt verfertigten Gewändern gekleidet. Jetzt konnte sein geistiger Aufstieg beginnen. Dieser Aufstieg ging aber nur langsam vor sich. Doch jetzt konnte ich meinen Bruder verlassen, um ihn nur noch gelegentlich zu besuchen und mich mit ihm an seinem Fortschritt zu freuen. Er lernte sein Handwerk und übte es aus. In der Jenseitswelt kann man sein Handwerk in jeder Aufstiegs stufe antreten. In der unteren Stufe wird die grobe Arbeit verrichtet, und je weiter man aufsteigt, desto mehr wird die Arbeit in das Künstlerische hineingehen. Es handelt sich dann eigentlich je höher man aufsteigt nicht mehr um ein Arbeiten, sondern um ein künstlerisches Schaffen. Das Handwerk, das man ausübt, wird zu einem Handwerk im künstlerischen Sinne, je höher man aufsteigt. Mein Bruder ahnte dies nun, und ich durfte es ihm mitteilen. Er fing an sich zu freuen und steht nun auf dem Weg nach oben. Ich erfülle meine Aufgaben im Dienste meiner geistigen Geschwister. Schon in meinem menschlichen Leben erfüllte ich sie: Ich diente und lebte für meine Geschwister, das heisst für meine menschlichen Verwandten und für meine Mitmenschen. Nun arbeite ich in der Weise im geistigen Reiche. Ich stehe im Dienste am Nächsten, denn sie alle sind meine Geschwister. Auf vielen verschiedenen Wegen habe ich die Möglichkeit, zu dienen und zu helfen. Auch mir ist es in ähnlicher Weise wie meinem Bruder ergangen. Ich habe viel Schönes erhalten; ein Teil davon ist zum Anziehen, um mich damit zu schmücken, und ein Teil davon ist für die Verschönerung meines Hauses. So erfreue ich mich an meinem eigenen geistigen Aufstieg, den ich durchschreite, und bin glücklich in meiner Welt. Ganz besonders bin ich glücklich, weil ich anderen dabei helfen darf aufzusteigen und ihnen die Hand bieten darf, um das schöne und glückliche Leben zu gewinnen. So habe ich euch von meiner Tätigkeit erzählt, die ich in der ersten Zeit nach meinem Übergang in die jenseitige Welt bei meinem Bruder ausführte, und ich habe euch von meinem späteren Wirken im weiteren Bereich berichtet, immer im Dienst des Nächsten, um den Höhen entgegen zuschreiten, um das Schöne zu gewinnen, um einen Platz in der Nähe Gottes zu bekommen. Diese Nähe Gottes ist noch weit entfernt für uns, doch wir erleben die Nähe des Königs der Geisterwelt, denn er kommt zu uns, er besucht uns. Wir hören ihn, wie er seine Freude zum Ausdruck bringt über unseren Eifer und unsere Tätigkeit. Er spornt uns alle an, kräftig mitzuwirken, um diesen Heilsplan in Erfüllung zu bringen. Es ist eine grosse Freude für uns, wenn jeweils die Zeit gekommen ist, da er uns besucht. Er besucht die Geistgeschwister in den Aufstiegssphären er kommt zu uns. So, liebe Geschwister, erzählte ich euch aus meinem Leben in der geistigen Welt und von meinem Aufstieg. Gelebt haben wir vor 200 Jahren in Italien. Gott zum Gruss. Josef: Liebe Geschwister, ich möchte Fragen in Bezug auf das Vor getragene beantworten. Lieber Geistfreund Josef, lag der Grund dieser Anhänglichkeit zwischen den beiden Geschwistern in einem gewissen Bande aus einem früheren Erdenleben? Josef: Sie ist durch die geistige Zusammengehörigkeit begründet. Durch Familienbande? Josef: Ja, und zwar geistig, nicht menschlich. Warum hatte man mit diesem Alberto so viel Nachsicht? Warum wurde ihm so viel Gnade zuteil, dass er eigentlich gar keine Läuterung durchstehen musste? Josef: Ja das ist so: Wenn ein Geist von unten aufsteigt, von den Tiefen hinaufkommt, wird viel mehr Rücksicht genommen. Die Strafe sagen wir für eine falsche Lebensführung wird dann kommen, wenn man von dem betreffenden Menschen nun verlangen darf, dass er anders hätte leben können, wenn er also geistig weiter hinaufgestiegen ist. In den unteren Stufen des Aufstieges wird also mehr Rücksicht genommen. Dann erwartet man eben nicht so viel von den von unten aufsteigenden Wesen? Josef: Ja, man kann nicht. Wenn ihr gut zugehört habt, dann habt ihr erfasst, dass man von ihnen nicht so viel erwarten kann. Das will aber nicht heissen, dass diesen Wesen später immer dieselbe Rücksichtnahme entgegengebracht würde, sondern sie werden dann schon dementsprechend geführt, und sie müssen auch durch diese Läuterung gehen, wenn man es von ihnen erwarten kann. Lieber Josef, war im Lebensplan dieses Alberto so viel Kraft vorgesehen, dass er mit gutem Willen in seinem menschlichen Leben auch etwas weiter hätte kommen können? Josef: Ja freilich wäre das möglich gewesen. Aber die Umgebung war eben nicht so. Man hat ihm nicht die Möglichkeit dafür gegeben. Wir haben gehört, dass dieser Alberto sich als Geist sehr wohl gefühlt hat in der Wärme unserer irdischen Sonne, was ich mir noch nicht ganz erklären kann. Josef: Ja, der Grund dafür ist, dass er als Geist eben noch zu sehr an das Irdische gebunden war. Er konnte ja so fühlen wie ein Mensch, das heisst, er fühlte mehr wie ein Mensch, denn seine Entwicklung war von derart niederer Art. Er war noch so [erd]gebunden, dass er alles so fühlte wie die Menschen. Das ist die tiefe, niedere Entwicklung. Nun, liebe Geschwister, die Zeit ist vorgerückt, und ich ziehe mich zurück. Der Segen Gottes möge euch begleiten, er möge euch behüten und beschützen. Möget ihr alle gesunden, die ihr krank seid, an Leib und Seele. Gott zum Gruss. Erlebnisbericht des aufsteigenden Geistwesens Wanda und Fragebeantwortung von Geistlehrer Josef durch Mittlerin Beatrice Brunner im Saal an der Münchhaldenstrasse, Zürich. Vorlage: Tonbandaufzeichnung. 6. Juli 1966. Einblick in die Vergangenheit eines Geistkindes. Was die Gotteswelt unternimmt, wenn bei einem belasteten Wesen, weder Strafen noch wiederholte Erdenleben etwas fruchten. Josef: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, ich bin es, euer euch treu ergebener Bruder. Ich werde diesen Abend, [anstelle eines auf steigenden Geistwesens], zu euch sprechen. Ich bin auf die Suche gegangen, einen Geist ausfindig zu machen, der sich geeignet hätte, diesen Abend zu euch zu reden. Ich bin in das Kinderparadies gegangen, ich habe mich nach den Schicksalen dieser Geschwister erkundigt, und gleich ist mir auch das Benehmen eines geistigen Kindes, eines Bruders, besonders aufgefallen. Ich erkundigte mich nach dem früheren Leben dieses Geistknaben, und man gab mir Einsicht. Ich konnte alles erleben und erkennen, in welchen Leben er gestanden, wie er sich belastet hatte und warum er in das Kinderparadies gekommen ist. So will ich nun versuchen, euch aus dem Leben dieses Geistwesens zu erzählen. Ich habe jeweils die Möglichkeit, mich in den geistigen Bezirken umzusehen nach solchen Geschwistern, die sich eignen könnten, hierherzukommen und von ihrem zurückgelegten Menschenleben zu erzählen. Es ist mir auch möglich, vorher in das Schicksal des Aus gewählten Einsicht zu nehmen. Es geht ja immer darum, euch, liebe Geschwister, mehr von den göttlichen Gesetzen zu offenbaren. Ihr werdet auf diesem Wege, anhand dieser Erlebnisberichte, am ehesten die göttlichen Gesetze kennenlernen. Und so habe ich die Möglichkeit, in diesen geistigen Bezirken aufzusteigen, um in den Höhen die Seligkeiten mitzuerleben; ich habe auch die Möglichkeit, hinunterzusteigen und das Leben der Unseligen zu betrachten und nach den Ursachen ihrer Unseligkeit zu forschen. So habe ich mit meinen geistigen Freunden nun diesen Geistbruder ausgewählt, um von ihm zu berichten. Wenn ich euch sage, dass ich in das Kinderparadies gegangen bin, so heisst das nicht, dass es nur ein einziges Kinderparadies gibt; sondern ich bin in eines der vielen Kinderparadiese eingetreten. Um es euch gut verständlich zu machen, heisst das, dass man in allen Aufstiegsstufen solche Kinderparadiese findet. Kommen Kinder in das geistige Reich hinüber, ist ihre geistige Entwicklung ja sehr unterschiedlich; folglich können nicht alle in dasselbe Paradies so nennen wir es geführt werden. So bin ich in ein Kinderparadies einer unteren Stufe eingetreten. Denn dort finden wir ja besonders diese anschaulichen Schicksale, von denen man euch gut erzählen kann. Als ich mich nun diesem ganz besonders lebhaften Geistknaben genähert hatte und mich für ihn interessierte, wurde mir seine Vergangenheit geöffnet. Jedem Kinderparadies steht ein hoher Geist vor, der alles überblickt, der Anweisungen gibt und der die Verantwortung für diese kleine oder grössere Welt trägt. So wurde mir Einblick und Erklärung gegeben, und ich durfte Rückschau halten in die Vergangenheit dieses Geistbruders. In drei aufeinanderfolgenden Erdenleben hatte er nie seine Aufgabe erfüllt, die ihm mitgegeben worden war. Wenn er jeweils wie der zum selbstständigen, für sein Tun verantwortlichen Menschen herangewachsenen war, kam bei ihm die Rachsucht zum Ausdruck. Er lebte ständig im Streit und im Unfrieden mit den Menschen. Nichts konnte ihm recht gemacht werden. Er war stets voller Miss trauen. War etwas unternommen worden, das ihm nicht gefiel, hatte er schon den Verdacht, man wäre ihm übel gesinnt; denn zu seiner Rachsucht gehörten auch Verleumdung, Lüge und Streitsucht. Er sann immer nach Vergeltung, wenn man ihm nicht besonders wohlgesinnt war. Und so hatte er sein ganzes Leben hindurch dem andern immer zuleide gelebt; immer war er darauf bedacht, wie er dem andern etwas vergelten könnte. Er log, verleumdete und brachte es immer fertig, diese Rachsucht zum Ausdruck zu bringen. Und auf diesem Wege fügte er dem Mitmenschen, seinem Nächsten, grossen Schaden zu, und seine eigene Seele wurde dadurch zutiefst belastet. Kehrte er dann von einem solchen belasteten Leben heim, wurde er gerügt wegen seiner Untugenden, und es fehlte nicht an harter Strafe, die er auf sich nehmen musste. Ich möchte euch nun etwas von dem hauptsächlichen, vom ersten dieser drei Leben berichten oder, genauer gesagt, euch erklären, wie es ihm ergangen ist, als er in die Seelenwelt heimkam. Er war enttäuscht darüber, dass man weiterlebt; er hatte erkannt, dass er den irdischen Leib zurückgelassen hatte. Das Ich aber, das lebte, und seine Rachegedanken lebten weiter in ihm. Er wurde nun einer harten Läuterung zugeführt, er musste bestraft werden für seine Untugend hart sollte die Arbeit werden. Wenn ich euch von dieser Arbeit erzähle, will ich heute annehmen, dass es für euch nicht mehr so unverständlich ist. Unverständlich ist es nur jenen Freunden, die noch sehr wenig oder gar nichts von den geistigen Gesetzen, vom Leben der Geisteswelt wissen. Hart sollte er arbeiten. Man führte ihn an einen Ort, den er zu säubern hatte. Nach euren Begriffen sah es dort aus, als wäre ein grosses Beben gewesen. Alles lag durcheinander Häuser waren eingestürzt, Bäume umgefallen ... Wenn ich davon rede, dass Häuser eingestürzt waren und Bäume kreuz und quer durcheinander lagen, so ist damit geistige Materie gemeint dies möchte ich besonders für jene betonen, die die geistige Sprache noch nicht verstehen; das geistige Haus und der geistige Baum sind umgelegt worden. Nun sollte alles gesäubert und geordnet werden; und dies war eine harte Arbeit, es gab sozusagen keine Ruhepause. Alle, die an dieser Arbeit beteiligt waren, standen unter Aufsicht. Sie waren an diesen Ort gebunden. Es war ihnen unmöglich gemacht, dieser Welt zu entrinnen, wie man es gerne tut, wenn man in Freiheit lebt. Die Freiheit dieser belasteten Geschwister musste aber eingeengt sein, sie sollten sich nicht entfernen können von ihrer Arbeit. Zu erwähnen ist noch, dass diese Geschwister nach der Arbeit jeweils in einem grossen Gemeinschaftshaus Zusammenleben mussten. Wohl hatte hier jeder seine eigene Klause, aber da war es sehr öde, und die Bewegungsfreiheit war nicht gross. Wir könnten nach eurem Verständnis und euren Begriffen sagen, dass es ein Gefängnis war. Dort lebte man, wenn man nicht zu dieser harten Arbeit eingeteilt wurde. Hohe Geistwesen standen über jenen Geschwistern und beobachteten sie, dass sie auch wirklich diese Arbeit ausführten. Jedem wurde ein Platz zugewiesen, den er zu säubern hatte. In allen diesen Seelen, die da diese harte Arbeit zu erfüllen hatten, waren Hass und Missgunst. Diese Untugenden, die sie im menschlichen Leben zum Ausdruck gebracht hatten, waren in ihnen geblieben. Diese Untugenden konnten nicht mit dem irdischen Leibe abgelegt werden, sondern sie gehörten dem Lebendigen an, dem Geiste. Der Geist war so durchdrungen von all diesen niederen Gefühlen, dass diese ganze Gesinnung wie einst im Menschenleib zum Ausdruck kam. Denn das Gemüt der Seele blieb in der gleichen Verfassung und brachte dasselbe zum Ausdruck wie zur Zeit der Einverleibung. So konnte von diesen Geistwesen nicht erwartet werden, dass sie friedlich nebeneinander ihre Arbeit ausführten. So wie dieser Bruder als Mensch hasserfüllt und rachsüchtig war, so war er es auch als Geist; er konnte ja diese Untugenden nicht einfach zur Seite legen, sie waren in ihm lebendig. So gab es bei der Arbeit dieser belasteten Geschwister viel Unfrieden und viel Streit. Darum war es auch notwendig, dass höhere Geistwesen mehr als üblich über sie wachten und für Ordnung sorgten. Denn unter diesen Unseligen ging man eher darauf aus, dem anderen einen Teil der eigenen Arbeit zuzuschieben, als ihm von seiner Last etwas abzunehmen. Man kannte kein Wohlwollen. So musste die hohe Geisteswelt mit ihnen sehr streng sein. Sie alle bekamen diese Strenge auch zu spüren, denn in dieser neuen Welt wurde ihnen die Macht Gottes bewusst. Sie wussten, dass bei Ungehorsam eine härtere Strafe auf sie warten würde, und so gaben sie sich, obwohl sie unzufrieden und streitbar waren, doch einigermassen Mühe, den Anforderungen gerecht zu werden und man verrichtete seine Arbeit, man säuberte. Ihr werdet denken: “Was haben sie denn zu säubern? Kann denn das alles nicht durch das Wort Gottes bereinigt werden? Ist denn diese Arbeit wichtig, ist sie notwendig?” Dazu muss ich auch Stellung nehmen. Wenn ihr euch fragt: “Warum ist alles ineinander zerfallen?”, so muss ich euch erklären, dass es sich hier um eine Sphäre handelt, die durch den Willen Gottes so zerfallen ist. Es ist eine Sphäre, die man überholte um es in eurer Sprache auszudrücken. Städte, Dörfer mussten aufgelöst werden; sie mussten in diesen Zerfall kommen, weil es keine Geister mehr gab, die darin wohnen oder durch diese Ebene schreiten mussten. Man könnte auch sagen: Die Entwicklung ist vorwärtsgeschritten, und es ist daher nicht mehr notwendig, an einem solchen Ort zu leben. Also wird daraus eine neue Stadt entstehen für andere aufsteigende Geister. Deshalb müssen diese Orte auch gesäubert, bereinigt werden; es muss wieder neu aufgebaut werden. Für diesen neuen Aufbau braucht es auch wieder Geistgeschwister, die sich auf die verschiedenen Arbeiten aufteilen, auf die niederen und auf die besseren, höheren. Zu dieser Säuberung werden nun eben jene Geister herangezogen, die belastet sind, die wahrhaftig schwere Arbeit ausüben müssen. Sie üben also ihre Tätigkeit in dieser Weise aus. Ist dann ein solcher Ort gesäubert, ist noch vieles da, das auch umgewandelt werden muss. Diese Belasteten werden dann aber an einen anderen Ort hin versetzt, um dort ihre Arbeit weiterzuführen. Wenn das einzelne Wesen diese Arbeit richtig ausführt und sich bemüht, keine Gehässigkeit zu zeigen und keinen Streit auszulösen wenn es sich also in seinem Wesen ändert , dann wird für das betreffende die Zeit gekommen sein, eine leichtere Arbeit aus führen zu dürfen; eine Arbeit, mit der es zufrieden sein kann, die nicht unter solchen harten Bedingungen verrichtet werden muss. Es gibt aber Seelen, die nie zur Einsicht kommen, die immer in dieser Streitsucht, in dieser Rachsucht leben. Zu denen gehörte auch dieser Bruder, von dem ich erzähle. Er vermochte diese Einsicht nicht zu gewinnen. Und da gibt es etwas, was ihn durch Gottes Güte und Gnade doch aufwärts bringt: Es ist das neue Erdenleben. In diesem neuen Erdenleben soll man beweisen, dass man es besser machen kann. Im Erdenleben ist die Möglichkeit gegeben, sich viel rascher zu verbessern als in der geistigen Welt. Denn was man in einem menschlichen Leben leistet, zählt bedeutend mehr; es wird grössere Verdienste bringen und wird höher angerechnet als in der Geisteswelt. Es wird höher bewertet, wenn man seine Untugenden im menschlichen Leben überwindet, weil das Leben als Mensch schwer ist oder viel leicht schwerer ist als das Leben in der Geisteswelt. Als Geist lebt man in der geistigen Wirklichkeit; man erkennt Gott als den Herr scher, als den Herrn. Man erkennt Gott aber auch als den gütigen und liebenden Vater, der die Möglichkeit schaffen lässt, seine Kinder auf dem schnelleren Weg zurückzuführen. Im Erdenleben steht man von Gott entfernt; man erlebt ihn nicht in der Weise, wie es einem Geist in der Geisteswelt möglich ist. Im menschlichen Leben kann man Gott anzweifeln, ja man kann zum Entschluss kommen, dass es gar keinen Gott gebe. Man kann Gott verneinen, oder man kann ihn bejahen und kann dementsprechend sein Leben ausrichten. So kommt es darauf an, was ein Mensch fertigbringt in dieser grossen Entfernung von der wirklichen Welt; ob sich bei ihm gar kein Empfinden, gar kein Ahnen bemerkbar macht, dass es wirklich noch eine andere Welt gibt als die irdische, dass es eine bedeutendere Macht gibt als nur Menschenmacht und Menschengewalt, dass es wahrhaftig etwas gibt, das über den irdischen Tod hinausgeht. Wenn man im menschlichen Leben Gott nahesteht und versucht, nach seinem Willen zu leben, dann vermag man seine Untugenden wohl besser zu überwinden und besser nach dem höheren Lebens ziel zu forschen und sich nach diesem hohen Leben auszurichten. Der Mensch hat die Möglichkeit, in seinem Leben zu beweisen, dass er fähig ist, an Gott zu glauben, auch wenn Gott für ihn weit entfernt ist; er kann beweisen, dass er seinem Glauben entsprechend nach den Gesetzen und nach dem Willen Gottes leben will. Er kann es tun, oder er kann es lassen er hat den freien Willen. Gott hat ihm diesen freien Willen gegeben. Auch wenn einer noch tiefst belastet in ein menschliches Leben kommt, in diesem menschlichen Leben aber die Bindung zu Gott aufrechterhält, wenn er nach Gottes Willen lebt, so macht er grosse Schritte aufwärts. Er hat dann [nach seinem Tode] seine vielleicht qualvolle oder bedrängte Welt, aus der er ins Erdenleben gegangen ist, überwunden und hat einen grossen Schritt hinauf zur seligen Welt getan. Wenn einer aber rachsüchtig ist, wenn er diese Rachsucht auch während seiner Läuterungszeit in der Geisteswelt nicht abgelegt hat, wenn er mit demselben Gemüte wieder einverleibt wird, dann bleibt das ein Bestandteil seiner Seele und wird in seinem Erdenleben wieder zum Ausdruck kommen. Erziehung und Umgebung spielen bei einem Menschen aber eine bedeutende Rolle, um solche Untugenden zu überwinden oder sie ganz auszulöschen. Ich will jetzt von dem Bruder sprechen, der nun in der Geisteswelt diese harte Arbeit ausführen musste, der nicht belehrt werden konnte und von der himmlischen Welt für ein neues Erdenleben bestimmt und vorbereitet wurde, um ihm die Möglichkeit zu einem besseren Leben und schnelleren Aufstieg zu geben. So führte man ihn in die Vorbereitung, man erklärte ihm: “Wir erachten es als eine Notwendigkeit, dich in ein neues Leben zu führen, damit du deine Rachsucht überwinden kannst und schneller aufsteigst.” Diesem Geist war es gleichgültig, was mit ihm geschah. Er liess sich in die Vorbereitung zur neuen Einverleibung führen und kam in ein neues Menschenleben. Ich erzähle jetzt wieder, wie er sich verhielt in der Zeit seiner Reife, seiner Selbstständigkeit, wo er die Verantwortung für sein Tun zu tragen hatte. Er war in seinem Gemüte noch genau so wie in seinem vorherigen Leben die Rachsucht hatte er nicht abgelegt. Die Gotteswelt hatte es gefügt, dass er in solche Verhältnisse hineingeboren wurde, wo er nicht ein besonders leichtes Leben hatte. Er hatte wieder mit denselben Schwierigkeiten zu kämpfen wie im vorherigen Leben, denn er musste dieselben Prüfungen durch schreiten, die er damals nicht bestanden hatte; im neuen Erdenleben wurden sie ihm wieder auferlegt. So hatte er also wiederum nichts erfüllt in diesem folgenden Leben, und er kam ich mache nun zeitlich einen grossen Schritt wieder ins geistige Reich zurück. Er wurde erneut an einen solchen Ort der Bedrängnis hingeführt wie nach seiner letzten Heimkehr, wo er wieder eine harte Arbeit ausüben musste. Wieder standen gestrenge Engelwesen über ihm und mahnten ihn, unterrichteten ihn, erklärten ihm, dass er unbedingt seine Untugenden abzulegen habe; denn er habe die Prüfung auch diesmal nicht bestanden, und so müsse er wieder unter ähnlichen Verhältnissen ein neues Erdenleben antreten. So geschah es mit ihm, er musste wiederum in ein Menschenleben treten. Wiederum fügte es die Gotteswelt, dass er dieselbe Prüfung zu bestehen hatte und er bestand sie wiederum nicht. Es waren also drei Leben hintereinander ohne Fortschritt. Ich möchte nicht unterlassen zu erwähnen, dass dieser Bruder selbstverständlich in der Geisteswelt eine Zeit zu warten hatte nach eurer Berechnung, sagen wir, etwa 150 Jahre , bis er aufs Neue in das menschliche Leben eintreten konnte. So waren es drei Leben hintereinander, und in keinem wurde die Prüfung erfüllt. Als er wieder zurückkam, standen die Geister des Himmels wie der zu seiner Seite, rügten ihn und erklärten es ihm, dass er nun dreimal hintereinander die Prüfung nicht bestanden habe. Sie tadelten ihn und wollten ihn eher einer noch härteren Arbeit zuführen. Doch: Er war bei seiner Rückkehr etwas anders gesinnt als früher, er war nicht mehr in derselben Gleichgültigkeit, sondern er war nun in der Geisteswelt einsichtig. Und diese Einsicht kam ihm zugute. Denn er sagte: “Ich weiss es wohl, dass ich viele Fehler gemacht und zum Leidwesen anderer gelebt habe; aber ich konnte nicht anders, ich war schwach. Ich kann euch nur bitten, dass ihr mir behilflich seid, diese Untugenden zu überwinden.” Und so wollte er auch die verdiente Strafe bereitwillig auf sich nehmen und büssen. Die Geisteswelt ist jeweils erfreut, zu sehen, wenn man einsichtig ist und guten Willen zum besseren Leben aufbringt. Dann, wenn dieser gute Wille vorhanden ist, will auch die hohe Geisteswelt die Hand zur Hilfe bieten. Selbstverständlich musste der Bruder aber wiederum durch eine Zeit der Bedrängnis und der harten Arbeit. Aber nun wollte man ihm Gelegenheit geben, seinen Aufstieg zu beschleunigen. Man erklärte ihm, dass man dieses Mal mit seiner Einverleibung in ein neues menschliches Leben nicht so lange warten wolle. Sein nächstes Erdenleben solle aber nur von kurzer Dauer sein, vielleicht drei, vier, höchstens fünf Jahre, damit er dann seine weitere Erziehung in einem Kinderparadies erhalten dürfe, wo er von Engeln Gottes erzogen werde. Da bestehe die Möglichkeit, dass er von seinen Untugenden, die er noch in sich habe, eher ablegen könne. Mit grossem Eifer erfüllte er nun seine Arbeit, die ihm aufgetragen wurde. Er zeigte Reue und versprach, alles zu tun, damit er doch endlich seinen Aufstieg beginnen könnte. Er bat darum, man möge über ihn verfügen; man möge ihm eine härtere Strafe geben, wenn es für ihn sinnvoll und nützlich sei, wenn dadurch sein Aufstieg beschleunigt würde. Die Geisterwelt Gottes sagte: “Gut. Sobald wir finden, dass es für dich nun gut ist, werden wir dich in die Vorbereitung zum neuen Leben führen. Nun interessierte sich dieses Geistwesen für die Vorbereitung zum neuen Leben. Neben der Arbeit, die ausgeführt werden musste, konnte es auch etwas über den Heils und Ordnungsplan unter richtet werden. Nun aber war dieser Bruder voller Fragen. Ihm war bewusst, dass er durch verschiedene Leben geschritten war und die Prüfungen nicht bestanden hatte. Nun sollte ihm besondere Nachsicht gewährt werden, und es ging wieder ins neue Leben; man er klärte ihm, dass es von kurzer Dauer sein werde und er dann ins Kinderparadies eintreten werde. “Wie sollte das geschehen?”, das interessierte nun diesen Bruder. Da er voll guten Willens war und man ihm behilflich sein wollte bei seinem Aufstieg, sagte man ihm: “Du sollst es sehen können und miterleben, wie Seelen auf ihr neues Erdenleben vorbereitet werden. Bis es für dich Zeit wird, dass du selber in das neue Menschenleben eintrittst, werden wir dich an einen Ort hinführen, wo du jenen Seelen begegnest, die für die neue Einverleibung bestimmt sind.” Man führte ihn in einen grossen Raum, wo eine Liegestätte neben der andern war. Da lagen sie alle, die Geistgeschwister, die man fürs neue Menschenleben bestimmt hatte. Ihr seid schon über die Vorbereitungen für ein neues Erdenleben unterrichtet worden, es wurde euch schon gesagt: Den einen Wesen darf erklärt werden, dass es Zeit für sie ist, und sie sind froh, in ein neues Erdenleben treten zu dürfen, weil sie wissen, dass dadurch ihr Aufstieg beschleunigt wird; andere aber sind damit nicht einverstanden und müssen mit einer sanften Gewalt dazu geführt werden. So erlebte nun dieser Bruder diese Vorbereitung. Es war ein Raum, da schliefen diese Wesen auf den Liegestätten. Der Geist Gottes, der hier die Aufsicht innehatte, erlaubte es unserem Bruder, durch die Reihen zu gehen; doch sollte er still für sich sein, mit niemandem sprechen, keine Geräusche von sich geben, sondern nur aufmerksam zusehen. So beobachtete er den tiefen Schlaf dieser Geschwister. Er sah, wie diese jeweils auf eine Liegestätte geführt und in einen Schlaf versetzt wurden ich könnte nach euren Begriffen sagen: Sie erhielten eine Narkose. So unbegreiflich dies für viele sein mag, so ist es doch die Wahrheit. Die geistige Welt hat diese Möglichkeit, sie hat die Mittel, um jene Geschwister in den Schlaf zu bringen, so wie sie auch die Möglichkeit hat, Menschen Mittel anzubieten, die ihnen die Schmerzen lindern. Nun konnte der Bruder beim einen und andern beobachten, wie es während dieses tiefen Schlafs wie zu einem Zerfall kam oder wie soll ich es sagen? wie es zu einem Zusammenziehen des geistigen Leibes kam. Der geistige Leib wurde immer kleiner, immer feiner, durchsichtiger, während er vorher von festerer Geistesmaterie gewesen war. Der Bruder durfte auch die Beobachtung machen, dass jedes Geistwesen, das auf seinem Ruhebett lag, eine Zahl über dem Haupte hatte und einen Reif mit verschiedenen Farben. Diese Zahl ist für jene Geister Gottes bestimmt, die diese Zahlen brauchen, um das betreffende Wesen in die richtige Bahn hineinzubringen; auch die Farben, die wie in einem Kranz über dem Haupte eines Wesens sind, dienen dazu, die geistige Entwicklung zu erkennen. Es ist dies also für die Geistwesen, die diese Geschwister unter dem Einfluss der Planeten zu führen und zu fügen haben sie nehmen sie dem entsprechend heraus. Die Farben in ihren Schwingungen spielen eine bedeutende Rolle in der geistigen Welt. So können auch diese Farben noch zusätzlich mit Zahlen bezeichnet werden, die ebenfalls mit der geistigen Entwicklung der Wesen zu tun haben, das heisst, die ihre geistige Entwicklung andeuten. So konnte nun dieser Bruder sehen, wie eilig es Geister Gottes oftmals hatten, deren Aufgabe es war, diese Geschwister zum richtigen Zeitpunkt zu holen. Diese lagen ja in ihrem Schlaf, sie wurden von Geistern Gottes getragen und in ihre Bahnen hineingeführt. In jenen Bahnen schwebten sie, schweben dort, nähern sich dann ihrem Bestimmungsort. Ein grosses Treiben herrscht unter den Geistern Gottes bei den Menschen, um diese Wesen dahin zu führen, wo sie hingehören. Es würde nun zu weit führen, noch den näheren Anschluss an den Menschen zu erklären; das kann vielleicht ein anderes Mal geschehen. Also erlebte nun unser Bruder diese Vorbereitung und die Einverleibung in einen neuen Leib. So wurde es dann auch für ihn Zeit. Man hiess ihn, sich niederzulegen, und auch über ihn kam ein tiefer Schlaf. Und so wurde an ihm getan, was an einem jeden zur Vorbereitung fürs neue menschliche Leben getan werden muss, damit jedes Wesen seinen verdienten Weg, seinen sinnvollen Weg beschreiten kann. Josef, So war es mit ihm geschehen, und sein Leben auf Erden dauerte fünf Jahre. Dann sollte es Zeit für ihn sein, in die geistige Welt hinüberzukommen, damit dort sein Charakter geformt und sein Aufstieg beschleunigt werden konnte. Dies alles geschieht aus der Gnade und Liebe Gottes heraus und aus seiner wunderbaren Weisheit. So kam dann dieses Geistkind in das Kinderparadies. Der irdische Leib wurde der Erde zurückgelassen, und die IchPersönlichkeit, das Lebendige, der Geist, lebte als Knabe weiter. Dieser Geistknabe musste von den Geistern des Himmels erzogen werden, und er konnte im Kinderparadies weiter wachsen und unterrichtet werden. Er durfte in der Umgebung dieser liebevollen Wesen auf wachsen. Noch immer kommen bei einem solchen Wesen Eigenheiten, Untugenden zum Ausdruck, die ja in der Wurzel seiner Seele, in seinem Gemüte sind. Die Engel Gottes aber können mit ihrer grossen Geduld und Hingabe diese Geistkinder besser formen. Mit ihrer Hilfe und ihrer liebevollen Führung und Erziehung wird es möglich, solche Untugenden, Lasten zu unterbinden. So geschieht es mit diesem Geistkind, von dem ich euch diesen Abend erzählt habe. Als allgemeine Erklärung ist noch zu sagen, dass später, wenn solche Geistkinder herangewachsen sind, auch ihnen der Weg für ein neues Erdenleben wieder offensteht. Ihr Wesen hat sich dann aber gewandelt. Viele oder die meisten, die eine Erziehung in einem Kinderparadies unter der Führung dieser himmlischen Wesen durchschreiten durften, haben es fertiggebracht, ihren Charakter zu ändern, ihre Untugenden zu überwinden, und sie konnten einen bedeutenden Schritt im Aufstieg tun. Dennoch gibt es Einzelne, bei denen ihre Schwierigkeiten auch nach der Betreuung durch jene Himmelswesen wieder zum Ausdruck kommen. So, liebe Geschwister, habe ich versucht, euch von den geistigen Gesetzen etwas zu veranschaulichen, damit ihr es besser versteht. Und so fiel meine Wahl auf diesen Bruder, um es euch klarzumachen, um Fragen von euch auf diese Weise zu beantworten, damit euer Wissen doch wieder um etwas bereichert wird. Ihr könnt in alldem Wunderbares erkennen, wie herrlich diese geistige Führung ist und wie Gott den aufsteigenden Wesen so viel Güte zuteilwerden lässt dass aber von ihnen auch etwas verlangt wird. Es sind die Einsicht, die man haben muss, und der gute Wille, der es möglich macht, diese Geistgeschwister zu führen. Was ich berichtet habe, mag für jene Freunde sonderbar sein, die über die geistigen Gesetze und über das Leben der Geisteswelt noch wenig wissen. Doch man soll sich in all das vertiefen; man soll Gott bitten, er möge helfen, dass man das Verständnis aufbringt, um das alles zu erfassen und dass es möglich wird, bereits als Mensch in diesem Erdenreich an die zukünftige Welt zu denken, sie nicht zu vergessen und sich im menschlichen Leben und Wirken so gut wie nur möglich auch schon nach der Zukunft auszurichten. So, liebe Geschwister, ziehe ich mich zurück. Gottes Segen behüte euch, begleite euch; er beschütze euch, dass ihr nicht Not, nicht Leid, nicht Krankheit ertragen müsst, dass die Gnade und Liebe Gottes euch führt. Seid dafür dankbar, und erhebt eure Herzen und eure Seelen zu Gott empor. Gott zum Gruss. Erlebnisbericht von Geistlehrer Josef durch seine Mittlerin Beatrice Brunner im Saal an der Münchhaldenstrasse, Zürich. Vorlage: Tonbandaufzeichnung. 7. September 1966. Matthias Hüterdienst in einem geistigen Tierreich. Von der grossen Überraschung eines einfachen Bauern, dass es sowohl für ihn als auch für die Tiere ein Weiterleben nach dem Tode gibt Matthias: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, ich heisse Matthias. Meine Frau und ich hatten sieben Kinder grossgezogen. Von Beruf war ich Landwirt. Besondere Frömmigkeit hatte ich nicht. Dafür ging aber meine Frau sehr fleissig und regelmässig in die Kirche und betete viel, auch für mich. Ich konnte nicht richtig glauben und hatte deswegen mit meiner Frau manchmal Differenzen. Unsere Kinder waren durch meine Frau im religiösen Sinne erzogen worden. Später gingen sie jedoch auch ihre eigenen Wege. Ich machte mir keine Vorstellung vom Leben nach dem Tod und war der Auffassung, dass es nach dem Tod aus sein werde. Ich versuchte, recht zu leben und niemandem zu schaden. Nun aber, als ich da in der anderen Welt erwachte, war ich darüber enttäuscht und überrascht ich konnte es zuerst gar nicht fassen, dass es so war. Als ich meine geistigen Augen geöffnet hatte, sah ich in allernächster Nähe Wesen vor mir stehen. Diejenigen Wesen, die mit mir verwandt und mir bekannt waren, standen etwas abseits und winkten mir zu. Ich konnte ganz deutlich das Gespräch jener Wesen hören, die in nächster Nähe vor mir standen. Ich war nicht fähig, das Ganze richtig zu erfassen, und glaubte, es wäre alles nur ein Traum. Bald wurde ich jedoch eines Besseren belehrt, und jene Wesen, die neben mir standen, sprachen zu mir: “Matthias, es ist kein Traum, sondern Wirklichkeit. Du lebst. Du hast nur den Leib zurück gelassen, aber das, was in dir unvergänglich ist, das ist eingekehrt in das Reich Gottes, in die Ewigkeit, in das Unvergängliche.” Die Gestalten, die in nächster Nähe neben mir standen, hatten ein schönes Aussehen, und ich hörte, wie sie eigentlich über mich verhandelten. Der eine schien Klage gegen mich zu führen, und der andere leistete Fürbitte für mich oder redete gut über mich, und ich hörte, wie er sagte: “Er hat schliesslich sieben Kinder grossgezogen. Er hat versucht zu tun, was in seiner Kraft war. Freilich besass er keine Frömmigkeit und keinen Glauben, er hat aber für seine Familie gesorgt und getan, was ihm möglich war zu tun in diesem Unglauben, in dem er lebte.” Vieles wurde noch zusätzlich gesprochen, was ich nicht verstehen konnte. Mir war jedoch klar, dass sie über mich redeten und eifrig miteinander ins Gespräch kamen. Ich beobachtete und war doch enttäuscht darüber, dass das Leben weiterging. Ich sagte zu mir selbst: “Jetzt ist es ja meine Schuld [dass ich nicht richtig glauben konnte], und zu Recht werde ich jetzt das Übel auf mich nehmen müssen. Meine Frau hatte doch recht gehabt.” Immer wieder hatte sie mir erklärt: “Der Herrgott wird dich schon strafen, durch jenes Netz kannst du nicht gehen.” Wahrhaftig, das war mir jetzt klar, ich konnte nicht entweichen. Etwas verängstigt stand ich da und versuchte nachzudenken, was ich wohl sagen könnte, was zu meinen Gunsten wäre. Doch mir kam einfach nichts in den Sinn. Ich hörte immer die Vorwürfe meiner Frau, die mich angeklagt hatte, dass ich nicht zur Kirche ging, dass ich nicht betete, dass ich nicht glauben wollte immer diese Vorwürfe , und ich musste mir sagen: “Sie hat recht gehabt, sie hat recht gehabt. Aber was nützt es mir jetzt? Wenn ich auch zur Einsicht gekommen bin, es ist ja nun zu spät. Was mag wohl mit mir geschehen, da ich in diesem Unglauben gelebt habe?” Ich stellte dann fest, dass sich nur noch diese vornehmen Wesen in meiner nächsten Nähe befanden; die anderen waren ebenso leise von dannen gegangen, wie sie gekommen waren. Ich konnte also kein Gespräch mit meinen Bekannten und Verwandten aufnehmen. Ich dachte mir: “Ja, für meine arme Seele wird gebetet, und das Gebet jener wird mir doch bestimmt von Nutzen sein.” Meine Frau lebte noch, und ich wusste, dass sie für mich beten würde. Als das Gespräch zu Ende war, waren die einen dieser vornehmen Wesen gegangen sie hatten von mir nicht weiter Notiz genommen. Zwei jedoch blieben, traten sehr nahe zu mir heran und sprachen zu mir: “Ja, du musst jetzt durch eine Läuterung gehen. Du musst jetzt versuchen, gutzumachen, was du im Leben versäumt hast, aber das wird nicht so leicht sein. Das Versäumte kann man nicht einfach in kurzer Zeit nachholen. Wir wollen dir aber Gelegenheit geben, dass du über dein zurückgelegtes und falsch gelebtes Leben nachdenken kannst. Aber du sollst ja nicht glauben, dass du es so einfach und so schön haben wirst.” Dann fragten sie mich als ob sie es nicht gewusst hätten, was ich in meinem menschlichen Leben getan hatte “Was hast du denn gearbeitet?” Ich sagte: “Ihr wisst ja, was ich getan hatte. Ich war Bauer.” Sie erwiderten: “Ja, das warst du, aber dein Gut war sehr bescheiden.” Und zu meiner Entschuldigung sprachen sie: “Ja du hast versucht, dich so gut als möglich mit den Deinen durchs Leben zu bringen. Nun, eine grosse Intelligenz hast du ja nicht mitgebracht, und von guten Werken ist auch nichts vorhanden, also werden wir dich jetzt in eine Arbeit einreihen, die dir eigentlich bekannt sein müsste. Du hattest ein bescheidenes Gut wir führen dich jetzt auf ein Feld; dort hat es sehr viele Tiere, die du hüten musst. Du hast jetzt dafür zu sorgen, dass diese Tiere die gezogenen Grenzen nicht überschreiten.” Eigentlich atmete ich auf, denn ich hatte viel Schlimmeres erwartet. Ich hatte gedacht, es würde für mich eine Zeit der Qual und der Pein beginnen, doch dem schien nicht so. In der Folge ging es so schnell: Sie führten mich auf ein grosses Feld, auf eine Weide, auf der viele Tiere waren, die ich hüten sollte. Ich konnte sie nicht zählen. Man hatte nicht viel Redens gemacht und mir nicht erklärt, warum ich diese Tiere zu hüten hätte, sondern man sagte einfach kurz zu mir: “Wenn es dann so weit ist, werden wir dich besuchen. Wir werden dich holen und werden dir Nachricht geben, wenn es notwendig ist.” Ganz deutlich erklärten sie es mir noch einmal: “Die Grenzen sind gezogen, und du musst dafür besorgt sein, dass diese Tiere diese Grenzen nicht überschreiten.” Die Grenzen waren natürlich nicht so gezogen, wie es auf der Erde üblich ist, nämlich mit Draht, sondern es handelte sich um ein Band, das auf dieser geistigen Erde lag und das wie mir schien wie ein Flackern eines Feuers war. Das war also die Grenze. Auch ich selbst durfte diese Grenze nicht überschreiten. Ich sollte innerhalb dieser Grenze verweilen. Mir wurde erklärt: “Hinter dieser Grenze ist noch ein grosses Stück Weide, dem man das Niemandsland sagen könnte.” Auf diese Weise erklärten sie es mir nach meinen Begriffen. Das sollte jedoch nicht heissen, dass dieses Land niemandem gehören würde, sondern es handelte sich lediglich um einen Zwischenbereich zwischen dieser Weide und der nächstliegenden. Sollte ein Tier über diese Grenze treten, dann musste ich es eben zurückbefördern es sollte weder dem Tier noch mir etwas geschehen. Das, was man mir erklärte, war für mich nach meinen damaligen Kenntnissen natürlich schwer zu erfassen. Ich hatte keine Ahnung, warum ich diese Tiere hüten musste. Fragen über Fragen stiegen in mir auf. Ich hatte mir doch die Jenseitswelt oder diesen Himmel anders vorgestellt. So fragte ich mich: “Ist es denn notwendig, dass im Himmel solche Tiere leben?” Zu sehr erinnerte es mich an die irdische Welt, denn alles war ihr so ähnlich. Jetzt hatte ich die gleichen Tiere, wie ich sie einst in meinem Stall gehabt hatte. Ich glaubte, dass es mehr als tausend waren. Sie schienen alle wohlgenährt zu sein und lagen meistens auf dieser geistigen Erde. Zu meinem Erstaunen war diese Wiese herrlich grün, doch war kein Gras gewachsen es schien wie ein Teppich zu sein. Die Kühe kauten ständig, als hätten sie eben Mahlzeit gehabt. So gab mir niemand eine Antwort auf die Frage: “Wieso kauen diese Tiere, obwohl sie nichts zu sich nehmen?” Ich hatte ja Gelegenheit, diese Tiere zu betrachten. Ihr Fell war so weich, so glänzend schön, und sie waren sauber. So sauber waren die Tiere in meinem Stall nicht. Sie schienen alle zufrieden zu sein. So blieben sie eine Zeit lang liegen, dann standen sie wieder auf, schnupperten herum und suchten sich einen anderen Platz, um sich dort aufs Neue wieder niederzulegen. Oftmals lagen sie Leib an Leib und schienen ganz zufrieden zu sein. Also dachte ich: “So strenge Arbeit hast du da nicht zu verrichten.” Denn im Erdenreich waren die Tiere nicht so folgsam. Also hatte ich ja gar nichts Besonderes zu tun. Für diese Tiere war Platz genug vorhanden, denn das Feld war gross wirklich gross. Doch die Tiere drängten sich aneinander und schienen sich gegenseitig zu wärmen. Und so konnte ich mir meine Gedanken machen. Ich überlegte: “Warum ist es notwendig, dass in der Jenseitswelt solche Tierherden sind?” Ich glaubte doch, genauso wie es beim Menschen kein Fortleben gäbe, würde es doch ganz bestimmt erst recht beim Tiere kein Fortleben geben. Also musste ich meine Ansichten verbessern und darüber nachdenken, denn ich fand nun die Bestätigung dafür, dass auch diese Tierwelt weiterlebt. Ich möchte noch etwas von meiner eigenen Persönlichkeit er zählen. Ich dachte, was wohl meine Angehörigen tun würden bestimmt würden sie für mich beten. Und ich fragte mich: “Nützt wohl das Gebet?” schliesslich war ich nicht so unglücklich auf diesem Feld bei diesen Tieren. Also hatte ich ja gar keinen Grund, mich darum zu kümmern, ob für mich gebetet wurde. Dann hatte ich meine Person etwas näher angesehen, und ich stellte fest, dass ich eigentlich dieselben Beinkleider wie zu meiner Lebenszeit trug. Sie waren aufgekrempelt, und ich war ohne Schuhe. Besonders vornehm sah ich nicht aus. Das störte mich nicht, denn etwas anderes hätte ja auch nicht zu diesen Tieren gepasst. So war ich zufrieden, und ich machte langsam meine Beobachtungen. Man hatte mir erklärt, dass ich dafür besorgt sein müsse, dass die Tiere die Grenzen nicht überschreiten. Wenige Male musste ich da zwischen schreiten und die Tiere zurückweisen, aber sie waren nicht wild. Wenn ich sie zurückwies, legten sie sich wieder nieder. Und ich legte mich mitten unter sie, denn da konnte ich nachdenken und meine Beobachtungen machen. Ich hatte ja Interesse daran, auch das eine und andere Tier genauer zu beobachten, wie alt es sein mochte und welcher Rasse es angehörte das hatte mich natürlich zuerst beschäftigt. Ich konnte mir darüber jedoch keine näheren Antworten geben. Ich sah, dass verschiedene Rassen zusammen waren und dass sie sich alle zusammen vertrugen. Ich stellte aber fest, dass es einen Durchgang gab. Es blieb nicht ständig beim gleichen Bestand der Herde, sondern es kamen neue Tiere dazu, und zwar kamen sie in Begleitung von Geistwesen. Ich hätte mich so gerne diesen Ankömmlingen genähert und mit ihnen ein Gespräch geführt, aber das Feld war ja so gross, und gewöhnlich war ich zu weit entfernt. Jene Geistwesen, die diese Tiere jeweils ins Feld einliessen, konnten die Grenzen überschreiten. Sie kamen jeweils wieder mit einer Anzahl Tiere und taten die Grenze auf. Sie trafen nicht immer an derselben Stelle ein, sondern das eine Mal an diesem Ende des Feldes, das andere Mal an jenem Ende. Ich konnte daher nicht zum Voraus berechnen, wo wohl der nächste Durchgang oder Abgang der Tiere stattfinden würde. So musste ich mir eben meine eigenen Gedanken dazu machen. Man hatte es mir ja gesagt: “Du wirst Zeit haben, um über dein Leben nachzudenken, und du wirst Zeit haben zu beobachten.” Ich war allein, war aber deswegen nicht unglücklich. Jene Geist wesen, die da rasch kamen und wieder gingen, nahmen keine Gespräche mit mir auf. Ich war also voll und ganz auf mich selbst gestellt. Ich fühlte weder Hunger noch Durst, weder Kälte noch Wärme und fand es gerade herrlich. So war ich eigentlich zufrieden und dachte mir: “Na, wenn ja das schliesslich mein Himmel ist, so will ich damit auch zufrieden sein.” Von meiner Frau hatte ich viel Schlimmeres gehört, wie es sein könnte, wenn man als Mensch keinen Glauben hatte. Sie hatte behauptet, dass es ein Fegefeuer gäbe, wo man zu leiden hätte. Also mein Fegefeuer gefiel mir ganz gut, denn ich liebte die Tiere und fühlte mich wohl unter ihnen. Aber eigentlich wollte ich wissen, warum man immer wieder Tiere heraus holte und dafür wieder neue hineinbrachte. Das konnte ich nicht verstehen, denn ich dachte mir: “Man soll doch diese Herde bei sammen lassen. Aus welchem Grund lassen sie immer wieder neue Tiere hinein, suchen andere aus und treiben sie wieder hinaus?” Auf diese Fragen wusste ich in jener Stellung, auf jener Stufe, auf der ich stand keine Antwort. So liess ich es einfach über mich ergehen und dachte nicht weiter darüber nach. Ich war zufrieden, und es wäre mir gleich gewesen, wenn ich in alle Ewigkeit nichts anderes hätte tun müssen, als diese Herde zu hüten. Aber es sollte nicht so sein. Da kamen sie wieder, die beiden Wesen, die mich dahin geführt und mir die Aufgabe gegeben hatten, für diese Tiere besorgt zu sein. Sie sagten mir, dass die Zeit für mich jetzt um sei und ich diese Ebene verlassen müsse; ein anderer werde an meiner Stelle den Platz ein nehmen. Ich bat sie, sie möchten mich doch hier lassen, weil ich mich so glücklich unter den Tieren fühlte und für mich das Himmelreich nicht schöner sein könnte. Sie waren nicht meiner Meinung und fassten mich an der Hand. Ich sollte jetzt die Grenze überschreiten. Dann bat ich sie: “Lasst mich doch wenigstens nur noch eine kurze Zeit, denn ich kann nicht von hier Weggehen, ohne mich von meinen Tieren zu verabschieden. ” In dieser langen Zeit, in der ich diese Herde hatte hüten müssen, hatte ich auch meine Lieblingstiere, und ich durfte mit Freuden feststellen, dass diese eben bleiben konnten und man sie nicht wegführte. Diese meine Lieblingstiere hatte ich jeweils zusammengeführt, und ich hatte mir dann Folgendes ausgerechnet: “Das letzte Mal sind die Wesen von dieser Seite hineingekommen und haben jene Tiere mitgenommen, und das vorletzte Mal haben sie die untere Grenze durchschritten.” So überlegte ich, und ich wollte mir meine Lieblingstiere sichern, damit diese nicht gleich weggenommen würden. Ob man mein Ansinnen wohl gesehen hatte, wusste ich nicht. Auf jeden Fall ist es mir gelungen, meine Lieblingstiere zurückzuhalten. Ich lehnte mich jeweils an sie und schlief so an ihren Leibern, und sie schienen mir auch so zutraulich zu sein. Ich hatte eine besondere Zuneigung zu diesen Tieren. Ich sagte zu diesen beiden Begleitern, zu diesen Engeln, die da gekommen waren, dass ich mich verabschieden wolle, und sie erfüllten mir diesen Wunsch. Sie sagten: “Gut, wenn wir dir damit eine Freude bereiten, dann wollen wir dir diese Freude gerne tun. Du kannst dich also von deinen Lieblingstieren verabschieden.” Sie machten dann die Bemerkung: “Vielleicht hast du Gelegenheit, dich mit ihnen wieder einmal zu befassen.” “Ja”, dachte ich, “vielleicht holt man dann auch diese Tiere und wird sie zu mir bringen.” Das war meine Überlegung. Und so verabschiedete ich mich von meinen Lieblingen. Es tat mir eigentlich wirklich weh, und ich ging nicht gerne von dieser Weide weg. Und da erst machte ich mir so richtig meine Gedanken. Da kam es mir in den Sinn, dass Gott doch mächtig ist und in ihm eine gewaltige Weisheit liegt. Denn so hatte ich nun unter diesen Herden gelebt und mich glücklich gefühlt, und ich konnte mir vorstellen, dass es noch vieles andere gebe, mit dem man sich auch vertraut machen könnte, und dass vielleicht dieses andere höheren Zwecken diene, wenn man diesem anderen sein Interesse schenke. Und ich dachte: “Schliesslich kannst du doch nicht immer in alle Ewigkeit ein solcher Hüter dieser Tiere sein. Du musst doch auch vorwärtsschreiten zu etwas Besserem, zu etwas Schönerem.” Ich erinnerte mich doch an meine Verwandten und Freunde, die mir zugewinkt hatten. Ich hatte nicht das Gefühl, dass sie ein derart bescheidenes Leben führen mussten, wie ich es hatte tun müssen. Da wurde ich in meiner Seele froh, und ich fing an, Gott zu danken und zu beten, so gut ich es konnte und mich noch an die Gebete erinnerte, die meine Mutter mich als Kind gelehrt hatte. Bescheiden betete und stammelte ich einige Dankesworte, dass ich keine harte Läuterung hatte durch schreiten und keine Pein hatte erleiden müssen, denn für meinen Unglauben hätte ich es ja wohl verdient. Für die Zukunft nahm ich mir vor, recht eifrig zu sein, um mich auch um eine bessere Stellung zu bemühen. Dann kamen die Engel wieder, um mich zu holen, und sie fragten mich: “Hast du dich jetzt von deinen Lieblingstieren verabschiedet?” “Ja”, erwiderte ich und fragte sie: “Ist es möglich, dass ich wieder einmal zu dieser Weide zurückkehren darf und das alles betrachten kann?” Sie sagten: “Freilich hast du Gelegenheit, wieder zurückzukehren und Rückschau zu halten. Aber später wirst du bestimmt nicht mehr diese Sehnsucht und diese Beziehung zu diesen Tieren haben, wie du sie jetzt hast.” Weiter liessen sie mich nicht ins Gespräch kommen, sondern sie sagten: “Gut, verabschiede dich jetzt von allen Tieren, und wir ziehen jetzt von diesen Feldern weg.” So weit ich blicken konnte, sah ich solche Herden, Weide an Weide und Tausende und Abertausende von Tieren ich konnte sie nicht zählen. Die einzelnen Herden schienen alle abgegrenzt zu sein. Sie hatten ein bestimmtes Feld, auf dem sie leben durften, und dieses sollten sie nicht überschreiten. Überall sah ich solche Hüter. Etwas wehmütig einerseits und anderseits doch in grosser Spannung und Erwartung, was mir die Zukunft bringen werde, nahm ich Abschied von ihnen und zog von diesen Herden fort. Dann sagten die Engel zu mir: “Ja, das Erste, was jetzt geschieht, ist Folgendes: Wir werden jetzt zuerst einmal gründlich mit dir über das vergangene Leben reden müssen.” Sie erklärten mir, dass ich vor dem göttlichen Gericht stehen werde und vor einen höheren Geist Gottes hintreten müsse. Ich hätte jetzt ja eine gewisse Läuterung hinter mich gebracht, und man habe mir genügend Gelegenheit gegeben, mich Gott zuzuwenden und dankbar zu sein; jetzt wolle dieser Engel mit mir reden. Da wurde es mir doch etwas bange, und ich schaute mich an. Ich trug ja noch immer meine aufgekrempelten Hosen und war ohne Schuhe. Dann fragte ich diese Engel: “Brauche ich mich nicht wegen meines Aussehens zu schämen?” Und sie er widerten: “Deshalb brauchst du dich nicht zu schämen, denn der, der über dich richtet, weiss ja längst über dich Bescheid. Was du trägst, ist dein Eigentum, dein geistiges Gut, und dein geistiges Gut ist eben ärmlich. So sind es ja viele, die vor diesen richtenden Engel treten müssen und die ebenfalls nicht besser aussehen.” Sie wollten mich auf dieses Gespräch etwas vorbereiten, und so musste ich bald feststellen, dass diese beiden es eigentlich recht gut mit mir meinten. Und da fragte ich sie: “Warum seid ihr denn so gut mit mir? Kennt ihr mich denn?” Das bejahten sie, indem sie sagten: “Freilich, wir kennen dich aus deinem Leben. Wir waren oft in deiner Nähe.” Der eine erklärte, dass er mein Schutzengel gewesen sei und er oft sehr betrübt über mich gewesen sei. Das konnte ich nun verstehen. Der andere sagte, er sei auch ein Führergeist von mir gewesen, er habe aber sein Auge nicht nur über mich offen halten müssen, sondern über das ganze Haus, über alle, die mit mir zusammengelebt hätten, sowie über jene, die im nächsten Umkreis gewohnt hätten. Und so sprachen sie: “Nun, du hast ja Zeit gehabt, über dein Leben nachzudenken, hast jedoch nicht viel nachgedacht, sondern du hast dich zufrieden gegeben. Du warst eben zufrieden mit deinen Tieren. Du hättest aber mehr über den Sinn des Lebens nachdenken müssen. Und wir geben dir jetzt den folgenden Ratschlag: Wenn dieser erhabene Geist Gottes dich fragt, welche Werke du vorweisen kannst, dann musst du ihm die Antwort geben, dass du als armer Sünder heimgekommen seist und keine oder wenige geistige Güter mitgebracht hast; und du bittest im Namen Jesu Christi, man möge dir deinen Unglauben vergeben. Und du darfst darauf aufmerksam machen, dass du in deinem Leben sieben Kinder grossgezogen hast und dadurch auch vieles entbehren musstest und dass du getan hättest, was in deinen Kräften lag, um diesen deinen Kindern immer genügend Brot zu geben. Und du sagst, dass du um die Gnade bittest, um die Barmherzigkeit man möge dir gnädig und barmherzig sein. Du seist dir deines schuldigen Lebens bewusst, aber im Namen Jesu Christi erflehest du jetzt Gnade.” Ich war sehr glücklich und froh, dass sie mir dies so ausführlich sagten, denn ich wäre wohl nur zitternd dagestanden und hätte nicht viel sagen können. Und ich bin so vor diesen richtenden Engel hin getreten. Ich habe mich vor ihm verneigt ich getraute mich ja gar nicht aufzublicken und ich bat genau so, wie es mir diese beiden Engel gesagt hatten. Zuerst war ich natürlich sehr verängstigt, doch meine Angst flog schnell dahin. Dieser Richterengel hörte mir zu, und er sprach gar nicht so von Strafe, sondern er sagte Folgendes: “Alles, was du falsch gemacht hast, musst du nun in der Zukunft guttun. Was du unterlassen hast, musst du nachholen. Wir werden dir Gelegenheit geben, dass du das nachholen kannst. Und wenn du eifrig und gehorsam bist, dann wird es dir auch möglich werden auf zusteigen, und dann wirst du nicht mehr ein derart armseliges Ding sein, wie du es jetzt bist. Du musst dich um dein eigenes Aussehen bemühen, indem du nun tatkräftig mitwirkst und in der neuen Welt im Himmelreich also die Aufgaben erfüllst.” Ja, das alles wurde mir gesagt, aber ich konnte gar nicht alles fassen und hören, was er ausführte. Meine beiden Begleiter waren ja bei mir, und sie wieder holten mir nachher Wort für Wort, was dieser erhabene Geist Gottes mir erklärt hatte. Als dieser sagte, ich dürfe jetzt den Platz verlassen und man werde mich jetzt in eine andere Ebene führen und mir neue Arbeit zuweisen, ging ich aufatmend weg. Ich war erleichtert. Es war nicht so schlimm, wie ich es mir vorgestellt hatte, aber ich ahnte ja auch gar nicht, was mir die Zukunft alles bringen würde. Die beiden Geister Gottes, die sich meiner angenommen hatten, sorgten dann dafür, dass ich wenigstens ein besseres Aussehen bekam. Man brachte mir Schuhe ja wirklich, man brachte mir Schuhe, wenn auch nicht besonders feine, aber ich war mehr als zufrieden damit. Auch hatte man ein anderes Gewand für mich bereit und sagte: “In diesem Zustand kannst du nicht aufwärts schreiten, denn deine Brüder und Schwestern würden dich so nicht annehmen. Du musst ihnen gleich werden und ihnen gleich sein. Du musst jetzt aber anfangen zu lernen. Jetzt beginnt die grosse Aufgabe mit dir.” Ich wollte dann doch wissen, warum ich diese Tiere hatte hüten müssen und warum es denn Tiere in der Jenseitswelt gebe. Ich sagte meinen Begleitern, dass ich geglaubt hatte, dass doch das Tier nach seinem Tod kein Weiterleben habe. Da erklärten sie es mir: “Jedes Tier hat auch sein Fortleben nach dem Tode.” Diese Tiere, die ich gehütet hätte, seien jene von Menschen getöteten Tiere gewesen, die nun mit ihren geistigen Leibern in das geistige Reich hinübergetreten seien; denn die Menschen hätten nur den irdischen, nicht aber den geistigen Leib getötet. “Den konnten sie und können sie nicht töten”, sagte mir der Engel. Ich wollte wissen, was denn mit diesen Tieren geschieht. Dann offenbarten sie mir: “Wir können es dir nicht mit einigen Worten oder Sätzen sagen das ist eine lange Schule, bis du es begreifst und verstehst. Und durch diese Schule musst du gehen, und du musst vieles lernen. Aber neben dieser Schule musst du dich mehr im Glauben üben. Du musst zu Gott beten können. Die Verehrung Gottes muss in dir ein Verlangen werden. Dankbar musst du dem Schöpfer werden. Zu diesen unsterblichen Wesen musst du ein anderes Verhältnis bekommen. So wollen wir dich von einer Stufe zur andern führen und dich lehren. Und wenn du dies alles fassen kannst, werden sich auch der Glaube und die Bewunderung für den Schöpfer in dir mehren.” Dies alles machte mir wirklich grossen Eindruck. Ich wollte lernen, und ich war froh darüber, dass ich besser aussah. Man führte mich dann in ein Haus, in dem viele, viele Geschwister wohnten, die alle wie ich lernen mussten, lernen, sich im Glauben zu vertiefen. Ich wollte wissen, ob auch diese Geschwister diese grossen Tierherden hüten mussten, und man sagte mir: “Nein, nicht alle. Wohl welche davon, aber andere hatten wiederum ihre speziellen Aufgaben. Aber hier lernt ihr den Schöpfer kennen, ihn bewundern. Und so wollen wir den Glauben in eurem Innersten vertiefen, wir wollen Glauben in euch hineinlegen”, so sprachen sie, die Engel Gottes, “denn es wird die Zeit kommen, wo ihr glauben müsst, wo ihr euren Glauben zum Ausdruck bringen müsst. Und wenn ihr in Zukunft nicht glauben könnt, nachdem ihr eine solch sorgfältige Schulung und Belehrung erhalten habt, werdet ihr einen viel strengeren Weg durchschreiten müssen.” So befinde ich mich in der Schule und habe viel, viel zu lernen. Eigentlich möchte ich euch darum beneiden, dass ihr doch schon so vieles über die Schöpfung Gottes wisst. Ich wusste es als Mensch nicht, ich glaubte nicht. Ihr habt es leichter. Ihr könnt nach eurem Tode schon einige Stufen weiter oben in der Geisteswelt eintreten und von dort aus euren Fortgang nehmen. Ihr seid doch durch euren Glauben anderen Geschwistern voraus ich finde das herrlich. Denn ist man ohne dieses Wissen, muss man durch strenge Schulen gehen, wie ich es musste. So, liebe Geschwister, habe ich aus meiner Läuterung erzählt. Ich kehre wieder zurück in meine Schule hinein. Gott möge euch segnen, behüten und beschützen. Gott zum Gruss. Josef: Liebe Geschwister, hat man Fragen in Bezug auf das Vor getragene? Lieber Josef, wenn Tiere eine schlechte Behandlung durch Menschen auf dieser Erde erfahren und sie in die geistige Welt einkehren, wer den sie wohl auch besonders gepflegt werden. Josef: Ja, in der geistigen Welt haben die Tiere alle ihre Pflege. Aber sind die Tiere dann nicht seelisch durcheinander oder doch verschüchtert? Josef: Eine grosse Ruhe umgibt alle diese Tiere. Menschen, die Tiere quälen, die nicht gut mit ihnen sind und kein Verständnis für sie haben, belasten sich. Sie werden dies in der geistigen Welt auch gutmachen müssen. Wohin wurden diese Tiere geführt, von denen Matthias erzählt hat? Josef: Wenn diese Tiere herausgeführt werden, werden sie in eine höhere Stufe hineingeführt, denn sie steigen ja auch empor. So wer den jene Tiere, die ihre geistige Reife in dieser Entwicklung erreicht haben, herausgenommen, und sie kommen in eine höhere Stufe hinein. Da werden dann die Vorbereitungen für eine Umwandlung ins höhere Leben getroffen. Man kann sie nicht einfach so aus einer Sphäre herausführen und in eine andere hineinführen, und da hätten sie nun plötzlich ein anderes geistiges Aussehen. Da braucht es viel mehr immer ein Eingreifen der göttlichen Wesen, um ihnen wieder ein neues geistiges Gewand zu geben, das sie durch ihren Aufstieg bekommen dürfen. Werden diese dann auch wieder in neue Tierleiber einverleibt? Josef: Ja, bis die ganze Entwicklung durchlaufen ist. Wann und wo hat dieser Matthias als Mensch gelebt? Josef: Er hat vor etwa 150 Jahren in Deutschland gelebt. Hat er die Tiere im geistigen Reich lange hüten müssen? Josef: Nach euren Zeitbegriffen kann ich das nicht so genau fest stellen. Haben ihm die Gebete seiner Frau überhaupt geholfen? Josef: Jedes Gebet hilft, wenn auch nicht sofort. Es wird einfach aufbewahrt es wird ihm im gegebenen Moment seinen Nutzen bringen. Denn er musste einfach durch diese Läuterung durchgehen. Es ist eine irrige Auffassung der Menschen, wenn man glaubt, man könnte jetzt für einen Verstorbenen nur beten und dann würde sich Gott seiner erbarmen. Natürlich hilft das Gebet, es ist für einen Leidenden immer Balsam, wenn er davon hört, dass für ihn gebetet wird. Aber es ist nicht in allen Fällen so. Es gibt Heimgekehrte, die so verschuldet sind, dass sie eben keine Nachrichten von ihren An gehörigen bekommen dürfen, also das heisst, dass ihnen die Engelswelt keine Nachricht vermittelt und ihnen keine Gebete zuführt, weil sie es einfach nicht verdient haben. Aber die Gebete gehen nicht verloren sie werden ihnen später dann heilsam werden, oder diese Gebete kommen anderen Seelen zugute. Wir sehen an diesem Beispiel auch wieder die grosse Nachsicht des Himmels mit diesen einfachen Seelen, von denen man noch nicht sehr viel mehr erwarten konnte. Josef: Ja, es ist immer so: Jene, die im Aufstieg sind, die von unten heraufkommen, haben es im gewissen Sinn vielleicht leichter, man zeigt viel grösseres Verständnis für sie. Sie werden eigentlich gar nicht so bestraft, wie sie es durch ihr Handeln wirklich verdienen würden. Aber das kommt später schon. Sie werden dann in der geistigen Welt belehrt, und man sagt ihnen Folgendes: Wenn sie wie der Mensch geworden sind und so viel Intelligenz besitzen und sich auch im geistigen Sinne heraufgearbeitet haben, verlangt auch die göttliche Welt mehr von ihnen. Es kommt also ganz darauf an; man verlangt nicht von jedem Menschen gleich viele Leistungen. Der eine, der im Geiste schwach ist, kann nicht diese Leistungen voll bringen wie einer, der seine Erkenntnisse besitzt und seinen festen Glauben hat. Von einem solchen verlangt man mehr. Lieber Josef, es ist mir aufgefallen, dass Matthias wirklich eine bevorzugte Behandlung erfuhr. Kann man daraus immerhin schliessen, dass er in der irdischen Welt kein bösartiger Mensch war? Josef: Ja, er war kein bösartiger Mensch. Er war einfach ein Mensch, der nicht glauben konnte. Er versuchte wohl, als rechter Mensch zu leben, und musste auch viel Verzicht leisten, um sich mit seiner Familie durchzubringen. Ja nun, liebe Geschwister, ziehe ich mich zurück. Der Segen Gottes begleite euch. Gesundet alle, die ihr krank seid, gesundet an Leib und Seele. Gott zum Gruss. Erlebnisbericht des aufsteigenden Geistwesens Matthias und Fragebeantwortung von Geistlehrer Josef durch Mittlerin Beatrice Brunner im Saal an der Münchhaldenstrasse, Zürich. Vorlage: Tonbandaufzeichnung. 5. Oktober 1966. Benedikt Heilung von Geiz und Lieblosigkeit. Wie ein Verstorbener im Jenseits in der Nächstenliebe und der Güte geschult wird, um im nächsten Erdenleben wahren christlichen Sinn zum Ausdruck zu bringen. Kontrollgeist: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, es spricht nun ein Geistbruder mit dem Namen Benedikt zu euch. Gott segne euch diese Stunde und in eurem ganzen Leben. Gott zum Gruss. Benedikt: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, mein Name ist Benedikt. Ich will euch von meinem Leben in der göttlichen Welt erzählen, muss aber auch etwas von meinem Erdenleben sagen. Ich hatte eine grosse Familie. Wie meine ganze Familie war auch ich reli giös und glaubte, dass ich nach dem irdischen Tod im Himmel auf genommen werde. Auf welche Art und Weise dies geschehen sollte, darüber machte ich mir keine Gedanken. Ich ahnte jedoch nicht, dass der Himmel so aussehen könnte [wie ich es dann erlebte]. Und so war es für mich in der ersten Zeit eine grosse Enttäuschung. Denn als ich in diese geistige Welt eingegangen war, wurde ich von Geistern Gottes in Empfang genommen. In der Nähe befanden sich meine Eltern. Sie kamen zu mir und begrüssten mich. Ich hatte als Mensch Kinder, die vor mir in die geistige Welt eingegangen waren, denn ich durfte achtzig Jahre alt werden. So freute ich mich, meine Eltern, diese Kinder und weitere Freunde und Bekannte zu sehen. Doch sie konnten den Zugang zu mir nicht recht finden; sie winkten und lächelten mir zu. Darüber machte ich mir auch keine weiteren Gedanken, denn ich war mir noch gar nicht richtig bewusst, dass ich wirklich gestorben war, denn was ich da erlebte, ähnelte so sehr der irdischen Welt. Man gab es mir aber deutlich zu verstehen, dass ich gestorben sei und ich wohl ein religiöser Mensch gewesen sei, dass aber neben dem Glauben, den ich gehabt hätte, auch viele Untugenden in mir gewohnt hätten und ich gar nichts dazu beigetragen habe, diese Untugenden zu bekämpfen. Dann sagte man es mir gleich, um welche Art von Untugenden es sich gehandelt habe. So erklärte man mir: “Du warst neidisch, den Mitmenschen konntest du nichts gönnen. Du hattest kein Mitgefühl für die anderen.” Und dann erklärte man mir, was die grösste Belastung meiner Seele sei. Diese sei darauf zurückzuführen, dass ich meinen Bruder und meine Schwester aus unserem Eltern haus vertrieben habe. Ich so betonte man es habe mir das Recht zugesprochen, allein über das Elternhaus zu verfügen. Mein Bruder und meine Schwester waren ganz bescheidene Menschen. Ich selbst hatte eine Familie gegründet und viele Kinder gehabt, und so hatte ich das Gefühl, dass diese beiden nun keinen Platz mehr hätten, und ich hatte sie gebeten, das Haus zu verlassen. Die Geister Gottes entgegneten mir, dass dies nichts mit Freundlich keit zu tun gehabt habe und noch viel weniger mit Nächstenliebe; ich hätte meine Geschwister aus dem Haus gejagt und sie hätten kein Dach mehr über dem Kopf gehabt. Sie seien dann wohl bei Bekannten untergekommen, doch wäre es meine Pflicht gewesen, diese beiden Geschwister bei mir zu behalten, zumal sie sehr anspruchslos gewesen seien. So hätte ich keine Güte und keine Liebe in meinem Herzen und in meiner Seele gehabt. Ich sei zu sehr auf mich selbst bezogen und ein zu grosser Egoist gewesen. Man könne nicht entschuldigen, dass ich diese Geschwister aus dem Haus gejagt habe. Ich wollte mich dagegen wehren, indem ich erwiderte: “Ich jagte sie nicht weg, sondern ich brauchte den Platz für mich und meine Kinder.” Aber all dies nützte nichts zu meiner Entschuldigung es wurde mir eben schwer angerechnet. So sagte es der Engel Gottes: “Das hättest du nicht tun dürfen.” Und im Weiteren wusste er so viele Einzelheiten aufzuzählen, nämlich dass ich dem Nachbarn nichts gegönnt habe, dass ich niemandem habe etwas geben wollen und ich immer darauf ausgegangen sei, die grössten Vorteile für mich selbst zu erhalten. Ich gab zur Antwort, dass ich dies nicht als Sünde betrachtet habe und eigentlich enttäuscht sei, dass man mir dieses als Sünde anrechne; vielmehr hätte ich geglaubt, das gute Recht zu haben, für mich und meine Familie in dieser Art und Weise zu sorgen. Aber das half nichts ich konnte diese Ausreden nicht als Entschuldigung vorbringen. “Nein”, sagten sie, “du hattest kein gutes Herz. Und in der geistigen Welt hast du freilich vieles gutzumachen. Du wirst durch Prüfungen hindurchgehen, und wenn du diese Prüfung bestanden hast, dann kannst du deinen weiteren Aufstieg vornehmen.” Ich machte mir darüber keine weiteren Gedanken ich ahnte ja nichts von diesem Himmelreich, in das ich doch eingegangen war, denn ich glaubte immer noch, ein Stück Erde mitgenommen zu haben über den Tod hinaus. Denn alles war ja so ähnlich wie zur Zeit meines menschlichen Lebens. Man erklärte mir, dass diese Begegnungen, diese Schauungen, die ich nun hätte, zur Anfangszeit gehörten; je mehr ich mich aber bemühen würde und je besser ich mich von den Erinnerungen an die Erde und an mein zurückgelassenes Leben lösen könnte, desto eher könnte ich meinen Aufstieg fort setzen. Also wollte ich mir ja Mühe geben, diesen Himmel zu verdienen. So leicht ging dies aber nicht vor sich. “Zuerst”, sagte man mir, “zu erst gehörst du etwas in die Abgeschiedenheit.” Man erklärte mir: “Denke jetzt daran, dass du das Erdenreich verlassen hast verlassen musstest du allen irdischen Besitz. Getrennt bist du davon und auch von jenen Menschen, mit denen du zusammenlebtest. Wiedergefunden hast du jene, die verstorben sind. Diese leben jetzt in der Geisteswelt. Es ist diese Welt, in der du auch wohnst. Denke daran, dass es andere Gesetze sind, die auf der Erde eine Rolle spielen. Denke daran, dass in der Geisteswelt geistige Gesetze zum Aus druck kommen.” Und so erklärte man mir, dass man dem Nächsten vergeben müsse, wie es in der christlichen Lehre zum Ausdruck komme. Man müsse bereit sein, für den Nächsten ein Opfer zu bringen. Man legte mir die Lehre Christi dar, das Leben und Sterben Christi, und dabei erklärte man mir: “Du hättest ihm nachfolgen sollen. Er hat gezeigt, wie man leben muss, um das bessere, das höhere Leben zu gewinnen.” Wohl betonte man, dass man bei diesem wahren christlichen Leben vieles verliere, das für die Menschen von so grosser Bedeutung sei. Man solle sich also nicht so dem irdischen Gut hingeben, sondern sich eben mehr dem Geistigen zuwenden und versuchen, den Nächsten zu verstehen und ihn in seiner Not zu begleiten, ihm beizustehen. So musste ich selbst zugeben, dass ich dieses Menschenleben nicht so gelebt hatte, und so gab man mir jetzt Gelegenheit, darüber nach zudenken. So kam ich eine Zeit lang in die Abgeschiedenheit. Allein mit mir sollte ich sein. Niemand war um mich, der mir von die ser neuen Welt erzählte, von ihren Gesetzen und von all dem, was ich zu erwarten hatte. Nein, man führte mich in eine Einsamkeit hinein. Dort konnte ich wahrhaftig über mein Leben nachdenken und musste zum Schluss kommen, dass da ein grosser Unterschied war zu einem christlichen Leben. Freilich hatte ich viele Fragen: “Warum hat es denn Gott nicht so eingerichtet, dass man als Mensch weiss, dass man nicht den irdischen Dingen anhangen soll, sondern sich dem höheren Leben hingeben muss, und das höhere Leben ganz andere Bedingungen hat als das gewöhnliche, irdische Leben?” So hatte ich natürlich meine eigenen Entschuldigungen. Frage auf Frage stellte ich mir selbst, aber ich hatte auf meine eigenen Fragen immer wieder eine Entschuldigung. So kam ich eigentlich nie richtig zur Einsicht. Wie lange ich dort in dieser Einsamkeit war, wusste ich nicht, denn es gab für mich keine Zeit, doch ich hatte das Gefühl, dass es ziemlich lange gedauert hatte. Auf jeden Fall bedeutete es für mich eine grosse Befreiung und Erlösung, als mich derselbe Geist Gottes wieder holte, der mich in diese Einsamkeit geführt hatte. Er sagte nun: “Gut, komm jetzt, ich führe dich jetzt in ein Haus. Es ist ein sehr ordentliches Haus mit einem hübsch angelegten Garten. Vor nicht allzu langer Zeit wurden dieses Haus und der Garten verlassen, denn dein Vorgänger durfte höher aufsteigen.” Damit meinte der Geist Gottes den Bewohner dieses Hauses, in das ich einziehen durfte. So führte man mich zu diesem Haus, und ich hatte wahrhaftig meine grosse Freude daran. Der Garten war gut angelegt, aber doch hatte ich den Eindruck, dass ich manches ändern würde. Es gefiel mir nicht so sehr, wie dieser Garten da bestellt worden war. Im Haus selbst hatte es ganz ordentlich ausgesehen. Verschiedene Gegenstände und Brauchbares waren vorhanden, und ich war mehr als zufrieden damit, erinnerte ich mich doch an mein menschliches Leben, in welchem ich es nicht so schön gehabt hatte. Ich freute mich natürlich, und ich glaubte, dass ich mit dieser Läuterung also mit der Zeit, in welcher ich in dieser Einsamkeit zu leben hatte alles gutgemacht hätte. Ich ahnte ja nichts von den Prüfungen, die nun aufs Neue auf mich warteten. Ich schätzte es sehr, dass ich zu einem Haus und dazu noch zu einem Garten gekommen war. So sah ich gleich viel Arbeit vor mir und dachte: “Das habe ich ja schliesslich durch meinen Glauben verdient. Ich war ja ein frommer Mensch. Ich glaubte an Gott und hatte meine Kinder im religiösen, christlichen Sinn erzogen.” Ich sah keine Fehler an mir. So gross war die Überraschung und die Freude, nun festzustellen, dass man wohl von höherer Warte aus bessere Einsicht gehabt hätte, sodass man mir also doch dieses gute Haus mit dem Garten übergab. Das Haus stand an einer kleinen Halde, und es befanden sich rechts und links die gleichen Häuser. Es waren kleine, niedliche Häuser, und sie waren alle bewohnt. Vor jedem Haus befand sich ein solcher kleiner Garten, und es sah alles sehr ordentlich aus. Als ich mich zufrieden im Haus und im Garten umsah, kamen weitere Geistgeschwister zu mir und erklärten, dass ich meiner täglichen Arbeit nachgehen müsse. Das versetzte mich in Staunen, denn ich glaubte doch, in dem Haus wohnen zu dürfen, so wie es mir beliebe, und den Garten zu unterhalten ganz ähnlich wie im menschlichen Leben. So war ich darüber erstaunt, als man mir sagte, dass ich einer Arbeit nachgehen müsse. Ich glaubte doch, dass man in der Himmelswelt nicht zu arbeiten hätte, und so erkundigte ich mich nach der Arbeit. Etwas schüchtern fragte ich dann: “Ja ist das denn überhaupt notwendig, dass man im Himmelreich arbeitet?” Das wurde bejaht: Es sei sehr notwendig; man brauche jeden, der heim komme, dass er mithelfe, die grosse Arbeit auszuführen. Ich würde gleich sehen, welche Art von Arbeit es sei. Und sie baten mich, doch gleich mitzukommen. Sie führten mich in eine grosse Werkstätte, die nicht weit von meinem oder von unseren Häusern entfernt war. Diese Werkstätte war gross und breit, und viele befanden sich darin, die arbeiteten. Natürlich musste ich staunen, denn ich konnte einfach nicht mit dem Gedanken fertigwerden, dass man arbeiten müsse. Aber gleich bekam ich nun Einsicht in diese grosse Werkstätte und sah wahrhaftig ein, dass es notwendig ist zu arbeiten. Das Material, das da stand, war geistiger Art ich war ja nun auch Geist, und alle, die mit mir lebten, waren Geister; aber wir hatten unsere Hände, mit denen wir arbeiten konnten, und wir hatten unser geistiges Material, das wir zu bearbeiten hatten. Dieses geistige Material bestand aus Holz. Wir mussten Holz bearbeiten. Ich musste zugeben, dass ich gar keine Fähigkeiten für irgendeine Bearbeitung dieses Materials besass. Dies verlangte man auch nicht von mir, vielmehr stellte man mich ein fach mitten unter die anderen. Ich musste zuerst zuschauen, und dann gab man mir wahrhaftig geistiges dies möchte ich betonen Werkzeug in die Hand. So musste ich versuchen, dieses Werkzeug zu führen. Ich musste kleinere Arbeiten ausführen. Man beobachtete genau, was ich tat. Ich stellte aber gleich fest, dass ich wohl einer der Ungeschicktesten war, die in dieser Werkstatt arbeiteten. Während andere wirklich kostbare Gegenstände verfertigten, musste ich nur ganz unbedeutende Arbeit ausführen. So tat ich es, und man hielt sich auch an eine Zeit. Ich selbst ahnte oder wusste nichts von einer Zeit, und ich stellte auch fest, dass alle anderen, die mit mir zusammen waren, keine Zeitrechnung hatten. Es war immer ein Geist Gottes, der jeweils kam und uns aufforderte, die Arbeit niederzulegen. So durften wir dann jeweils wieder heimkehren. Es blieb uns noch genügend Zeit zu Hause, um etwas zu tun und uns zu beschäftigen. Es war mir sehr daran gelegen, diesen Garten umzugestalten. So ging ich daran, die Pflanzen zu versetzen und den Garten so herzurichten, dass es wie ich glaubte schöner und besser wäre. Ich freute mich an den Hecken, an all den Sträuchern und auch an den wenigen Blumen. Diese Blumen wollte ich gerade so hinsetzen, dass man sie von Wei tem erblicken konnte, und vor allem, dass ich sie selbst zuerst ins Auge fassen konnte. Das dauerte eine Zeit lang. So ging ich regel mässig zur Arbeit und wieder nach Hause. Als ich einmal von der Arbeit zurückkehrte, erlebte ich eine sehr bittere Enttäuschung. Mein Garten war vollständig leer keine Pflanzen, keine Sträucher, keine Blumen, gar nichts mehr war da. Alles, was ich derart sorgfältig umgepflanzt hatte, war ausgegraben, weggetragen, alles fort nur noch diese geistige Erde, leer und öde. Ich war enttäuscht, bitterlich enttäuscht. Zuerst lief ich zu meinem Nachbarn und klagte ihm, dass jemand gekommen sei und mir den ganzen Garten ausgeräumt habe. Dieser Nachbar wusste nicht viel dazu zu sagen. Er erklärte nur, es sei das Beste, wenn ich mich bei höherer Stelle erkundige; da werde ich bestimmt eine Antwort bekommen. Sonderbarerweise hatte ich Mühe, ein höheres Wesen zu erreichen sie schienen wie verschwunden zu sein, während sie sonst immer in diesen Häusern ein und aus gingen, denn sie hatten jeweils Ratschläge erteilt, und sie hatten auch von der Zukunft gesprochen. Sie hatten immer etwas zu berichten. Und so wartete ich mit Sehnsucht, doch niemand kam. So ging ich dann wieder zur Arbeit, und ich war niedergeschlagen, enttäuscht. Ich wandte mich an einen Meister es handelte sich um den Meister jener Arbeit, die dort ausgeführt wurde und klagte bei ihm über mein Erlebnis. Er sagte, dass es nicht seine Aufgabe sei, er könne mir nicht Bescheid darüber geben; ich müsse mich schon an jene Geistgeschwister wenden, die mich ins Haus geführt hätten. Als ich dann wieder heimkehren durfte und voller Wehmut durch diesen leeren Garten schritt und in das Haus hineinging, fand ich bereits einige höhere Geistwesen vor, die sich dort eingefunden hatten und die miteinander diskutierten. Ich ging zu ihnen hin und fragte sie, wer das wohl gewesen sei, der mir den Garten ausgeräumt habe. Ich glaubte, diese Geistgeschwister hätten dies gesehen und wären nun zusammengekommen, um zu beraten, wer dies wohl getan habe und was nun zu geschehen habe. Und so war ich voller Hoffnung und glaubte, doch von diesen zu hören, dass es sich um ein Missverständ nis handle, dass man mir den Garten ausgeräumt habe. Aber es war nicht so. Als ich zu ihnen kam und klagte: “Man hat mir den Garten aus geräumt”, sahen sie mich erstaunt an und fragten mich: “Ja was hast du denn dazu zu sagen?” Ich erwiderte: “Das ist doch eine Ungerechtigkeit. Man hat mich bestohlen, man hat mir doch mein Eigentum weggenommen.” Und diese Geister sahen sich nur an, lächelten und sagten: “Wer hat dir gesagt, dass es dein Eigentum ist?” “Ich glaubte, dass es mein Eigentum wäre. Man hat mich doch in dieses Haus geführt, und ich nahm an, dass es mein Eigen tum sei.” Dann erklärte man mir: “In der Geisteswelt ist alles Eigen tum Gottes, und das, was man hat, ist den Geschwistern oder den Kindern Gottes nur zu treuen Händen gegeben. Gott und die hohe Geisteswelt entscheiden, was mit diesen oder jenen Dingen zu geschehen hat. Es war nie dein Eigentum.” So erklärten sie es mir. Ich war betrübt, und sie sahen, dass ich mit dieser Antwort nicht ein verstanden war. Dann aber nahm mich einer zur Seite und sprach recht ernst mit mir: “Das schmerzt dich wohl”, sagte er, “dass wir nun alles weg schaffen liessen, was in deinem Garten war.” Ich musste dies bejahen und sagte: “Der Garten war ja gerade meine grösste Freude.” “Ja, deine grösste Freude”, erwiderte dieses göttliche Wesen, “du hast in deinem menschlichen Leben anderen weggenommen, was ihnen noch viel mehr bedeutet hat und viel teurer war als diese Sträucher, diese Blumen und all das, was sich in diesem Garten befand. Du hast in deinem menschlichen Leben anderen sehr oft wertvolle Dinge weggenommen. Zwar sind es nicht in allen Fällen materielle Wert gegenstände gewesen, sondern es war geistiges Eigentum, das du entwendet hast. Du hast den anderen in der Seele wehgetan durch deine Hartnäckigkeit, durch deinen Egoismus, durch deinen Geiz, durch deine Herrschsucht.” Und so zählten sie auf, als wollten sie nicht mehr damit aufhören, was für Fehler ich alles gehabt hatte. Als ich glaubte, mich im grössten Glück zu befinden, nahm man mir etwas weg, was mir wirklich in der Tiefe der Seele wehtat. Und diese höheren Geistwesen erklärten mir, dass der Schmerz, den ich nun über diesen Verlust empfände, nicht mit dem zu vergleichen sei, den meine Mitmenschen empfunden hätten. Zum Trost sagten sie mir, dass ich ja Gelegenheit hätte, mir solche Pflanzen für mei nen Garten aus eigener Anstrengung dann selbst zu erwerben. Ich brachte dann meinen Gedanken zum Ausdruck, indem ich sagte: “Ja die Arbeit, die man in der Werkstätte leistet, wird die denn nicht bezahlt?” Ich wusste wohl, dass sie nicht mit Geld bezahlt wurde, denn Geld gibt es hier keines, aber man hatte eben die Möglichkeit, doch etwas für den Garten zu erhalten. Dann fragte ich: “Wird denn meine Arbeit, die ich leiste, nicht bezahlt?” Und der Geist Gottes antwortete: “Diese Arbeit, die du da leistest, wird nicht bezahlt. Aber es gibt andere Tätigkeiten, die hohe Bezahlung finden, und das ist das Ausüben der Nächstenliebe, der Hingabe, der Aufopferung das wird sehr hoch bezahlt. Aber das, was du tust, das tun alle ande ren auch, und sie erhalten dafür auch keinen Lohn. Nur das andere, das wird hoch bezahlt, aber es ist eine Kunst, dafür seinen Lohn zu bekommen. ” Ich überlegte: Liebe, Nächstenliebe, Hingabe, Aufopferung ja wie sollte ich denn diese Liebe und diese Aufopferung zum Aus druck bringen? Ich war ja alleine im Haus, und ich ging meiner Arbeit nach und beschäftigte mich nicht weiter mit meinen ande ren Geistgeschwistern. Ich ging zur Schule, in der man unterrichtet wurde. Ich blieb für mich allein. Ich hatte ja gar keine Möglichkeit. Diese Gedanken sah nun mein geistiger Begleiter, und er sagte: “Doch. Aber zuerst musst du lernen, du musst dich in deiner Seele kräftigen. Du musst wissen, wie man es macht, wie man mit Liebe begegnet. Das alles, diese Aufopferung und diese Hingabe, kannst du ja erst von dir geben, wenn du in der Tiefe deiner Seele das Ver langen dazu geweckt hast. Du bist ja noch ganz ohne ein solches Ver langen. Du kannst ja noch gar nicht solche wertvollen Tätigkeiten ausüben.” Ja, ich sah es wohl ein, dass es dazu Zeit brauchte, aber ich bat doch darum, ob man mir nicht etwas Bescheidenes geben könnte, so zusagen im Voraus, und ich würde es dann abverdienen, abbezahlen. Denn es kam mir doch der folgende Gedanke: Man hatte mir er klärt, dass meine Angehörigen mich besuchen würden wie musste ich mich da wohl schämen, wenn mein Garten leer war, während meine Nachbarn rechts und links so schön geschmückte Gärten hat ten, ich selbst jedoch nichts hatte. Und ich glaubte auch, dass meine Angehörigen recht schnell Bescheid wüssten, warum mein Garten leer war. Ich schämte mich. Ich wollte doch nicht, dass meine An gehörigen zu mir zu Besuch kamen und ich diesen Garten hatte, in welchem gar nichts vorhanden war, während alle anderen Gärten schön waren. So bettelte ich, man möge mir doch sozusagen zum Voraus ein paar Blumen geben und wenige Sträucher, aber man war damit nicht einverstanden. “Nein”, sagten sie, “es gibt bei uns kei nen Vorschuss. Zuerst wird für uns gearbeitet, und dann kommt die Belohnung.” Dies sagten sie so energisch und so streng, dass ich mich nicht mehr bemühte, darum zu bitten. Ich trug das Gefühl der Enttäuschung in mir, ahnte jedoch nicht, dass es noch ganz anders kommen würde. So ging ich meiner Arbeit nach, ging da zu diesen Belehrungen und kümmerte mich nicht um die anderen. Ich ahnte nicht, dass ich damit gerade den grössten Fehler machte und dass es eine Prüfung war, denn ich fing an zu hadern. Ich war ja unzufrieden, aber nie mand schien Notiz von meiner Unzufriedenheit zu nehmen. Als ich wieder einmal heimkam und das Haus betrat, stellte ich fest, dass ein mir so lieb gewordener Gegenstand fehlte. Ich machte mir meine Gedanken: “Nun hat man mir auch das noch weggenommen.” So ging es immer weiter. Jedes Mal, wenn ich nach Hause kam, fehlte wieder etwas. Zuletzt hatte ich nur noch mein Ruhebett, auf das ich mich niederlegen konnte. Alles andere, was mir Freude bereitet hatte, war weg. Ich getraute mich nicht mehr zu fragen: “Warum habt ihr mir dieses weggenommen?” Ich wurde nur noch mehr von Trauer erfüllt. So tat ich und führte meine Arbeit da aus, wo man mich hinstellte. Ich bemühte mich, das zu erlernen, was man mir auftrug, aber ich hatte nun einen leeren Garten und ein leeres Haus alles war fort. Und ich hatte nur einen Wunsch, dass die Meinen mich nicht besuchen würden, denn wie musste ich mich in diesem öden, leeren Haus doch schämen. Die höheren Geschwister kamen wieder zu mir zu Besuch, so wie sie es bei den anderen auch taten, und sie begrüssten mich und erkundigten sich nach mir. Ich sagte ihnen, dass ich sehr betrübt und traurig sei. Sie aber sagten: “Alles ist in Ordnung, was geschehen ist. Wir haben dir genommen, was du andern genommen hast. Und so wirst du den Schmerz spüren. So wie du andern den Schmerz im menschlichen Leben zu gefügt hast, so haben wir dir alles weggenommen, was dir Freude bereitet hat, denn du hast anderen weggenommen, was ihnen auch Freude bedeutet hat.” Und dann sagten sie: “Du musst jetzt lernen zu überwinden. Du haderst, du bist unzufrieden. Du wolltest einen Vorschuss haben auf deine Liebe, auf deine Aufopferung und Hingabe, und du bist mit dir selbst unzufrieden. Du hast ja keine Kraft in dir, Ver ständnis aufzubringen. Du hast kein Verzeihen in dir. So wird es lange dauern, bis du nur so weit gekommen bist, dass du verstehen lernst, was es bedeutet, wenn man in einer Lieblosigkeit lebt und nur auf seine Vorteile ausgeht.” Ja, ich wusste, dass es sicherlich lange dauern würde, denn ich konnte dieses alles nicht sogleich über winden. Und was ich befürchtete, trat ein: Als ich einmal zu Hause war und auf meiner Liegestätte nachsann, was wohl zu tun und was alles zu verbessern wäre, da bekam ich Besuch. Es kamen meine Kinder, die vor mir in die geistige Welt eingegangen waren, und meine Eltern sind auch zu mir gekommen. Sie zeigten Freude, mich wiederzu sehen, aber ich konnte die Enttäuschung an ihren Gesichtern ab lesen. Alles war leer. Und dann sagten sie: “Warum ist alles so öde bei dir? Hast du noch nichts weiter fertiggebracht, um etwas für dich zu gewinnen?” So wurde ich von den Meinen so beschämt. Ich musste zugeben: “Als ich in das Haus getreten war, war alles so ordentlich, und ich hatte grosse Freude. Der Garten, das Haus, alles, was war, freute mich und alles hat man mir genommen. Man sagte mir, es sei mir nur zu Recht so geschehen; sie hätten mir genommen, was ich im menschlichen Leben genommen habe.” Die Meinen blickten einander nur an. Sie schienen mich besser zu kennen als ich mich selbst, aber sie trösteten mich dann und er klärten, ich solle jetzt doch nicht mehr traurig darüber sein, sondern es sei eben so: In der geistigen Welt müsse man durch diese Prü fungen hindurchgehen, und diese seien oftmals schmerzhaft. Man werde ja gerade dort geprüft, wo man schwach sei, und dies sei eben noch meine Schwachheit; ich könne das jetzt nicht verstehen und nicht begreifen. Ich sollte jetzt einfach zufrieden werden, zufrieden sein und meiner Arbeit nachgehen einsichtig genug sein, dass mir recht geschehe. So sprachen sie mir zu. Es überraschte und freute mich zugleich, dass sie mir keine Vorwürfe machten, nein, sie gaben mir Trost und versprachen wiederzukommen. Sie erteilten mir sogar Ratschläge, was ich tun solle; eben, ich solle etwas tun: Ich solleno versuchen, doch etwas Nächstenliebe hervorzubringen. Ich hatte wohl Nächstenliebe zu meinen eigenen Verwandten, meinen Nächsten, aber alle anderen bedeuteten mir nichts. Denn ich hatte mit meinen Nachbarn keine Verbindung aufgenommen und sprach nur in äusserst seltenen Fällen mit ihnen. Und so hatten sie mir geraten, ich möge doch auch mit meinen Nachbarn Verbindung aufnehmen und versuchen, liebevoll mit ihnen zu reden; und überall, wo ich mich betätige und wo ich hinkomme, solle ich doch ins fröhliche und gehobene Gespräch mit den anderen Geistgeschwistern kommen. Ich tat es. Es kostete mich sehr viel Mühe, aber mit der Zeit brachte ich es fertig. Ich hatte dann mit meinen Geistgeschwistern in der Werkstätte gesprochen. Ich ging dann und wann zu meinen Nachbarn rechts und links. Und so versuchte ich, etwas freundlich zu sein bei meinen andern Geistgeschwistern. Und so wurden sie mir auch anhänglich. Wohl eine lange Zeit war das so gegangen. Langsam konnte ich diesen Verlust überwinden, und ich stellte dann plötzlich fest, dass es im Garten anfing zu keimen ich konnte meinen Augen nicht trauen. Ich sah, dass es zu grünen anfing, dass Leben in diesem geistigen Garten war. Selbstverständlich war ich sehr gespannt, was in meinem Garten nun wachsen würde. Dann kam es mir in den Sinn: “Ja, jetzt habe ich doch etwas von meiner Uneinsichtigkeit überwunden, ich habe angefangen, Verständnis zu haben.” Und je mehr ich mich bemühte, im Umgang mit meinen anderen Geistgeschwistern recht aufmerksam und liebevoll zu sein, desto schneller gedieh alles in diesem Garten. Es kamen Sträucher hervor, es kamen Blumen, und sie fingen an zu blühen. Und so konnte ich mich recht über meinen Garten freuen. So kamen meine Nachbarn wieder zu mir und freuten sich, dass sie sehen konnten, wie alles anfing zu wachsen und zu gedeihen. Ich fühlte, dass sich etwas in mir gelöst hatte. Eine Enge, ein Druck, der in mir gewesen war, war entschwunden frei war ich geworden. Und so gab ich mir immer mehr Mühe. Als ich wiederum diese höheren Geschwister empfangen durfte, sagten sie mir: “Das ist das Ergebnis deiner inneren Wandlung. Du hast anderen und uns”, damit meinten sie die hohe Geisteswelt und den ganzen Himmel, “du hast uns gegeben, so geben wir dir. So ist der Segen wieder zu dir gekommen. Dieser Segen bringt Gedeihen und Wachstum.” Dann mahnten sie mich, Weiteres zu tun und eifriger zu sein, damit ich wieder zu dem kommen werde, was einst in diesem Hause war. Meine Arbeit hatte ich auch besser ausgeführt, denn ich durfte bereits schönere Arbeit ausführen. Viel freier konnte ich mit den geistigen Meistern sprechen, und ich hatte mich jeweils bereit er klärt, solchen Geistgeschwistern beizustehen, die ihre Arbeit so ungeschickt in die Hände nahmen, wie ich es getan hatte. Ich sprach zu ihnen freundliche Worte, und ich half ihnen, die Hände zu führen. Wo ich nur konnte, hatte ich mich bereit erklärt, zu dienen und zu helfen. Als ich wieder einmal in mein Haus zurückkehrte, stellte ich zu meiner grossen Freude Folgendes fest: Alles war wieder zurück gegeben worden; alles, was mir einst genommen worden war, stand wieder da. Nun war meine Freude gross, und ich wusste, dass es mir recht geschehen war, als man mir dies alles weggenommen hatte, und ich den Schmerz ertragen musste. Es hatte eine Zeit zur Überwindung gebraucht, aber dann wurde ich so einsichtig und auch frei und konnte mich in den Dienst des anderen stellen. Das mag lange gegangen sein. Ich weiss nicht, wie lange es nach der irdischen Zeitrechnung gedauert hatte. So hatte ich mein glückliches Leben wiedergewonnen. Die Meinen kamen zu mir, und es wurde mir er laubt, auf derselben Ebene die Meinen zu besuchen. Dann kamen die höheren Geistgeschwister wieder und erklärten, dass ich nun recht bald alles verlassen müsse, denn sie hätten eine grosse Aufgabe für mich bereit; wenn ich diese Aufgabe bestehe, werde ein schönerer Himmel seine Tore auftun. Diese grosse Prüfung bestehe darin, erneut in ein menschliches Leben einzutreten. Dort sollte ich beweisen, dass ich in der Nächstenliebe belehrt worden sei, dass ich nicht mehr derart hartherzig sei, dass ich in mir Güte habe und dass ich nach dem wahren christlichen Sinn leben könne aber das alles müsse ich in einem menschlichen Leben zum Ausdruck bringen. Im ersten Moment war mein Kummer: “Was geschieht mit meinem Haus und mit meinem Garten? Kann ich das alles wieder in Besitz nehmen, wenn ich wieder aus dem Erdendasein zurückkehre?” Sie mussten mir zur Antwort geben, dass dies sehr ungewiss sei, denn wüssten sie es, müsste ich ja diese Prüfung nicht durchstehen; sie wüssten es also selbst nicht, ob ich die Kraft aufbringen werde, dies alles auszuführen. Sie sagten mir aber, dass ich bestimmt wieder in diese Ebene einkehren werde; ob ich jedoch wieder dasselbe Haus in Besitz nehmen dürfe, das könnten sie mir noch nicht sagen. Aber sie würden erwarten, dass eine schönere Welt für mich offen sei, in der es noch schönere Gärten, noch schönere Häuser und ein noch harmonischeres Zusammenleben mit den Geistgeschwistern gebe. Das sei es, was sie gerne von mir haben möchten. Ich fragte sie dann: “Kann ich denn nicht Dinge, die mir im Haus so lieb geworden sind, bei meiner nächsten Rückkehr wieder haben? Wem gehören jetzt all diese Dinge?” Sie antworteten: “Du hast sie auch bekommen. Man hat sie dir einfach gegeben. So stehen sie wieder einem andern zu Diensten. Aber was du dir besonders angeschafft und durch deine besonderen Leistungen erworben hast, das alles wird dir in einem höheren geistigen Wert zurückerstattet, wenn du die Prüfung bestanden hast. Hast du die Prüfung nicht bestanden, dann bewahren wir dir das auf, was du jetzt in deiner Läuterungszeit und in deinem geistigen Leben erworben hast. Aber wir möchten dieses für etwas eintauschen, was in noch höheren Werten liegt. Aber dazu musst du in deinem neuen Erdenleben das Deinige ausführen.” So, liebe Geschwister, warte ich darauf, in das neue Erdenleben zu kommen. Und es wird nicht allzu lange gehen, bis ich zu jenen Vorbereitungen geführt werde. Und dann stehe ich der grossen Prüfung gegenüber, derselben Prüfung wie ihr, liebe Geschwister. Ihr steht ja auch in einer grossen Prüfung. Ich selbst aber weiss nicht, was vom Einzelnen von euch verlangt wird. Dies alles durfte ich euch er klären, jetzt, da ich zu besseren, höheren Erkenntnissen gekommen bin. Ich habe nur ein Verlangen, dass ich alles, was ich in meiner Geisteswelt gewonnen habe, im Erdenleben nicht verlieren werde. So, liebe Geschwister, möge Gott euch die Kraft geben, dass ihr eure Lebensprüfung besteht. Gott zum Gruss. Josef: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, ich möchte nur Fragen beantworten, die einen Bezug zum Vorgetragenen haben. Lieber Josef, es scheint, dass dieser Bruder in seiner Läuterungszeit nicht so weit gekommen ist, dass er dann in seinem Hause oder mit den anderen Geschwistern entsprechend gehandelt hat. Wie kam das, dass er nicht so weit kam? Josef: Ja das ist eben so: Der eine wandelt sein Denken rasch, und der andere bleibt hartnäckig und uneinsichtig, und so muss er eben das Leben so leben. Hätte man nicht zum Beispiel die Läuterung ausdehnen können? Sie ist ja anscheinend ordentlich lange gewesen. Josef: Ja die göttliche Welt fügt alles so, wie sie für den Einzelnen glaubt, dass es der beste Weg dazu ist. Noch zu ergänzen wäre ja, dass es ein Mann gewesen war, der einen tiefen Gottesglauben hatte, aber er hatte eben sehr viele Untugenden. So ging es eben darum, doch diese Untugenden zu überwinden. Lieber Josef, ist dieser Benedikt in seinem Leben vielleicht einfach oft zur Kirche gegangen und hat geglaubt, dass damit nun alles in Ordnung sei? Josef: Ja, ja. Liebe Geschwister, ich kehre wieder zurück. Der Segen Gottes möge euch begleiten, behüten und euch vor jeder Not bewahren. Gott zum Gruss. Erlebnisbericht des aufsteigenden Geistwesens Benedikt und Fragebeantwortung von Geistlehrer Josef durch Mittlerin Beatrice Brunner im Saal an der Münchhaldenstrasse, Zürich. Vorlage: Tonbandaufzeichnung. 2. November 1966. Elfriede wie eine Tochter ihrem schuldbeladenen Vater zum Segen wird. Wo eine heimgekehrte Seele in der Jenseitswelt wohnen wird und was für eine Arbeit ihr übertragen wird, hängt von ihrem Entwicklungsstand ab, von ihren Verdiensten und ihren Belastungen. [Gruss und Segen des Kontrollgeists sind nicht erhalten.] Elfriede: Gott zum Gruss. Meine lieben Geschwister, mein Name ist Elfriede. Ich erzähle von meinem Leben und vom Leben meines Vaters, von meiner Familie, vom Heimgang meines Vaters, von seiner Tätigkeit, [in der jenseitigen Welt], von seinem Aufstieg und etwas von mir. Wir waren eine Familie mit fünf Geschwistern. Vor unserem Vater hatten wir stets grosse Angst. Er war jähzornig, trank und sorgte sehr schlecht für seine Familie. So hatten wir ständig Unfrieden im Hause. Wenn unser Vater jeweils betrunken nach Hause kam, schlug er die Mutter und uns Kinder. Wir flüchteten jeweils vor ihm, und das tat auch unsere Mutter. Wenn er spätabends nach Hause kam, dann fing er an, mit Mutter zu streiten, und sie flüchtete jeweils zu uns in die Kammer. Der Vater machte dann Lärm und fing an, auch uns zu schlagen. So hatten wir kein schönes Leben und keine gute Erinnerung an unseren Vater. Ich war krank, und man sagte mir, dass ich nicht lange leben werde, doch das war mir ganz gleichgültig. Ich freute mich, mich von dieser Welt entfernen zu können, und meine Mutter sagte zu mir: “Solltest du im Himmel sein, dann lege bitte ein gutes Wort auch für unseren Vater ein, damit er uns nicht mehr plagt. Sollte dann auch er vor uns anderen in die geistige Welt eintreten, so sollst du dich seiner annehmen.” Wir waren religiös erzogen worden, und wir alle hatten uns auf Gott ausgerichtet, mit Ausnahme unseres Vaters. Plötzlich erkrankte unser Vater und verstarb. Es war keine grosse Trauer, als wir unseren Vater verloren hatten. Alle Geschwister mussten zusammen für unser tägliches Brot arbeiten. Wir wussten jedoch, dass wir viel für ihn zu beten hatten, und das taten wir auch. Wir ahnten ja nichts von der zukünftigen Welt, wie sie wirklich war. Wir glaubten, dass es einen Himmel gibt und dass das Leben dort schön sein müsse, aber eine Vorstellung von diesem Himmel hatten wir nicht. Nun war es eben auch so, dass ich kränker und immer kränker wurde. Aber ich freute mich auf das Sterben, ich hing nicht am Leben, doch meine Geschwister und meine Mutter waren sehr traurig. Ich selbst versuchte noch, sie zu trösten, und ich versprach ihnen, wenn ich im Himmel sein werde, dann werde ich versuchen, etwas für den Vater zu tun; denn wir ahnten, dass es ihm bestimmt nicht gut gehen konnte. Dann war es so weit: Ich hatte mich von dieser Welt verabschiedet und öffnete meine Augen in der geistigen Welt. Als Erste kam meine Grossmutter mütterlicherseits auf mich zu, die ich besonders geliebt hatte. Sie war einige Jahre zuvor gestorben, aber wir Kinder hatten alle diese Grossmutter so Heb. Nun stand sie da vor mir, und sie begrüsste mich, umarmte mich und zeigte so ihre grosse Freude. Dann sagte sie: “Du kannst bei mir wohnen. Ich wohne in einer schönen Umgebung und habe ein schönes Haus. Viel schöner ist es bei mir als auf Erden, wo ich gelebt und wo du gelebt hast. Weisst du, der Himmel ist so schön. Die Menschen ahnen nichts davon. Aber der Himmel hat auch seine anderen Seiten, wo es nicht schön ist. Dorthin kommen jene, die nicht richtig gelebt und die nicht an Gott geglaubt haben.” Sie senkte ihre Augen wehmütig und sagte: “Auch der Vater hat es nicht so gut.” Das hatte ich wohl geahnt. Und dann sagte sie zu mir: “Wir werden ihn dann besuchen, und wir werden ihm auch helfen, wenn es möglich ist oder wenn es uns erlaubt ist.” Bei meiner Begrüssung in der geistigen Welt stand etwa nicht nur meine Grossmutter vor mir, sondern ich sah auch noch Bekannte, die in nächster Nähe von uns gewohnt hatten, und diese begrüssten mich auch mit Freude. Weitere Verwandte waren auch noch da, aber ebenso sehr schöne, vornehme Wesen, und meine Grossmutter sagte mir: “Das sind Engel Gottes. Warte nur noch eine Weile, sie werden auf dich zukommen, und sie werden dich begrüssen. Sie lassen uns noch etwas Zeit, damit wir miteinander plaudern können. Aber dann werden sie schon zu dir herankommen und auch mit dir reden.” Eigentlich wurde es mir doch etwas bange, obwohl ich nicht das Gefühl hatte, in meinem Leben etwas schwerwiegend falsch gemacht zu haben, aber diese neue Welt hatte doch wohl grossen Eindruck auf mich gemacht, und diese Wesen, von denen meine Grossmutter sagte, dass es Engel seien, sahen so herrlich, so vornehm, aber auch zugleich sehr streng aus. Leise fragte ich dann meine Grossmutter: “Muss ich vor jenen Angst haben?” Sie lächelte und sagte: “Ach bewahre, was hast du denn schon Böses getan in deinen jungen Jahren. Du brauchst dich nicht zu ängstigen. Es wird nicht lange gehen, und sie werden auf dich zu kommen.” Sie wollte mir nun noch einige Nachrichten von jenen Freunden geben, die ich auch kannte, die aber nicht anwesend waren, und sie wollte mir mit kurzen Worten erklären, wie es ihnen geht und wo sie leben. Ich hörte aber gar nicht richtig zu. Ich war noch benommen und fühlte mich schläfrig und müde. Das sah wohl meine Grossmutter, und sie sagte: “Komm, wir schreiten jetzt auf diese Engel zu, und dann begleite ich dich in mein Haus, denn wie man mir sagte, darfst du bei mir wohnen. Ich habe alles für dich vorbereitet. Ich habe das Lager schön hergerichtet. Du kannst dich ausruhen, und dann, wenn du ausgeruht bist, werden wir Vater aufsuchen.” So schritten wir auf diese schönen Gestalten zu. Sie nannten mich beim Namen, begrüssten mich und hiessen mich in der neuen Welt willkommen. Sie sagten, dass sie auch für mich Arbeit hätten und dass diese neue Welt bestimmt einen grossen Eindruck auf mich mache, denn sie unterscheide sich doch gewaltig von jener zurückgelassenen Welt; die Tätigkeit, die ich auszuüben habe, sei auch ganz anderer Art. Lächelnd sagten sie: “Auch im Himmelreich ist man nicht müssig. Auch im Himmelreich gibt es allerlei zu arbeiten.” Das hatte ich schon geahnt, denn meine Grossmutter hatte mir ja bei der Begrüssung so etwas zugeflüstert, dass dieses neue Leben eben nicht so sei, wie man es sich als Mensch vorstelle; auch im Himmel müsse man arbeiten und es wäre gar nicht gut, wenn niemand arbeiten würde. Nun, ich freute mich natürlich über diese Begrüssung, und ich hörte keine besonderen Vorwürfe. Diese schönen Gestalten sagten mir, ich solle mich jetzt mit meiner Grossmutter zurückziehen und sie würden sich später wieder um mich kümmern und mir dann auch eine Arbeit zuweisen; auch solle ich mir die Umgebung anschauen und mich nun mit dieser neuen Welt vertraut machen. Dann sagten sie noch ein mahnendes Wort: “Du sollst keine Sehnsucht nach jener Welt haben, die hinter dir liegt. Lass sie so, wie sie ist. Kümmere dich nicht mehr um das Vergangene, strebe vielmehr der neuen Zeit, dem neuen Leben entgegen.” Ich verstand diese Worte nicht so richtig wie gesagt, ich fühlte mich zu müde und schläfrig. Doch meine Grossmutter erklärte mir nachher alles deutlich. Wir schritten einen Weg zu einem Hügel hinauf, und so kam ich ins Haus meiner Grossmutter. Es war wirklich ein sehr schönes Haus. Man konnte es mit einem Landhaus vergleichen, das man auf der Welt bei den Menschen sah. Es hatte einen grossen Garten und war umgeben von Wiesen, Wäldern und grossen Flächen. Und das sollte jetzt meine neue Welt sein? Ein solch schönes Haus hatte ich in meinem früheren Leben nicht bewohnt, und so kam ich mir ganz reich und vornehm vor, in einem solch schönen Haus leben zu dürfen. Als man mich in das Haus hineinführte, musste ich all das bewundern, was diese Räumlichkeiten zierte, und ich musste doch alles abtasten trotz meiner Müdigkeit. Immer wieder musste ich sagen: “Ja ist es denn möglich? Habt ihr auch solche Dinge hier, und wer verfertigt denn das? Muss denn das auch angefertigt werden, oder entsteht das nur durch ein Wort von Gott und diese Dinge sind da?” Meine Grossmutter mahnte mich und erwiderte: “Geh jetzt schlafen. Du sollst dich ausruhen. Nachher wirst du alles viel besser verstehen und begreifen.” So legte ich mich auf das Ruhebett nieder, das sie für mich bereitet hatte. In diesen Räumen fehlten Blumen nicht, und auch da rüber musste ich mein Staunen zum Ausdruck bringen. Aber nun wollte ich schlafen. Ich hatte ja das Verlangen zu ruhen. So schlief ich ein. Zu meiner Seite wachte meine Grossmutter, und sie muss es gewesen sein, die mich wieder aufweckte. Als ich dann meine Augen geöffnet hatte, fühlte ich mich frisch und froh. Wir kamen gleich ins Gespräch, und ich wollte doch mehr vom neuen Leben wissen. Ich bestürmte meine Grossmutter. Ich wollte so viel wissen, doch sie mahnte mich und sagte: “Du sollst nicht gleich von Anfang an so viele Fragen stellen, nur langsam, langsam. Zuerst sollst du einen Trunk zu dir nehmen, der dich stärken wird. Und dann wollen wir anfangen, und ich will dir erklären, was ich erlebt habe und was ich weiss.” Man gab mir ein Gefäss mit einem köstlichen Trunk. Ich wusste nicht richtig, was es war. Auch hier musste ich wieder fragen: “Was ist denn das, was du mir zu trinken gibst? Braucht man das im Himmelreich?” Grossmutter antwortete: “Denke einmal, wie einsam und wie öde das Leben hier wäre, wenn man nicht selbst auch Freuden und manchmal auch etwas Kostbares zu essen und zu trinken hätte. Auch das gibt es. Du wirst staunen, was für Dinge man hier alles hat.” Nun erklärte mir meine Grossmutter: “Weisst du, ich finde, dass es jetzt notwendig ist, dass wir hingehen und deinen Vater begrüssen. Weisst du, er findet sich nicht zurecht. Er weiss, dass du da bist, aber er durfte nicht zu deiner Begrüssung kommen. Man hatte ihm den Weg gesperrt. Nun wollen wir doch zu ihm hingehen.” Meine Grossmutter wusste den Weg zu ihm. Wir mussten hinunter, hinunter und immer tiefer hinunterschreiten, das heisst, wir schwebten hinunter. Und je tiefer wir hinunterkamen, desto einsamer und öder wurde es. Diese Umgebung, in der mein Vater leben sollte, gefiel mir gar nicht. Es war so düster, und es hatte nicht diese frohen Farben, die es bei uns hatte. Alles war so dunkel und wie in einen Nebel eingehüllt. Da musste ich fragen: “Wirklich, muss da mein Vater sein?” Anderseits war es mir ja ganz klar, denn ich wusste ja um die Schuld, die mein Vater auf sich geladen hatte. Meine Grossmutter tröstete mich und sagte: “Es ist der Wille Gottes. Es geht alles nach dem Gesetz. Er hat es so verdient.” Nun suchten wir ihn. Als wir da in dieser Ebene waren, kam uns ein leuchtendes Wesen entgegen. Dieses Wesen hatte mit seinem Licht den Nebel durchbrochen und die Umgebung beleuchtet, sodass wir viel besser sehen konnten. Etwas leise sagte Grossmutter: “Das ist ein Engel, wir werden ihn fragen.” Sie ging mit mir auf ihn zu und erklärte ihm unser Verlangen. Der Engel sagte uns, dass der Vater natürlich nicht da sei wie gewohnt habe er eben seine Arbeit wieder verlassen. “Ja wo ist er denn, wohin kann er denn gehen?”, fragte ich, denn ich wusste ja nicht Bescheid, wohl aber meine Grossmutter, die sagte: “Kannst du nicht ahnen, wo er ist?” “Keine Ahnung”, musste ich zur Antwort geben. Und nun wollte mir die Grossmutter den Weg zeigen. Sie durfte mit mir diesen Weg gehen. Sie musste hinuntersteigen, noch weiter, in eine andere Welt. Wir gingen durch einen dichten Nebel, bis wir bei unserem früheren Haus angelangt waren, wo ich mit meinem Vater, mit meinen Geschwistern und mit meiner Mutter gelebt hatte. Dieses Haus war mir ja wohlbekannt, jeder Winkel, alles. Und hier fand ich den Vater. Er irrte im Hause umher, als suchte er etwas. Ich sah ihn, und ich sah ihn so tun, als wäre er noch im menschlichen Leibe. Er hatte in seinem Aussehen noch so viel Ähnlichkeit mit seiner früheren Gestalt. Ich sah, dass er noch so an das Haus, an die Umgebung gebunden war, und ich wusste doch um seine Vergehen. Grossmutter klärte mich auf und sagte: “Weisst du, warum Vater noch so aussieht, als wäre er ein Mensch? Er hat noch so viel Belastendes an sich. So viel Unreines ist noch in seiner Seele, sodass er wohl den irdischen Körper abgelegt hat, aber sein geistiger Leib ist [vom Od] von seinem irdischen Leib so umschattet, dass du noch den Vater erkennst, wie er einst war alle Schuld hängt an ihm und hat aus ihm das gemacht, was er jetzt ist: ein belasteter, ein leidender Geist.” Plötzlich sah Vater mich, und er kam auf uns zu. Er konnte nicht reden. Er kniete vor uns nieder und versuchte, unsere Füsse zu umschlingen, und bat uns um Vergebung; wir möchten ihm doch vergeben. Und ich bat ihn aufzustehen; er müsse doch nicht vor mir niederknien. Er aber sagte: “Ich muss es tun, so oft und so lange, bis mir Gott alle Schuld vergeben hat.” Und da musste ich ihm antworten: “Du hast dich ja nicht allein mit mir belastet. Du hast auch unsere Mutter geschlagen, aber sie hat dir ja vergeben.” “Nein”, sprach er, “es stimmt nicht. Sie spricht wohl, dass sie vergeben hat, aber Gott hat mir nicht vergeben, und so hat sie mir auch nicht richtig vergeben. Und ich muss immer wieder zu ihr hin, und ich muss immer wieder vor ihr niederknien und sie immer wieder bitten, dass sie mir vergibt.” Und Grossmutter sagte zu ihm: “Es ist doch sinnlos, was du tust. Deine Frau hört dich ja nicht, wenn du um Verzeihung bittest. Sie ist doch ein Mensch. Sie spürt doch nichts, auch wenn du sie an den Füssen hältst.” Er erwiderte, dass er dies wohl wisse, aber dass er dies nun tun müsse. Und bei allen Geschwistern tat er dasselbe. Begegnete er einem meiner Geschwister, so kniete er vor ihm nieder, hielt es bei den Füssen und bat es um Vergebung. Aber meine Geschwister hatten den Vater ebenfalls nicht gesehen und gespürt. Und er sagte: “Das ist ja das Traurige, dass sie einen nicht sehen. Man hat ihnen ja so viel zu sagen, und sie hören nichts und sehen nichts.” Dann fing er an zu klagen, dass es keine Gerechtigkeit sei, dass man einen nicht sehe und nicht höre; dass die anderen es ja nicht wahrnehmen könnten, wenn man doch guten Willens sei und um Vergebung bitte. Und so sagten wir ihm, dass es wohl viel besser für ihn sei, wenn er jetzt seine Arbeit ausführe, die ihm in der Geisteswelt zugewiesen sei dorthin gehöre er, unter die schaffenden und aufwärtsstrebenden Geister. Dorthin solle er gehen. Er gab uns zur Antwort, dass ihm die Arbeit nicht gefalle; sie sei zu anstrengend für ihn, und er habe das Gefühl, er werde von ihr krank. Deshalb ziehe er es vor, in sein früheres Haus zu gehen, und betrachte es als sinnvoller, jene um Vergebung zu bitten; denn er werde dies so lange tun, bis Gott mit ihm Erbarmen habe. Wir mussten ihn dann aufklären, so gut wir konnten, und sagten: “Ja, Gott hat bestimmt Erbarmen mit dir. Aber ob er wohl deshalb Erbarmen hat, weil du hier vor denen niederkniest, die du einst so geplagt hast? Das glauben wir nicht. Es gibt bestimmt einen anderen Sühneweg als diesen Weg, den du jetzt gehst.” Er hörte nicht auf uns und behauptete immer dasselbe dazubleiben, bis das letzte seiner Angehörigen in die geistige Welt eingetreten sei. Dann gab er mir zur Antwort, dass er ja bei meinem Empfang auch nicht habe dabei sein dürfen; man habe es ihm ja verweigert und habe zu ihm gesagt: “Du musst zuerst noch einiges guttun, ehe man dir entgegenkommt.” Und dann gaben wir ihm doch zu verstehen, dass es viel besser sei, das zu tun, was die Engel ihm befohlen hätten. Und sie hatten ihm befohlen zu arbeiten. Und diese Arbeit war etwas hart. Wir brachten es dann doch so weit, dass wir den Vater in seine Welt mitnahmen, in der er leben musste, in diese Düsterheit. Wir gingen auf den Engel zu, dem wir hier schon einmal begegnet waren, baten ihn um Beistand und fragten ihn: “Wo ist denn die Arbeitsstätte?” Er verstand uns, nannte den Vater beim Namen und tadelte ihn, weil er seine Arbeit immer verliess. Doch Vater blieb etwa nicht stumm. Er gab diesem Geist Gottes Antwort und sagte ihm, dass er wohl arbeiten würde, wenn man für ihn eine bessere, etwas angenehmere Arbeit hätte; aber diese Arbeit mache ihn nur noch kränker. Und der Geist Gottes entgegnete: “Nein, von dieser Arbeit wirst du nicht krank, sondern gesund.” Mein Vater behauptete jedoch, dass ihn seine geistigen Glieder bei dieser Arbeit schmerzten. So sollten wir nun selber sehen, wo unser Vater arbeiten und wo er wohnen durfte. Man zeigte uns zuerst seine Wohnung ich glaube, das Wort “Wohnung” ist nicht die richtige Bezeichnung. Es betrübte mich sehr, das zu sehen, denn ich hatte ja das schöne, sehr schöne Haus vor meinen Augen, in dem ich nun mit meiner Grossmutter lebte. Mein Vater hatte ein Haus, das nur ungefähr zwei Meter hoch war. Innerhalb dieses Raumes konnte man einige Schritte vorwärts und einige Schritte seitwärts machen. Da stand Haus an Haus oder Gebäude an Gebäude. Sie sahen zerfallen aus und waren alle so ungepflegt und so schmutzig. Es war eine ganze Reihe, wir sahen nicht das Ende davon ein Gebäude stand am andern. Zur ebenen Erde konnte man eintreten, und ein Gebäude war wie gesagt nur ungefähr zwei Meter hoch. Es stimmte mich traurig, meinen Vater hier wohnen zu wissen. Ich ging in diesen Raum hinein, denn ich wollte sehen, wie es darin aussah. Es hatte nur ein Ruhebett und sonst nichts, keine Kissen, nichts nur ein Brett, etwas erhöht vom Boden, das war alles; keinen Tisch, keinen Stuhl, gar nichts. Und ich dachte wieder an das schöne Haus, in dem ich leben durfte, mit all den schönen Dingen, die dort vorhanden waren. Man führte uns dann zur Arbeitsstätte. Es war eine Grube, und der Boden schien so nass und schlammig zu sein. In dieser Grube musste mein Vater arbeiten. Er ging vor uns her und klagte: “Da schaut einmal, was man mir und den anderen zumutet. Und das soll im Himmelreich sein! Im Himmelreich muss man noch arbeiten!” Ja, er höhnte noch darüber. Er hatte die Sachlage noch nicht erkannt, wie fest er verschuldet war. Der Engel forderte ihn auf, seine Arbeit aufzunehmen, und er empfahl uns, da oberhalb der Grube zu warten. Er erklärte uns, welche Arbeit mein Vater auszuführen hatte. Mein Vater verschwand in diese Grube hinein, und der Engel sagte: “Seht, dort auf der anderen Seite, auf einer Anhöhe, dort sind Steine, grosse, mittlere und kleine. Alle diese Steine wurden nun von diesen Wesen aus dieser Grube herausgegraben, dorthin befördert und genau nach ihrer Grösse sortiert. Diese Steine müssen sie aus dem Schlamm dieser Grube wohl teils mit Werkzeugen, teils mit ihren Händen herausnehmen.” So sahen wir die Arbeit meines Vaters, die sicherlich hart war. Und so klagte er darüber. Der Engel gab uns dann die Anweisung, uns wieder zu verabschieden und in unsere Welt zurückzukehren. Er sagte, was wir für den Vater tun könnten: ihn von Zeit zu Zeit besuchen, ihm Trost bringen und ihn ermahnen, nicht immer in das Haus auf Erden zurückzukehren, da dies sinnlos sei und er seine Schuld nur abtrage, indem er eben in der geistigen Welt arbeite und sühne. Dann sagte uns der Engel auch, dass mein Vater nicht die ganze Zeit hindurch arbeiten müsse, denn sie würden ja alle und der Engel deutete auf jene hin, welche die gleiche Arbeit taten auch im Heilsplan Gottes unterrichtet; man erkläre ihnen ja den Weg des Aufstieges. Und so kehrten wir wieder zurück. Wir durchschwebten oder durchbrachen diese Nebel und standen dann wieder vor dem schönen Haus. Einerseits war ich so glücklich, derart schön wohnen zu können, wie ich es zu meinen Lebzeiten nie gekannt hatte. Meine Grossmutter sagte aber: “Weisst du, auch wir müssen arbeiten, aber wir haben jetzt noch eine zusätzliche Arbeit mit deinem Vater. Wir müssen versuchen, ihm den Weg nach oben zu erleichtern. Und wir werden, sooft es uns möglich ist, zu ihm hinuntersteigen, ihm Trost bringen und ihn aufmuntern, damit er es fertigbringt, seine Arbeit auszuführen.” Wir selbst durften zwischen diesen Besuchen eine schöne Arbeit ausführen. Im Weiteren mussten auch wir noch Belehrungen empfangen. Ich selbst war ja so unwissend über diese göttlichen Gesetze. Es kamen Engel zu uns in unser Haus, blieben bei uns zu Gast, oft über längere Zeit, und so konnten wir dann auch unsere Arbeit nicht aufnehmen, aber sie unterrichteten uns. Für mich und meine Grossmutter schien es wunderbar zu sein, als hätten wir eigentlich diese Dinge, die man uns erklärte, schon längst gewusst. So gingen wir dann wieder zum Vater hin. Wir mussten es manches Mal tun, diesen Nebel durchbrechen und den Vater aufmuntern. Wir mussten ihn auch mahnen, nicht immer wieder zur Erde zurückzukehren, da es sinnlos sei. Und wir sagten ihm ja: “Die Deinen beten für dich. Was willst du ? Mehr kannst du nicht verlangen. Es ist an dir selbst, jetzt dein geistiges Leben zu verbessern.” Das ging recht lange, aber wir durften doch diese innere Wandlung feststellen: Der Vater wurde gefügiger, und er unterliess jetzt den Weg zu seinem früheren Haus und zu den Angehörigen. Es traten auch noch weitere Bekannte und Freunde in die geistige Welt ein, aber mein Vater durfte nie zu ihrer Begrüssung. Es kam auch ein Bruder, und mein Vater durfte auch nicht da sein. Als meine Mutter kam, wurde er jedoch geholt. Er durfte sie begrüssen, aber recht bald wurde er wieder von ihr getrennt. Es sollte die Aufgabe meiner Grossmutter und von mir sein, uns um den Vater zu kümmern. So gingen wir oft zu ihm, und mit Freuden stellten wir seine Wandlung fest. Wir hatten dann auch das Gespräch mit jenem führenden Geist aufgenommen, der alles überwachte, und ihn gebeten, er möge doch in Liebe dieses Vaters gedenken und eine wohlwollende Gesinnung ihm gegenüber haben. Damit wollten wir ihm doch sagen: “Rechne ihm die Schuld nicht so an, wie er es eigentlich verdient.” Aber dieser Geist Gottes antwortete uns, dass alles nach dem Gesetze Gottes gehe und dass seine Liebe gross sei, aber nicht nur zum Vater, sondern zu allen, die da leiden würden und in Bedrängnis seien. Wir konnten es verstehen, aber wir freuten uns, als man uns sagte: “Es wird nicht mehr lange dauern, und der Vater kann eine Stufe weiter aufsteigen.” So wollten wir bei diesem Übertritt in diese andere Stufe dabei sein. Wir wollten uns mit ihm freuen. Wir gingen mit einem Geist Gottes und begleiteten meinen Vater aus jener Düsterheit heraus in eine neue Ebene. Jene Ebene hatte auch noch ihren Nebel, aber nicht mehr den Schlamm, sondern es war trockene geistige Erde. Dort musste er auch die gleiche Arbeit tun, aber diese schien nicht mehr so schwer zu sein, und das geistige Material, das aus jenen Gruben herauszuholen war, war wie er sagte auch nicht mehr so schwer. Diese neue Arbeit war für ihn angenehmer. Er erklärte uns, dass er solches gerne tue und froh gewesen wäre, wenn er eine solche Arbeit gleich von Anfang an hätte tun dürfen. Aber gleich erklärte er auch, er würde nun verstehen, dass ihm keine bessere Arbeit hatte gegeben werden dürfen. Er hatte eingesehen, dass er selbst an sich eine grosse Last getragen hatte und dass es diese eigene Last war, die so von Bedeutung war. Weil er sich durch seine innere Wandlung geändert hatte, hatte sich auch sein Zustand, sein Aussehen geändert. Er sah nicht mehr so menschenähnlich aus so, wie er als Mensch gewesen war , sondern er hatte nun das Aussehen angenommen, das auch andere Geister hatten. Er hatte also das zurückgelassen, was ihn so sehr belastet hatte. Diese vielen Erinnerungen, diese grosse Schuld schienen zum Teil von ihm abgefallen zu sein. Und so hatte er in dieser neuen Welt ein viel besseres Aussehen das hatte mit seiner geistigen, inneren Wandlung zu tun. Jetzt schien er zufrieden zu sein, doch er strebte ja auch noch nach Höherem. Er war nicht mehr so betrübt und erklärte uns: “Ich bin sehr neugierig, welche Arbeit ich später tun darf.” Denn er wurde ja unterrichtet, und er wusste, dass er nicht ständig in einer solchen Grube zu arbeiten hatte. Aus dem Schlamm hatte er sich herausgearbeitet, und er durfte die gleiche Arbeit auf eine angenehmere, leichtere Weise ausführen. So waren wir immer wieder zu ihm hingegangen und sprachen ihm zu und munterten ihn auf. Dann fing er an, sich immer mehr zu wandeln. Einsichtig war er ja gleich bei seinem Übertritt geworden er wollte ja alle um Vergebung bitten, aber mit dem allein war es nicht getan und die Wandlung nicht vollzogen. Die Wandlung sollte aus dem Inneren heraus kommen. Und nun hatte er auch ein anderes Verhältnis zu seinen Geistgeschwistern. Er war nicht mehr dieser Raue, dieses gefühllose Wesen, sondern er empfand für den anderen etwas, er zeigte dem anderen gegenüber Wohlwollen. Und so hatte sich seine Wandlung immer mehr und mehr zu seinem Heil vollzogen. Nach einer bestimmten Zeit durften wir die Nachricht in Empfang nehmen, dass er wiederum eine Stufe aufsteigen dürfe. So gingen wir begeistert wieder hin und holten ihn. Zur Freude durften wir von unseren Gärten Blumen und Zweige von Sträuchern mitnehmen, und da haben wir ihm diese Blumen und Zweige in sein Haus gebracht, in jenen Raum, in welchem er nun leben durfte. Jetzt sah es ganz anders aus. Er lebte wahrhaftig in einem Haus. Es war nicht mehr vom Nebel durchzogen und eingehüllt, sondern klar und deutlich kam alles zum Ausdruck, wenn auch nicht farbenfroh. Doch alles schien sauber und geordnet zu sein. Er sollte seiner neuen Tätigkeit nachgehen, und er selbst sagte ja zu uns: “Es nimmt mich wunder, welche Arbeit ich ausführen werde.” Wohl brachte er dann zeitweise sein Staunen zum Ausdruck, dass man es nicht lassen könne zu arbeiten, dass doch der Himmel schön genug sei und dass Gottes Macht ja so gross sei, dass das Arbeiten überflüssig wäre. Er konnte es noch nicht verstehen, warum man arbeiten muss. Wir durften nun Einblick in seine Werkstätte nehmen. Er hatte die Grube verlassen, und mit dem Übertritt in die höhere Stufe trat er in eine geistige Werkstätte ein. In dieser Werkstätte musste er geistiges Glas verarbeiten, genau nach der Grösse, wie es vorgeschrieben wurde. Dieses geistige Glas musste ja auch seine Verwendung haben, denn es wurde von ihm weg in eine andere Werkstätte geführt, und zwar in eine Werkstätte, die wieder einige Stufen höher war. Wir betrachteten die Arbeiten, die von jenen Geistgeschwistern dort ausgeführt wurden. Sie bemalten das Glas in den wunderschönsten Farben. Sie malten Figuren auf dieses Glas und setzten farbige Gläser zu einem Gebilde zusammen. Es war eine sehr grosse Werkstätte, und eine grosse Kunst herrschte hier. So durften meine Grossmutter und ich jeweils durch diese Werkstätten ziehen und sie bewundern. Alles, was wir sahen, alle Neuigkeiten brachten wir dem Vater, und wir sagten ihm, was mit dem gemacht werde, was er jetzt bearbeite. So freute sich unser Vater. Er hatte seit seiner Einkehr in die geistige Welt, als er in dieser Grube zu arbeiten hatte, bis zu dieser Werkstätte einen grossen Schritt getan. Er hatte sich immer mehr gewandelt und immer mehr Verständnis gewonnen für seine Geistgeschwister. Denn so wurden sie ja alle geprüft: Man sollte mit den anderen ins Gespräch kommen, man musste mit ihnen Zusammenleben. Nur im geistigen Zusammenleben beweist man, ob man sich wirklich verbessert hat, ob man ein besseres Leben lebt als zur Zeit, als man im Menschenkleide war. Grösseres Wohlwollen, grösseres Verständnis und Liebe, Ehrlichkeit all das sollte jetzt zum Ausdruck kommen und sich im Innersten der Seele festwurzeln. So hatten wir unseren Vater begleitet. In der ersten Zeit war es doch nur langsam vorwärtsgegangen, doch später hatte sich sein Aufstieg schneller vollzogen. Als schon eine Einsicht vorhanden war, war es für ihn leichter aufzusteigen. Grossmutter und ich bewohnen noch das schöne Haus. Uns wird auch eine Aufgabe aufgetragen. Auch wir haben die Möglichkeit, dieses schöne Haus gegen ein noch weit prächtigeres Haus einzutauschen. Doch man sagte uns, dass wir nicht zu vergleichen wären mit jenen, die in diesen untersten Stufen seien, die man so fördern müsse, damit sie nicht allzu lange am selben Ort, in diesen unteren Bedrängnisstufen, verweilen müssten. Sobald ein Geist guten Willens sei, wolle man ihm die Hand zum Aufstieg bieten, aber die Zeit der Läuterung dauere so lange, wie es Gott für den Einzelnen bestimmt habe. Das heisst, die hohen Geister bestimmen, wie lange man in der Bedrängnis zu leben hat. Nun, liebe Geschwister, ich habe euch vom Leben meines Vaters und von seinem Aufstieg erzählt. Wir kommen immer wieder zusammen, und wir bringen unsere Neuigkeiten, unsere Erlebnisse, die wir mit den Geistern Gottes haben, jenen entgegen, die keine Ahnung und die kein Verhältnis zu dieser hohen, schönen Geisteswelt haben. So habe ich versucht, euch einen Einblick in den Aufstieg einer Seele zu geben. So möge euch Gott die Kraft geben, euer Leben nach seinem Gefallen auszurichten. Möget ihr euch alle auf die zukünftige Welt freuen, denn bestimmt sind auch Geistgeschwister da, die die Wohnung für euch zurechtmachen, so wie man es bei mir getan hat. Gott zum Gruss. Josef: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, wenn man Fragen hat, die einen Bezug zum Vorgetragenen haben, bin ich bereit, sie zu beantworten. Lieber Josef, kannst du noch etwas über die Verwendung dieser geistigen Steine sagen, die aus der Grube gefördert wurden? Josef: Ja, das dient auch für Baulichkeiten. Lieber Josef, wie müssen wir uns das vorstellen, über welchen Zeitraum hindurch hat dieser Aufstieg gedauert? Josef: 150 Jahre. Gibt es noch weitere Fragen? Ist in diesen tiefen Sphären immer ein so dichter Nebel? Ist von einer Sphäre zur andern vielleicht Nebel, der durchbrochen werden muss? Josef: Ja, es ist meistens so, denn das Licht ist ja entzogen. Lieber Josef, Elfriede hat nichts mehr über die Mithilfe der Frau dieses Geistes bei seinem Aufstieg gesagt. Hat sie später auch geholfen? Josef: Ja, später waren sie wohl zusammengekommen. Es ist anzunehmen, dass die Grossmutter wie in allen anderen Fällen auch wieder sehr jung ausgesehen hat? Josef: Ja. Es wäre noch interessant, etwas über die Atmosphäre, das Licht zu erfahren, in dem sie wohnten. Sind das viele Farben? Josef: Nein, ich möchte es vergleichen mit einem hellen Licht, wie ihr es habt. Dieses Licht kann man aber sagen wir farbenfroh gestalten. Lieber Josef, stand diese Tochter, diese Elfriede, mit ihrem Vater in einem bestimmten geistigen Verhältnis aus früheren Zeiten? Josef: Das kann ich nicht sagen. So wie ich es erkenne, ist keine geistige Bindung da. Nun, dann gehe ich und ziehe mich wieder zurück in meine Welt und überlasse euch dem Segen und dem Schutze Gottes. Gott zum Gruss. Erlebnisbericht des aufsteigenden Geistwesens Elfriede und Fragebeantwortung von Geistlehrer Josef durch Mittlerin Beatrice Brunner im Saal an der Münchhaldenstrasse, Zürich. Vorlage: Tonbandaufzeichnung. 7. Dezember 1966. Erika überrascht vom Erwachen in der Jenseitswelt. Erfahrungen einer frommen, aber zum Teil lieblosen Erzieherin in einem Waisenhaus. Kontrollgeist: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, es spricht eine Geistschwester zu euch mit dem Namen Erika. Möge der Segen Gottes euch durchdringen. Gott zum Gruss. Erika: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, mein Name ist Erika. In meinem menschlichen Leben hatte ich meine Aufgabe in einem Waisenhaus; ich trug die Mitverantwortung für die Erziehung dieser Waisenkinder. Wir alle lebten ein sehr religiöses Leben, das heisst, wir fanden uns einige Male während des Tages zum Gebete zusammen. Nach meinem leiblichen Tode musste ich jedoch erfahren, dass mir das Gebet allein den Weg zu den geistigen Höhen nicht bahnte. Ich möchte nun von meinem Eintritt in das Geistesleben und von jenen Eindrücken erzählen, die ich hatte, und wie ich diese neue Welt erlebte. Als ich in das geistige Reich hinüberkam, da sah ich von Weitem einmal meine Eltern. Sie kamen dann zu mir und begrüssten mich. Es kamen auch noch weitere Bekannte dazu. Dann aber kamen Engelwesen zu mir, begrüssten mich mit dem Namen, den ich auf Erden getragen hatte, und sagten, dass einiges wiedergutzumachen sei. Ich musste zuerst nur darüber staunen, dass das Leben weiterging. In der ersten Zeit war ich darüber so beglückt, und ich hätte diese Botschaft oder diese Nachricht all meinen Bekannten, die noch auf der Erde lebten, bringen mögen. So war es mein inniger Wunsch, zu meinen Bekannten zu gehen und ihnen zu sagen: “Ja, man lebt weiter. Man kommt nach dem irdischen Tod gleich ins Himmelreich.” Denn im menschlichen Leben hatte man davon gesprochen, dass man am Jüngsten Tage auferweckt werde. Ich hatte eigentlich nicht damit gerechnet, dass man oder dass ich gleich nach dem irdischen Tod meine geistigen Augen öffnen werde. Ich hatte überhaupt keine richtige Vorstellung von dem geistigen Erwachen. So war ich darüber beglückt, dass ich gleich nach dem irdischen Tode erwachte, und mir schien diese neue Welt so interessant auch wenn es da, wo ich jetzt war, nichts Besonderes zu bewundern gab. Doch ich hatte eine innere Freude darüber, dass dieses Leben weiterging. Nun versuchte ich, diese Freude zum Ausdruck zu bringen, und ich wollte eigentlich nichts anderes, als in das Haus zurückzukehren, in dem ich als Mensch gelebt hatte, um diese Botschaft zu verkünden: “Man öffnet gleich die Augen, die geistigen Augen, nach dem irdischen Tod. Und die jenseitige Welt ist wohl etwas anders als das irdische Reich, aber es besteht kein besonderer Unterschied.” Denn gleich nach meinem Eintritt ins geistige Reich traf ich viele verstorbene Menschen. Man führte mich ja in eine Stadt hinein. In meinem menschlichen Leben hatte ich eigentlich nie eine Stadt erlebt. Da, wo ich als Mensch gelebt hatte, gab es eine Kirche, und gleich neben der Kirche befand sich der Friedhof. Es gab auch ein Schulhaus, und vereinzelt standen die Häuser da, in denen die Menschen lebten. Von überall her kamen Menschen jeweils in die Kirche und die Kinder zur Schule. Es war alles so weit auseinander wie ich es von meinem menschlichen Leben in Erinnerung hatte. Und jetzt befand ich mich in einer Stadt. In dieser Stadt hatte ich meine geistigen Augen aufgetan. Ich erlebte ein emsiges Treiben, ein Hin und Her, und ich hatte das Gefühl, dass man hier auch emsig und eifrig arbeiten müsse. Wohin die Wesenheiten, die sich in dieser Stadt befanden, gingen und woher sie kamen, kümmerte mich eigentlich gar nicht. Ich war ja mit dieser neuen Welt noch gar nicht so fest verbunden und hatte das Gefühl, dass ich nur vorübergehend in dieser Stadt auf Besuch sei, doch ich wusste: “Als Mensch bin ich gestorben, und ich lebe weiter.” So interessierte mich das Leben in dieser Stadt, aber gleich machte ich mir doch Gedanken. Mein Begleiter, der mich begrüsst hatte und mich ein Stück des Weges führte, zeigte mir den Weg zu meinem Haus, in dem ich wohnen sollte. Dann sagte er zu mir: “Du kannst selbst in das Haus hineingehen, dich vorstellen und sagen, dass du künftighin in diesem Haus wohnen wirst.” Dann sagte er mir, dass ich alle Anweisungen streng befolgen solle. Nun, dieses Wesen verabschiedete sich. Ich war jedoch gar nicht willens, in dieses Haus einzukehren, sondern ich kehrte zuerst wieder zur Erde zurück. Dort suchte ich meine Bekannten auf. Ich ging zu ihnen hin und erklärte ihnen, was ich gleich anfangs gesagt habe: “Du musst nicht bis zum Jüngsten Gericht warten. Du wirst gleich deine Augen öffnen, wenn du gestorben bist. Es sind aber andere Augen, es sind die geistigen Augen. Und du hast einen Leib. Es ist der geistige Leib. Man lebt weiter merk dir das. Gleich wenn du gestorben bist, öffnest du die geistigen Augen.” Das verkündete ich allen. So ging ich zu meinen Bekannten und erlebte jetzt als Geistwesen mit, was auch ich als Mensch jeweils getan hatte: Man versammelte sich während des Tages zum Gebet und betete im Namen Jesu Christi; in seinem Namen kam man zusammen, auch in der Vorstellung, dass er einen aufnehmen werde, wenn man in das Jenseits komme; dass er persönlich jedem entgegengehen werde, der ihm gehuldigt und der an ihn geglaubt hatte. Und nun musste ich doch meine Überlegungen machen. Mir waren bei meinem Eintritt in die geistige Welt wohl schön gekleidete Wesen entgegengekommen, aber ich war gar nicht von Jesus Christus empfangen worden, so wie wir es als Menschen geglaubt und es uns vorgestellt hatten, dass wir direkt zu ihm geführt würden. Das war ja gar nicht so. Vielmehr war ich ja in eine Stadt geführt worden, in der so viele verstorbene Menschen eilends hin und her gingen. Es war eine Stadt mit ihrem emsigen Treiben, und man hatte mir ein Haus zugewiesen, in das ich einkehren und in dem ich mich vorstellen sollte. Ja, da machte ich mir meine Gedanken und glaubte, dass ich bei meiner Einkehr in die geistige Welt nicht an den richtigen Ort geführt worden sei. Ich kehrte dann wieder in meine geistige Welt zurück. Den Weg vom Jenseits zu den Menschen und umgekehrt findet man eigentlich so schnell. Wenn man sich in den Gedanken vertieft, an einen Ort zurückzukehren, so bewegt man sich schon auf dem Wege dorthin. So hatte ich ja dann auch wieder den Wunsch, in die jenseitige Welt zurückzukehren, und ich stand wieder da vor dem Hause, zu dem man mich hingeführt hatte, mitten in dieser Stadt, aber ich dachte: “Nein” ich überlegte gut , “in das Haus werde ich nicht eintreten, denn ich bin nicht am richtigen Ort. Ich kann wohl lange warten das ist mir gleich. Ich werde warten, bis man auf mich zukommt und mir gesteht: ‘Es ist ein Fehler unterlaufen, du gehörst gar nicht hierher.’” Und so blieb ich in der Nähe des Hauses. Ich interessierte mich für die Betriebsamkeit dieser Stadt. Ich hatte dann aber das Gefühl, eine Aussenseiterin zu sein. Während alle einer Arbeit oder einer Tätigkeit nachgingen, konnte ich es nicht tun, und müssig wollte ich nicht sein. Ich sprach dann einen so schön gekleideten Geist Gottes an, der sich gerade in der Nähe dieses meines Hauses aufhielt. Es fiel mir auch gleich auf, dass er mich immer beobachtete. So ging ich zu ihm hin, stellte mich vor und sagte zu ihm: “Sicherlich ist es ein Irrtum, dass man mich hier hergeführt hat. Ich gehöre doch nicht hierher. Was glaubst du?” Das sagte ich zu diesem Geist Gottes. Er musterte mich lange und eindringlich und sagte: “Doch, doch, du gehörst hierher, und zwar hat man dir gesagt, dass du dich in diesem Haus melden müssest, denn in diesem Haus sei Platz für dich. Warum gehst du nicht hinein?” Und ich erwiderte: “Ich gehe nicht hinein, ehe man mich zu Jesus Christus geführt hat, denn mein ganzes Leben habe ich für ihn gelebt, und ich beharre darauf, dass ich zu ihm geführt werde.” Dieses Wesen schien etwas erstaunt zu sein über meine vielleicht eindringlichen Worte. Das Gesicht oder die Miene, die es machte, schien mir doch etwas sonderbar, und so bekam ich plötzlich Zweifel an der Richtigkeit meiner Worte, die ich ausgesprochen hatte. Ich sprach: “Ist es denn wohl nicht mein Recht, darauf zu beharren, dass ich direkt zu Jesus Christus geführt werde?” Ganz energisch sagte nun dieses Wesen: “Nein, das ist nicht dein Recht.” “Warum denn nicht, wenn ich doch für ihn gelebt habe?” Dieses Geistwesen sagte zu mir: “Du hast eine grosse Schuld auf dich geladen, und ehe du diese Schuld nicht abgetragen hast, kannst du nicht zu ihm gelangen.” Ich war ganz sprachlos, ja enttäuscht, entrüstet über diese Worte. Und dieses Geistwesen wiederholte es noch einmal: “Ehe du die grosse Schuld nicht abgetragen hast, kannst du ihm nicht begegnen.” Dann wollte ich wissen: “Welche Schuld habe ich denn auf mich geladen?” Dieses Geistwesen antwortete: “Das will ich dir genau erklären.” Und es bat mich, mit ihm zu kommen. Wir gingen dann einige Schritte vom Haus weg und fanden eine Ruhebank. Dort setzten wir uns nieder. Dann erzählte dieses Geistwesen von meinem Leben und von meinen Fehlern und erklärte: “Du hast wohl viel gebetet, das stimmt, aber das Gebet allein hat dir die Seligkeit nicht gebracht. Du hattest doch diesen Kindern gegenüber eine Verantwortung. Du warst nicht immer ein lieber Mensch. Du hattest nicht immer Verständnis für diese Kinder, die dir anvertraut worden waren. Ganz besonders an einem Menschen, der einst auch als Kind in dieses Waisenhaus gekommen war, trägst du Schuld. Dieser Knabe hatte mehr Lieblosigkeit als Aufmerksamkeit und Verständnis empfangen, und dieser Mensch hatte den Weg nicht gefunden, als er ins Leben hinausgetreten war. Er hat sich sehr belastet.” Und das Geistwesen erklärte mir genau, wer es war. Ich erwiderte: “Dieser hatte gestohlen und gelogen, und ich soll an seinen Lügen und an seinem Stehlen schuld sein?” “Ja”, sagte der Geist Gottes zu mir, “du trägst eine Schuld. Dem andern wird die Schuld gemildert, nicht so angerechnet, wie sie sonst einem angerechnet wird, der in Liebe und Verständnis aufgewachsen ist. An diesem Menschen hast du etwas gutzutun. Ehe du diese Schuld nicht abgetragen hast, kannst du Jesus Christus nicht begegnen.” Ich wollte es nicht verstehen und entgegnete: “Wie ist es denn möglich, dass mir die Schuld aufgetragen wird? Ich habe nicht gelogen und nicht gestohlen.” “Nein”, sagte der Engel Gottes, “aber deine Lieblosigkeit hat diesen Knaben im späteren Leben dazu gebracht, das zu tun. Du hast die Wurzeln seiner Seele verletzt.” Und er sagte, dass nicht ich allein schuld sei, sondern dass die andern, die die Verantwortung für die Erziehung dieser Kinder gehabt hätten, auch schuld seien. Anstatt Liebe zu geben, habe man harte Strafen ausgeteilt. Kein Funke von Verständnis und wahrer Liebe sei diesem Kind in seine Seele gelegt worden. So habe sich in ihm Misstrauen gebildet, und er habe sich gegen seine Mitmenschen aufgelehnt. Jetzt müsse ich für diesen ich wusste noch genau, wie er hiess: Anton war sein Name die Schuld auf mich nehmen und wiedergutmachen. Und dieser Geist Gottes sagte: “Du kannst es dir überlegen, du kannst dir deine Gedanken darüber machen. Du solltest zu dieser Erkenntnis kommen, dass es richtig ist, was wir dir sagen. Du hast falsch gehandelt, und jetzt musst du wiedergutmachen.” Und er führte weiter aus, man hätte auch bei allen andern Kindern nicht die notwendige Liebe und das notwendige Verständnis aufgebracht; das müsse zuerst bereinigt werden. Dann verliess er mich. Ich konnte mich aber noch nicht dazu entschliessen, in das Haus einzutreten, sondern ich blieb auf dieser Bank und in der nächsten Nähe. Ich überlegte, ich betete und konnte immer noch nicht verstehen. Ich hatte die Hoffnung, dass jemand anders kommen und sagen werde: “Man hat dir ein falsches Urteil abgegeben. Es ist nicht so, wir haben uns geirrt. Du gehörst nicht hierher.” An diesem Glauben hielt ich fest, aber es kam niemand. Ich wollte es nicht begreifen, und ich habe gebetet. Ich war auch zu anderen Geistwesen hingegangen, die sich durch ihre besondere Kleidung auszeichneten, weil man da genau wusste, dass es höhere Wesen sind, denn man sah es ihnen an. Sie hatten etwas Vornehmes an sich, und so wie sie gekleidet waren, waren jene nicht gekleidet, die so eilends hin und her gingen. Man sah es ihnen ja an: Sie trugen Kopfschmuck, Armbänder, also mussten sie doch zum Himmel gehören und einer höheren Ordnung zugehörig sein. Und so versuchte ich wieder, bei einem solch schön gekleideten Wesen zu fragen, ob es nicht auch der Auffassung sei, dass ich an einem falschen Ort sei und man sich geirrt habe. Und wieder musste ich dasselbe erleben man betrachtete mich erstaunt und sagte: “Nein, du bist am richtigen Ort.” Ich habe es manchmal probiert und manchmal gefragt und immer dieselbe Antwort bekommen. Dann musste ich doch einsehen, dass etwas Wahres daran sein musste. Wie sollte ich auch aus dieser neuen Welt entweichen? Ich hatte ja keine andere Möglichkeit, als zurück ins Erdenreich zu gehen, aber das konnte mich ja auch nicht glücklich machen. Ich wollte doch zu Christus, und ich wollte ihn bitten, dass er mir vergebe und verzeihe, was ich falsch gemacht hatte. Ich konnte einfach nicht begreifen. Und so brauchte es eine lange, lange Zeit, bis ich nur zu dieser Überlegung kam: Jesus Christus hat ja eigentlich auch für die anderen gelitten; er hat eine schwere Aufgabe auf sich genommen, er hat die Sünden der Menschheit auf sich genommen. Daher sollte man ihm doch nachleben. Und so war ich nun auch bereit, die Sünden Antons auf mich zu nehmen aber nicht aus derselben Überlegung, wie es Jesus Christus getan hatte. Ich habe mich dann wieder jenem Gottesgeist genähert, der in dieser Umgebung seine Aufgabe hatte. Wenn man lange unterwegs war, begegnete man ihm wieder. So konnte ich ihn wieder fragen. Ich erklärte es ihm und sagte, dass ich jetzt zur richtigen Überzeugung gekommen sei, nämlich dass man fähig sein müsse, die Sünden eines anderen auf sich zu nehmen, so wie es Jesus Christus getan habe. Dann sagte er mir: “Aber nicht auf diese Art, wie du es tust oder glaubst, dass es richtig ist. Du hast dich schuldig gemacht. Jesus Christus hat sich nicht schuldig gemacht. Er hat freiwillig diesen schweren Weg durchschritten und die Erlösung gebracht. Du aber, du hast dich belastet, weil du deine Lieblosigkeit zum Ausdruck brachtest. Von Freiwilligkeit kann keine Rede sein.” Es brauchte eine lange, lange Zeit, bis ich verstand, was damit gemeint war. Dann führte mich dieser Geist Gottes mit diesem Anton zusammen, der auch in der Geisteswelt war. Er war auf derselben Stufe wie ich zwar befand er sich nicht in derselben Stadt, aber er gehörte zur selben Stufe wie ich, was mich in Staunen versetzte, und ich sagte: “Wie ist es denn möglich, einen Lügner und einen, der so viel zusammen gestohlen hat, mit frommen Seelen zusammenzubringen?” “Ja das ist möglich”, erwiderte der Geist Gottes. Aber verstehen würde ich es erst, wenn ich mich einmal unterrichten lasse, und das könne erst dann geschehen, wenn ich in dieses Haus eintrete und dort um Aufnahme bitte; dann werde man mich unterrichten. Man führte mich mit diesem Anton zusammen, und ich hatte nicht den Eindruck, dass er unglücklich war. Ich konnte mit ihm nicht lange reden. Ich durfte ihn begrüssen, doch man hatte mir verboten, mit ihm in ein näheres Gespräch zu kommen. Ich sah es ihm jedoch an, dass er ganz zufrieden war. Ich sollte darüber belehrt werden, weshalb er, der doch in seinem menschlichen Leben so viel zusammen gestohlen und gelogen hatte, nun auf derselben geistigen Ebene war wie ich. Dann dachte ich mir: “Ja er wird Jesus Christus auch nicht sehen, er wird ihm auch nicht begegnen. Und wenn ich nun seine Schulden auf mich nehmen muss, dann kann ich es ja verstehen, dass wir eigentlich zusammen auf derselben Ebene sind. So trage ich eben die Schuld.” Und dann überlegte ich mir weiter: “Gut, ich will die Schuld tragen, ich will nicht mehr länger fragen.” Ich dachte doch daran, welch grosses Werk unser Erlöser erfüllt hatte. Ich konnte aber den Unterschied zwischen ihm und mir nicht richtig verstehen. Er tat es freiwillig, ich aber hatte mich belastet. Ich entschloss mich dann, in jenem Haus um Aufnahme zu bitten. Ich verabschiedete mich von diesem Anton und ging dann entschlossenen Schrittes in das Haus hinein, und da kam man mir gleich entgegen. Ich musste feststellen, dass es ein grosses Haus mit vielen Räumlichkeiten war und dass viele Geistwesen ein und aus gingen. Die einen gingen, verabschiedeten sich mit Freude, umarmten sich, hatten kleine Koffer bei sich und gingen voller Freude. Und andere kamen und waren genauso ratlos wie ich. Aber auch ihnen kam man entgegen, nahm sie gleich an der Hand und verschwand mit ihnen in einen Raum. So ging es auch mir. Man nahm mich an der Hand und führte mich in einen Raum. Dieser Raum war nicht besonders geschmückt. Er war klein, doch ich konnte mich damit zufriedengeben allein war ich in diesem Raum. Der Geistbruder, der mich in diesen Raum geführt hatte, sagte: “Nach einer Weile wird man zu dir kommen und dich über das Weitere unterrichten.” So nahm ich Platz eine Bank, ein Tisch, das war eigentlich alles, was es da gab. Ich hatte den Eindruck, dass ich nicht lange warten musste, bis jemand kam. Man begrüsste mich, als würde man mich schon längst kennen, und man eröffnete mir nun gleich den Lehrplan. Ich musste eigentlich staunen, wie schnell das alles ging. So erklärte man mir, dass ich hier vorübergehend wohnen könne; man gebe mir jetzt diese Kammer, damit ich mich besser konzentrieren könne und damit ich mich schneller wandeln würde einsichtig solle ich werden. Viele solcher Worte sprach man zu mir, und man erklärte mir, dass ich den Raum aber jeweils verlassen müsse, wenn ich zu den anderen Geistgeschwistern gehen müsse, mit denen ich gemeinsam unterrichtet würde. Das, was man mir vortrage, müsse ich gut aufnehmen und dann in meiner stillen Kammer verarbeiten. So ging es, und ich dachte manchmal an mein Erdenleben und an jene Vorstellung zurück, die man sich als Mensch von der geistigen Zukunft gemacht hatte, dass man Jesus Christus begegnen werde, dass man ihn gleich nach dem Tode sehen werde; oder dass man dann, wenn das Jüngste Gericht stattfinden werde, von ihm auferweckt werde eines von beiden. Aber keines von beiden fand bei meinem Eintritt in die jenseitige Welt tatsächlich statt, sondern fremd war mir die geistige Welt, und fremd waren mir die meisten, die da waren mit Ausnahme meiner Eltern und einiger Freunde, mit denen ich eine kurze Begegnung hatte. Nun ging ich in diese Schule. Nach einem verabredeten Zeichen musste jeder seinen Raum verlassen, und ich tat es auch, und wir kamen mit anderen Geschwistern es mögen etwa fünfzig bis siebzig an der Zahl gewesen sein in einen schönen, grossen und hellen Raum. Dort gab es eine Tafel, und auf diese Tafel wurden Zeichnungen gemacht und geschrieben. Wir alle schienen uns in derselben Sprache zu verstehen, und in derselben Sprache wurde unterrichtet. So fing man an, uns zu belehren. Man sprach nicht von der Schuld, die auf uns lag, sondern man gab uns vielmehr Unterricht. Man unterrichtete uns über den Erlösungsplan, und wir mussten alle staunen, auch über den Heilsplan von Jesus Christus. Je mehr ich mich in diese Belehrungen vertiefte, die wir erhielten, desto bekannter wurden mir eigentlich diese Erklärungen. Ich hatte das Gefühl, als hätte ich das schon einige Male gehört. Plötzlich war es mir gar nicht fremd, und doch war es für mich neu. Ich ahnte ja nicht, dass ich wahrhaftig schon darüber unterrichtet worden war. Und so lernte ich eifrig. Ich kehrte jeweils in meine Kammer zurück und dachte nach. Und dann kam ich doch so weit, dass ich verstand, was damit gemeint war, als man mir gesagt hatte, dass ich durch meine Lieblosigkeit und meinen Unverstand die Schuld des andern zu tragen habe. Nun musste ich das gutmachen. Es wurde immer sehr viel von der Aufopferung, vom Dienen am andern, von der christlichen Liebe und von ihrem Verständnis gesprochen. Das Leben von Jesus wurde uns erklärt, seine grosse Hingabe und Aufopferung, seine Mission, die er hatte, um die Menschheit zu erlösen. Auf diesem Wege konnte ich es dann verstehen, warum die Schuld auf mich gekommen war. Als wir dann etwas unterrichtet worden waren, trennten wir uns. Ich konnte das Haus verlassen. Ich hatte es auch mit einem Koffer verlassen Koffer ist vielleicht für eure Begriffe nicht das richtige Wort. Doch durch unsere Tätigkeit und unseren Eifer hatten wir Dinge erworben, Gegenstände aus geistiger Materie, und die sollten wir in unsere neue Behausung mitnehmen. Wir waren alle eifrig, und unser Eifer wurde belohnt, und so bekamen wir solche Aufmerksamkeiten von unseren geistigen Lehrern, die dazu dienen sollten, unseren Eifer noch mehr anzuspornen. Man sagte uns, dass wir froh darüber sein würden, in der neuen Behausung etwas eigenen Besitz zu haben. So verliess auch ich dieses Haus, und man begleitete mich anderswohin. Ich blieb zwar noch in derselben Stadt, aber ich durfte in einer schöneren Umgebung wohnen. Dort ging die Schule weiter, wir wurden weiter unterrichtet. Aber nun mussten wir auch heraustreten und beweisen, dass wir das Gelernte wirklich in uns aufgenommen hatten und dass das, worüber wir belehrt worden waren, nicht nur oberflächlich an uns herangekommen war, sondern dass es unser Gemüt erfasst hatte und wir fähig waren, es in die Tat umzusetzen. Und so mussten wir uns sozusagen in das praktische Leben hineinbegeben. Und es ging ja auch noch darum, die Schuld abzutragen. So musste ich meinerseits unter Beweis stellen, dass ich das erfasst hatte, worüber man mich belehrt hatte. Man führte mich nun zu jenen unglücklichen Geistern hin, die den Weg und die Einsicht noch nicht gefunden hatten und die ja viel schlimmer daran waren, als ich es einst gewesen war. Denn auch ich hatte ja den Weg nicht gefunden. Ich hatte ja auch gezweifelt, ob ich am richtigen Ort sei. Diese Wesen waren in ihrer Art jedoch boshaft. Wenn man zu ihnen herankam, haben sie einen angeschrien sie wollten von uns nichts wissen; sie betitelten uns als Heuchler und sprachen von Ungerechtigkeit. Und nun sollten wir uns ihrer annehmen. Wir sollten von der Gerechtigkeit reden, wir sollten Verständnis haben und ihnen liebende Worte sagen. Uns war dies also aufgetragen worden. Eigentlich wäre es doch auch eine Arbeit der Engel gewesen, solches zu tun, aber sie sagten, dass wir diese Aufgabe auf uns nehmen müssten, um zu beweisen, dass wir jetzt die Liebe und dieses Verständnis erfasst hätten. Im Weiteren sagten sie uns, dass Engel uns zu Hilfe eilen würden, wenn es notwendig würde. So machte ich mich auf den Weg, wie alle anderen Geschwister. Es war keine leichte Arbeit. Es war keine erfreuliche Tätigkeit, wenn man angeschrien und abgewiesen wurde. Unschöne Worte wurden einem zugerufen. Wir mussten uns mit diesen boshaften Wesen beschäftigen, und auch ich musste mich mit ihnen beschäftigen. Wir durften sie also nicht gleich verlassen. Man musste ihnen klarlegen, was sie im Leben falsch gemacht hatten; sie mussten ihr Leben genau betrachten. Ein Geist Gottes hatte uns jeweils darüber unterrichtet, wie wir im Einzelnen mit diesen unseren Geschwistern umzugehen hätten. So konnten wir mit ihnen einmal über ihr Leben und ihre Fehler sprechen und ihnen den Weg zum Aufstieg zeigen. So tat ich es auch. Ich hatte drei unselige Geistgeschwister zu betreuen; sie wurden mir von einem höheren Geist zugewiesen. Man erklärte mir Genaueres über ihre Vergangenheit. Jetzt wollte ich beweisen, dass ich in Liebe und Verständnis wirken konnte. Ich hatte ja eine Schule besucht, und ich wollte Jesus Christus begegnen. Man erklärte es uns: “Man kann ihm nur begegnen, wenn man in dieser Art und Weise dient und man wiedergutmacht, wenn man sich im Leben belastet und gefehlt hat. Dann wird einem Gelegenheit gegeben.” So hatte ich die Möglichkeit, gutzumachen, was ich im menschlichen Leben falsch getan hatte. Selbstverständlich hatte ich zwischendurch immer gebetet. Später haben sich dann auch höhere Geistwesen meinen Gebeten angeschlossen. Ich spürte es, dass man mit meiner Tätigkeit zufrieden war. Und dann besuchten sie uns, und sie besuchten mich und blieben eine Weile. Sie beteten mit, sangen und brachten auch Musikinstrumente. So erlebten wir dann eine schöne Zeit mit ihnen. Wir machten jene leidenden Geister zufrieden. Wir brachten ihnen Trost, stützten sie und zogen sie empor wir hatten damit aber eine harte Arbeit. Und die Geister Gottes machten uns glücklich, sie brachten uns Freude entgegen, denn sie nahmen uns auf in ihren Kreis. Wir wurden also ganz anders behandelt als zu jener Zeit, da wir ihnen zum ersten Mal gegenübertreten mussten. Liebevoller waren sie zu uns. Sie erzählten uns von ihren eigenen Erlebnissen, von jenen höheren Welten, und sie erzählten von anderen Städten und Dörfern, vom geistigen Leben jener grossen Welt. So waren wir immer glücklich, aber auch neugierig. Man versprach uns, dass auch wir alles erleben dürften, wovon sie uns erzählten, wenn wir unsere Aufgaben erfüllen würden. So gab ich mir Mühe und versuchte, mein ganzes Gemüt mit dieser göttlichen Liebe zu erfüllen, um so zu dienen, um auch in der geistigen Welt von der hohen Geisterwelt angenommen zu werden. So machte ich meinen Aufstieg. Zuerst musste ich diese Enttäuschung erleben, als ich in die Jenseitswelt kam. Ich musste ein mal meine Vorstellungen ablegen, die ich im menschlichen Leben gehabt und als Geist mitgenommen hatte. Ich musste bereit sein, mich belehren zu lassen, und ich musste gutmachen. Ich durfte aber viel Schönes erleben, Aufmerksamkeiten von den höheren Geistern empfangen, das heisst kleine, persönliche Geschenke für die zukünftige, neue Wohnung in Empfang nehmen. So habe ich mich emporgearbeitet. Fleissig bin ich den Worten nachgekommen und habe mich bemüht, nach dem Willen Gottes im geistigen Reich zu leben. Wenn man nun davon spricht, dass auf mich ein neues Erdenleben warte, so finde ich es erst recht notwendig, recht eifrig zu sein, damit diese Liebe und dieses Verständnis mein ganzes Wesen erfassen, denn man sagt es uns immer: “Man braucht Liebe, um als Mensch leben und wirken zu können. Nur in der Liebe wird man wachsen, nur in der Liebe wie sie auch sei, indem man sie dem andern gibt, indem man selbst in der Liebe lebt. Sie wird glücklich machen, diese göttliche Liebe, und ohne sie wird es kein Verständnis, kein glückliches Leben geben; denn beides gehört zusammen.” Verständnis, Liebe, wohlwollende Gefühle und immer bereit sein zu verzeihen dann komme man im menschlichen Leben vorwärts, und der Aufstieg gehe schneller noch vor sich. Aber so etwas müsse man von einer anderen Welt, von der geistigen Welt, mit ins menschliche Leben bringen. So sagten sie mir, dass ich nun also mir selbst den Samen in meine Seele, in mein ganzes Gemüt hineinlegen werde, und dieser Same werde sich dann in einem menschlichen Leben auftun und zum Ausdruck kommen. So will ich, dass mein ganzes Gemüt noch so viel wie möglich von diesen göttlichen Tugenden erfasst wird. Ehe es Zeit werden sollte, in ein neues Erdenleben einzutreten, möchte ich in der geistigen Welt noch in Begleitung der göttlichen Wesen schreiten und weiter belehrt werden. So ist es mir dann in meinem Aufstieg gelungen, Christus von Weitem zu erleben, doch war dieses Erleben nicht ein persönliches Erleben, wie man es als Mensch annimmt, dass es gleich nach dem irdischen Tode sein könnte. Doch dieses Erlebnis oder diese Erleb nisse waren so eindrücklich, so wunderschön, dass es neuen Mut, neuen Ansporn und Eifer für den persönlichen Aufstieg gibt. So habe ich versucht, liebe Geschwister, euch einiges von meinen Eindrücken, von meinem Erleben zu schildern. Es ist etwas von mei nen Erlebnissen, von meiner Tätigkeit es ist ein Einblick in mein geistiges Leben gewesen. So will ich mich von euch verabschieden, und ich überlasse euch der Führung und dem Segen Gottes. Gott zum Gruss. Josef: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, hat man Fragen in Bezug auf das Vorgetragene? Lieber Josef, waren diese Erziehungsfehler, die die Schwester machte, eigentlich nur Nachlässigkeiten, oder war es wirklich manchmal Boshaftigkeit, die sie den Kindern oder diesem Anton entgegenbrachte ? Josef: Es war beides zusammen. Hatte sie später noch Gelegenheit, ihm selber zu helfen in der Jenseitswelt? Josef: Sie waren sich dann wieder begegnet. Aber das würde zu weit führen, wenn ich darüber sprechen müsste. Konnte dieser Anton ebenso hoch auf steigen wie diese Schwester? Josef: Nein, das kommt ja ganz auf seine Anstrengungen an, die er unternimmt. War von dieser Schwester Erika im Kinderheim mehr verlangt worden als von anderen? Hatte sie irgendeine besondere Stellung oder eine grössere Einsicht als andere? Josef: Ja, sie trug mit an der Verantwortung für die Erziehung die ser Kinder, so wie sie es gesagt hat. Nun, liebe Geschwister, ich kehre in meine Welt zurück. Der Segen Gottes beschütze und behüte euch. Gott zum Gruss. Erlebnisbericht des aufsteigenden Geistwesens Erika und Fragebeantwortung von Geistlehrer Josef durch Mittlerin Beatrice Brunner im Saal an der Münchhaldenstrasse, Zürich. Vorlage: Tonbandaufzeichnung. 1. Februar 1967. Von der segensreichen Macht eines himmlischen Fürbitters Gottes Gnade und Liebe gilt auch dem Schwerverschuldeten. Gottes Gnade und Liebe gilt auch dem Schwerverschuldeten Josef: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, heute spreche ich zu euch und gebe euch einen Erlebnisbericht. Ich möchte aber nicht wieder darauf hinweisen, dass es für neue Freunde wohl schwer ist, diese Sprache zu verstehen. Es liegt an meinen treuen Freunden, jene zu unterrichten, die diese geistige Lehre noch nicht in dem Masse erfasst haben. Nun, liebe Geschwister, in der letzten Zeit war ich oft zu Gast bei unserem hohen Bruder im Hause Linus. Mit mir waren noch weitere Gäste aus den hohen Himmeln. Sie waren gekommen, um Bekanntschaft mit mir zu machen, um mich zu sehen und von mir zu hören; denn die Kunde über eure Gemeinschaft wurde bis zu den hohen Himmeln getragen, die Kunde von treuen Freunden, von ihrem festen Glauben an die Geisterwelt Gottes. So etwas wird in der göttlichen Welt weitergetragen wenn es seine Bewährungs zeit hinter sich hat, darf wohl diese Kunde in die höheren Himmel hinaufgetragen werden. So war ich mit andern zu Gast, und man besprach so vieles. Man redete über die Vorwärtsentwicklung der Menschen, über ihren Aufstieg im Allgemeinen; und man sprach da rüber, auf welche Art und Weise das Wissen der Freunde, der treuen Freunde, nun erweitert werden könnte dass es wohl an der Zeit sei, ihnen die Tore des Himmels weiter aufzutun. So war es für mich eine besondere Ehre, eine besondere Freude, als Gast geladen zu sein und von den himmlischen Wünschen zu hören. Man hatte mich beauftragt, die verschiedensten Aufstiegsstufen der göttlichen Welt zu besuchen. Man hatte mir dementsprechende Begleiter mitgegeben, die mir in allen Einzelheiten die geistigen Gesetze erklärten, sodass auch ich ein besseres Verständnis erhielt. So hatten wir dann miteinander darüber geredet, was wohl das Not wendigste wäre, euch zu vermitteln. Ich habe euch schon gesagt, dass ich ja Mittler bin zwischen euch und der hohen Geisteswelt und dass diese hohen Geister des Himmels sehr oft viel strenger sind als ich, viel strenger urteilen und strengere Anweisungen geben würden. Man hat Nachsicht mit mir, dass ich mit euch nicht so streng umgehe und nicht so hart urteile. Und zwar zeigt man das Verständnis dafür, weil ich euch so nahe bin; denn durch meine ständigen Kundgaben muss ich euch doch nahe sein. Wie ihr wisst, habe ich meine Helfer, die zu euch nach Hause kommen, die eure Sorgen und Probleme betrachten und es mir zu tragen. Mir persönlich ist es nicht möglich, zu euch allen nach Hause zu kommen oder euch zu begleiten und von euren Sorgen zu hören. Es ist nicht so, wie manche glauben, dass einem Geiste alles bekannt sein müsse. Bekannt ist ihm das, was er gerade erlebt und was man ihm mit Sicherheit darlegt. Ich kann also eure Fragen beantworten und von euren Problemen sprechen, weil man sie mir darlegt. Und so werdet ihr vielleicht gestaunt haben, dass in der letzten Zeit, wie ihr sagt, viel oder mehr Interessantes gegeben worden ist. Es wurde mir also erlaubt und auf die beschriebene Weise ermöglicht, für euch das Interessante zu erleben. So habe ich also Gelegenheit, in der Geisteswelt in die verschie densten Aufstiegsstufen zu gehen. Selten gehe ich allein, ich gehe mit meiner Begleitung. Ich besuche die Leidenden in den Tiefen, und ich besuche die Fröhlichen in den geistigen Höhen; ich darf hier eintreten und die herrlichen Feste dort miterleben. So ist es mir möglich, euch davon zu berichten. Man bemüht sich um mich, damit ich euch so viel wie möglich von der göttlichen Welt erkläre und euch Einblick gebe. Aber man bemüht sich nicht allein um mich, man bemüht sich auch sehr um euch, um jene, die treuen Glaubens sind. Auch sie dürfen heute eine höhere Führung und Begleitung neben sich wissen jene, die sich darum verdient gemacht haben, die treu zur Gemeinschaft gestanden sind, die sich bewährt haben. Nun sagte ich, ich möchte diese Stunde einen Erlebnisbericht geben; dass ich diesen Erlebnisbericht selber gebe, wird euch am Ende dieser Stunde schon verständlich sein. Ich muss dazu den Hinweis geben, dass wir oft auch Erklärungen geben müssen, die für euch vielleicht deprimierend wirken. Nur allzu gerne würden wir euch nur die Schönheiten des Himmels zeigen wollen, allzu gerne möchten wir nur von den seligen Geschwistern sprechen aber eure Welt ist ja gar nicht so. Wohl verdienen Einzelne einen schönen Himmel, aber wie viele gibt es doch, die durch schwere Bedrängnisse gehen müssen, bis sie zu diesen Höhen kommen. Ihr seid glücklich und froh, wenn ihr etwas Erbauendes hört. Das wollen wir euch ja auch gerne bieten, und dafür sorgt auch unsere erhabene Geistschwester Lene. Aber wir möchten euch doch den ganzen Weg zeigen, wie er wirklich ist, wie man ihn erlebt, wenn man so und so lebt. Das alles soll ja dazu dienen, euch im Geiste und in der Seele zu kräftigen, euch auf den richtigen Weg zu führen, damit ihr den Mut und die Kraft aufbringt, das geistige Leben so zu leben, dass es für euch zum Vorteil ist. Anderseits sollt ihr lernen, den Mitmenschen zu verstehen und ihn nicht zu verurteilen. Verstehen lernen muss man ihn, wenn er ein Schicksal hat ein Schicksal, das von Gott bestimmt ist, weil die heilige Geisterwelt Gottes ihn dazu verurteilt hat. Das alles sollt ihr wissen, um nicht einseitig und fanatisch zu urteilen. Ihr sollt wissen, dass die göttlichen Gesetze so vielseitig sind und dass die göttliche Welt bei einem jeden Menschen bereit ist, einen Weg für seinen Aufstieg zu bahnen. Und wenn ein Mensch ein schweres Leben durchschreiten muss, wird in seinem Leben doch auch die Morgenröte eintreten. So will ich nun diesen Erlebnisbericht beginnen und euch erklären, wie es den Betreffenden ergangen ist. Da wurde ein Mensch umgebracht, und einem, der unschuldig war, wurde die Schuld zugeschoben er wurde schuldig gesprochen und unschuldig hingerichtet. Der wahre Schuldige aber wurde nie verdächtigt; er konnte sehr geschickt sein Leben lenken, und kein Verdacht fiel auf ihn. So wurde einer unschuldig hingerichtet. Der wahre Schuldige aber, der hatte kein ruhiges Gewissen mehr, zeit seines Lebens nicht. Nun war in der geistigen Welt zum einen das Opfer, das voll Hass war, und dann war noch jener, der unschuldig hingerichtet wurde. Diese beiden hatten selber kein besonders vorbildliches Leben gelebt; dies zeigt ja schon der Umstand, dass der eine umgebracht wurde und man dem andern diese Tat zutraute. Aber der, der unschuldig hingerichtet wurde, hatte doch diesen gewaltsamen Tod nicht verdient. In der geistigen Welt war es kein Problem, den wahren Schuldigen zu erkennen; und es war auch kein Problem, dass diese beiden das Opfer und der unschuldig Hingerichtete sich zusammenfanden. Sie hatten sich schon im Erdenleben gekannt, und nun trafen sie sich im geistigen Reiche. So schlossen sie Freundschaft miteinander und lebten zusammen in derselben geistigen Stadt. Diese beiden waren von niederer Entwicklung, und sie sollten für ihr Seelenheil viel an sich verbessern. Ihnen wurde eine Arbeit zugewiesen, die sie gut ausführen konnten. Es wurde ihnen aber gesagt, sie hätten den freien Willen und könnten sich frei bewegen; sie könnten sich in ihrer Stadt frei bewegen, sie könnten aber auch zurückkehren in die irdische Welt, dahin, wo sie gelebt hätten; dies würde man ihnen aber nicht empfehlen, denn es diene nicht zu ihrem geistigen Fortschritt. Beide waren von Hass erfüllt. Es fehlte ihnen aber nicht an Zuspruch, den sie von hohen Geistern erhalten durften. Sie wurden aufmerksam gemacht auf die Notwendigkeit der Vergebung: Verzeihen, vergeben müsse man jedem, auch wenn einem ein noch so grosses Unrecht angetan worden sei. Sie wurden hingewiesen auf Jesus Christus; man zeigte ihnen sein Leben, sein Sterben, das er zur Erlösung, zur Befreiung der Menschheit auf sich genommen hatte. Aber das alles hatte keinen grossen Nutzen. Die beiden sagten wohl Ja dazu, aber sie hatten den Eindruck, Christus sei eben ein ganz hohes Wesen und hätte eine hohe Aufgabe erfüllt; sie aber, als bescheidene Wesen, möchten sich nicht mit Christus vergleichen und sich nicht mit seinem Opfermut messen bei ihnen wäre es anders, sie hätten das Recht, sich zu empören. Man belehrte sie aber weiter und machte sie darauf aufmerksam, dass sie die Höhen nicht erreichen würden, wenn sie auf diese Weise dächten. Da diese beiden eines gewaltsamen Todes gestorben waren, hatte die Gotteswelt ihnen in gewissem Sinne grössere Freiheit gegeben. Man hatte sie also nicht eingeengt in ihrer Handlungsweise, sie wurden nicht verbannt, obwohl jeder von ihnen kein vorbildliches Leben gelebt hatte. Da aber andere Menschen ihnen so grosses Leid zugefügt und sich an ihnen verschuldet hatten, liess man ihnen diese Bewegungsfreiheit. Trotzdem aber gingen die mahnenden Geister des Himmels immer wieder zu ihnen hin und machten sie aufmerksam auf ihr sinnloses Tun. Aber es nützte alles nichts, denn sie hatten nur den einen Wunsch, den wahren Schuldigen zu finden den sie auch finden konnten und ihm nachzustellen. Dass nun dieser wahre Schuldige kein gutes und ruhiges Gewissen hatte, wird euch verständlich sein. Diese beiden aber gingen nun abwechslungsweise an ihn heran, um ihn in seiner normalen Lebensweise zu stören und ihn zu plagen. Sie förderten seine Depressionen. Das schien ihnen das geeignetste Mittel, ihm nahezukommen, und zwar aus folgendem Grunde: Dieser Mann hatte wegen seiner Tat ja ein schlechtes Gewissen, und da er innerlich diese Angst hatte und sein eigener Geist doch gar nicht zufrieden war, konnten die Gefühle des schlechten Gewissens vermehrt werden. Es war für diese beiden Geister also ein Leichtes, ihn in seinen Ängsten zu unterstützen, seine Depressionen zu mehren und ihn auf diese Weise krank zu machen. Sie schworen sich: “Wenn er in die Jenseitswelt heimkommt, werden wir ihm entgegengehen, und wir werden ihn vor der hohen Geisteswelt anklagen.” Diese beiden, die diesen schuldigen Menschen plagten, wurden des Öftern gemahnt, dies zu unterlassen; sie sollten vielmehr versuchen, diesem Menschen zu verzeihen, und ihn in Ruhe lassen, denn er würde seiner Strafe niemals entgehen, und seine Strafe, die auf ihn warte, würde gerade hart genug sein. Doch das alles half nichts, auf die Mahnungen wurde nicht gehört. Die Geisterwelt Gottes griff bei diesen beiden aber nicht ein, man liess sie gewähren. Nun kam es so weit, dass dieser Mensch so krank wurde, dass man ihn in ein Pflegeheim bringen und pflegen musste, weil er so stark an Depressionen litt. Er aber verriet nie seine wahre Schuld und konnte daher auch niemals von seinen Bedrängnissen und von seinem Leiden befreit werden. Sein Geheimnis trug er mit in den Tod und auf diesen Tod hatten die beiden andern nur gewartet. Sie glaubten, es wäre ihr gutes Recht gewesen, ihn zu plagen und ihm an Leib und Seele Schaden zuzufügen. Nun war dieser Schuldige verstorben und in die Jenseitswelt hinübergetreten. Jetzt standen diese beiden da, das heisst, sie stellten sich ihm als Erste vor. Die Gotteswelt liess dies so weit geschehen, die gestrengen Engel des Himmels standen in einem Abstand. Dieser verstorbene Mensch, der mit dieser grossen Schuld in die Geisteswelt hinübergetreten war, sah nun zu seinem Erstaunen, dass er gar nicht tot war, dass das Leben weiterging. Zu seinen Lebzeiten hatte er nicht an ein Weiterleben geglaubt; er hatte nicht geglaubt, dass er nach seinem irdischen Tode seinem Opfer und jenem, der unschuldig verurteilt worden war, einmal gegenüberstehen würde. Als er nun diese beiden sah, glaubte er zuerst zu träumen. Er war sich ja des leiblichen Todes noch nicht so bewusst, denn er fühlte, dass er lebte, und er spürte ja seinen Leib, und er konnte denken genau wie zu Lebzeiten; auch das schlechte Gewissen war da wie zu seinen Lebzeiten. Aber die hellen Gestalten, die in der Nähe standen, waren für ihn doch etwas Besonderes. Nun fing die Anklage der beiden an. Jeder klagte auf seine Art, und zwar in grosser Lautstärke. Sie meinten, der ganze Himmel, die ganze Jenseitswelt müssten es hören, wer da komme und was sie durch ihn erlebt hätten im irdischen Reiche. Sie hörten nicht auf mit ihren Anklagen und Klagen, und die Engelswelt musste einschreiten. Sie nahm diese beiden Klagenden auf die Seite, und diese wurden von Geistern Gottes in Obhut genommen; sie sollten nicht wieder an den Heimgekehrten herantreten, ehe diese Hohen des Himmels mit ihm gesprochen hatten. Diesem Schuldigen wurde es angst und bange. Er senkte seinen Blick nach unten, er verhüllte sein Antlitz mit seinen Händen und schrie: “Nein, das kann nicht möglich sein! Nein, das kann nicht wahr sein!” damit meinte er, es könne nicht wahr sein, dass er weiterlebe. Es trat dann ein Geist Gottes an ihn heran, nahm ihm die Hände von seinem Antlitz weg, richtete ihn auf und sagte ihm: “Für das, was du im Leben getan hast, wirst du schwer bestraft werden.” Es kam ein weiterer Geist Gottes dazu und legte ihm einen schweren, dunklen Mantel um. Dieser Mantel war schwer für diesen schuldigen Geist; es war und wurde für ihn eine Last, eine Bürde, die er fühlen musste, die er ständig tragen sollte. Dieser Mantel war wie ein Panzer. Er fühlte sich darin eingeengt, und er schrie und sagte: “Damit werde ich noch mehr von Ängsten geplagt. Befreit mich doch von meiner Angst, ich habe genug gelitten. Ich habe meine Tat bereut, und nun befreit mich doch!” Der Geist Gottes erwiderte: “Du hast dich zu Lebzeiten nicht zu deiner Schuld bekannt, niemand konnte dir deine Schuld vergeben, auch nicht auf Erden; und da niemand dich von der Schuld befreite, so kann auch der Himmel dich nicht von der Schuld befreien. Hättest du dich in deinem Leben dazu bekannt, was du getan hast, dann wärst du von dieser grossen Schuld auch im Himmel befreit gewesen; aber so hast du die Schuld mitgenommen ins Jenseits, und du musst sie tragen.” So wurde es ihm auseinandergelegt: “Hättest du dich bekannt zu deiner Tat, dann würdest du jetzt nicht diese Strafe erleben” wohl hätte auch eine Strafe auf ihn gewartet, aber nicht in diesem Ausmass. Und so war ihm dieser schwere Mantel umgelegt worden, und schweren Schrittes ging er einher. Die Geister Gottes sagten ihm: “Du bleibst in dieser Stadt, wo die andern sind; sie werden dir begegnen.” Dabei war diese Stadt eigentlich mehr als gross genug, sodass sie sich auch nicht hätten begegnen müssen. Aber diese beiden andern verfolgten nun diesen Schuldigen, und es war ihnen eine heimliche Freude, dass er jetzt in der Weise bestraft wurde. Dass sie sich durch ihr niederes Denken selbst aufs Neue belasteten, ahnten sie nicht. Der Schuldige war nun hart bestraft. Eine Arbeit gab man ihm nicht, und er litt noch an Depressionen, genau so wie als Mensch. Dazu hatte er die schwere Bürde zu tragen, die ihm umgelegt worden war. Der Geist Gottes sagte ihm: “Du hast eine Freiheit, wir lassen sie dir eine gewisse Zeit. Diese Freiheit nützt dir aber nicht viel, denn du wirst nur langsam vorwärtskommen in deinem Wandeln.” Denn wahrhaftig schwer war seine Bürde, die er tragen musste. Sein Denken war nun von so niederer Art; er musste sich immer mit dem Gedanken befassen, auf welche Art und Weise er sein Opfer umgebracht hatte er brachte die Erinnerung daran nicht los. Durch dieses ständige Denken an jene Zeit zog es ihn zurück ins Erdenreich an jenen Ort, wo er diese Tat ausgeübt hatte. Dort sollte er nun als unseliger Geist für eine bestimmte Zeit leben. Es wäre jedoch in seinem Ermessen gelegen, in der Geisteswelt zu verbleiben. Er glaubte aber, jenen beiden entweichen zu können, wenn er wieder ins irdische Reich zurückkehre. Durch sein so niederes Denken konnte er den Weg leicht finden an jenen Ort, wo er sich schuldig gemacht hatte. Nun fanden aber auch die andern beiden den Weg dorthin, und sie verhöhnten und verlachten ihn. Das bedeutete für ihn noch mehr Schmerz. In seiner Not erinnerte er sich an Menschen, die beteten; und als es für ihn fast unerträglich wurde, machte er sich auf an einen solchen Ort, wo Menschen sich zum Gebet versammelten er ging in eine Kirche. Wenn die Leute in die Kirche eintraten, bewegte er sich zu ihnen hin und bat sie, sie möchten sich doch seiner erbarmen und für seine arme Seele beten. Er musste mit der Zeit erkennen, dass die Menschen ihn ja gar nicht sahen er gab sich dann auch damit zufrieden, er wollte nur um Menschen sein, die für die armen Seelen beteten. Wenn er jeweils um einen Menschen sein konnte, der in wirklicher Andacht für die armen Seelen betete, dann wurde es ihm zur grossen Erleichterung. Und so hatte er den Wunsch, eigentlich immer in dieser Kirche zu bleiben, um immer in der Nähe betender Menschen zu sein, um in den Genuss dieses Balsams zu kommen, der durch dieses Gebet geschenkt wurde. Die andern beiden waren ihm gefolgt, und sie wollten auch in die Kirche treten. Sie wurden aber von Geistern Gottes, von hier anwesenden geistigen Wächtern, aus der Kirche weggewiesen, da sie ja nur die Absicht hatten, diesen hilflosen Geist zu plagen; und das sollte nicht zugelassen sein. Diese Wächter standen also auch für diesen Schuldigen da; man liess ihm die Möglichkeit, in den Genuss des heilsamen Balsams dieses Gebetes zu kommen. So blieb er lange Zeit in dieser Kirche. Er konnte nun die Feststellung machen, dass oft Menschen kamen und ein Gebet verrichteten, von dem er keinen Gewinn erhielt. Er hatte es bald herausgefunden, zu welchen Menschen er hingehen musste, um von ihnen Trost zu erhalten. Er sah viele, die wie eine Maschine beteten; in ihren Worten war kein Gedanke enthalten. Solches half ihm nichts. Er kannte bald die Leute, die mit frommem Herzen und frommer Seele kamen. Er machte sich bevorzugt auch an Menschen heran, die vor kurzer Zeit einen lieben Menschen verloren hatten und jetzt in die Kirche kamen, um für den Verstorbenen zu beten. Zu solchen Menschen ging er hin und profitierte von ihrem Gebet. Er streckte seine Hände aus nach ihnen und klammerte sich an sie. Er bat sie um weitere Gebete, er bat sie, sie möchten doch bald wieder kommen. So blieb er in dieser Kirche lange, lange Zeit. Dann hatte er ein Erlebnis. Er war ja nicht der einzige Unselige, der in dieser Kirche unter den betenden Menschen Hilfe und Trost suchte. Er stellte fest, dass noch viele andere schuldbeladene Geistwesen da waren, die das Gebet des Menschen suchten. Und nun stellte er einmal fest, dass ein Engel Gottes zu einem solchen Schuldigen hinging, ihn an der Hand nahm und hinausführte. Und nach dieser Beobachtung wartete er nur darauf, bis wieder einmal ein solcher Geist Gottes in die Kirche eintrat. Denn er beobachtete gut und sah, dass öfters solche Geister Gottes in diese Kirche, in dieses Bethaus, kamen und raschen Schrittes hin und her gingen und so taten, als würden sie jemanden suchen. Sie gingen dann oft wieder hinaus, ohne sich eines Hilfesuchenden oder Bittenden angenommen zu haben. Bei diesen Geistern Gottes handelte es sich um Engel, in deren Auftrag es war, diejenigen Geister aus der Kirche hinauszuführen, deren Zeit hier abgelaufen war, die also befreit werden durften. Und so wartete dieser schuldbeladene Bruder darauf, bis wieder einmal ein solch hoher Geist in die Kirche eintreten würde. Er hatte herausgefunden, dass er sich am Eingang, an der Türe, der Kirche hinstellen sollte dort kamen ja die Leute herein. Wohl hatte er beobachtet, dass die Geistwesen von allen Seiten in diesen Raum oder in diese Räume eintraten; denn die irdischen Mauern und Wände waren ja für sie kein Hindernis, ebenso wenig wie für ihn. Aber er wollte doch bereit sein, falls ein Geistwesen hineinkommen würde, das befreit werden sollte denn man sah es einem Wesen an, wenn die Schuld von ihm abgelöst wurde. Und so ging er einem solchen Geist gleich nach und wollte sich auch in seiner Nähe aufhalten. Und so geschah es: Es kam eine Seele in diese Kirche hinein, um bei diesen betenden Menschen wieder Trost zu holen. Es war eine Seele, deren Schuld bald abgetragen war; und so ging nun ein Geist Gottes auf diese Seele zu. Da machte sich der schuldige Bruder an diese beiden heran aber er ging ja nur schleppenden Schrittes, denn er trug ja eine schwere Last auf sich. Nun flehte er dieses hohe Geistwesen an: “Erbarme dich meiner, nimm dich doch meiner an. Ich habe eine schwere Last zu tragen, aber ich will es wieder guttun; nimm doch die Bürde von mir.” Voller Mitleid blickte dieser Engel Gottes ihn an und sagte: “Es ist nicht meine Aufgabe, dich jetzt zu befreien; aber weil du mich darum bittest, werde ich bei der nächsten Gelegenheit hierherkommen und mich deiner annehmen.” Nun war das eine grosse Hoffnung und ein grosser Trost für ihn, und niemals hätte er nun diese Kirche verlassen er tat es ja schon aus dem Grunde nicht, weil er wusste, dass die andern beiden nur auf ihn warteten und ihn aufs Neue beschimpft und geplagt hätten. Hier in der Kirche war er vor ihnen sicher, auch darum verliess er den Raum nicht und auch aus dem Grund, weil ihm hier wohler zumute war. Nun musste er warten und warten, und die Zeit verging sehr langsam. Er konnte es kaum erwarten. Der Engel Gottes, der ihm versprochen hatte, sich seiner anzunehmen, musste sich zuerst in der Gotteswelt erkundigen: “Darf ich diesem nun in nächster Zeit beistehen, oder wie lange muss ich mich noch von ihm fernhalten?” Dieses Engelwesen war ein Fürbitter Engel, und er bat nun für diesen Schuldigen, man möge ihn von der Last befreien. Diese Fürbitterengel haben so viele Worte, wenn sie sich für ein belastetes Wesen einsetzen; man kann sagen, dass sie auf eine liebenswürdige Weise aufdringlich sind bei ihren höheren Geschwistern. Und so geben diese dann die Zustimmung, und der hilfreiche Engel, dieser Fürbitter, geht voller Freude zum Schuldigen zurück. Er weiss selber, dass er für diesen nichts tun darf, solange es ihm nicht gestattet ist. Wenn er einen solchen Schuldigen sieht, der in dieser Weise gezeichnet ist, muss auch er sich an das Gesetz halten. Aber es gibt auch die Gnade Gottes, und es ist die Aufgabe dieser Fürbitter. Sie bitten bei ihren hohen Geschwistern für diese armen Seelen und können es mit so viel klugen Worten und mit so viel Liebenswürdigkeit fertigbringen, etwas für sie zu erreichen. Und so gelang es diesem Fürbitter, und voll der Freude ging er jetzt zu diesem hin, der in der Kirche auf ihn wartete. Er befreite ihn jetzt zuerst von der Last, die er auf sich trug; er zog ihm diesen Mantel aus und sagte: “Komm, wir beide knien zuerst nieder, und wir bedanken uns bei Gott für seine Liebe, für seine Gnade, die er dir schenkt.” Und voller Freude knieten sie nieder, und der Fürbitter engel nahm die Hände dieses Schuldigen und sprach ein ergreifendes Gebet zum Vater, er möge doch diesem Sünder gnädig sein. So entflohen sie dann diesem Raum, und der Engel Gottes führte ihn wieder in die Jenseitswelt in jene Stadt, in die er nach seinem irdischen Leben eingegangen war. Bereits warteten hier weitere Engel auf ihn, die sich seiner annehmen mussten. Es trat dann jener Geist Gottes wieder vor ihn hin, der ihm diesen schweren Mantel auferlegt hatte, und er sagte ihm: “Durch die Liebe und die Gnade Gottes ist dir der grösste Teil deiner Schuld genommen worden; du aber wirst in einem neuen Erdenleben den Rest deiner Schuld wiedergutzumachen haben.” Diese Seele war überglücklich und mit allem einverstanden: “Freilich will ich im neuen Leben den Rest der Schuld gutmachen.” Denn er war froh, befreit zu sein von der Last und sich umsorgt zu wissen von einem Engel Gottes. Dieser Fürbitter hatte ihm versprochen, sich seiner anzunehmen. Denn noch immer war eine Spur von Angst in dieser Seele, und der Fürbitter hatte nun die Aufgabe, diesen Bruder von der Angst zu befreien, ihn auf das geistige Leben, auf das Arbeiten in der geistigen Welt aufmerksam zu machen. Er hatte auch dafür besorgt zu sein, dass dieser Bruder nicht mehr belästigt wurde von den andern er konnte aber nicht ständig an seiner Seite sein, denn seine Aufgaben sind gross und vielseitig. Aber dieser Bruder wurde sein Schützling, und er rief seine Helfer zu sich, um ihnen seinen Schützling anzuempfehlen. Nun sollte er in der geistigen Welt arbeiten, und zwar hart arbeiten, denn es lag doch noch ein beträchtlicher Rest von Schuld auf ihm. Aber es wurde ihm immer leichter, er spürte keine Last mehr, und diese Depressionen wichen immer mehr von ihm. Er wurde von einem Eifer erfüllt; er wollte wiedergutmachen und alles tun, was ihm helfen würde, den Weg nach oben zu finden und den Rest seiner Schuld abzutragen. So liess man ihn in der Geisteswelt arbeiten. Aber es musste dann auch für ihn der weitere Weg in ein neues menschliches Leben kommen, in dem er den letzten Rest seiner Schuld abtragen sollte. Jener Engel Gottes, der ihm einst die Bürde des schweren Mantels auferlegt hatte, zeichnete nun sein Lebensschicksal in seinem folgenden Menschenleben wartete also ein Schicksal auf ihn. Aber es hatte sich eine Freundschaft geknüpft zwischen ihm und seinem Fürbitter, und dieser versprach, ihm auch in seinem zukünftigen menschlichen Leben nahe zu sein und die Gnade für ihn herbeizurufen, ihn aber auch zu mahnen und zu strafen, wenn es notwendig würde. Dieser Fürbitter machte ihn aber auch darauf aufmerksam: “Wenn du ins menschliche Leben trittst, kann es möglich sein, dass du den andern beiden begegnen wirst; vielleicht sind sie dann auch wieder einverleibt und werden im Schicksal deines Lebens eine Rolle spielen. Vielleicht bleiben sie aber noch in unserer Welt und werden dann von hier aus den Weg zu dir finden und versuchen, dich zu plagen.” Nun betete und bat dieser Geistbruder darum, dass dieser hilfreiche Geist Gottes ihm in seinem Erdenleben eine Stütze sein werde und dass diese beiden von ihm Abstand nehmen würden. Und der Fürbitter musste ihm sagen: “Es kommt ganz auf dein persönliches Geschick an. Je nachdem wie du dein Leben lenkst, wird aus dir heraus dein Schicksal verschärft, oder du vermagst es durch deine Erkenntnisse zu erleichtern.” Und was war die Aufgabe dieses Fürbitters? Er versprach, diesen Bruder im Leben zu schützen; er versprach, diese beiden, die ihm hätten nachstellen können, davon abzuhalten. Und wiederum brachte es dieser Geist Gottes fertig: Er musste sich auch um das zukünftige Leben dieser beiden andern kümmern, ob sie in der geistigen Welt verbleiben oder ob sie im menschlichen Leben seines Schützlings eine Rolle spielen würden. Und da vermochte dieser liebenswürdige Geist Gottes es wieder so zu fügen, dass diese beiden im zukünftigen Leben seines Schützlings keine Rolle spielen konnten. Diese Fügung gelang wiederum durch die Liebenswürdigkeit dieses göttlichen Wesens. Und so geschah es: Sein Schützling kam zur Vorbereitung fürs neue Erdenleben und kam dann in dieses neue menschliche Leben, er wurde einverleibt. Er war gezeichnet für ein Schicksal, das unabänderlich war hier konnte auch dieser wunderbare Fürbitter nichts dagegen tun. Als sein Schützling wieder im menschlichen Dasein stand, kam dieser Fürbitter immer wieder von Zeit zu Zeit zu ihm und kümmerte sich um ihn. Er war ihm aber nicht allein schützender Geist er war ja ein Fürbitterengel, und dieser Einverleibte hatte ja auch seinen eigenen Schutzgeist. Der Fürbitter musste nun mit diesem Schutzgeist ins Gespräch kommen und ihm von seinem Versprechen erzählen; er musste nun ihn bitten, dafür besorgt zu sein, dass dieser Mensch wenn immer möglich sein Leben so lenken könne, dass sein Schicksal nicht verschärft würde, sondern dass er dieses aus eigener Kraft mit klugem Denken und Überlegen abschwäche, so gut er könne. Die Geisterwelt Gottes muss ein Schicksal je nach der Tätigkeit und nach der Fähigkeit und dem Leben des Menschen einfügen. So sollte nun dieser Mensch auch angeklagt werden, ein Vergehen begangen zu haben; er sollte einer Tat beschuldigt werden, die er nicht begangen hatte. Diese Anschuldigung lastete schwer auf ihm, denn es fand sich niemand, der sich zu dieser Tat bekannte. Und so musste er auf diese Weise den Rest seiner einstigen Schuld abtragen. Es war für ihn nicht leicht; denn nun wurde er von den Mitmenschen nicht mehr so geachtet, man wandte sich von ihm ab, weil man ihn für schuldig hielt. Nun musste sein Geist und er selbst als Mensch diese Demütigungen auf sich nehmen. Aber es war nicht so schwer, diese Schuld abzutragen; denn er hatte ja in der geistigen Welt so viel erreicht, er hatte so viel darum gebeten, dass man ihm im Leben beistehen würde. So ist also dieses Schicksal nicht umsonst auf ihn gefallen, und er musste es zu Ende tragen. Ich glaube, dass ich keine weitere Erklärung dazu geben muss. In der Geisteswelt hat man dann den wahren Schuldigen gefunden, und unser Bruder konnte eine Stufe hinaufsteigen er hatte als Mensch sein Schicksal getragen, er hatte Ja dazu gesagt, obwohl es für ihn nicht leicht war. Jene grosse Schuld, die er in seinem vorhergehenden Leben auf sich geladen hatte, konnte nun auf diesem Wege wiedergutgemacht werden. Liebe Geschwister, fragt nicht nach der Zeit, wie lange es gedauert hat von seiner Tat bis zu jenem Zeitpunkt, wo er von seiner Schuld befreit wurde. Es war eine lange Zeit. Nun, liebe Geschwister, die Zeit ist vorgerückt, und ich ziehe mich zurück. Möge der Segen Gottes über euch alle kommen, möge er euch begleiten; möget ihr bewahrt bleiben vor Not und Gefahr. Und möget ihr die Kraft besitzen, so zu denken, so zu handeln, wie es im Gesetze Gottes steht. Gott zum Gruss. Erlebnisbericht von Geistlehrer Josef durch seine Mittlerin Beatrice Brunner im Saal an der Münchhaldenstrasse, Zürich. Vorlage: Tonbandaufzeichnung. 5. April 1967. Frieda irdischer Besitz lässt sich nicht ins Jenseits mitnehmen. In der Gotteswelt zählen andere Werte als auf Erden. Kontrollgeist: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, es spricht eine Geistschwester zu euch mit dem Namen Frieda. Gott möge euch diese Stunde segnen. Gott zum Gruss. Frieda: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, ich erzähle euch von meinem Heimgang, von meinem Eintritt in die geistige Welt, von meinem Wirken dort. Ich wusste nicht, wie schwer krank ich war, als ich darniederlag; ich wusste nicht, dass ich sterben sollte. Aber ich vernahm es von den umstehenden Verwandten, die jeweils an mein Lager kamen und sich nach meinem Befinden erkundigten. Ich konnte nicht mehr sprechen, ich konnte aber alle Anwesenden sehen und erkennen. Ich konnte alles hören, was gesprochen wurde, und ich konnte noch viel mehr sehen als sonst. Ich sah nämlich noch über den Raum hinaus, ich sah im ganzen Haus herum. Es schien mir, als würde es in diesem Hause keine Wände mehr geben. Ich sah, was in der Küche geschah, ich sah, was im Nebenzimmer geschah, und hörte, was gesprochen wurde. Und so hörte ich, wie die einen fragten: “Ja wie lange wird es wohl noch dauern?” Und dann hörte ich, wie man sagte, dass man noch mit einigen Stunden rechne. Sie hatten sich auch schon über meine Beerdigung unterhalten. Ich fand das natürlich etwas sonderbar, dass man darüber sprach. Ich konnte aber nichts erwidern, obwohl ich es so gerne getan hätte. Dann durfte ich ja zeitweise meine Angehörigen, meine Verwandten sehen; dann aber kam es wieder wie ein Nebel über meine Augen, und es war alles weg. Dann sah ich aber andere Gestalten Gestalten, die mir völlig fremd waren, und es schien mir, als würden sie aus einer ganz anderen Welt kommen. Auch sie hörte ich miteinander reden, auch sie sprachen von meinem Heimgang, und einer von diesen konnte sogar genau die Zeit angeben, wann es so weit sein werde. Dann sagte er zu einem andern Begleiter: “Wir werden das nächste Mal, wenn wir wiederkommen, näher zu ihr herangehen, wir werden ihr behilflich sein.” Ich hörte dieses wohl und konnte eigentlich nur staunen; aber ich konnte genauso wenig Antwort geben, wie ich es bei meinen Angehörigen tun konnte. Ich musste dann erleben, wie diese Gestalten wieder entschwanden. Mein Auge blickte dann wieder im ganzen Haus herum, und so hörte ich sie alle. Ich sah auf die Uhr, denn ich hatte ja genau die Zeit gehört, die die andern angegeben hatten, als sie sagten: “Dann wird sie zu uns kommen, so lange wird es noch dauern.” Es gab eine Uhr in meinem Zimmer, und da konnte ich hinsehen. Ich brauchte mich eigentlich nicht einmal aufzurichten in meinem Bett, ich wusste genau, wie spät es war, und konnte so die Zeit selbst berechnen. Dann ging es eine Weile, und es geschah dasselbe: Es kam wieder ein Schleier über mein Auge, und dann kamen wieder diese fremden Gestalten zu mir heran. Ich blickte auf die Uhr, um zu sehen, ob es wohl jetzt Zeit wäre, so wie sie es gesagt hatten. Aber so wie ich die Zeit sehen konnte, ging es immer noch etwa drei Stunden. So wechselte sich dieses Geschehen ab. Das eine Mal sah ich diese Gestalten, das andere Mal konnte ich meine Angehörigen sehen. Ich konnte sie sehen und sprechen hören; die einen gingen dann wieder fort, weil sie glaubten, dass es doch noch zu lange dauern würde, und andere kamen dazu. Ich sah und hörte alles. Ich war entrüstet über die Gespräche, die sie führten doch es half mir nichts, ich hatte keine Kraft, mich zu wehren. Dann kam es so, wie diese eine Gestalt gesagt hatte: “Das nächste Mal gehen wir näher an sie heran.” So kamen sie immer etwas näher, bei jedem Erscheinen. Und nun hatten sie meine Hände erfasst. Zu beiden Seiten meines Lagers hielten sie meine Hände. Der eine legte mir seine Hände auf die Stirn, und ich hoffte im Stillen, dadurch gesund zu werden. Ich wollte es einfach nicht wahrhaben, dass ich hinübergehen sollte, obwohl es mir eigentlich klar wurde; denn diese Gestalten, die ich sah, waren von einer andern Welt. Sie waren nicht so menschlich, und doch hatten sie etwas den Menschen gleich. Ich hatte aber das Gefühl der Erleichterung, als sie so meine Hände hielten und man mir die Hand auf die Stirn legte. Dann machten andere Gestalten mit ihren Händen Bewegungen über meinem Leib, hin und her. So konnte ich das ganze Geschehen wahrnehmen. Es wurde mir immer leichter, und plötzlich stand ich da neben diesen Gestalten und sah mich im Bette liegen. Eigentlich war ich doch etwas müde, und das ganze Geschehen hatte mich sehr beeindruckt. Aber gleich kamen diese Gestalten mit mir ins Gespräch. Sie zeigten auf die Uhr hin und sagten: “Haben wir nicht die Wahrheit gesagt? Es geschah genau um die Zeit, wie wir es gesagt haben.” Und sie sagten weiter: “Wir waren dir behilflich, wir haben deinen Geist aus deinem Leib gelöst. Wir haben es dir erleichtert, abzutreten aus diesem Leben.” Nun wollten sie mich führen. Sie erklärten mir, sie möchten nicht hier in diesem Raume mit mir reden, sie würden mit mir jetzt entfliehen; ich solle mich auch weiter nicht damit befassen, was die Zurückbleibenden, diese Angehörigen, über mich und über das Erbe, über die Beerdigung und so weiter reden würden ich sollte mich nicht damit beschäftigen. Dann entflohen sie mit mir aus dem Hause. Es ging so schnell, ich konnte nicht wahrnehmen, was rechts oder links geschah. Ich stand plötzlich in einer für mich fremden Welt. Ich stand vor einem Hause, und ehe sie mit mir in dieses Haus eintreten wollten, sagten sie mir: “Das ist dein Haus, in dem du nun wohnen wirst; alles andere liegt hinter dir. Jetzt wollen wir eintreten, und wir wollen deine Ernte betrachten.” Ich fing an zu überlegen, was sie wohl meinten mit dieser Ernte. Diese neue Welt hatte so viel Ähnlichkeit mit derjenigen, die ich zurückgelassen hatte. Und doch fühlte ich, dass ich an einem ganz andern Ort war. Da, als ich noch erstaunt umherblickte, sah ich plötzlich meine Eltern. Sie kamen auf mich zu, sie hatten in diesem Hause auf mich gewartet. Es waren aber nicht nur meine Eltern, es waren noch weitere Bekannte und Freunde da. Sie kamen auch auf mich zu, hiessen mich willkommen und wünschten mir Glück. Und meine Mutter sagte etwas leise zu mir: “Man spricht zuerst über die Ernte. Wir werden uns nachher wieder sehen.” Ich bat die Mutter: “Bleib doch hier, geh nicht fort, ich habe Angst”, und ich bat auch den Vater: “Bleib doch hier. Ihr könnt mir doch behilflich sein, ich habe Angst.” Und dann sagte eine mir fremde Gestalt: “Du hast Angst? Warum hast du Angst, vor wem hast du Angst?” “Ich habe einfach Angst, ich fühle mich nicht wohl, es ist alles so fremd hier.” Und dann sagte wiederum eine Gestalt, die mir völlig fremd war: “Komm jetzt; sprechen wir über die Ernte, die du mitgebracht hast.” Uber die Ernte wollten sie reden; und ich dachte so ganz leise, ob damit wohl der geistige Reichtum gemeint ist, ob sie wohl über die Verdienste sprechen würden, die man hätte erwerben sollen für diese andere Welt ob sie wohl diese Ernte meinten. Sie schienen meine Gedanken lesen zu können, und so sagten sie: “Gerade das ist es, über diese Ernte reden wir mit dir.” Ich musste staunen über das wunderbare Aussehen dieser Gestalten. Sie waren so farbenfroh gekleidet, und sie hatten wunderbaren Schmuck an sich. Dieser Schmuck war hauptsächlich in die Kleider hineingewoben oder hineingedrückt, hineingearbeitet auf irgendeine Weise ich konnte nicht feststellen wie. Um ihre Arme und um ihren Kopf hatten sie Reife mit Steinen sehr kostbaren Steinen, wie mir schien. Und das Ganze hatte in mir auch eine gewisse Ehrfurcht vor ihnen ausgelöst. Sie sahen so erhaben, so vornehm aus. Und das Ganze war für mich einfach etwas ungemütlich, deshalb bekam ich Angst. Sie aber sagten dann: “Du brauchst nicht Angst zu haben vor uns.” Aber eben gerade ihr Aussehen war es, was mich beunruhigt hatte, weil ich doch in diesem Aussehen bei diesen Gestalten eine gewisse Macht erkannte; ich stellte doch fest, dass sie zur Obrigkeit in dieser neuen Welt gehören könnten und ein sehr gewichtiges Wort zu sprechen hätten. Ich dachte dann schnell über mein irdisches Eigentum nach, das ich zurückgelassen hatte. Ich betrachtete mich, wie ich wohl aussah; ich konnte nichts besonders Erfreuliches feststellen. Ich trug, so wie ich es erkannte, ein gräuliches Gewand; es kleidete mich vom Hals bis zum Boden. Ich war fest umhüllt damit und konnte eigentlich gar nicht feststellen, was für eine Art Gewand es war. Aber ich spürte doch meine Hände, meinen Leib. Und so überlegte ich, ob es wohl nicht möglich wäre, dieses Aussehen zu ändern, zu einem andern Gewand zu kommen, denn dieses gefiel mir nicht. Und blitzschnell überlegte ich: “Wenn jene durch ihr besonderes Aussehen eine solche Erhabenheit zum Ausdruck bringen, könnte ich doch schliesslich auch meine Kleider, die ich zurückgelassen habe, mitnehmen und anziehen; dann hätte ich bestimmt auch ein besseres Aussehen.” Und auch den Schmuck, den ich gehabt hatte, wollte ich anziehen, um mir so auch ein würdiges Aussehen zu geben. Das überlegte ich. Meine Gedanken hatte man schnell erfasst, doch wie ich sah, lächelten sie einander vielsagend zu, als möchten sie nur zum Ausdruck bringen: “Lasst sie, lasst sie, wenn sie glaubt, das zu erreichen.” Dann kam einer ganz eifrig ins Gespräch mit mir, und so steigerte sich meine Angst eigentlich immer mehr. “Was hast du heimgebracht?”, sprach er ganz energisch. Ich wusste kaum Antwort zu geben. Was hatte ich heimgebracht? Nichts, nichts hatte ich heimgebracht; ich gefiel mir ja selbst nicht. Ich wusste ja nicht, was sie meinten. Und ich entgegnete ihnen: “Ja, ich hatte einen Besitz, aber den musste ich ja zurücklassen.” Sie antworteten mir: “Wir sprechen nicht vom Vergänglichen. Das, was du zurückgelassen hast, ist alles der Vergänglichkeit gewidmet, das interessiert uns nicht. Uns interessiert das, was unvergänglich ist. Hast du solche Werke getan? Das ist die Ernte, von dieser Ernte möchten wir mit dir reden.” Und ich musste mich besinnen. Etwas Unvergängliches? Was hatte ich Unvergängliches getan? Ich wusste überhaupt keine Antwort zu geben. “Ich habe auch gute Werke getan”, sagte ich ihnen, aber sie schienen damit nicht zufrieden zu sein. Und ich kam immer mehr in Angst und konnte kaum mehr reden, denn sie schienen immer energischer zu werden und immer energischer zu fragen, was ich denn hinübergebracht hätte, und ich wusste keine Antwort. Und als ich so verzweifelt war, da kam plötzlich eine Gestalt auf mich zu, bei der ich gleich erkannte: “Diese Gestalt ist mir wohlgesinnt.” Sie hatte ein Lächeln auf ihren Lippen und hob ihre Hände wie zum Zeichen, die andern möchten jetzt eine Weile ruhig sein. Diese überaus schöne Gestalt stellte sich neben mich hin, und ich fing an aufzuatmen ja wirklich, denn ich fühlte mich freier. Ich fand nun: “Endlich, endlich habe ich Hilfe bekommen, endlich steht jemand für mich ein!” Plötzlich fühlte ich mich geborgen durch die Anwesenheit dieses dazu getretenen Wesens. Nun sprach dieses Wesen von meinem Leben, von meinen Fehlern und von dem, was ich gut getan hätte, und von den Verdiensten. Und dieses Wesen schien weniger von den Fehlern zu reden, sondern in der Hauptsache von den guten Werken. So sah ich bald, dass ich einen Verteidiger hatte. Dann und wann sprach einer ein Wort und erhob eine Einwendung, aber dieses Wesen redete weiter und schien so die Macht zu bekommen. Dann wurden diese Gestalten, die zuerst nach der Ernte gefragt und immer strenger auf mich eingeredet hatten, plötzlich milde gestimmt, und ihr Antlitz wurde freundlicher. Welch Überraschung und welch Freude für mich! Und die Angst wich immer mehr. Man fragte mich nichts mehr. Jetzt begannen die beiden Seiten also diese gestrengen Wesen und mein Verteidiger, ich nenne ihn nun so , sich miteinander zu unterhalten und über mein Leben zu reden. Und so gab es ein Hin und Her. Dann schienen sie sich zu einigen über meine Zukunft. Ich war überhaupt nicht mehr fähig, diese Worte zu verstehen, die sie da sprachen. Ich verstand ja nichts von einer geistigen Ordnung, von ihren Gesetzen; es war mir alles fremd, was sie da sprachen von Wiedergutmachung, von Wiedergeborenwerden, von Karma, von Läuterung und dergleichen. Ich wusste nichts davon, ich konnte ihnen nichts entgegnen, und ich war auch vorsichtshalber still. So hatte mein Verteidiger für mich gehandelt. Dann gingen diese Gestalten weg, und ich stand jetzt mit meinem Verteidiger da. Ich hatte ihm zu danken; ich kniete nieder, küsste seine Hände und dankte ihm, dass er mich befreit, mir geholfen hatte. Und liebevoll stand dieses Wesen da, richtete mich auf, sprach mir Mut und Trost zu und sagte: “Ja, du hast schon vieles falsch gemacht in deinem Leben, und deine Ernte ist nicht besonders gross. Du wirst viel nachholen müssen.” Und so sprach dieser Geist Gottes liebevoll auf mich ein und ermahnte mich, nun in Zukunft recht gehorsam zu sein. Er sagte, dass man mir jetzt eine gewisse Zeit der Anpassung gebe. Ich könne mich in dieser Zeit etwas ausruhen, ich könne schlafen. Ich könne aber auch die ganze Umgebung betrachten und diese neue Welt bewundern, Verbindungen zu andern Geistgeschwistern aufnehmen, die in der Nähe seien oder mit denen ich in Zukunft zusammenzuleben hätte ich hätte also die Möglichkeit, solches zu tun. Ich hätte auch noch eine weitere Möglichkeit, und die sei: Ich könnte, wenn es mein Verlangen wäre, wieder zurückkehren in das Haus, in dem ich gelebt hatte. Doch dies sei eigentlich gar nicht ratsam; denn kehre man wieder zur alten Stätte zurück, dann halte man seinen eigenen Aufstieg nur auf. Aber es sei im Willen Gottes und im Gesetze, dass derjenige, der nun dieses Verlangen habe zurückzukehren, dies tun könne. Aber dies empfehle er mir nicht, sagte mein Verteidiger, sondern er rate mir, das zu tun, was er jetzt gesagt habe. Er müsse mich ja dann selber prüfen, wie ich dieser neuen Welt gegenüber gesinnt und ob ich gewillt sei, nun diese Anweisungen zu befolgen. Er habe jetzt das getan, was ihm erlaubt gewesen sei, für mich zu tun. Er sei ein Fürbitterengel, und jeder Heimkehrende würde einen solchen Beistand bekommen, wenn er sich im menschlichen Leben nicht allzu sehr belastet habe. Seien aber allzu grosse Belastungen auf einem heimkehrenden Menschen, dann könnten auch diese Fürbitterengel in der ersten Zeit nichts tun, sie würden später in den Vordergrund treten. Also hatte ich das Glück, diesen Fürbitterengel zu haben. Selbstverständlich war ich sehr interessiert an dieser neuen Welt. Und mein Begleiter, mein Verteidiger, verabschiedete sich von mir und versprach, gelegentlich nach mir zu schauen. Jetzt wusste ich: “Ich bin wahrhaftig gestorben, ich lebe in einer andern Welt; den irdischen Leib habe ich der Welt zurückgelassen.” Nun waren ja auch noch meine Eltern da, und sie versprachen, sie möchten sich auch nach mir erkundigen und mir den Beistand geben. Doch im Moment interessierte ich mich eigentlich weniger für diese neue Welt, in die ich eingegangen war, als vielmehr für das, was meine Verwandten nach meinem Tode getan hatten: ob wohl noch alle Gegenstände in meinem Haus waren, was mit meinen Kleidern geschehen ist, was sie wohl mit meinem Schmuck gemacht haben. Das interessierte mich mehr, und ich überlegte: “Wenn ich schon, wie man mir sagte, Gelegenheit habe zurückzugehen, will ich diese Gelegenheit wahrnehmen. Ich kann ja dann später noch lange genug in dieser neuen Welt bleiben.” Und so widerstand ich nicht und ging dem Drang nach. So ging ich in das Haus zurück und traf noch alles so an, wie es zu meinen Lebzeiten gewesen war. Ich überlegte nun nochmals schnell wie anfangs, als ich diese schönen Gestalten gesehen hatte, die so schön gewandet waren, die in ihren Kleidern so kostbare Steine eingewoben oder eingearbeitet hatten , ob es wohl nicht möglich wäre, ein anderes Gewand anzuziehen und auch den Schmuck gleich mitzunehmen. Ich wollte mir doch auch ein besseres, vornehmes Aussehen geben. Ich öffnete den Schrank und zog ein Kleid heraus, von dem ich glaubte, es würde mir gut stehen. Ich zog dieses Kleid über mich, und ich nahm eilig den Schmuck hervor er war noch an derselben Stelle. Ich zog alles an, denn ich wollte alles mitnehmen. Doch das Kleid schien mir schon etwas sonderbar, denn ich brachte mein altes Gewand nicht weg. So zog ich mein irdisches Kleid, das ich zu Lebzeiten getragen hatte, über mein geistiges Gewand in der Hoffnung, dieses würde sich auflösen oder ich könnte es dann entfernen. Aber ich vermochte es nicht zu tun, mit dem besten Willen nicht. Aber ich hatte die Hoffnung, es würde doch geschehen ich wollte unter allen Umständen diesen weiten Rock loswerden. Nun blickte ich noch im Hause umher, aber eigentlich interessierte mich das weniger. Ich wollte mich doch der neuen Welt anpassen, und ich hatte nun ja das, was mein Wunsch war aber mehr als ein Gewand konnte ich leider nicht mitnehmen. Und so ging ich wieder in die andere Welt zurück, in jenes Haus hinein, in dem ich wohnen sollte ich brauchte nur daran zu denken und mir dieses Haus vorzustellen. Ich wusste nicht, wie es geschah, es ging so in Blitzesschnelle, und schon war ich wieder in jener andern Welt und in diesem Haus. Ich machte mir meine Überlegungen, auf welche Weise denn das geschehen könne; aber auch das interessierte mich nicht näher. Ich wollte einfach unbedingt anders aussehen, ich wollte, dass die andern mich bewundern würden. Und so kam ich in das Haus zurück. Da sah ich, dass hier meine Mutter, mein Vater und einige meiner Bekannten und Freunde auf mich warteten. Als sie mich sahen, gaben sie ihrem grossen Staunen Ausdruck und sagten: “Was hast denn du getan, wie siehst du aus! Zieh schnell diesen Rock aus! ” Und dann betrachteten sie meine Arme und meine Hände, meinen Hals, und meine Mutter sagte: “Was hast denn du für rostiges Zeug angezogen?” “Was?”, erwiderte ich enttäuscht, “kennst du es nicht, kannst du dich nicht erinnern, dass ich das gehabt habe?” “Ach, das ist ja alles rostig, betrachte es doch einmal. Du machst dich doch lächerlich damit, samt deinem Gewand, das du übergezogen hast.” Ich wollte es nicht wahrhaben, aber ich schaute dann doch etwas näher dieses Zeug an, wie man es nannte. Und sie machten mich aufmerksam auf den Rost und sagten: “Versuche diesen Rost doch wegzuwischen so dick, wie er darauf liegt.” Und wahrhaftig: Ich rieb mit meinen Fingern, und es war alles Rost. Dann fragte ich meine Mutter: “Wie ist denn das möglich? Das war doch nicht voll Rost, das war doch kostbar.” Und sie sagte: “Ja für die Welt war es kostbar. Aber das ist doch Vergängliches; das zählt doch nicht für uns, das ist doch in unserer Welt bedeutungslos. Du kannst davon nichts mitnehmen. Zieh dieses rostige Zeug ab.” Und ich wollte mich dessen entledigen. Doch ich brachte es nicht fertig, ich brachte das nicht weg. Ich wollte auch den Rock ausziehen, doch auch das ging nicht es schien alles an mir zu kleben. Die Mutter war enttäuscht, und der Vater und alle meine Bekannten sagten: “Wir müssen uns ja schämen für das, was du gemacht hast. Jetzt hat man dir doch den Beistand gegeben; du hast einen so guten, hilfsbereiten Engel gehabt, der für dich eingestanden ist. Und du hast noch nicht gemerkt, um was es geht. Du bist wahrhaftig dieser geistigen Welt fremd.” Dann baten sie mich, auf dem schnellsten Weg das alles wieder zurückzubringen und so schnell wie möglich zurückzukommen. Ja, es brauchte nicht viel Entschlusskraft. Ich wollte dieses Zeug, wie man es nannte, wirklich loswerden. Und ich ging wieder in mein früheres Haus. Als ich in die Nähe jenes Schrankes kam, aus dem ich das Kleid genommen hatte, da konnte ich es plötzlich ausziehen, da klebte es nicht mehr an mir. Der Schmuck, die Ketten und Ringe und alles, was ich mitgenommen hatte, das lag ja noch alles in den Schubladen da ich hatte aber das Rostige davon mir angelegt. Jetzt streifte ich es einfach ab und brachte es los. Und dann war ich wieder, wie ich vorher war; ich hatte alles entfernt. Mein Kleid und das, wovon ich geglaubt hatte, dass es kostbar wäre und mir Ansehen geben würde, hatte mich in ein solches Licht gebracht, dass sich alle entsetzten und sagten, das wäre nur Rost. So wollte ich davon nichts mehr wissen. So kam ich wieder zurück in die geistige Welt, wieder in das Haus meiner Angehörigen. Sie nahmen mich mit Freuden auf und sagten: “Ja, jetzt ist es besser; und wir wollen hoffen”, so sprach meine Mutter, “dass du eine Lehre daraus gezogen hast. Du sollst also wissen: Das, was des Menschen Besitz ist, ist für uns nichts wert. Bei uns fragt man nach anderem Besitz. Man fragt nach Liebe, die man im Leben den Mitmenschen gegeben hat. Das sind geistige Güter, das gehört zur Ernte, das sieht man nicht mit dem Menschenauge, aber das ist sehr kostbar. Es ist die Hilfsbereitschaft, es ist die Bescheidenheit, die Demut, es ist die Treue, die Güte.” Und so fingen sie an aufzuzählen. “Das sind alles geistige Güter. Aber im menschlichen Leben hat das so wenig Wert, wie bei uns die irdischen Güter des Menschen wenig Wert haben. Die Menschen wollen das Greifbare haben, sie wollen Reichtum besitzen. Mit ihrem Egoismus, mit ihrer Herrschsucht versuchen sie hervorzutreten. Das sind Belastungen. Das ist das, was man nach seiner Heimkehr lernen muss zu überwinden; das muss man loswerden. Und diese Untugenden, die man im Leben gehabt, kleben am ganzen geistigen Leib und sind tief verwurzelt in der Seele, und es braucht lange Zeit, bis man solches Denken losbekommen hat.” Ja, es wurde mir langsam klar, dass man sich von jener Welt abwenden musste, und ich suchte ja immer noch nach meinem geistigen Reichtum doch er schien wahrhaftig nicht besonders gross zu sein. Dann waren meine Eltern und Bekannten eine Zeit lang bei mir. Sie aber mussten wieder zurück zu ihrer Stätte und zu ihrer Arbeit. Auch sie ermahnten mich, dass ich meine Arbeit leisten müsse. Nun, ich wandte mich dann an ein Wesen, das wie es mir schien jeweils die Arbeit austeilte an all jene Wesen, die neu in diese Welt hinübergekommen waren. Und auch mir wurde eine Arbeit zugeteilt. Sie bestand darin, dass ich grosse Felder und Wiesen, Gärten zu pflegen hatte. Zuallererst musste ich ein grosses Stück geistige Erde dies muss ich betonen mit geistigem Gras bepflanzen. Und das ging so, dass nur stückweise solche Flächen von geistigem Gras auf diese Erde gelegt werden mussten. Man zeigte mir ein gewisses Feld, das ich zu bearbeiten hatte. Ich hatte einen grossen Korb neben mir, und darin waren so kleine Flächen von geistigem Gras, und die sollte ich, genau wie man es mir angeordnet hatte, auf diese Erde niederlegen und eindrücken. Es musste aber nicht die ganze Fläche so bedeckt werden, sondern ich sollte nur in bestimmten Abständen solche Flecken eindrücken. Wie lange ich dieses tun musste, wusste ich nicht, denn ich hatte keinen Zeitbegriff mehr. Ich konnte aber beobachten, dass diese kleinen Grasflecken, die auf die geistige Erde gelegt wurden, jeweils gleich anfingen zu wachsen und sich zu entfalten. In kurzer Zeit gedieh es so wunderbar, dass es zu einer wunderschönen grünen Fläche wurde. So musste ich meine Arbeit ausführen, wie es mir gesagt wurde. Dann wurde alles begutachtet, was ich gearbeitet hatte ich war allein in der mir zu geteilten Fläche, um sie zu bepflanzen. Als ich damit fertig war, kam wiederum ein mir fremdes Wesen und sagte: “Nun werden wir diese Fläche einzäunen, wir müssen einen Zaun darum ziehen.” Dann fragte ich: “Ja, warum muss man denn das tun?” Ich glaubte doch, in dieser neuen Welt gebe es wohl keine Grenzen und man müsste doch keinen Zaun machen: “Was wollt ihr denn hier hineinbringen?” Und sie sagten mir: “Das wirst du gleich sehen.” So durfte ich zusehen. Ich sah einige fremde Gestalten und wenn ich von fremden Gestalten spreche, dann meine ich damit Engel Gottes oder auch aufsteigende Geistgeschwister. Dann war ein Lärm zu vernehmen, und dieser Lärm kam mir so bekannt vor: Da kam eine grosse Schar Hunde, grosse und kleine, und diese Hunde machten Lärm auf ihre Art. Man führte sie jetzt in diese Umzäunung hinein, sie wurden förmlich in diese Fläche hineingetrieben, und das Tor wurde zugemacht. Ich konnte sie nicht zählen, so viele waren es. Aber ich hatte zu Lebzeiten schon Hunde gern, und ich freute mich darüber, dass sie einen so schönen Rasen hatten. Die einen legten sich nieder, während einige Jungtiere, wie mir schien, sich balgten. Aber da waren unter diesen Tieren auch Wächter, die jeweils für Ordnung sorgten. Es waren auch ältere Tiere da, wie ich es nach meinem Empfinden einschätzte; sie schienen müde zu sein, sie legten sich aber sehr wonnig hin. Auch war es ein wunderbares Klima. Und ich freute mich darüber, in dieser neuen Welt Tiere zu sehen und so viele Tiere. Natürlich hatte ich Fragen dazu: “Wer beschäftigt sich denn mit diesen Tieren, wer nimmt denn so ein Tier in Empfang? Oder müssen die jetzt so eingepfercht bleiben?” Das hatte mich doch etwas beschäftigt. Und als ich dann wieder in mein Haus zurückkehrte, hatte man Gelegenheit, sich mit geistigen Lehrern zu unterhalten. Nun, bis es zu diesem Erlebnis oder diesem Geschehen kam, dauerte es lange. Es ging nach euren Begriffen nicht so schnell, wie ihr glaubt, und ich kann die Zeit auch nicht mit Jahr und Tag angeben. Ich kann nur sagen, dass es bis dahin etliche Jahre gedauert hat und ich in dieser Zeit noch verschiedene andere Tätigkeiten ausüben musste, bis ich zu diesem Erlebnis kam. Dann hatten wir aber immer die Möglichkeit, uns über das uns Unverständliche belehren zu lassen. In der ersten Zeit nach meiner Heimkehr interessierte ich mich nicht so sehr für diese neue Welt, für ihre Ordnung und Gesetze. So interessierte es mich beispielsweise nicht, warum ich mein Gewand, das ich mir aus meinem einstigen Haus auf Erden geholt hatte, in der neuen Welt nicht ausziehen konnte, während ich es dann an Ort und Stelle, wo ich es geholt, wieder ausziehen konnte; oder warum der Schmuck immer noch da lag, obwohl ich ihn an meine Arme und um meinen Hals gelegt hatte das hatte mich dazumal nicht beschäftigt. Doch später befasste ich mich mit diesen Gedanken, und ich musste doch feststellen, dass diese neue Welt wirklich ihre Gesetze und ihre Ordnung hatte. Und so fragte ich meinen Lehrer, der nicht nur mir, sondern auch allen andern in diesem Hause zur Verfügung stand: “Warum konnte ich mein so üppiges Kleid nicht loswerden? Und warum konnte ich in meinem irdischen Haus doch ein Gewand überziehen, das mir gehörte, das ich im Leben getragen hatte?” Dann sagte er mir: “Du hast dir ja nur das Odgewand übergezogen, du hast nicht die irdische Materie mitnehmen können, sondern nur das Od, das von deinem Leibe am Gewande war, das du von dir ausgestrahlt hattest und das noch in oder an diesem Gewande haftete. Nur das Od war es, das an dir gewesen war; es war nicht das irdische Kleid.” Ich hatte ja festgestellt: Als ich zurückgekommen war, war das Gewand wieder im Schrank, und doch hatte ich es an meinem Leib. Also war es das Odgewand, das ich von diesem Kleid entzogen hatte. Und dann, wieder in dieser irdischen Umgebung, hatte ich dieses Od gewand wieder ausziehen können. Das war mir möglich, weil dieses Od mit den irdischen Strömungen, mit den irdischen Wellen oder mit der irdischen Kraft, verbunden war ich war also wieder in diese Strömung hineingekommen, wo dieses Od aufgebaut worden war, und so konnte ich mich wieder dessen entledigen. Genauso verhielt es sich mit dem Schmuck, den ich glaubte mitgenommen zu haben. Ich hatte nur die odische Form davon entnommen. Ich hatte diesen Schmuck doch zu Lebzeiten getragen, und er war schon beim ersten Tragen vom Od meines Leibes überzogen worden es war daran schon die odische Kraft von mir, die diesen Gegenstand umhüllte. Und nur diese odische Kraft war es, die odische Form, die ich ihm dann als Geistwesen entnommen habe. Das [materielle] Gold, die Ketten und dergleichen, das blieb ja zurück es war irdisch, das war ja irdische Materie, die ich als Geist nicht nehmen konnte. Nehmen konnte ich nur das Od, in das ich es einst selbst eingekleidet hatte. Und dass sich dieses Od in dieser rostigen Form zeigte, war eben möglich, weil ich dieser irdischen Welt wieder entflohen und in eine andere Atmosphäre hineingekommen bin. Diese andere Atmosphäre hat dann diese Form in so schlechter Weise zum Ausdruck gebracht, zum Zeichen, dass diese irdischen Gegenstände, diese so fest gestaltete Materie, in der neuen Welt ganz bedeutungslos sind, dass es eben nichts als Rost wäre, etwas, was man wegzuwerfen hätte, was mit der Zeit überhaupt vernichtet würde. Das wurde mir zur Antwort gegeben und dazu die Belehrung, dass der Mensch auf jeden Gegenstand, den er berühre, seine odische Kraft aus seinem Körper, aus seinen Händen übertrage; und dass daher hellsehende Menschen oder Geistwesen die ganze Vergangenheit, die an Gegenständen hängt, das ganze Erlebnis durch Jahrhunderte hindurch, erblicken können. Die Vergangenheit bleibt haften an jedem Gegenstand durch die Berührung des Menschen. Aber auch ohne die Berührung durch die Hände des Menschen bleibt vergangenes Geschehen bestehen: Was sich an einem Ort ereignet hat, kann an den hier vorhandenen Gegenständen, sei es ein Baum, ein Felsen oder was es sein mag, gesehen werden das Erlebnis ist in diesen Gegenständen festgehalten. Das ist etwas Wunderbares. Gewisse Menschen nennen es das Gewissen Gottes, die Sprache Gottes, das Weltgeschehen es kann auf verschiedene Art gedeutet werden. So wurde ich darüber aufgeklärt, als ich später nach diesen Dingen fragte. Ich wollte dann auch wissen, was es mit diesen Hunden auf sich hatte, warum sie so dicht zusammengepfercht leben mussten. Und da wurde mir erklärt: “Es ist so, dass jedes Lebewesen dieser irdischen Welt nach seinem Tode in derselben Gestalt fortbesteht, wie es sie auf Erden gehabt hatte so auch ein Tier, sei es nun in dieser oder jener Gestalt.” Es wurde mir erklärt, gattungsgleiche Tiere würden zusammengeführt und beim Tode eines solchen Tieres sei auch eine geistige Führung da; es sei eine falsche Auffassung des Menschen, dass, wenn man das Tier töte, nichts mehr von ihm vorhanden wäre. “Ein Tier kann auf Erden nicht lebendig sein, wenn in ihm nicht der lebendige Funke zum Leben vorhanden ist ein totes Tier ist der Vergänglichkeit gewidmet, man kann es doch nicht weiter behalten. Lebendig kann es nur sein, gesund und kraftvoll kann es nur erscheinen, wenn die Seele darin wirkt. Also kann aus dem Leib des Tieres die Seele entweichen, und die Seele hat ihr Fortbestehen. Und so wird auch dieses Tier seinen odischen Leib mit sich nehmen in die ewige Welt hinüber, wo auch dieses Tier seine Vorwärtsentwicklung durchschreitet.” So erklärte man es mir, dass diese Hunde in derselben Form oder in gleichem Aussehen wie zu ihrer irdischen Lebenszeit nun im Geistigen fortbestehen aber nur für eine bestimmte Zeit. Denn es fiel mir auf, dass diese Wächter immer wieder bei diesen Tieren hin und herschritten und andern den Auftrag gaben, gewisse von ihnen bezeichnete Tiere herauszuführen. So wurde dann dieses und jenes Tier aus diesem Gehege herausgeführt. Es waren dies jene Tiere, wie man mir erklärte, die nun so weit entwickelt oder fortgeschritten waren, um dem weiteren geistigen Aufstieg entgegenzugehen. Diese Tiere sollten nun in eine höhere Stufe eingegliedert werden, und dies alles sollte unter der göttlichen Ordnung, gemäss Gottes Gesetz, geschehen. So erklärte man mir diese Dinge und sagte: “So wird jedes Wesen, jedes Leben seinen Aufstieg durchschreiten, und jedes wird seinen Weg durchgehen müssen.” Und da hatte man natürlich auch auf mich hingedeutet und mir gesagt, dass meine Tätigkeit eine schönere sein könne mit meinem Vorwärtsschreiten, mit meinem Aufstieg. Es sollte also nicht meine ganze Beschäftigung bleiben, solches zu tun, was ich euch erklärt habe. Ich sollte mich auch in die göttlichen Tugenden einüben. Sie sollten angewandt und dargebracht werden, indem das Reich Gottes auf die Erde und auch in die Tiefen zu andern Wesen gebracht werde. Damit ist also gemeint: Die Güte Gottes, das Verständnis, die Barmherzigkeit sollte überall Fuss fassen können und sich entfalten; das Reich Gottes muss also überall hingetragen werden. So wurde mir klargemacht: Je grösseren Eifer ich zum Ausdruck bringe, desto schneller könne ich aufsteigen. So hat man seine Beschäftigung, die man ausführen muss; und daneben kann man noch so vieles erwerben, damit einem dieser Aufstieg beschleunigt wird. Dieses tat ich auch; ich sah die Notwendigkeit dazu, ich hatte mich willig gezeigt, war gehorsam. Und so durfte ich dann nach jenem Erlebnis, nach jener Tätigkeit, aufsteigen und darf nun eine schöne Arbeit künstlerischer Art ausführen, die mir grosse Freude bereitet. Ich darf diese Tätigkeit zu meiner eigenen Freude und meiner eigenen Beglückung ausüben und kann damit dem ganzen Himmel einen Gefallen tun, indem ich immer mithelfe, die Schönheiten des Himmels zu verwirklichen. Denn der Himmel muss immer wieder in seiner Form geändert werden; denn diese Neugestaltung muss immer wieder ein neues Staunen und Bewundern auslösen bei denen, die aufsteigen, und bei denen, die darin wohnen. Sie sollen immer diesen Himmel in seiner grossen Vielfalt bewundern; sie sollen die Talente bewundern, die künstlerischen Leistungen ihrer Mitgeschwister. Sie sollen Gott selbst bewundern in seiner Unendlichkeit, in seiner Güte; denn alles Können, alles Schaffen kommt doch aus Gottes Willen hervor. So erlebt man dann diesen Himmel und diese Seligkeiten. Von der höchsten Obrigkeit her und damit meine ich Gott, Christus und alle hohen Geister des Himmels wird mitgewirkt an der Entfaltung der Schöpfung; und sie selbst bewundern die Tätigkeit, die nun diese aufsteigenden Geister vollbringen können. Aber alle Kraft erhält man von Gott; diese schöpferischen Leistungen kunstvoller Art können nur ausgeführt werden, indem Gott seinen Segen dazu gibt. Nun habe ich euch einiges erklärt und hoffe, dass man es verstanden hat. Man sagt mir, dass die Zeit so weit vorgerückt ist und nach mir unser Bruder Josef nicht mehr [zur Beantwortung von Fragen] kommt. Ich muss über euch den Segen aussprechen: Ihr sollt behütet und beschützt sein vor Not, vor aller Gefahr. Unter Gottes Segen sollt ihr leben und wirken. Gott zum Gruss. Erlebnisbericht des aufsteigenden Geistwesens Frieda durch Mittlerin Beatrice Brunner im Saal an der Münchhaldenstrasse, Zürich. Vorlage: Tonbandaufzeichnung. 3. Mai 1967. Karin herrliche Wohnstätte dank verdienstvollem Leben. Wie Heimgekehrte ihren himmlischen Lohn auswählen dürfen, entsprechend ihren Verdiensten und ihren Tugenden. [Gruss und Segen des Kontrollgeists sind nicht erhalten.] Karin: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, ich heisse Karin. In meinem menschlichen Leben hatte ich Kranke gepflegt. Ich möchte aber jetzt nicht über das Leben auf Erden sprechen, sondern vielmehr von der neuen Welt, die ich seit meinem irdischen Tode bewohne. Ich versuche, euch diese Welt zu schildern, so gut es mir gelingt. Ich möchte jedoch beifügen, dass ich in meinem Erdenleben Kranke gepflegt hatte und ledigen Standes blieb. Als ich meine geistigen Augen in dieser andern Welt auftun durfte, war ich über ihren Anblick sehr erstaunt. Als Mensch glaubte ich zwar an ein Fortleben nach dem Tode und hatte mir den Himmel nach menschlicher Fantasie vorgestellt. Aber so, wie ich ihn erlebte, hatte ich ihn mir nicht vorgestellt. Ich staunte nur besonders auch darüber, dass man mich so liebenswürdig empfing und ich an einem solch schönen Ort in einem gewaltig grossen, prachtvollen Hause wohnen durfte. Das Ganze hatte mir einen grossen Eindruck gemacht. So versuche ich, euch jetzt zu schildern, wie ich diese Welt erlebte. Zuerst wurde ich von meinen früher heimgegangenen Angehörigen begrüsst. Danach hatte ich sie für lange Zeit nicht mehr gesehen. Ich hatte mich auch nicht nach ihnen gesehnt oder nach ihnen gefragt, denn all das Neue, das mir hier begegnete, beeindruckte mich so sehr, dass ich sie völlig vergass. Als ich an diesen schönen Ort geführt wurde, erblickte ich zuerst dieses gewaltige, schöne Gebäude. Man sagte mir, dass ich darin wohnen würde und darin meine Aufgaben hätte. Nun möchte ich euch dieses schöne Bauwerk und seine allernächste Nähe beschreiben, denn so etwas gab es nicht in meinem Erdenleben. Dieses mächtige Gebäude ist höher als das höchste Gebäude eurer Stadt [Zürich], und ausserdem ist es sehr breit. Seine Breite ist nach euren Begriffen wie von einem Strassenzug bis zum andern. Es ist nicht gradlinig aufgebaut wie eure Häuser und auch nicht so ebenmässig. Es hat von aussen her den Anschein eines mächtigen Felsens, der viele Wohnungen in sich birgt. Ich kann euch die Stockwerke nicht nach ihrer Zahl angeben. Die obersten sind etwas vorstehend, wie eine Terrasse das Ganze sieht so gewaltig aus. Das Gebäude ist von aussen gesehen nicht etwa Stein auf Stein gebaut, sondern es ist ein Fels, nur mit dem Unterschied, dass er grosse Fenster aufweist. Von oben hat man einen Ausblick auf die Strasse wie auch auf den grossen, freien Platz vor diesem Hause, und man wundert sich, was sich da alles tut. Liebe Geschwister, ich glaube kaum, dass ihr euch im Geiste die herrliche Lage meines Wohnsitzes vorstellen könnt. Ich kann euch das alles in eurer Sprache kaum beschreiben. Von meiner Wohnung aus sehe ich auf eine lange, steil vom Vorplatz abfallende Strasse, die zu beiden Seiten von einer Reihe von Häusern eingesäumt ist, die ziemlich erhöht über der Strasse stehen. Die Strasse selbst hat beidseitig eine drei bis fünf Meter hohe Stützmauer, zwischen der und den Häusern sich liebliche Gärtchen hinziehen, die aber von der Strasse aus nicht gesehen werden. Die kleinen Häuser, welche beidseitig der Strasse stehen, befinden sich auf einer lang gezogenen Erhöhung. Sie sind von einheitlichem Aussehen, eines ist wie das andere. Das Ende der beiden Reihen schliesst an dieses gewaltig grosse Felsgebäude an. Überhaupt bildet dieses Gebäude den Abschluss dieser geistigen Ebene. Wohl sieht man auf der anderen Seite auch Örtlichkeiten, welche die hohen Engel betreten können. Aber für uns, die wir das grosse Haus bewohnen dürfen, und für alle Bewohner dieser Häuser rechts und links gibt es keinen Zutritt in jene andere Ebene. Wir haben absolut keine Möglichkeit, unser Interesse zu stillen für das, was hinter unserem Felsenhaus geschieht. Man erklärte uns aber, dass dahinter, das heisst auf der Rückseite dieses gewaltigen Felsens, anderes Leben sei und dort andere Geistgeschwister wohnen würden. Die Strasse auf unserer Seite, die zuerst steil hinabführt, zieht sich weit hin in herrlich leuchtende Fernen, wo wiederum andere Geistgeschwister wohnen. Unser gewaltiges Gebäude ist teilweise von verstorbenen Menschen bewohnt, die sich im Leben um den Himmel verdient gemacht haben. Es gehen aber auch Engelwesen darin ein und aus. Diese haben viel zu tun sie sind immer beschäftigt. Teils sieht man, wie sie auf der Strasse gehen und dann plötzlich verschwinden, wenn sie in eine andere Ebene schreiten. Auf dem grossen Platze halten dann und wann auch herrliche Pferde mit schönen Wagen. Sie nehmen die erhabensten Bewohner auf und entschwinden wieder mit ihnen wie im Fluge. Es ist unbeschreiblich, was es da alles an Herrlichkeiten zu sehen gibt. Die Gärten sind voller Blumen, grosse und kleine. Was aber der ganzen Umgebung zugleich etwas Gewaltiges verleiht, sind riesige Bäume, deren Stamm allein so hoch ist wie im Vergleich die höchste Pappel, die ihr je gesehen habt. Wie bei Palmen gehen die Blätter alle vom Stamme aus; sie bilden eine riesige Krone, in welcher das Ende des Stammes verschwindet. Die Blätter richten sich alle nach oben. Sie bilden die Form eines riesigen Bechers. Es weht jedoch immer eine sanfte Brise, und die Blätter wiegen sich leise. Das Ausmass, diese Grösse, ist kaum so zu erklären, dass ihr es verstehen könnt. Bei euch Menschen finde ich dagegen alles sehr klein; eure Bäume und Blumen sind so winzig. Wir haben all das Schöne gross und mächtig. Es gibt bei uns auch blühende Bäume, deren Dolde eine einzige riesige Blüte ist, die sich in der sanften Brise wie ein Fächer bewegt. Alles ist nach oben gerichtet, und ein wunderbares Licht strahlt auf all das hernieder und erleuchtet Häuser und Gärten, deren Blumenpracht dadurch noch farbenfroher wirkt. Es ist eine wunderbare Atmosphäre, ein herrlicher Ort. Und es sind alles Geistgeschwister hier, die sich im Leben solche geistigen Verdienste erworben haben, dass sie in dieser schönen Welt leben dürfen. Ich sagte euch, dass in diesem mächtigen Felsgebäude viele Wohnungen eingebaut sind. Aber zu ebener Erde ist bis auf die Rückseite alles offen jeder kann hindurchschreiten. Es gibt keine Verkleidungen und Fenster, wie ihr sie habt. Es ist eine sehr grosse Halle, und ringsum sind Säulen, zwischen denen man hindurchgehen kann. In dieser Halle ist allerlei Interessantes zur Schau gestellt, das von den Geistgeschwistern erworben werden kann. So wie ich darüber unterrichtet wurde, will ich versuchen, es auch euch zu erzählen und zu erklären. Jene Häuser, welche beidseitig erhöht über der Strasse erbaut wurden, sind ebenfalls alle bewohnt. Diese Geistgeschwister gehen alle ihren Beschäftigungen nach, und zwar ausserhalb ihrer Wohnungen. Es sind verstorbene Menschen, die bereits durch ihre Läuterung geschritten und dann hierhergeführt worden sind. Es sind alles solche, die vor noch nicht langer Zeit von der Erde Abschied genommen haben und nur eine kurze Zeit der Läuterung durchzustehen hatten. Es sind solche, die auch bereits schon Besuche bei verwandten und bekannten Geistgeschwistern abgestattet haben. Jetzt sind sie vorübergehend in diesen Häusern untergebracht und haben von hier aus eine Tätigkeit aufgenommen, die in ihrem geistigen Leben von Nutzen ist. Nachdem die Geistgeschwister all diese schönen Häuser bezogen hatten, gingen Geister Gottes dieser Strasse entlang und luden die Neuangekommenen mit lauter Stimme ein, in das grosse Haus zu kommen, um sich dort nach ihrer Belohnung umzusehen. Viele schienen noch schüchtern zu sein oder waren fast ängstlich vor den vornehmen Engelgestalten inmitten dieser für sie ungewohnten Pracht. So mussten die Engelwesen wiederholt die Strasse auf und ab gehen und die Neuangekommenen ermuntern: “Kommt doch, und erkundigt euch nach eurem Lohn, der auf euch wartet!” Der Ruf wurde wohl gehört, und diese Wesen gingen schüchtern an die Fenster und schauten über die grosse Mauer hinweg hinunter auf die Strasse. Dann machten einige Mutige den Anfang. Sie gingen auf die Strasse, und dadurch liessen sich auch andere nach und nach ermutigen, jedoch blieben immer wieder welche zurück. Man musste ihnen gut zureden, den Weg in das grosse Haus anzutreten, um sich nach ihrem Lohn zu erkundigen. Gemeint war der Lohn des Himmels für ihr verdienstvolles Leben eine Extrabelohnung also. Als sie die Ersten mit Geschenken zurückkehren sahen, wurden die Zurückgebliebenen zum Gehen ermuntert. Sie wurden jetzt teils neugierig und wollten wissen, welcher Lohn ihrer wartete. Meine Aufgabe war folgende: Ich wurde angewiesen, mich am Eingang der Halle zu postieren. Jeder Eintretende musste an mir vorübergehen und mir seine Hände zur Begrüssung reichen. Indem ich ihn begrüsste, sah ich, wie viele Verdienste er hatte. Ehe ich mit dieser Aufgabe betraut worden war, wurde ich hierüber in allen Einzelheiten belehrt. Anfänglich stand mir auch ein Geist Gottes zur Seite, als ich noch nicht fähig war, fehlerlos und gerecht zu urteilen. Aber ich lernte es mit der Zeit, und ich führe diese Aufgabe seit Langem aus. Sie bereitet mir auch ganz besondere Freude. Wenn ich die Neu ankommenden begrüsste, sah ich in ihrem Seelenbild verschiedene Farben. Ihre Verdienste waren in Farben und Zahlen festgehalten, und nach diesen Farben und Zahlen musste ich ihnen eine kleine entsprechende Tafel geben, die dieselben Farben und Zahlen enthielt, die sie in ihrer Seele trugen. Mit dieser Tafel konnten sie dann die Halle betreten. Ich möchte noch erwähnen, wie diese Farb und Zahlentafeln aussahen. Es gab darunter welche mit sehr einfachen, bescheidenen Farben, die nicht besonders leuchteten. Die Farben waren aber in Formen gekleidet; es waren Diagonalen, Streifen, Karos, Kreise und allerlei andere Formen. Als ich die Lehrzeit des Erkennens bestanden hatte und die Erkenntnis besass, zu erfassen, welche Tafel ich den einzelnen Wesen zu geben hatte, hatte ich es nicht mehr schwer. Ich musste ihnen einfach dieselben Zahlen und Farben aushändigen. Bei mir bekamen sie also den Schein, mit welchem sie ihren Lohn einziehen konnten. In der geistigen Welt kommt man ohne Geld aus. Es gibt kein Geld, wie es die Menschen haben. Wie es nun zu solchen Zeichen kommt, darüber ist Folgendes zu sagen: Jedes Wesen hat seine besonderen Schwingungen, und sie erzeugen Farben. Diese Farben sind je nachdem hell, besonders farbenreich oder bescheiden. Im geistigen Reiche werden jene Schwingungen in Zahlen umgerechnet. Und es war so, dass alle Bewohner dieser geistigen Ebene zusammengehörten, aber nicht alle hatten etwa die gleiche Entwicklungsstufe erreicht, die gleichen Farben. Sie unterschieden sich vom einen zum andern. So konnte ich jedem die ihm entsprechende Farbtafel in die Hände geben. Die Wesen selbst konnten an sich diese Feststellung nicht machen. Neugierig betrachteten sie jeweils die Farbtafeln, die ich ihnen überreichte. Dann wurden sie von einem andern aufsteigenden Geistwesen empfangen, das die Tafeln betrachtete und sie dementsprechend in der Halle, die ja sehr gross ist, an einen Ort hinführte. Da lagen nun vielerlei Dinge, angefangen bei ganz einfachen Kleidungsstücken, etwa einem Schal, bis hin zu ganz kostbaren geistigen Gewändern. Es gab bunte Gürtel, Armreife und vieles mehr. So konnte man den bereitstehenden Geistgeschwistern die Farbtafeln vorweisen, und dann wurde der Eingetretene an jenen Platz hingeführt, wo die Dinge lagen, auf die er ein Anrecht hatte. Sie alle waren ja vor nicht allzu langer Zeit von der irdischen Welt gekommen und trugen meistens noch ihre bescheidenen Gewänder, mit welchen sie bekleidet wurden, als sie ihr geistiges Auge geöffnet hatten. Sie hatten sozusagen Übergangskleider empfangen und sollten jetzt nach ihren Verdiensten im Leben schönere Kleider auswählen dürfen. Sie wurden schon so weit belehrt, dass das Äussere eines Geistwesens auch eine Rolle spielt, denn die Gehobenheit eines Geistes stellt man an seiner Erscheinung fest. Der Gehobene, geistig Fortgeschrittene hat nicht nur ein harmonisches Aussehen, sondern er ist auch seiner Kleidung nach gepflegt. Die andern tragen noch das geistig Entsprechende ihrer irdischen Kleider an sich. Solche müssen dann feststellen, dass man, wenn man eine gehobene Stufe in der geistigen Welt einnimmt, ganz andere Gewänder trägt als die heutigen Menschen auf Erden. So sind beispielsweise die männlichen Wesen auch sehr auf ein vornehmes Äusseres bedacht, wie es einst vergleichsweise die vornehmen Griechen und Römer waren. Sie möchten auch solche Gewänder tragen, denn die Art Kleider, welche sie im Erdenleben trugen, sagt ihnen jetzt nicht mehr zu, für solche Kleider hätten sie sich nicht angestrengt. Aber die Art jener vornehmen Gewänder mit dem ganzen Kleiderzubehör hatte selbst die Männer angesprochen. So waren auch sie sehr neugierig, zu erfahren, was sie erwerben können. Dazu muss ich noch sagen: Ehe sie ihre Wahl trafen, hatten sie Gelegenheit, sich in der grossen Halle umzusehen, um all diese Kostbarkeiten zu betrachten, die man erwerben konnte. Keiner wusste mit Sicherheit, was ihm zugesprochen würde jeder dachte wieder über sein Leben nach. Jene von bescheidener Wesensart erwarteten gar nicht, dass ihnen eine Kostbarkeit zufallen könnte. Andere aber glaubten, ihre Verdienste würden ihnen so hoch angerechnet, dass sie bestimmt eines der vornehmsten Gewänder erwarten dürften. So gab es eben Überraschungen wie auch Enttäuschungen. Aber für diesen Handel wenn man dies so sagen kann liess man sich Zeit. Man hatte seine Zahlen und Farbkarte erhalten und wusste nun, was man auswählen durfte. Welche waren auch sehr wählerisch und hatten sich nicht gleich zu etwas entschlossen. Enttäuscht waren jene, die glaubten, jetzt zu einem solch kostbaren geistigen Gewand zu kommen, doch stattdessen führte man sie an einen Tisch, an eine Auslage, wo nur Bescheidenes zu sehen war, und sagte ihnen: “Diesen Gegenstand kannst du vorerst haben du kannst mit diesem Reif für dein Haupt dein Aussehen ganz ordentlich heben.” Und so war die Enttäuschung gross, weil man nicht zu all dem kam, was man auch an andern sah. Dann aber wurde einem geraten: “Du brauchst den Reif jetzt nicht zu nehmen, denn du kannst in der geistigen Welt noch weitere Verdienste erwerben und dafür vielleicht etwas Kostbareres bekommen.” So liess man sich belehren und kehrte wieder die lange Strasse entlang in sein Haus zurück und besprach sich lange mit den übrigen Hausbewohnern, ob es wohl ratsam wäre, den Reif zu wählen oder den Gürtel oder den Schal, da dies doch einem ein besseres Aussehen verleihen würde oder ob man sich lieber mit grossem Eifer an eine Tätigkeit machen solle, um sich weitere Verdienste zu erwerben, wofür dann etwas Wertvolleres zu bekommen wäre als nur ein Reif, Gürtel oder Schal. Der Entschluss sollte jedem Einzelnen selbst überlassen sein. Mancher hatte einen Geist Gottes zu Rate gezogen: “Was soll ich machen? Soll ich nehmen, was mir zusteht, oder soll ich zuerst noch etwas dazuverdienen?” Die Geister Gottes haben manchem einen guten Rat gegeben. Sie sind ja gern dazu bereit, diese Heimgekehrten dahin zu führen, wo sie grössere Verdienste erwerben können. So entschliessen sich die einen, zuerst noch mehr zu leisten. Sie ziehen im Geiste das Gewand an, das sie haben möchten, und erkundigen sich, was alles zu tun ist, um zu diesem Kostbareren zu kommen. So gehen die einen mutig in diese geistige Arbeit hinein. Man sagt ihnen aber, wenn es sich um eine grosse Kostbarkeit handelt, dass es lange dauern würde, dieses Ziel zu erreichen dass sie dafür dieses Haus verlassen und umziehen müssten in eine andere Ebene, um von dort aus jener Arbeit nachzugehen. So liegt also der Entscheid bei den Bewohnern selbst. Die einen wählen sich etwas Schönes aus und glauben, dass sie dadurch ihr Ansehen heben, andere warten noch zu; sie wollen zuerst noch mehr Verdienste erwerben. Ich möchte doch noch sagen, dass ich die Freude hatte, auch solche Geistgeschwister in kostbare Gewänder eingekleidet zu sehen, wie sie in der Geisteswelt getragen werden vergleichbar solchen, wie sie früher von den vornehmen Griechen und Römern getragen wurden. Und mit freudigem Stolz haben die Geschwister dann dieses gewaltige Gebäude verlassen und sind in ihre Wohnungen zurückgekehrt. Andere wiederum kehrten bescheidener beschenkt zurück: nur mit einem besseren Gürtel, mit einem Schal, mit einem Reif oder dergleichen angetan. Wiederum andere auch mit einem farbigen Band, das sie um die Arme oder die Beine geschlungen hatten, um den Engeln ähnlich zu werden, doch dass es zum Engelgleichwerden noch viel bedurfte, ahnten sie wohl. Aber sie ver spürten dadurch die Zugehörigkeit zu den Engeln, zur hohen geistigen Welt. Ich erlebte das alles wie diese Geistgeschwister bei mir ein und aus gingen, wie sie die Strasse herauf und wieder hinunterzogen. Und als die so schön Gekleideten wieder ihr Haus betraten, wurden sie von den Mitbewohnern mit Jubel und Freude empfangen. Wer da wohnen konnte, hatte den Neid längst überwunden; solches kannte man hier nicht mehr. Man half sich gegenseitig, um schneller zu einem solchen Besitz zu kommen dass der Wunsch rascher erfüllt werden konnte. Man hatte sich jeweils lange miteinander beraten, was zu wählen und zu tun war. So herrschte überall, von Haus zu Haus, ein glückliches und harmonisches Leben. Und trotzdem waren sie in ihrer Entwicklung ganz unterschiedlich. Auf jeden Fall aber war es so, dass alle Bewohner dieser Häuser die Möglichkeit hatten, in verhältnismässig kurzer Zeit zu hohen Verdiensten zu gelangen. Dafür wurden sie auch gegenseitig angespornt, grosse Leistungen zu vollbringen, um in diesen Besitz zu kommen. Von Zeit zu Zeit hatte man sich auch auf dem grossen Platz vor dem gewaltigen Haus versammelt. Himmlische Wesen aus höheren Ebenen brachten jeweils Gewänder und Schmuckgegenstände mit, und voller Freude breiteten sie diese vor den hier wohnenden Geistgeschwistern aus. Und die Engel Gottes erklärten dazu oft, in welchen Ebenen diese Herrlichkeiten hergestellt wurden. Denn all das musste auch gefertigt werden. Es ist nicht etwa so, wie Menschen glauben, im Geistigen könnte man nur wünschen oder man brauchte nur ein Wort zu sprechen und das Gewünschte wäre gleich da. Diese kostbaren Gewänder mussten hergestellt werden ja, die geistigen Stoffe mussten gewoben werden. Es ist also ganz und gar geistiges Material. Dazu möchte ich euch eine Belehrung geben, denn für euch Menschen ist es schwer, solches zu glauben. Ihr könnt es einfach nicht fassen und euch nicht vorstellen, dass es so etwas gibt. Dazu kann man nur sagen: Alles, was bei euch verarbeitet und hergestellt werden muss, muss auch in der geistigen Welt verarbeitet und hergestellt werden, soweit man diese Dinge braucht und wünscht. Alles Material, das euch zur Verfügung steht, was es auch sein mag, hat seinen geistigen Ursprung; denn alles ist nur geistig verdichtete Materie. Somit ist diese Substanz auch im Reingeistigen vorhanden, und dieses Reingeistige wird eben auch in der Geisteswelt verarbeitet. Auch dort ist es nötig, dass man es besitzt. Man braucht es für das geistige Leben ebenso, wie man es einverleibt als Mensch in der verdichteten Materie braucht. So wie der Mensch die grobstoffliche, verdichtete Form benötigt, sind im geistigen Reich diese Dinge aus feinstofflicher Materie notwendig. Was ihr besitzt, ist also auch im Geistigen vorhanden, seien es Gewänder, Schuhe und die vielen andern Dinge, die ihr zur Verschönerung eures Aussehens habt. Aber bei uns kann man all diese schönen Dinge nicht mit Geld oder durch Tausch erwerben. In der geistigen Welt ist der Preis dafür die Liebe, die Dienstbarkeiten, die man zu erweisen hat; es sind all die Tugenden, mit denen man beim Nächsten eine Leistung vollbringt. So trägt man etwas zum höheren Leben bei, und die Belohnung wird jedem zuteil durch sein gehobenes Denken, durch seine Hingabe an das Göttliche und dessen Bejahung. Es wird in ihm eine Schwingung erzeugt, die ihrerseits Farben hervorbringt und diese Zahlen formt. Dadurch werden die Geistgeschwister gezeichnet, und man erkennt daran, was ihnen zu geben ist. So trägt jeder ganz offensichtlich seine geistige Entwicklung zur Schau. Niedere Geistwesen, die hierüber nicht belehrt wurden, können das nicht sehen, weil sie schwingungsmässig nicht so beschaffen sind, um solches beobachten zu können. Es muss ein Geistwesen, das eine Tätigkeit wie die meine ausübt, darüber in allen Einzelheiten belehrt werden, was diese Form, jene Zahl oder Farbe zu bedeuten hat. Darin muss man auch geschult werden. Jedes Geistwesen trägt den Spiegel seiner selbst mit sich herum, und das ist wohl das Wunderbare, denn durch die Hingabe, die geistige Bejahung oder Verneinung zeichnet jedes sein eigenes Spiegelbild. Dies nur zur allgemeinen Belehrung, weil es euch oft schwerfällt, diese Tatsachen zu glauben. So hatten die Engel Gottes, die auf dem grossen, freien Platz all die Herrlichkeiten zeigten, zugleich erklärt, wo das alles entstanden ist: wer alles an den reich geschmückten Gewändern gearbeitet, wer die Reife und Armbänder geschmiedet, wer die kostbaren Steine geschliffen, wer sie eingesetzt hatte, und noch vielerlei Dinge mehr wurden erklärt. Es ist für die hier wohnenden Geistgeschwister jeweils eine grosse Freude, über all das unterrichtet zu werden. Sie gehen dann in die von ihnen erreichbaren Ebenen hin zu jenen Geistgeschwistern und machen ihnen Komplimente für ihre vollbrachten Leistungen. So bereiten sie dadurch auch diesen kunstschaffenden Geistgeschwistern Freude. Auf dieser langen Strasse ist zeitweise auch wieder reges Leben, besonders dann, wenn viele dieser kostbaren Dinge hergebracht werden. Und gelegentlich nehmen verdienstvolle Heimgekehrte all diese schönen Sachen wieder weg, sodass neue gebracht werden müssen. Auch ziehen Geistgeschwister wieder fort, und es ist ja so, dass dann wieder neue Geistgeschwister kommen und durch ihre Verdienste Anspruch auf schöne Dinge haben. So müssen all diese Dinge in diesem grossen Hause immer vorhanden sein, sodass man ihnen auf ihren Wunsch davon übergeben kann. Nun, liebe Geschwister, ich glaube kaum, dass ihr auch wenn ihr versucht im Geiste von eurer irdischen Ebene zu entschwinden euch eine wahre Vorstellung machen könnt von diesem schönen Orte, von all dem Gewaltigen, das hier zu sehen ist. Denn ich habe euch erzählt, wie grossmächtig diese immer blühenden Bäume sind, die es hier gibt, wie herrlich die Gärten, die Aussicht in diese Weiten und wie wunderbar die Atmosphäre und das Licht bei uns sind. Das alles ist euch kaum zu beschreiben, auch nicht das Ausmass davon und die Grösse. Es sind alles Geistgeschwister, die durch ihr Leben solche Verdienste erworben haben, sodass sie in dieser schönen Welt leben dürfen. Und wenn sie anfangs auch noch unschlüssig sind und sich nicht zurechtfinden, werden sie doch recht bald dazu kommen, dass ihr Wunsch erfüllt wird und sie diese kostbaren Gewänder erwerben können dass sie den Engeln gleich werden, die so fein gekleidet sind. In diesen duftigen Gewändern machen sie auf alle Geistwesen einen solch harmonischen und liebevollen Eindruck. Und wer möchte nicht auch engelsgleich werden nicht allein nur dem Wesen nach, sondern in der ganzen Gestalt, im vornehmen Schreiten, in diesen harmonischen Bewegungen, in diesen vornehmen Gewändern. So haben alle, die an diesem herrlichen Orte leben, nur einen Wunsch: so gekleidet zu werden, wie es die Engel sind, die einen an der Hand nehmen, wenn man in die geistige Welt kommt und das geistige Auge sich aufgetan hat, wo man sie bewundern kann und sagen muss: “So schön bist du, aus einer solch schönen Welt kommst du. Wie gross muss dort das Glück und die Harmonie sein wo du lebst, kann nur Friede sein! ” Und so, wie all diese Geschwister ihre schönen Gewänder und Gegenstände erwerben mussten, musste auch ich mich darum bemühen. Ich musste mich zuerst bemühen und befleissen, sodass ich dann diese schöne Tätigkeit übernehmen durfte. Und so vieles wurde mir gutgeschrieben beziehungsweise ist mir gutgeschrieben worden. So war auch ich einst zum Eingang zu dieser Halle hingetreten, habe schüchtern jenem empfangenden Geiste die Hände gereicht und ihn gebeten, er möge mir den Schein geben, der es mir ermögliche, den Lohn einzuziehen. Und auch ich wurde gut beraten, noch etwas Zusätzliches zu leisten, um dann das schönste Gewand erwerben zu können. Nun ist es zu meiner Aufgabe geworden, die ich dort ausübe, dass ich jene Geistgeschwister in Empfang nehme, sie begrüsse und ihnen die Farbtafel gebe, sodass sie ihren Lohn betrachten oder ihn schon einziehen können. Selbstverständlich muss ich nicht ununterbrochen diese Tätigkeit ausüben. Ich habe auch die Möglichkeit, dieser langen Strasse entlangzugehen, und zwar in entgegengesetzter Richtung vom grossmächtigen Haus. Denn durch dieses Haus führt kein Durchgang auf die andere Seite. Ich sagte schon, dass die Strasse steil aufwärtsführt zu diesem mächtigen Felsen, in den dieses Haus eingebaut ist. Man muss von dort zuerst hinuntersteigen und dann der ebenen Strasse entlanggehen. Dann kommt man durch viele Täler, Orte und Dörfer hindurch, an vielen Häusern vorbei und findet überall Aufgaben, die man erfüllen kann, um seinen eigenen Lohn zu mehren. So lebe ich glücklich und wünsche euch, liebe Geschwister, dass auch ihr an diesen Ort hinkommen könnt, wofür ihr nur Worte der Bewunderung finden werdet, für all das Herrliche und Gewaltige, das vor euch stehen wird. Nun, liebe Geschwister, kehre ich in meine schöne Welt zurück. Gottes Segen möge euch begleiten. Möget ihr stark bleiben, und wer es noch nicht ist, möge es werden im Glauben an die geistige Welt. Denkt daran, dass alles, was ihr mit Händen fassen könnt, nur verdichtet ist; wir in unserer Welt haben es in feinstofflicher Art. Jene Welt soll euch einst beglücken. Das wünsche ich euch im Namen Jesu Christi. Gott zum Gruss. Erlebnisbericht des aufsteigenden Geistwesens Karin durch Mittlerin Beatrice Brunner im Saal an der Münchhaldenstrasse, Zürich. Vorlage: Erstveröffentlichung in der Zeitschrift “Geistige Welt”. 7. Juni 1967. Jakob das jenseitige Erleben eines reichen, doch unnachsichtigen Gutsbesitzers. Wie Herzenshärte in der jenseitigen Welt aufgeweicht und die Seele mit Liebe und Verständnis für den Nächsten erfüllt werden kann. Kontrollgeist: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, es spricht ein Geistbruder mit dem Namen Jakob zu euch. So möge Gott euch diese Stunde segnen. Gott zum Gruss. Jakob: Gott zum Gruss. Meine Lieben, mein Name ist Jakob. In meinem menschlichen Leben hatte ich einen Gutsbesitz, und dementsprechend hatte ich auch meine Angestellten. Ich verhielt mich diesen gegenüber nicht immer richtig, denn in erster Linie ging es mir ja darum, mein Eigentum und meinen Besitz zu mehren, und so drängte ich meine Leute zur Arbeit. Ihre Entlohnung muss wohl auch nicht so gut gewesen sein, sonst wäre es mir nach meinem Eintritt in die Jenseitswelt wohl besser ergangen. So will ich euch nun von meinem Aufstieg in der jenseitigen Welt erzählen. Ich will euch erzählen, wie es mir ergangen ist. Wie ich betont habe, war mir in meinem Erdenleben das zur Hauptsache geworden, was mir Nutzen und Gewinn brachte. Ich fragte nicht danach, ob dies wohl auf erlaubtem Wege geschehen sei nur meinen Nutzen, meinen Gewinn wollte ich sehen. Ich war wohl auch religiös und glaubte an Gott, ich machte mir jedoch überhaupt keine Vorstellung von einer Jenseitswelt. Dann glaubte ich, dass es nach dem Tod ganz bestimmt aus sei, dass es also kein Fortleben gebe, aber ich machte mir keine besonderen Gedanken darüber. Umso erstaunter war ich, als ich mein geistiges Auge aufgetan hatte. Eine schöne Gestalt begegnete mir, und sie erklärte: “Für die Welt bist du nun tot, aber du lebst als Geist weiter. Es gibt keinen Tod, du hast nur deinen Leib abgelegt.” Dann konnte ich von Weitem auch meine Eltern sehen, doch sprechen konnte ich nicht mit ihnen. Ich fühlte mich müde, denn ich hatte ein schweres Leiden hinter mir. Nun sagte diese erhabene Gestalt vor mir, dass ich nun genau das erhalten würde, was ich verdient hätte. Ich konnte ja keine hohen geistigen Gewinne aufweisen. Man lehnte das ab, von dem ich glaubte, dass es mir angerechnet werden könnte. Immer hielt man mir vor, dass ich mit meinen Leuten nicht nachsichtig gewesen sei, dass ich zu viel von ihnen verlangt hätte und dass ich unvernünftig gewesen sei; durch mein Fordern hätte ich bei jenen Leuten, unter jenen Menschen Leid ausgelöst. Nun müsste auch ich von diesem Leid etwas tragen. Ich solle selbst spüren, was es heisse, hart zu arbeiten und von der Umwelt bedrängt zu werden. Man führte mich in das Innere eines Berges an einen so einsamen Ort. Ich hatte nicht die Kraft und auch noch nicht das Interesse, mich umzusehen. Ich liess einfach alles geschehen. Ich kam mir als Fremdling vor und war auf die Hilfe der andern angewiesen. Gleich sofort verlangte man Arbeit von mir. Man führte mich in das Innere des Berges. Ich staunte darüber, dass es überhaupt so etwas gab. Ich hatte mir wenn überhaupt von jener Welt, die sich dem verstorbenen Menschen nach dem Tode öffnen sollte, eine andere Vorstellung gemacht. Aber wie gesagt, ich war so fremd in der jenseitigen Welt, und ich hatte eigentlich zu staunen. Viele Dinge standen ja vor mir, die so wesensverwandt mit all dem waren, was ich zurückgelassen hatte und mit dem ich als Mensch zu tun gehabt hatte. So staunte ich darüber, dass es diese Berge gab und dass man im Inneren dieser Berge arbeiten musste. Ich überlegte dann auch: “Muss denn gearbeitet werden, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen?” Ich kam dann aber bald durch meine eigene Erfahrung zur Erkenntnis, dass es hier keinen Lohn gab und man nur Arbeit verlangte. In meinem menschlichen Leben hatte ich von den anderen Arbeit verlangt, nun verlangte man das von mir. Im Inneren dieses Berges schaute ich mich um, was da gemacht wurde. So konnte ich später feststellen, dass ungefähr fünfzig Geistgeschwister so will ich sie nun nennen an der Arbeit waren, Steine aus diesem Berg herauszubrechen. Das Werkzeug schien mir sehr einfach zu sein. Ich hatte dann herumgeschaut und sah, dass alle fest an der Arbeit waren und keine Unterhaltung pflegten. Alle arbeiteten eifrig, und so dachte ich mir: “Nun wirst auch du auf diese Art arbeiten müssen.” Es fiel mir aber auch auf, dass fünf sehr schön gekleidete Wesen in der Nähe dieser anderen Geistgeschwister waren und wie ich sogleich feststellte nichts anderes taten, als jene zu beaufsichtigen. Jedem von diesen fünf waren also zehn Geistgeschwister unterstellt; sie beobachteten jeden bei seiner Arbeit und rügten, wenn nicht gewissenhaft und exakt gearbeitet wurde. Sie standen also nicht herum, sondern sie waren wie ich es später erfuhr die Wächter. Sie hatten also jeden unter Kontrolle. Es gab da kein SichDrücken vor der Arbeit, sondern es musste fleissig gearbeitet werden. Mich führte man nun zu einem Brunnen. Das Wasser, das da vorhanden war, musste ich aus der Tiefe heraufziehen. Im Innern dieses Berges schien eine Quelle zu sein auch darüber musste ich staunen. Bald gab ich aber mein Staunen überhaupt auf, denn ich hatte das Gefühl, als lebte ich als Mensch. Ich musste also an einem fremden Ort arbeiten, wo ich kein Eigentum und nichts hatte, wo ich ein Fremdling war und froh sein musste, von den andern angenommen zu werden. Also staunte ich nicht mehr, weder über das schöne, seltsame Gestein noch über das Wasser, das aus der Tiefe dieses Berges kam und das ich jeweils mit einem Gefäss heraufziehen musste. Mir waren genauso viele Becher bereitgestellt worden, wie Geistgeschwister arbeiten mussten. Ich muss noch erwähnen, dass die Atmosphäre im Innern des Berges keineswegs angenehm war. Ich empfand es als eine grosse Hitze. Es schien aber, dass auch die anderen Geistgeschwister dasselbe spürten, denn diejenigen, die da arbeiten mussten, litten unter Durst. Ich hatte die Aufgabe, der Reihe nach jedem etwas Wasser darzubieten. Ich nahm jeweils diese Becher und teilte sie aus, aber ich hatte ja gerade am Anfang nicht die Übung dazu. Nun, wenn ich zum Einzelnen hintrat, gab er mir deutlich zu verstehen, dass ich meine Tätigkeit etwas beschleunigen solle, denn man habe Durst und sei sich gewohnt, mehr trinken zu können. Die Geistgeschwister, die da waren, die sich da im Innern des Berges befanden, sprachen nicht alle dieselbe Sprache, aber ich konnte wohl verstehen, was sie mir zu sagen hatten. Ihre Blicke waren nicht freundlich, sondern drohend, und ihr Gerede, das ich auch nicht verstehen konnte, war vorwurfsvoll. Ich hatte diese Becher also jeweils zu langsam ausgeteilt. Es schien mir ja auch verständlich zu sein, dass jene Durst leiden mussten. Nun, ich tat, so gut ich konnte, und ich wurde natürlich auch von diesen Höheren, also von diesen Wächtern, aufgefordert, dieses Wasser wohl etwas schneller diesen arbeitenden Geistgeschwistern zu geben, denn sie sagten mir: “Du siehst ja, dass sie Durst leiden, denn es ist heiss hier.” Ja, sie mussten arbeiten und noch Durst leiden und waren also auf meine Geschicklichkeit angewiesen, wie schnell ich das Wasser heraufbrachte und wie rasch ich nun diese Gefässe zum Trinken austeilen konnte. Ich selbst hatte auch Durst, aber ich musste nicht warten, bis ich an die Reihe kam, denn ich hatte den Vorzug, trinken zu können, so viel ich wollte. Mir war jedoch die ganze Arbeit, die ich da tun musste, zuwider, und diese bösartigen Blicke, dieses Gerede und all das Getue von diesen Geistgeschwistern gefielen mir nicht. Ich war mir doch etwas anderes gewohnt, und nun musste ich Wasserträger für diese Geistgeschwister sein. Sie brachen die Steine heraus, und sie hatten diese jeweils an einen von den Wächtern bezeichneten Ort hinzutragen. Auch schien man Berechnungen bezüglich der Grösse und der Form dieser Steine anzustellen, und ich stellte fest, dass der eine oder andere eine Geschicklichkeit hatte, diese Grösse auch wirklich hervorzubringen. Was mit diesen Steinen geschehen sollte, interessierte mich nicht. Ich war nur zutiefst unglücklich. Ich dachte an meine Eltern und hoffte doch, dass mich meine Eltern befreien würden. Von Weitem hatte ich sie gesehen, aber mit ihnen gesprochen hatte ich nicht. Meine Eltern und besonders meine Mutter waren fromm, und so wollte ich doch annehmen, dass man für mich beten würde und dass man mich irgendwie erlösen könnte. Lange musste ich diese Arbeit im Innern dieses Berges ausführen. Ich möchte auch noch erwähnen, dass wir diesen Arbeitsort zeitweise verlassen durften. Unser Haus, wo wir wohnten, glich einer Baracke. Es war ganz einfach. Jeder hatte eine niedere Liegestätte, aber sonst war nichts vorhanden. Es gab gewisse Zeiten, wo wir uns miteinander unterhalten durften. Die einen aber trauerten recht dem nach, was sie im menschlichen Leben gewesen waren, und andere schwiegen. Ich glaubte auch, dass es besser sei zu schweigen, denn das Prahlen hatte doch keinen Sinn, und überhaupt hatte es keinen Sinn, von dem zu erzählen, was man gehabt hatte, denn es zählte hier ja nicht man hatte sich ja nur damit belastet. Für uns alle war es aber doch eine Genugtuung, zeitweise zusammenzukommen und über belanglose Dinge zu reden, und manchmal hatte doch einer etwas erzählt, was ihm aus seinem menschlichen Leben noch in tiefer Erinnerung war. Manchmal war es etwas Trauriges, und manchmal war es sehr humorvoll. So gewöhnten wir uns aneinander. Wir hatten ja gar keine Möglichkeit, zu entweichen oder die Arbeit zu verweigern. Das Leben war sehr öde, aber wir konnten feststellen das heisst, ich konnte feststellen , dass hie und da eines dieser Geistgeschwister gehen konnte und nun diese Arbeit verlassen durfte. Dafür stand schon ein anderes da, das dieselbe Arbeit wieder aufnehmen musste und dem es genauso erging wie jedem: Anfangs staunte man über alles und war enttäuscht, dass man arbeiten musste, enttäuscht über sich selbst und enttäuscht über die Wesen, mit denen man zusammenlebte einfach alles war eine Enttäuschung, aber bald hatte man sich damit abgefunden. Und so ging es. Ich hatte nur diese Arbeit auszuführen, die sehr langweilig war. Wie lange ich diese Arbeit ausüben musste, hatte ich nie berechnet. Ich dachte oft an mein irdisches Leben und an das zurück, was man alles organisiert und was man besessen hatte. Und hier konnte man kein Wort einlegen, damit etwas geändert würde nein, diese Wächter, die da waren, sie bestimmten einfach alles. So war man nur zum Arbeiten da. Nun kam aber auch die Stunde, wo ich von diesem Ort befreit wurde. Da kam einer zu mir und zwar war es derselbe, der mich in das Innere dieses Berges geführt hatte und sagte: “Nun kannst du eine kleine Stufe aufwärtsschreiten. Du sollst jetzt nicht mehr dieses Wasser austeilen, und es wird dir auch besser gehen. Du hast die schlimmste Zeit deiner Läuterung, der Wiedergutmachung, hinter dich gelegt.” Eine andere Arbeit wartete auf mich, und zwar folgende: Ich hatte diese Steine, die da aus diesem Berg ausgebrochen wurden, an einen von höheren Geistgeschwistern bestimmten Ort hinzutragen. Ich konnte welche mit den Händen dorthin befördern, und ich hatte auch einen Korb, um welche hineinzulegen und sie an diesen Ort zu bringen. Man machte mir auch keine Vorwürfe mehr und drängte mich auch nicht mehr beim Arbeiten. Eigentlich hatte ich mich ja an fleissiges Arbeiten gewöhnt, aber ich wollte selbst einmal herausfinden, ob man mich tadeln würde, wenn ich diese Arbeit weniger rasch ausführte doch niemand kam, um mich zu tadeln. Ich hatte es also bedeutend besser: Es kam niemand, der prüfte, wie rasch ich arbeitete. Wohl kamen auch Wächter vorbei und ordneten jeweils den Platz an, wohin die Steine wieder gebracht werden sollten, und auf welche Weise ich sie ineinander oder aufeinander zu schichten hätte, aber diese Wächter waren sehr freundlich und nicht so energisch wie jene, die im Inneren dieses Berges waren. Ich bemerkte also diesen grossen Fortschritt. Es ging mir bedeutend besser. Im Stillen dachte ich, dass vielleicht jetzt, da ich diese Arbeit ausführen konnte, meine Mutter mich doch einmal besuchen und mich befreien werde. So dachte ich fest an meine Mutter, und ich betete. Ich betete zu Gott, dem nun die ganze Macht gehört und dem ich nun unterstellt bin. Ihn bat ich, er möge mir doch die Gelegenheit geben, mit meiner Mutter zusammenzukommen, und er möge mir den Weg zu ihm freigeben. Ich hatte also den Weg zum Glauben gefunden, denn alles, was um mich war, war ja Wirklichkeit, und ich musste mich mit all diesen Dingen beschäftigen. Wie ich schon gesagt habe, konnte ich nicht mehr staunen, denn es schien mir, als sei das Leben hier dem menschlichen Leben so ähnlich, nur dass man keinen irdischen Leib hat, sondern nur mit dem geistigen Leib lebt. Und nun, als ich meine Aufgabe erfüllt und getreulich das getan hatte, was man mir angeordnet, da kam der Moment, wo mir meine Mutter gegenüberstand. Sie sagte, dass sie viel für mich gebetet habe. Sie sprach von einem guten geistigen Freund, den sie habe, und diesem geistigen Freund sei es zu verdanken, dass es ihr ermöglicht worden sei, zu mir zu kommen. Sie gab mir viel Trost und erfüllte mich mit Hoffnung, denn sie sagte, dass auch diese Tätigkeit, die ich ausübe, nur eine vorübergehende sei und dass dies alles eine Strafarbeit sei. Sie hielt mir einiges aus meinem Leben vor, das ich falsch gemacht hätte und das vor Gott eine Sünde sei; ich hätte ja selbst nicht gearbeitet und nur Arbeit von den andern verlangt und kein Verständnis gezeigt. Dann sagte sie denn sie hatte sich näher über mich erkundigt ich hätte in der Jenseitswelt gegenüber jenen andern Geschwistern eine gewisse Vorzugsstellung gehabt, denn ich hätte nicht Durst leiden müssen, sondern trinken können, so viel ich wollte. Aber die Arbeit und die Bemerkungen, die die andern jeweils mir gegenüber machten, hatten mir nicht gefallen. Auch das Steinetragen gefiel mir nicht, denn ich hatte doch den Eindruck, dass ich eine bedeutendere, bessere Arbeit leisten könnte als eine solche, bei der man nichts zu denken hat. Nun sagte meine Mutter zu mir: “Dieses alles musstest du tun, du solltest an dein zurückgelegtes Leben erinnert werden. Du hattest ja noch eine Vorzugsstellung, und zwar deshalb, weil du in deinem menschlichen Leben den andern die Möglichkeit gabst, Brot zu verdienen.” Denn ich hätte mich ja auch einfach zurückziehen können. Mir hätten meine Mittel gereicht, und ich hätte nicht unbedingt dieses Gut bewirtschaften müssen. Es sei mir in gewissem Sinne angerechnet worden, dass ich anderen Menschen Brot gegeben hatte. Doch ich war ja auch sehr engherzig mit dem Austeilen dieses Brotes oder mit dem, was ihnen die Möglichkeit gab, Brot zu kaufen. Also musste ich nun diese Steine dahin bringen. Es war also eine Handlangerarbeit, und ich hatte auch den Eindruck, als wäre diese Arbeit sehr ermüdend, denn diese Steine hatten Gewicht, sie waren schwer. Und so wusste ich nun: “Ich muss nun das abtragen, was ich im Leben Ungerechtes getan habe. So muss ich diese niedere Arbeit tun.” Und ich konnte mir vorstellen, dass gerade von meinen damaligen Leuten welche nun bessere Arbeit als ich tun durften. Ich konnte ihnen später auch begegnen, und dies hatte sich auch bewahrheitet, denn sie waren die Leidtragenden und ich der herrschende Teil gewesen. In dieser neuen Welt war es eben ganz anders: Diejenigen, die gelitten hatten, waren in dieser neuen Welt in den bevorzugten Stellungen, und jene, die im menschlichen Leben geherrscht hatten, mussten jetzt untendurch, über sie wurde geherrscht es war also eine andere Welt. Und so fügte ich mich jetzt einfach in diese neue Welt und nahm den Trost meiner Mutter auf, denn sie sagte: “Du wirst ja nur eine gewisse Zeit diese Arbeit ausführen müssen.” Und sie mahnte mich, den Schöpfer nicht zu vergessen, denn Gott sei gerecht; ihm hätte ich mein Leben zu verdanken, und diese Welt, in der ich und die andern lebten, sei in einer so wunderbaren Ordnung, und alles gehe mit Gerechtigkeit zu. Also tat ich meine Arbeit in der Weise. Ich verringerte meine Arbeit nicht auch wenn man mich deswegen nicht getadelt hätte , sondern ich war genauso fleissig wie vorher, denn ich hatte den Eindruck, dass das Ganze, was ich gelernt hatte, so tief in mich hineingegangen war, dass ich nicht nachlässig und gleichgültig sein konnte. Ich hatte ein Drängen in mir, vorwärtszukommen, diese niedere Arbeit recht bald hinter mir lassen zu können und mich einer schöneren und besseren Beschäftigung hinzugeben. Meine Mutter erzählte mir von ihrer Welt, und sie erklärte mir auch Allgemeines und sagte: “Das sind die unteren Stufen des Aufstieges für jene, die eben als Menschen über andere herrschten. Jedem ist die Möglichkeit gegeben, vorwärtszukommen und aufwärtszuschreiten, und das muss verdient werden.” Also wollte auch ich aufwärtsschreiten und vorwärtskommen. Ich wollte mich also fügen. Es kam der Moment, wo wieder derselbe erhabene Geist zu mir kam und sagte: “Nun hast du auch das vollendet, und du kannst mir folgen. Die Läuterung auf dieser Stufe hast du hinter dich gebracht.” Dann sagte er sehr eindringlich: “Wollen wir doch annehmen, dass dir dies alles in Erinnerung bleibt.” Es ist mir wahrhaftig in Erinnerung geblieben. Er führte mich dann in eine andere Ebene, die viel heller schien, denn ich konnte jetzt Farben feststellen. Zudem stellte ich eine grössere Beschäftigung und eine grössere Tätigkeit im Freien fest; man begegnete nun also auch auf der freien Ebene, auf den Wegen Geistgeschwistern. Es gab nun bereits einen Garten, Wald und Häuser. Diese Häuser glichen nicht mehr den Baracken. Es waren niedere Häuser, die eines an das andere entlang einer langen Strasse gebaut waren. So konnte man immer wieder dasselbe feststellen: Reihen von Häusern, ein Haus nach dem andern, eines gleich wie das andere. Ich hatte das Gefühl, dass im Innern dieser Häuser nicht viel Unterhaltsames zu erleben war, sondern dass eben auch gearbeitet werden musste und dass die Bewohner dieser Häuser auch ihrer Arbeit nachgehen mussten. So führte mich dieser Geist in ein solches Haus. Die Umgebung war nun nicht mehr so einfach und so öde. Es gab nicht mehr nur eine niedere Liegestätte, sondern es befanden sich schon verschiedene Gegenstände und Bequemlichkeiten im Haus. Nun sagte dieser erhabene Geist zu mir, dass er mich zur Arbeit führen werde, dass diese Arbeit eingeteilt sei, sodass ich genügend Zeit finden könne, um mich für andere, höhere Dinge zu interessieren, und wenn ich Interesse an den höheren Dingen dieser neuen Welt hätte, so würden mir auch die entsprechenden Geistgeschwister zum Gespräch und zur Belehrung gegeben. Freilich interessierte ich mich dafür, aber zuerst interessierte mich wohl die Tätigkeit, die ich nun wieder ausüben musste. Man führte mich dann in eine Werkstätte, die sich an einem anderen Ende der Strasse befand. Die Häuser mit den Werkstätten unterschieden sich nicht von den Häusern, die bewohnt wurden. In den Werkstätten wurde aber nur gearbeitet. Man führte mich an eine Bank. In dieser Werkstätte wurde mit Holz gearbeitet. Zuerst kam auch wieder der Gedanke in mir auf: “Dass man in dieser Welt überhaupt solches Material hat?” Aber ich hatte eigentlich aufgehört, zu staunen und zu fragen, was dies anbelangte, denn es war ja alles vorhanden, aber nicht in der verdichteten Form wie im menschlichen Leben. Alles war in geistiger Form da und konnte auch bearbeitet werden. Nun musste ich mit Holz arbeiten. Es waren Geistgeschwister da, die bereits lange vor mir diese Arbeit ausführten und mir zeigten, wie ich diese Gegenstände zu verfertigen hatte. So tat ich es mit Eifer, denn dies gefiel mir schon besser. Ich konnte auch schon meine eigene Fantasie walten lassen; ich durfte auch einmal erklären oder sagen, wie es meiner Ansicht nach besser und formschöner wäre. Man gestattete mir nun das freie Schaffen, und so konnte ich im Rahmen des Erlaubten diese Tätigkeit ausüben. Die Arbeit bestand darin, Gefässe zu machen, sie so kunstvoll wie nur möglich zu verfertigen. So hatte ich also die Möglichkeit, auch etwas künstlerisch tätig zu sein, was mich schon eher freute, und so war ich deswegen auch schon viel froher. Wiederum besuchte mich meine Mutter und sagte: “Das, was du tust, wird auch nur etwas Vorübergehendes sein.” Sie schien besser als ich unterrichtet zu sein. Sie sagte, dass es eben so sei, dass ich nun von einer Arbeit zur anderen gehen könne und immer mehr Freude an meiner Tätigkeit finden werde. Sie erklärte mir dann, dass auch in dieser Welt Handwerke ausgeübt werden müssten. Ich arbeitete nun eine Zeit lang in dieser Werkstätte und war sehr zufrieden. Ich nützte nun das, was mir angeboten worden war, und erbat mir einen solchen geistigen Lehrer. Er gab mir Antwort auf die Fragen, die ich ihm stellte. Selbstverständlich ging es mir darum, eine bessere Arbeit zu erhalten, an der ich wirklich Freude haben könnte. Ich erkundigte mich auch nach dem persönlichen Besitz, wie lange es dauern werde, bis man zu einem solchen Besitz komme, was alles getan werden müsse und welche Art von Besitz nun diesen Heimgekehrten oder Verstorbenen überhaupt zur Verfügung stehe. Das war es, was mich eigentlich am meisten interessierte, denn diese Welt im hohen Sinn war mir ja noch wirklich fremd. Nun hatte ich auch diese Arbeit ausgeführt, und der Geist Gottes kam zu mir und erklärte, dass ich nun diese Werkstätte verlassen dürfe und dass etwas anderes, etwas Neues auf mich warte, denn auf diese Weise müsse ich eben aufsteigen. Aber ich will erwähnen, dass ich zwischendurch meine Blicke immer auf Gott ausgerichtet und immer gebetet habe. Nun, meine neue Aufgabe bestand darin, dass ich als Begleiter eines höheren Wesens in der geistigen Welt herumgeführt werden durfte. Es war also ein Geist Gottes da, der diese verschiedenen Stufen durchschritt. Er konnte mit mir nicht hinaufsteigen, sondern ich musste mit ihm in tiefere geistige Stufen gehen, und sein Weg führte zu den leidenden Geistern hinunter. Diesen leidenden Geistern musste Trost gespendet werden, und man musste sich mit ihnen befassen. Man musste sie trösten und Anteil an ihrem Schicksal nehmen. So lernte ich mit diesem geistigen Lehrer Mitgefühl und Verständnis aufzubringen, und so konnte ich mich nun im höheren Sinn entwickeln. Zuerst hatte ich nur die manuelle Tätigkeit ausüben müssen, die mir nicht besonders gefallen hatte; aber dadurch habe ich mich wohl läutern können, weil ich Ja dazu sagen musste und weil ich doch eigentlich durch diese Erniedrigung hindurchgehen musste. Jetzt aber fing eine neue Stufe der Entwicklung für mich an. Jetzt ging es um die Hebung der Seele, um die Hebung der Gefühle. Jetzt musste ich mich für den andern interessieren und versuchen, Verständnis für ihn aufzubringen und ihm Trost zu spenden. So ging mein Weg mit diesem geistigen Begleiter zu diesen tieferen Sphären von einem Leidenden zum andern, und so musste ich Mitleid erlernen und zugleich Trost spenden, Verständnis haben, mich für die Not des andern interessieren, ihm zusprechen und ihn immer wieder besuchen. Das war eine schöne Aufgabe für mich, denn ich war ja in Begleitung eines höheren Geistes, der mir selbst zusprach und mir viele, viele Erklärungen gab. So ging ich mit ihm wie lange, weiss ich nicht, denn die Zeit berechnet man nicht mehr. Dann hatte ich mein erstes bedeutendes Erlebnis, als mein geistiger Begleiter zu mir sagte: “Nun will ich dich in einen Tempel führen, und dort werden wir uns zur Ehre Gottes versammeln.” Das war mein erstes grosses, bedeutendes Erlebnis. Dieser Tempel stand auf der Stufe, von der ich nun ausging, um den Leidenden zu helfen. Ich war also aufgestiegen, aber in dieser Ebene wohnten ja noch so viele Geistwesen, verstorbene Menschen, die auch im Kampf um den weiteren Aufstieg standen. Auch sie wollten vorwärtskommen, und auch sie durften dieses Erlebnis haben, genau wie ich. Es waren höhere Geistwesen da, die von einer Schönheit waren, von der wir keine Ahnung hatten. Sie waren in diesem Tempel versammelt, sie begrüssten uns. Sie sprachen von Gott, sie sprachen von Christus, dem König. Sie sprachen von ihrer Welt, von all dem Schönen, was sie erlebten, und von den Dingen, mit denen sie sich beschäftigten. Sie forderten uns auf, recht fleissig zu sein, um diese Welt auch erleben zu können. Jeder Einzelne, der da in diesem Tempel war, wurde dann vom ranghöchsten Engel begrüsst. Wir durften ihm die Hand geben, und er sprach einige tröstende und erbauende Worte zu jedem Einzelnen. Als ich dieses das erste Mal erlebte, wurde ich so erfüllt und so von einem Eifer durchdrungen. Ich wollte allen helfen, die leidend waren. Ich hatte das Gefühl, eine ungeheure Kraft in mir zu haben. Ich wollte nur Liebe und Verständnis geben. Ich wollte nur dienen und helfen. Das Erlebnis, das ich hatte, hatte mir nun dieses Glück gebracht, dieses wahre, innere Glück. So hatte ich meine Aufgabe eine Zeit lang in Begleitung dieses geistigen Führers getan. Dann zog er sich jedoch von mir zurück und erklärte: “Jetzt sollst du diese Aufgabe ohne mich erfüllen. Ich werde dich nur noch beobachten.” Nach all dem Gelernten war es nicht mehr schwer für mich, in dieser Weise zu wirken. Ich konnte also zu diesen leidenden Geschwistern gehen und ihnen Trost geben. Später wurde ich auch dann und wann zu den Menschen auf Erden geführt. Ich durfte dort auch Menschen begleiten und ihnen von meiner grossen Kraft des guten Willens geben. Doch meine bedeutende Arbeit, die ich ausübe, ist nun in der geistigen Welt, und sie besteht darin, mitzuhelfen, dass der Suchende das, was er sucht, findet, sowie darin, dem Leidenden zu helfen, seinen Schmerz zu lindern, ihm beizustehen. Das habe ich mir als meine Aufgabe vorerst ausersehen, und sie kann noch eine lange Zeit dauern. Später werde ich wieder eine Stufe emporsteigen können, und ich werde dann auch zusätzlich eine andere Arbeit ausführen. Man hat mir erklärt, dass es vorerst das Notwendigste und Bedeutendste sei, diese hohen und edlen Gefühle der Seele zu fördern, weil dann später der Aufstieg viel rascher vor sich gehen werde. Die Seele müsse so geläutert werden, dass alles in die Tiefe hineingehe und sich in der Tiefe der Seele entfalte; denn es werde die Möglichkeit geschaffen, wieder in ein neues Erdenleben zu kehren, und dann müsse das, was mühsam zusammengetragen worden sei, auch wirklich zum Ausdruck kommen können und zum Ausdruck könne es nur kommen, wenn man mit ganzem Eifer daran gewesen sei, dieses kostbare Gut in sich aufzunehmen. In der Zwischenzeit habe ich wohl noch manche solche Anbetung erlebt, manche Begegnung mit hohen Geistern des Himmels, doch meine Aufgabe ist noch dieselbe, und sie soll mir dazu dienen, meine Seele mit ihren Gefühlen zu einem hohen Leben zu entfalten. Die hohen Gefühle müssen so stark in mir werden, dass sie nicht mehr verloren gehen können. So habe ich euch, liebe Geschwister, von meinem Aufstieg erzählt, wie er vor sich gegangen ist, und dass die erste Zeit meiner Einkehr und Tätigkeit schwer war. Nun, liebe Geschwister, ich kehre zu meiner Tätigkeit zurück. Bruder Josef will euch in Bezug auf das Gesagte Antwort geben, wenn ihr Fragen habt. So möge Gott euch segnen und schützen. Gott zum Gruss. Josef: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, hat man in Bezug auf das, was euch vorgetragen worden ist, Fragen? Lieber Josef, der Durst dieser Geister in diesem Berg kam wohl daher, weil diese Geister noch von einem niederen Stand waren? Josef: Ja. Lieber Geistfreund Josef, nachdem sich Jakob an den Menschen so belastet hatte, möchte man denken, dass er diese Schulden an ihnen zurückzubezahlen hat. Wird das in einem nächsten Leben sein, oder geschah dies bereits im Jenseits? Josef: Den grössten Teil hat er in der Jenseitswelt wiedergut gemacht. Nun, liebe Geschwister, auch ich kehre wieder zurück. Gottes Segen komme über euch alle, und ihr sollt alle gesunden, die krank sind. Gott zum Gruss. Erlebnisbericht des aufsteigenden Geistwesens Jakob und Fragebeantwortung von Geistlehrer Josef durch Mittlerin Beatrice Brunner im Saal an der Münchhaldenstrasse, Zürich. Vorlage: Tonbandaufzeichnung. 5. Juli 1967. Sebastian Heimkehr eines geistig behinderten Menschen. Wie ein Geist mit viel Ausdauer, Demut und dem Beistand von hohen Geistgeschwistern seinen Aufstieg erreichte. Kontrolle: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, es spricht ein Geistbruder mit dem Namen Sebastian zu euch. Gott möge euch diese Stunde segnen. Gott zum Gruss. Sebastian: Gott zum Gruss. Ich heisse Sebastian. Meine lieben Geschwister, ich erzähle euch etwas von meinem Leben und weshalb ich als Mensch so leben musste. Ich habe ein armseliges Leben hinter mir. Ich konnte weder hören noch sprechen, und ich konnte nicht gehen. Ständig sass ich auf einer Bank und musste froh sein, wenn man mir einmal ein freundliches Lächeln gab. Dankbar war ich für ein solch freundliches Lächeln. Ich sah jeweils an der Miene meiner Angehörigen ihre Einstellung zu mir, ob sie mir freundlich gesinnt waren oder böse. Lächelten sie, dann wusste ich, dass sie mir wohl gesinnt waren. Machten sie ernste Gesichter, dann duckte ich mich noch mehr, denn ich hatte Angst vor den Menschen, waren sie doch nicht gut zu mir. So musste ich erniedrigt werden. Ich blieb bei mei ner Familie im Haus meiner Eltern, bis sie starben. Ich durfte auch nachher noch bis zu meinem Tode im Hause meiner Eltern bei einer meiner Schwestern bleiben. Als Mensch hatte ich nicht dasselbe Empfinden wie als Geist. Als Mensch konnte ich nicht denken und überlegen. Ich konnte wohl ahnen und wahrnehmen, aber ich konnte nicht denken und über legen, wie ein gesunder Mensch überlegen und denken kann. Umso mehr litt ich aber an den Ungerechtigkeiten, daran, wie man mich behandelte. Ein ganz anderes Empfinden hatte aber mein Geist. Im Geiste sah ich alles anders, auch die Ursache meines beschwerlichen Lebens. Als Geist empfand ich die Erniedrigungen, die man mir zufügte als Mensch hörte ich nichts. Ich konnte ja weder hören noch sprechen noch gehen. Als Geist nahm ich jedoch alles wahr. So betete meine Familie jeden Abend gemeinsam das Abendgebet, und es wurde nie unterlassen, für mich zu beten, dass der liebe Gott mich erlösen sollte. Als Mensch konnte ich es nicht hören und nicht wahrnehmen, aber im Geiste hörte ich alles, und ich wäre wirk lich froh darüber gewesen, wenn mich Gott geholt, mein mensch liches Leben gekürzt und mein Leiden beendet hätte aber es sollte nicht sein, und ich wusste es auch. Ich musste durch diese Erniedrigungen gehen. Ich litt nicht so sehr als Mensch, sondern als Geist, denn ich sah nun, dass ich ein solches Leben durchstehen musste, weil ich es verdient hatte. Es schmerzte umso mehr, dass ich von den Mitmenschen nicht geachtet wurde und dass ständig geringschätzig über mich geredet wurde. Das war schwer für mich als Geist, nicht als Mensch. Als Mensch stellte ich nur die Gemüts verfassung meiner Angehörigen fest und stellte mich darauf ein. Als Mensch ahnte ich nicht, warum ich dieses schwere Leben leben musste, aber im Geiste wusste und kannte ich mein grosses Ver schulden. Ich hatte eine Schwester, die stets gütig zu mir war. Auch meine Mutter gab sich Mühe, doch sie liebte alle anderen Geschwister mehr als mich das konnte wohl verständlich sein. Ich hatte einen Bruder, der mich gar nicht leiden mochte und der ständig über mich spottete. Nun, im Geiste wusste ich, dass er mich nicht leiden mochte. Ich musste eben in dieser Familie leben, und so blieb es für meinen Geist die grössere Qual, das alles durchzustehen. Es kam ja glücklicherweise auch die Stunde, in der ich von diesem bedrängten Leben erlöst werden durfte, und wie froh war ich da rüber! Wie hatte ich jeweils als Geist gebetet, man möge mich doch von diesem Erdenleben erlösen! Ich wusste aber im Geiste auch um die Jahre, die ich auszuhalten hatte. Als es dann so weit war und ich mich von dieser Welt verabschieden und meinen Körper ablegen durfte, der für mich ein Gefängnis, eine Qual war, war ich glück lich, denn ich war nicht mehr leidend. Niemand konnte mich mehr quälen, denn mein Geist war gesund, und diesen leidigen Körper hatte ich der Erde zurückgelassen wissend, dass der letzte Teil der Schuld damit auch zurückgelassen worden war. Nun, meine Eltern waren vor mir in die geistige Welt heimgekehrt, wie auch Angehörige und Bekannte, die auf Erden stets in unse rem Haus ein und aus gegangen waren und auch nur ein spöttisches Lächeln für mich gehabt hatten. Ihnen allen begegnete ich in der geistigen Welt, und es schien so, als wären sie von einem hohen Wesen zu mir geführt worden, denn sie alle sollten sich bei mir ent schuldigen. Für jede Beleidigung, für jedes böse Wort, das sie mir gegeben hatten, und für das, was sie über mich gesagt hatten, muss ten sie um Verzeihung bitten. Ich hörte alles wieder, aber auch der jeweils andere hörte es, denn die Vergangenheit wurde zur Gegen wart er erlebte es, und ich erlebte es. Der andere konnte es nicht abstreiten und behaupten, dass er es nicht gesagt und nichts getan habe. So wurde es jedem wieder gegenwärtig, und jeder musste um Vergebung bitten. Sie taten es, baten um Vergebung. Es war nun an mir, ihnen zu vergeben. Man prüfte mich, ob ich wohl fähig wäre, nun jedem zu verzeihen. Ich hatte genug in diesem menschlichen Gefängnis gelitten und war nur froh darüber, jedem die Hand zu geben und ihm zu sagen: “Ich verzeihe es dir.” Das tat ich. Auch mein Bruder musste zu mir kommen auch er kam, als es für ihn Zeit geworden war , er musste mir auch die Hand geben und mich um Vergebung bitten. Auch ihm vergab ich. Allen hatte ich vergeben. Nun durfte ich ja auch erfahren, warum ich ein solches mensch liches Leben zu leben hatte. Als Geist wusste ich es ja auch schon in meinem Erdenleben, denn als ich diesen schwer bedrängten Körper tragen musste, wurde ich im Geiste manchmal getröstet: Es kamen Geistgeschwister zu mir und trösteten mich, sprachen mir Mut zu, damit ich alles durchstehen könne, und ich hörte auf ihre Worte und wurde mir meiner früheren Schuld so bewusst. So wollte ich nur wiedergutmachen und dieses Leben durchstehen, um dann einer anderen, besseren Zukunft entgegengehen zu können. Diese hohen Geistgeschwister hatten es mir erleichtert, das alles durchzustehen. Hätte ich wohl jeweils ohne Trost leben müssen, so glaube ich kaum, dass ich diese Prüfung durchgestanden hätte. Der ständige Trost, den sie mir gaben, und ihr Beistand halfen mir, das Schwere, diese grosse Last, zu tragen. Als ich in der Jenseitswelt war, war ich sehr froh darüber, dass ich dieses kurze Leben doch durchgestanden hatte. Jetzt war ich von der grossen Schuld befreit, die ich einst in einem menschlichen Leben auf mich geladen hatte. Ich hatte andere Men schen gequält, und so war das, was ich zu ertragen hatte, Gerechtig keit. Ich musste noch nicht einmal das volle Mass auf mich nehmen, das ich verdient gehabt hätte. Gott hatte mir einen Teil der Schuld vergeben. Aber für mich schien es gerade noch genug Leid zu sein, um es ertragen zu können. Nun sollte ich aber in der geistigen Welt meinem weiteren Auf stieg entgegengehen. Ich konnte einen anderen Platz einnehmen als den, den ich bei meiner letzten Einkehr in die geistige Welt ein genommen hatte. Nun sollte ich einer regelmässigen Arbeit nach gehen, aber auch geschult werden. Ich musste schreiben und lesen lernen. Ich sollte die Sprache, welche die Meinen gesprochen hatten, gründlich lernen. Wohl sprach ich sie im Geiste mit denen, die mit mir zusammen waren, aber ich sollte sie gründlicher sprechen und richtig lesen können. Das brauchte ich für meine geistige Vorwärtsentwicklung. Im menschlichen Leben hatte ich ja keine Schule besucht. Auch meine Geschwister konnten keine Schulen besuchen, aber sie hatten doch ein gesundes Denken, und dieses gesunde Denken mangelte mir. So brauchte ich eine bessere Ausbildung, als ich in die Geisteswelt zurückkam, denn vieles war ja im Geiste eingeschlummert, was wieder geweckt werden sollte. Obwohl ich mich ja mit diesen Geistgeschwistern, die mich im menschlichen Leben getröstet hatten, verständigen konnte und sie es mir ermöglicht hatten, sie zu verstehen, und es für unsere Unterhaltung genügte, wurde für den weiteren Aufstieg mehr verlangt. Ich musste also auch diese Schulen besuchen. Ich hatte es viel strenger als andere Geistgeschwister, da ich Versäumtes nach holen musste. Was eingeschlummert war, musste wieder geweckt werden. Das bedeutete also, dass ich fleissig diese Schulen besuchte und die Aufgaben ausführte, die an mich gestellt wurden. Es blieb ja nicht beim Lernen, sondern ich sollte wie alle anderen auch arbeiten. Mir war es ganz gleichgültig, welche Arbeit ich ausüben musste. Ich hätte jauchzen können, als ich meinen so schmerzvollen und leidigen Lebensweg hinter mich gebracht hatte. Ich war glücklich, in die geistige Welt zurückgekehrt und gesund im Geiste zu sein. Alles, was man mir an Schmerz zu gefügt hatte, hatte ich schnell ver gessen das wurde bedeutungslos für mich. Ich wollte nur für die Zukunft wirken. Also musste ich zwischendurch meine Aufgaben erfüllen, die man von mir verlangte, was eigentlich nur eine Arbeit so nebenbei war. Ich musste auch einer ständigen Arbeit nachgehen. Da ich ja noch nicht gewohnt war zu arbeiten und ich mich zuerst in eine geistige Ordnung einfügen musste, war die Arbeit am Anfang auch dementsprechend. Man führte mich in einen Wald, in dem ich meine Tätigkeit hatte. Ich musste mit vielen anderen Geistgeschwistern Zusammenleben. Es war ein Gemeinschaftsleben, das mir nicht schwerfiel, denn ich konnte schweigen hatte ich doch noch zu viele Erinnerungen an das zurückgelegte menschliche Leben. Es fiel mir nicht schwer zu schweigen, und es fiel mir nicht schwer zu dulden, denn noch vieles war in mir so festgewurzelt in meiner Erinnerung. Ich war gefügig und gehorsam und tat alles, was man von mir verlangte. Da, wo ich lebte und wirkte, wirkte die Geisterwelt Gottes, denn sie waren die Führer. Ihnen konnte ich mich anvertrauen. Sie spotteten nicht, sie lachten mich nicht aus. Sie gaben mir tröstende Worte und Auf munterungen. Sie waren immer gut. Meine Arbeit bestand darin, im Wald nun jene Sträucher und jene Äste aller Art zusammenzusammeln, die abgedorrt waren. Der Wald war gross und unübersichtlich für mich. Ich war nicht der Einzige, der eine solche Arbeit ausführen musste, noch viele andere muss ten dasselbe tun; aber für jeden war der Ort genau bestimmt, wo er zu wirken hatte. Zuerst kümmerte ich mich nicht darum, warum diese Äste und Sträucher abgedorrt waren. Später dann bei den Belehrungen, die wir empfingen, hatte man uns darauf aufmerksam gemacht. Ich hätte mich ja selbst fragen können: “Warum gibt es so etwas in der geistigen Welt? Warum gibt es überhaupt einen Wald und ist es notwendig, dass die Äste dürr werden und die Blätter fal len?” Aber ich war doch noch so erdgebunden und nicht gewohnt zu überlegen. Ich hatte mein Denken nicht geschärft wie andere, die im Leben denken und überlegen mussten es war ja bei mir eingeschlossen gewesen. Und so kam ich in der ersten Zeit etwas zu kurz. Ich musste mich also zuerst an diese neuen Verhältnisse gewöhnen und von Grund auf lernen. Nun erklärte man mir und anderen, die diese Belehrung ebenso nötig hatten, dass überall Leben vorhanden sei in der geistigen Welt wie auch da, wo die Menschen leben und dass das, was abgestorben und verdorrt sei, eben leblos, das heisst auch gestorben sei und gesammelt werden müsse, damit es vernichtet werde; nur Leben solle auch an jenem Ort also in diesem Walde wirksam sein. Und später erklärte man mir, dass jene Leben aus diesen Ästen, aus diesen Bäumen und aus diesen Sträuchern entwichen seien. Jene Entwicklungs stufe sei beendet worden, und jenes Leben würde auf einer anderen geistigen Entwicklungsstufe weitergehen. Nun werde diese Materie eben aufgelöst. So war es meine Aufgabe, dieses abgedorrte Material zusammenzutragen, und es waren andere Geistgeschwister, die es entfernten. Wohl war es für mich eine ganz einfache Arbeit, aber was hinter dieser Arbeit war, konnte ich erst später erfahren. Ursache und Wirkung erlebte ich ja erst in meinem weiteren Aufstieg. Ich machte mir damals keine Gedanken darüber, erst später wurde ich darüber belehrt. So war ich fleissig, denn ich war glücklich, und man war mit mir auch zufrieden, und dadurch wurde für mich eine Entwicklungs stufe dem Abschluss, dem Ende, zugeführt. Ich durfte nun diese Umgebung verlassen und an einen schöneren Ort hinkehren und eine andere Arbeit aufnehmen. Das war eine grosse Freude für mich. So wie ich nun diesen Ort verlassen durfte, durfte ich auch wieder in andere Schulen übertreten, in denen mir anderes, höheres Wissen zu geführt wurde. So lernte ich nun diese andere Welt und ihre Gesetze kennen wie auch das geistige Leben und den Aufstieg allen Lebens. Langsam erlernte ich es, langsam brachte man es mir bei, was geis tiges Leben ist und durch wie viele Entwicklungen das Leben geht, bis es die Stufe der Vollkommenheit erreicht hat. Als ich diesen Ort verlassen hatte, durfte ich auch das Gemein schaftshaus verlassen. An einen schöneren Ort wurde ich geführt. Ich durfte wieder mit anderen Geistgeschwistern zusammen meine Behausung teilen, aber sie war sehr angenehm, sie war nicht mehr so einfacher Art. Wir lebten zusammen wie in einer Familie. Wir hatten ein schönes Haus mit einem schönen Garten, und wir ver gnügten uns jeweils auch in diesem Garten und fanden den geistigen Kontakt zueinander. Wir offenbarten uns einander: Wir erzählten, was wir von uns selbst, von unserer eigenen geistigen Entwicklung und von unserer Schuld wussten. Wir sprachen aber auch von unse rem guten Willen. Wir gaben gemeinsam unsere Energie und unsere Überzeugung zum Ausdruck, für diese neue Welt einzustehen und für sie zu arbeiten. So lebten wir zufrieden, und wir lebten wie in einer Familie so in kleinen Gruppen zusammen. Diese Häuser waren eines an das andere gebaut, und überall lebten sie in solchen Familien zusammen. Ich habe nie gehört, dass in irgendeiner Familie Unfriede gewesen wäre alle waren zufrieden, alle waren glücklich. Jeder hatte seine eigene Arbeit, die er ausführen musste, und jeder hatte eine andere Arbeit. Ich habe gesagt, dass sich ein Haus an das andere reihte und dass wir einen schönen Garten hatten. Nun, in diesem Garten wuchsen herrlich grosse Blumen. Es waren Lauben an das Haus angebaut, und diese Lauben waren mit den Blumen überhängt grosse, schwere Blumen hingen über diese Lauben hinunter, ja es schien so, als wür den sie die geistige Erde berühren. So war ein grosses Wachstum bei diesen Blumen festzustellen. Nun war es meine Aufgabe, überall, bei allen Lauben, bei jedem Haus, diese Blumen aufzubinden, sie an die Lauben hinaufzuhängen und festzubinden. Es wurde mir über lassen, auf welche Art und Weise ich es tun wollte. Ich wurde nie wegen der Zeit gedrängt, und niemand machte mir Vorwürfe oder verlangte von mir, dass in kurzer Zeit soundso viel getan werden müsste. Jeder trug für sich die eigene Verantwortung und war stolz darauf, die Arbeit gewissenhaft auszuführen und nicht untätig zu sein. Es war für mich eine überaus grosse Freude und Genugtuung, nun das Lebendige, diese wunderbaren Blumen, in der Hand festzu halten und festzubinden. In dieser Beziehung hatte ich doch in der geistigen Schule gelernt, dass überall Leben ist Leben da, wo die Menschen sind, und da in der geistigen Welt, wo wir wohnten. Leben ist in jeder Pflanze, in jeder Blume. Jede Blume oder jede Pflanze was es auch sei gehe ihrem Aufstieg entgegen, und man müsse sie sorgfältig behandeln. In all diesem Leben sollte man einen Bruder oder eine Schwester sehen und darauf bedacht sein, diesem geistigen Leben nicht wehzutun. Damit wollte man uns sagen: “Vernichtet nicht von euch aus dieses geistige Leben, überlasst das Eingreifen über Sterben oder Leben der höheren Welt. Erfüllt eure Aufgaben, haltet die Lebendigkeit fest, und freut euch an allem, was lebendig ist.” So habe ich diese grossen Ranken von Blumen jeweils so kunstvoll wie nur möglich und so sorgfältig wie nur möglich aufgebunden. Und die Reihen waren lang. Es war also eine grosse Arbeit, die ich auszuführen hatte. War ich am Ende der Reihe angelangt, musste ich schon wieder vorne beginnen, denn die Blumen waren aufs Neue gewachsen und haben wieder alles überhängt. Die Arbeit schien nicht aufzuhören, aber es war eine grosse Freude für mich, denn hier musste ich keine welken Blätter, keine welken Aste wegtragen alles schien zu leben, und das war für mich eine Freude. Das war meine Aufgabe. In der Schule, die ich zusammen mit anderen besuchen musste, wurde es uns auch angedeutet, dass wir nach einem bestimmten Zeit abschnitt wieder zurückkehren und ins menschliche Leben eintreten und dort unsere Aufgaben auf eine andere Art und Weise erfüllen müssten. Es würde uns die Gelegenheit geboten, schneller zu den geistigen Höhen zu gelangen, wenn wir im menschlichen Leben unsere Aufgaben erfüllten. Es wurde uns auch erklärt, dass wir fleissig zu lernen hätten und dass wir uns dieser geistigen Ordnung anpassen und einfügen müssten. Es gab wahrhaftig für einen Geist wie mich viel zu erlernen; ein Geist, der von unten aufgestiegen war, musste doch vieles lernen, und alles war neu, was man hörte und erlebte bewunderungswürdig. Umso eifriger wurde ich, denn ich hatte nur zu staunen. Und es tat mir ja leid, was ich verschuldet hatte, aber man machte mich aufmerksam: “Denke nicht zurück an das, was geschehen ist, sondern halte fest an der Zukunft. Bereite dich für die Zukunft vor, denn auf die Zukunft kommt es an. Lass das Vergangene hinter dir sein Gott hat dir vergeben, und du hast das Deinige dazu beigetragen. Du bist geläutert worden, und du bist gedemütigt worden, also ist ein neuer Weg offen. Denke nicht mehr daran, was geschehen ist, sondern denke vielmehr an das, was du für den Heilsplan Gottes tun kannst.” So bekamen wir Einblick in das geistige Leben. Wir bekamen Ein blick in die Gegenwart der Menschen, wie sie lebten und wie der eine oder andere sich belastete und was auf ihn wartete. Wir bekamen aber auch Einblick in das Leben guter Menschen und in das, was auf sie wartete. So lernten wir die geistigen Gesetze kennen, und wir wurden ermuntert. Wir hatten auch die Möglichkeit, in der geistigen Welt nun jene Geistgeschwister aufzusuchen, die gebannt waren. Die geistige Welt ist eine Welt, die in ihrer grossen Vielfalt zu bewundern ist. Sie ist ein gewaltiges Reich, und es ist ein grosses Leben und ein gewaltiges Erleben für einen aufsteigenden Geist. So hatte ich meine Arbeit ausgeführt, war glücklich und musste fleissig lernen. Andere beispielsweise führten ihre Tätigkeit als Helfer bei den Tieren aus, und wieder andere mussten ihren Dienst bei Kranken und Leidenden tun. Es gab so vieles. Nun, ich erzähle nur von meinem. So sollte aber auch wiederum die Zeit für mich beendet sein, und wiederum sollte ich einen Schritt aufwärts tun. Ich hatte wahrlich eine schöne Arbeit ausführen dürfen, aber ich sollte nicht bis zum nächsten Erdenleben Blumen aufbinden, sondern ich wurde dadurch nur mit dem Leben vertraut gemacht. Und nun durfte ich jenen Ort verlassen, und ich wurde von den Geistern Gottes wieder in eine andere Ebene, in eine andere Welt geführt. Es war ein anderes Dorf, das ganz anders aussah. Es gab ebenfalls Gärten, aber da befanden sich keine Lauben mit solchen überhängenden Blumen wie an mei nem letzten Ort, in dem ich gelebt hatte. Es war anders und auf seine Art schön, und wie man behauptete, war es eine Welt, die viel schö ner war als jene, die ich zurückgelassen hatte. Ich konnte es eigent lich nicht so beurteilen ich war einfach mit allem zufrieden, was mir begegnete; ich bewunderte einfach alles. Was mir aber besonderen Eindruck machte, war die Begegnung mit den Geistgeschwistern. Es waren wieder andere Geistgeschwister, denen man begegnete, und sie schienen eine ganz andere Mentalität zu haben. Ihre Erscheinung war eine ganz andere. Es schien mir, als wären sie noch vornehmer, noch gütiger, noch verständnisvoller. Es war wiederum eine Welt für sich, und ich befreundete mich auch mit dieser neuen Welt und war glücklich. Ich lebte wiederum gemeinsam mit anderen Geistgeschwistern in einer kleinen Familie. Mir schien, als würde nun der Kreis dieses Zusammenlebens immer kleiner wer den, aber die Geistgeschwister, mit denen ich zusammenlebte, waren sehr liebevoll. Und so durfte ich so vieles von ihrer Wesensart an nehmen. Wir bewohnten dies möchte ich betonen auch ein sehr schö nes Haus. Wir hatten einen grossen Garten; aber dieser war nicht mehr abgeschlossen wie der vorherige, denn es schien, als hätten alle Zutritt zu diesem Garten. Ich glaube, man kann es mit einem Park vergleichen, wie ihr Menschen ihn besitzt. Alle konnten in diesen grossen Garten gehen. Es gab wiederum wunderbare Bäume, es gab Teiche, und es waren auch Tiere da. Man konnte sich mit diesen Tie ren befassen und beschäftigen. Dies konnte man nebenbei, das heisst neben den Belehrungen und neben der Arbeit tun. Man konnte ein solches Tier sogar mit sich nach Hause nehmen, wenn es dem Tier gefiel. Sie waren alle so zutraulich, und in den Häusern, in denen wir wohnten, wohnten auch recht viele Tiere. Aber diese Tiere waren nicht an das Haus gebunden wie wir Geistwesen. Wir wussten es: “Das ist unsere Wohnung, das ist unser Haus. Wir haben uns der Ordnung zu fügen. Da haben wir zu bleiben.” Diese geistigen Tiere aber kannten die Ordnung in dieser Weise nicht. Sie durchschritten ja auch eine geistige Aufwärtsentwicklung, und sie waren auch im gewissen Sinne frei. Es kam bei diesen Tieren darauf an, ob sie ihre Anhänglichkeit einem Geistgeschwister zeigen wollten oder ob sie nun diese Anhänglichkeit nicht zum Ausdruck bringen konnten. So war es auch bei mir: Ich liebte diese Tiere, und ich nahm welche mit in das Haus. So war unser Haus voller Tiere, aber sie waren nicht sesshaft. Eine Zeit schien es ihnen bei uns zu gefallen, und dann verzogen sie sich wieder irgendwohin. Wir konnten ihnen nicht überallhin folgen, denn die Welt oder die Umgebung war zu gross, in der nun diese Tiere sich zerstreuen oder hinkehren konnten. So sollten wir an ihnen unsere Freude haben. Sie alle waren ja sehr zutraulich, und es war so, dass der eine oder andere eben eine besondere Zuneigung zu einem ganz bestimmten Tier hatte und es jeweils dann auch Leid auslöste, wenn sich dieses Tier von ihm entfernte. Manchmal war es auch so, dass diese Tiere von anderen Geistgeschwistern bei einem Namen gerufen wurden, und diese Tiere hörten auf den Namen und folgten dann diesem Wesen. Wir wurden darüber belehrt, dass sie gerufen würden, um umgewandelt zu werden, oder sie würden gerufen, um ihren Platz an einem ganz bestimmten Ort einzunehmen. Also hatten sich auch höhere Geister dieser Tiere angenommen sie wachten über die Tierwelt. Wir konnten mit ihnen nicht tun und lassen, was wir wollten, aber wir hatten eine grosse Möglichkeit, uns mit ihnen zu befassen, uns mit ihnen zu unterhalten und mit ihnen zusammenzuleben. Ich musste nun weiter die Schulen besuchen. Jetzt sollte ich in der geistigen Welt grösseren Kontakt zu den Geistgeschwistern fin den. Ich musste nun zu leidenden Geschwistern hinuntersteigen. Ich wurde darüber belehrt, wie man jenen begegnet und wie man ihnen den Beistand gibt. Es schien sehr darauf anzukommen, und man misst dem eine grosse Bedeutung zu, dass man immer Hilfe suchenden und leidenden aufsteigenden Geistgeschwistern den Bei stand gibt. So sollte ich dies auch lernen. Ich wurde dann auch im Verständnis geübt. Man musste Verständnis für das Leid des andern haben. Man musste versuchen, sein Leid mitzutragen und ihn liebe voll zu behandeln. Denn wenn man uns die Aufmerksamkeit und die Liebe schenkte, so wurde es als Selbstverständlichkeit betrachtet, dass wir in gleicher Art und Weise den andern Geschwistern dienten. So bestand nun meine Aufgabe darin, zu diesen leidenden Geis tern zu gehen. Ich ging aber nur in Begleitung eines höheren Geist geschwisters, und ich sollte von ihm lernen, wie man mit dem andern spricht, wie man diese anderen führt. Das ist meine Tätigkeit. Dabei möchte ich erklären, dass es andere Geistwesen gibt, die nicht in der Seelenwelt die Tätigkeit in dieser Art und Weise ausüben; sondern sie haben im Menschenreich bei den Menschen selbst eine grosse Arbeit zu leisten. Sie müssen am Menschen lernen und haben ihm so viel zu geben, dass er auch vom Geiste, der ihn führt, lernen kann. So erfülle ich meine Tätigkeit in der göttlichen Welt. Ich habe mich in diese grosse Familie eingereiht, in diese grosse Familie, die mit euch verbunden ist [dem Haus Linus]. In dieser grossen Familie lebe ich und teile alle Freuden. Alle Feste feiere ich mit diesen Geist geschwistern und bin so mit euch verbunden. So war es meine Auf gabe, euch zu erklären, wie es möglich ist, dass ein Geist von unten aufsteigen kann, dass er aber viel Ausdauer, viel Demut zeigen und gewissenhaft erfüllen muss, was ihm aufgetragen wird. So bin ich nun glücklich und warte darauf, für ein neues Erdenleben vor bereitet zu werden. Ein neues Erdenleben wird mir bevorstehen, vor dem ich Angst habe. Ich möchte es euch sagen: So wie ihr Menschen Angst vor dem Sterben habt, vor dem Ungewissen, das auf euch wartet, so habe ich Angst vor dem Ungewissen, denn ich weiss nicht, was meiner wartet. Ich weiss nicht, ob ich im nächsten Erdenleben wohl alles so ausführe, wie Gott es verlangt, und ob ich die göttliche Welt nicht vergesse und mit der Geisterwelt Gottes verbunden bleibe. Es ist das Ungewisse, denn weit entfernt, in eine weite Ferne wird man gesandt, und was man im Geiste erlebt hat, vermag nicht in das Bewusstsein des Menschen hinüberzudringen. Doch ich will auch voller Hoffnung und Zuversicht sein, dass ich meine Zukunft so er fülle, wie die Geisterwelt Gottes es von mir erwartet. Und ich gebe mir Mühe, keine Angst zu haben. Und so sollt ihr, liebe Geschwister, euch auch Mühe geben, nicht Angst vor eurer Zukunft, vor eurem Eintritt ins geistige Reich zu haben. Seid ihr guten Willens, dient ihr Gott, dann wird man auch Nachsicht mit euch haben. So denkt daran: Bleibt im Geiste treu mit uns verbunden, mit der Geisterwelt Gottes. Bleibt treu mit Christus verbunden. Sucht in der Not Trost bei ihm, sucht Trost im Gebet, und es wird euch auch Hilfe zuteil. Im Geiste stets erlebt ihr und hört ihr die Antwort. Im Geiste vernehmt ihr, ob man mit euch zu frieden ist. Und wenn ihr euch der Ordnung angepasst und eingefügt habt, kennt ihr, was gemäss der Ordnung Gottes Recht und was Unrecht ist. Haltet euch fest an der Ordnung Gottes, und es wird euch wohlergehen. So möge Gott euch dafür die Kraft geben. Gott zum Gruss. Josef: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, sind irgendwelche Fra gen in Bezug auf das, was euch vorgetragen worden ist? Lieber Geistfreund Josef, ist es auch ein Teil der Strafe für diesen Geist gewesen, dass er das Wissen so mühsam erlernen musste, nachdem er wieder in die geistige Welt zurückgekommen war? Josef: Ja. Und wie wird das eigentlich gemacht, dass dieses Wissen, das Sprechenkönnen und so weiter dermassen eingeschlossen oder eingedämmt wird, dass man sogar als Geist noch diese grosse Mühe hat, das wieder zu erlernen? Josef: Es ist eine Schwächung seines geistigen Odes, und durch diese Schwächung bringt er das eben nicht mehr zustande. Lieber Geistfreund Josef, wie ist das zu verstehen, das Vernichten dieser dürren Äste? Wird das mit geistigem Feuer vernichtet, oder wie geht das? Josef: Es braucht nicht unbedingt das Feuer zu sein, es ist einfach eine geistige Kraft. Lieber Josef, Sebastians Geist wusste im Menschenkörper um sein Verschulden. Aber wie er dann gestorben war, da musste man ihm erst noch sagen, warum er dies alles durchzustehen hatte. Wie geht denn das, dass ein Mensch, wenn er gestorben ist, das Bewusstsein nicht mehr hat, und der Geist wusste doch um diese Dinge Bescheid? Josef: Ja, jedes Mal, wenn der Geist den Körper verlässt, ist eine andere Umwandlung oder eine ganz andere Einströmung des Odes. Der Geist des Menschen wird auf eine andere Art frei [als bei der endgültigen Trennung von Körper und Geist beim Tode]. Der Geist des Menschen kann in die geistigen Bezirke geführt wer den, er kann von den Geistern Gottes belehrt werden, und man kann mit ihm sprechen. Ein solcher Geist steht dann auf einer ganz anderen Schwingung. In dem Moment, in welchem er seinen Leib endgültig niederlegt und sein Geist ganz frei ist, steht er auf einer anderen Ebene ich kann nicht sagen auf einer anderen geistigen Entwicklungsstufe, denn das hat mit der Vorwärtsentwicklung nichts zu tun, sondern es hat mit seinem Od zu tun. [Beim Tode zieht der Geistesleib die Odstoffe des Körpers an sich, er nimmt sie zurück; dieses verdichtete Od, das durch den irdischen Leib strömte, ist Träger aller Erinnerungen und Gefühle.] Der Odstrom, der durch den Geist und durch den Menschen geht, kann geschwächt sein, er kann stark sein. Dieser Odstrom ermög licht ihm das Erleben. Und dieses Erleben und Wissen kann von der höheren Geisteswelt eben eingeengt werden. Es kann offenbar gemacht werden, und es kann eingeschlossen werden. Es ist eine Kraft, die von den höheren Wesen gelenkt wird. Lieber Josef, was waren das für Tiere, die man da so nach Hause nehmen konnte? Kannst du uns das sagen? Josef: Auch Vögel, Hunde, Katzen, Hasen, Rehe. Lieber Josef, wir müssen immer wieder staunen, wie es ja auch in der geistigen Welt auf dieser höheren Ebene eine Natur gibt, ähnlich der unseren. Kann man da noch von Materie sprechen, oder ist dies feinstofflich? Josef: Ja selbstverständlich. Das sind die Wesen, die ihre geistige Entwicklung eben auf einer Parallelstufe im Jenseitsreich durch machen genau so, wie es die Entwicklungen im Tierreich und im Pflanzenreich auf eurer Ebene gibt, gibt es dasselbe in der geistigen Welt. Das ist eine Parallelstufe. Unser Auge ist sehr beschränkt und kann ja nur wahrnehmen, was unsere materielle Welt betrifft. Und da können wir uns natürlich schon ein Bild davon machen. Aber man möchte immer wissen, wo diese Stufen sind. Man hat doch den Eindruck, dass alle diese Entwicklungsstufen in der Nähe unserer irdischen Ebene sind. Wir wissen ja, dass die geistige Welt und die irdische einander durch dringen, ohne sich gegenseitig zu stören. Stimmt das? Josef: Ja, zum Teil, ja. Zum Teil nicht? Josef: Ja da, wo ihr lebt, gibt es geistige Sphären, das ist klar. Und auf den Gestirnen und überall hat es verschiedene Stufen und geistige Sphären, sogar im Innern der Erde, überall. Alles ist ausgenützt. Und die Distanz spielt da keine Rolle? Josef: Nein, nein. Das ist eben schwer, euch zu erklären, und ihr werdet die Begriffe dafür nicht haben, um dieses jetzt aufzunehmen. Wenn ihr dann bei uns seid, werdet ihr es selbst erleben, werdet selbst da oder dorthin geführt, und dann habt ihr ganz andere Begriffe und könnt es dann wahrnehmen. Unterhält man sich in der geistigen Welt auch über uns Menschen, sagen wir, über alles, was aktuell ist bei uns, über alle diese aktuellen Probleme? Josef: Solche, die sich dafür interessieren, reden davon. Es gibt sehr viele Erdgebundene, die sich sehr dafür interessieren. Lieber Josef, es scheint doch so, dass die Arbeit, die man diesem Sebastian gegeben hat, auch irgendwie symbolisch ist für das, was er früher tat, also für die Vergangenheit, und dann für das, was er später hätte tun sollen oder wo er langsam hineingeführt wurde. Josef: Ja. Es ist ja immer alles so sinnvoll ausgerichtet, und es wird jedem Geiste in dieser Schulungszeit so vieles beigebracht. Und das Leben, das man im Geiste erlebt, wird eben so erklärt, und durch dieses Erleben findet man dann das Verständnis eher. Ich kehre zurück, liebe Geschwister. Der Segen Gottes begleite euch auf all euren Wegen, und gesundet im Namen Jesu Christi; wer krank an Leib und Seele ist oder nur am Leibe, soll gesunden. Gott zum Gruss. Erlebnisbericht des aufsteigenden Geistwesens Sebastian und Fragebeantwortung von Geistlehrer Josef durch Mittlerin Beatrice Brunner im Saal an der Münchhaldenstrasse, Zürich. Vorlage: Tonbandaufzeichnung. 4. Oktober 1967. Ruth die Last der Unversöhnlichkeit Läuterungsweg einer streitsüchtigen, übel gesinnten Seele Josef: Gott zum Gruss. Meine lieben Geschwister, ich bin es, Josef. Ich habe die Aufgabe, zu erzählen, was mit unserer Geistschwester Ruth geschehen ist, als sie in die geistige Welt eintrat. Ich habe das zu berichten, denn sie steht hier nebenan und hört zu. Ruth hatte eine Familie, sieben Kinder; sie war aber keine gute Mutter und Frau. Sie war streitsüchtig und schwatzhaft, und sie hatte unter ihren Bekannten und in ihrer eigenen Familie viel Unheil angerichtet durch ihr unstetes Wesen und ihre Streitsucht. Die eigenen Kinder nahmen Abstand vom Elternhaus, als sie erwachsen waren. So möchte ich weiter nichts darüber erklären, denn ihr wer det hören, wie es dieser Schwester ergangen ist. So kam für sie die Stunde des Sterbens. Als sich ihr Geist vom Leibe gelöst hatte, erblickte sie einen Engel Gottes; er schwebte etwa zwei Meter über dem Boden. Sie selbst hatte sich, gleich nachdem sie ihr geistiges Auge geöffnet und den Leib verlassen hatte, neben das Bett gestellt. Sie stand neben dem Bett, weil sie so gebunden war an diese Umgebung und auch noch etwas an ihren Leib. Sie war sich noch nicht richtig bewusst, was mit ihr geschehen war. Sie sah nun dieses Engelwesen, das in diesem Raume schwebte. Es hatte ein üppiges Gewand an, und dieses Gewand bewegte sich, als würde eine leise Brise hindurchziehen. So musste nun unsere Schwester Ruth nur staunen. Da aber sah sie auch ihre Angehörigen, die um das Bett standen und vom Tode sprachen, der eingetreten sei. Jetzt war sie sich eigentlich bewusst, dass etwas mit ihr geschehen war, aber sie war noch nicht richtig überzeugt davon. Das Engelwesen kam nun auf die Schwester zu und sagte zu ihr: “Eigentlich” und das war die Begrüssung, die ein Gegen satz war zu jenen Begrüssungen, wo Geistgeschwister mit Freuden aufgenommen und mit Freuden begrüsst und umarmt werden “eigentlich gehörst du in das Gefängnis.” Die Schwester war er staunt über solche Worte, und sie wehrte sich: “Nein, ich gehöre nicht in das Gefängnis!” Sie wusste noch nicht richtig, ob sie eigent lich träume oder ob sie wahrhaftig gestorben sei, denn so etwas hatte sie doch nicht erwartet. Und der Engel wiederholte seine Worte, in dem er sagte: “Eigentlich gehörst du sofort ins Gefängnis.” Und wie der empörte sie sich. Dann sprach der Engel zu ihr: “Gut, du bleibst jetzt an dieses Haus und an seine nächste Umgebung gebunden. Ich werde dich dahin führen, wo es gestattet ist, dass du hingehen darfst. Komm, folge mir.” Sie ging mit ihm, eigentlich mehr aus Neugierde, und stellte jetzt fest, dass Wände und Türen kein Hindernis mehr waren für sie, dass sie durch dieselben hindurchgehen konnte. Aber an den Boden war sie gebunden, während der Engel schwebte. Er forderte sie auf, den Raum zu verlassen und einen Stock höher zu gehen. So ging sie die Treppen hinauf, Stufe um Stufe. Der Engel aber musste dieses nicht tun, er schwebte in einem Abstand von ungefähr zwei Metern über dem Boden. Im oberen Stock waren weitere Räume. Hier waren nun ihre Kinder versammelt und besprachen, was jetzt nach dem Tode der Mutter zu tun wäre. Nun konnte diese Ruth mit anhören, was gesprochen wurde. Keine Träne wurde geweint, und sie musste erkennen, dass ein Gefühl der Erleichterung herrschte über ihren Tod. Es dauerte nicht lange, da kamen auch Nachbarn, die von ihrem Ableben gehört hatten. Sie kamen auch in diese Stube, wo die Angehörigen versammelt waren. Man hatte kein Beileid ausgesprochen, sondern es herrschte eine Atmosphäre der Erleichterung. Man war also froh über diesen Tod. Nun musste aber diese Schwester auch das Unangenehme hören, denn jetzt hatten die Geschwister unter sich vieles wiederholt und erzählt, was ihnen die Mutter an Unrecht angetan. Auch die Nach barn, die gekommen waren, sprachen davon, dass diese Frau sie verleumdet und ihnen so viel Leid zugefügt habe. Dies alles musste nun diese Geistschwester mit anhören. Der Engel sagte: “Hörst du, was sie sagen?” Und sie behauptete, es wäre nicht wahr, was die da erzählten. Dann liess aber der Engel diese Vergangenheit vor ihre Augen führen, und da kam es zum Ausdruck, was sie gelogen hatte. Jetzt konnte nichts verborgen bleiben. Verleumdungen und all das, was sie den andern angetan hatte, waren jetzt offenbar. So gab es für sie kein Leugnen mehr. Sie wollte es aber nicht eingestehen und hatte für sich viele Entschuldigungen. Der Engel sagte ihr: “Du hörst kein gutes Wort über dich”, und er forderte sie auf: “Folge mir.” Sie gingen nun miteinander in ein Nachbarhaus. Dort sprach man auch über das Ableben dieser Ruth, und es wurde dasselbe gesprochen. Man sagte auch, Gott werde sie strafen für die Bosheiten und Schlechtigkeiten, die sie begangen habe; nun sei endlich Friede in der Nachbarschaft und in der Umgebung, und es sei gut so, dass sie gestorben sei. Und die einen sagten: “Ich werde ihr nie verzeihen, was sie mir angetan hat.” So wurde nicht gut über diese Schwester gesprochen, und sie musste alles mit anhören. Auch wenn sie es noch so bestritt, es nützte ihr nichts. Dieser Geist Gottes hatte die Möglichkeit, ihr das Vergangene vor die Augen zu führen, und so erlebte sie es wieder, und sie erlebte und sah nun die Wahrheit, die jetzt im Geistigen zum Ausdruck kam. Der Engel fragte sie: “Kannst du nun verstehen, dass du ins Gefängnis gehörst?” “Nein”, erwiderte sie, “ich gehöre nicht ins Gefängnis.” Das konnte sie nicht verstehen, und sie wollte nicht ins Gefängnis. Dann sagte der Engel zu ihr: “Gut, jetzt kehrst du wieder zurück in das Haus, in dem du gelebt hast. Dort wirst du noch vieles hören. Du hast vorerst keinen Zugang zur Geisterwelt Gottes, zu jenen erhöhten Sphären. Vorerst bleibst du da auf Erden in diesem Hause gebunden. Du hast da die Möglichkeit, zu hören, was über dich gesagt wird.” Sie sollte in diesem Hause bleiben, durfte aber auch die Nachbarhäuser, also die nächste Umgebung, besuchen. Die Umgebung, die sie aufsuchen durfte, war für sie begrenzt. Es war jene Umgebung, in der sie das grösste Unheil gestiftet hatte. Nun verabschiedete sich der Engel und sagte: “Ich werde später nach dir sehen. Du siehst jetzt, was du erreicht hast, und es wäre gut für dich, wenn du dich an das Gebet erinnern würdest, das von der Christenheit gebetet wird: ‘Vergib uns unsere Schulden, wie auch wir vergeben unsern Schuldnern. So verabschiedete sich der Geist Gottes, und sie blieb sich selbst überlassen. Freilich stellte sie fest, dass sie nicht der alleinige Geist war, der da in diesem Hause und in der Umgebung hauste; aber sie stellte auch fest, dass die andern Geister freien Ein und Ausgang hatten, dass sie von weit her kamen und frei waren, nicht gebunden wie sie. Sie dachte nun über alles nach, was man über sie geredet hatte. Sie hatte kein Verzeihen für diese Menschen da, sondern war ihnen recht böse und wollte auch dementsprechend Vergeltung üben. Sie suchte diese Nachbarn auf, die sagten, sie seien froh, dass sie gestorben sei und dass nun Friede herrsche, und auch jene, die sagten: “Ich werde ihr niemals vergeben.” Nun verfolgte sie diese betreffenden Menschen, wo es ihr möglich war sie konnte sie also in dieser Umgebung verfolgen, an die sie gebunden war. Sie durfte aber diese Menschen nicht weiter begleiten, wenn sie das Haus verliessen und fortgingen. Aber es blieb ihr gerade genügend Zeit für ihre Rache. Wenn sie diesen Menschen begegnete, die nicht gut über sie sprachen, dann trat sie ganz nahe an sie heran. Und da sie eine Wolke von unreinem Od mit sich zog, vermochte sie diesen Menschen von dieser Unreinheit zu übertragen; sie hüllte sie in das schmutzige, unreine Od ein. Eine Erklärung dazu. Bei einem guten Geist geschieht das Gegenteil: Ein Geist des Lichtes durchwärmt, durchstrahlt mit seinem Licht die Menschen, die er begleitet, und dies zu ihrem Heil. Bei dieser Geistschwester war es umgekehrt. Sie, die so übles Denken in ihrem Gemüte besass, hatte auch ganz unreines Od an sich, um ihre Geistgestalt. Von dieser Unreinheit nahmen diese Menschen an. Sie fühlten sich übel, krank, gehässig ja, diese Schwester Ruth konnte von ihrer Wesensart den andern übertragen, machte sie unwillig, streitsüchtig, unzufrieden. Auf diese Art und Weise trieb sie es und übte Vergeltung. Das alles war ihr möglich in dem Bereich, in dem sie gebannt war. Wenn jene Menschen diese Umgebung verliessen, sich von ihrem Haus entfernten, löste sich dieses düstere Od langsam wieder, und sie fühlten sich wieder wohler. Nun, so trieb es diese Ruth lange Zeit, denn so wollte sie Rache üben. Sie freute sich darüber, denn sie sah das Resultat. Sie sah, wie unzufrieden diese Menschen wurden und wie sie die Möglichkeit hatte, von ihrem eigenen Willen, von ihren Wünschen etwas auf die andern zu übertragen. Eine Erklärung dazu: Auf diese Weise dringt ein böser Geist in einen Menschen hinein, oder er geht neben dem Menschen her und nimmt Einfluss auf ihn. Nun hatte diese Schwester Ruth dies eine längere Zeit hindurch so getrieben und hatte für niemanden ein Verzeihen. Sie war auch ihr bekannten Menschen begegnet, die nicht übel über sie sprachen oder die sagten, Gott möge ihr barmherzig sein, Gott möge ihr verzeihen. Diese Menschen hatte sie nicht verfolgt, diese hatten nichts zu gewärtigen von diesem unseligen Geist. Mit den andern aber blieb sie verbunden, ihnen wollte sie nicht verzeihen. Es waren Menschen, die auch nicht die Fähigkeit besassen, das Übel, das sie hatten ertragen müssen, zu vergessen und zu verzeihen also mussten sie auch das Schwere dieses unseligen Geistes ertragen; er hatte Einfluss auf sie genommen. Eine gewisse Zeit ging das nun so unversöhnlich blieb diese Ruth, kein Verlangen nach einem Höhersteigen zu Gott hatte sie. Sie hörte wieder die Worte, die der Engel zu ihr sprach: “Du gehörst ins Gefängnis.” Ihre geistige Welt war sehr klein, sie war ja gebannt. Sie sah, wie andere Geister fröhliche, selige Geister im Hause ein und aus gingen. Es kamen auch selige Geistgeschwister zu ihr hin und mahnten sie, sie sollte doch endlich verzeihen können und sich nach Gott ausrichten und versuchen, zu beten, Gott um Vergebung zu bitten. Sie konnte es nicht, denn schon als Mensch hatte sie keine tiefere Verbindung zu Gott gehabt. Die ganze Wesensart, die einst in ihrem menschlichen Leben zum Ausdruck kam, war nun in ihrer Seele, in ihrem Geiste, in ihrem Gemüte. Alles kam in derselben Art und Weise zum Ausdruck, denn das war ja mit dem irdischen Tode nicht einfach gestorben. Dieses Denken, dieses Handeln blieb in ihr verwurzelt, es war ja ein Teil ihrer Persönlichkeit. Also kamen diese Untugenden in derselben Weise auch in der Geisteswelt zum Ausdruck. Sie war also nicht bereit zu vergeben, und sie war auch nicht klug genug, um darüber nachzudenken und einzusehen, dass es so nicht immer weitergehen konnte. So kam dann der Engel Gottes wieder zu ihr hin und sagte ihr: “Jetzt ist genug. Jetzt ist es Zeit für dich, dass du ins Gefängnis kommst.” Sie wehrte sich und sagte: “Ich gehöre nicht ins Gefängnis! Du hast gesagt, dass hier mein Platz ist, und ich bleibe hier.” Da antwortete dieser Geist Gottes: “Nun, du hast keinem vergeben. Auch wenn diese Menschen nicht imstande sind, dir zu vergeben, hättest wenigstens du dein Denken ändern können. Du hättest sie um Verzeihung bitten können, auch wenn sie dich nicht sehen. Du bist bei ihnen in schlechter Erinnerung, und du hättest doch nun als Geist die Möglichkeit gehabt, etwas zu verbessern. Aber du hast es nicht getan, und so wird man dich ins Gefängnis führen.” Und dieser Geist Gottes ging wieder. Kurz danach kamen zwei andere Engelwesen. Sie unterschieden sich in ihrem Aussehen sehr von dem andern Engel, der ein reiches, schönes Gewand trug. Diese beiden, die nun gekommen waren, waren einfach gekleidet, doch sie sahen sehr vornehm aus, ihr Antlitz sehr streng. Sie waren gross von Gestalt und schienen sehr kräftig zu sein. Die beiden kamen zu unserer Schwester Ruth, sie machten nicht lange, sondern sagten nur: “Folge uns.” Und sie wusste nun, wohin es ging. Die beiden waren so gestreng, und sie fühlte eine solche Macht von ihnen ausgehen, dass sie sich nicht getraute, sich zu wehren, sondern sie folgte ihnen. Und diese Strafengel führten diese Schwester nun in ein geistiges Gefängnis. Dieses Gefängnis war ein langer, schmaler Bau, und ein Raum war an dem andern, jeder für sich abgeschlossen. Nun wurde sie wortlos in einen solchen Raum hineingeführt. Darin gab es nichts, was sie hätte erfreuen können, ausser einem Kreuz, das an der Wand hing. Es gab keine Liegestätte, gar nichts für die Bequemlichkeit, gar nichts. Die Tür wurde zu geschlossen, und es gab kein Entrinnen. Während sie vorher, als sie noch auf Erden gebannt war, durch die irdische Materie durchblicken und durchgehen konnte, ging das jetzt im Geistigen nicht mehr. Denn sie war von dem irdischen Hause weggeführt worden in die geistige Welt hinein, wo geistige Gebäude stehen. Und diese geistige Materie konnte sie nicht überwinden, sie konnte nicht durch sie hindurchgehen. So konnte sie auch nicht durch die Mauern des Gefängnisses sehen, sie war also in einer geistigen Zelle eingeschlossen. Jetzt eigentlich wurde sie sich ihrer Not bewusst, und sie wusste nicht, was sie tun sollte. Sie stellte sich nun vor: “Jetzt muss ich eine Ewigkeit hier bleiben”, und sie glaubte, für sich die Hölle zu erleben. So wie sich die Menschen die Hölle vorstellen, glaubte sie jetzt, eingemauert zu sein in einer solchen Zelle; das empfand sie als die Hölle der Engel hatte ja vom Gefängnis gesprochen. Sie hatte nun keine Ablenkung mehr im Gegensatz zu vorher, als sie noch an das Haus auf Erden gebunden war und da alles Treiben beobachten, alle Gespräche mit anhören und sich für alles interessieren konnte. Hier in diesem geistigen Gefängnis gab es keine Nachrichten, keine Gespräche, gar nichts. Ihre Umgebung war also noch enger gemacht worden. Während sie schon damals, als sie noch im Hause und in seiner nahen Umgebung gebannt war, geglaubt hatte, in einer Enge leben zu müssen, so musste sie jetzt in einer noch viel kleineren Zelle verweilen, ohne eine Tätigkeit, ohne Ablenkung. Das Kreuz machte ihr Eindruck. Denn so langsam wanderten ihre Gedanken zurück zu den christlichen Feiertagen, die sie doch jeweils auch mitgefeiert hatte. Sie dachte an Weihnachten, sie dachte an Ostern, an Pfingsten und fing so langsam an, über den Sinn dieser Festtage nachzudenken. Es brauchte aber viel, bis sie so weit war, dass sie ihr Knie beugte vor diesem Kreuz. Sie konnte es einfach nicht verstehen, dass man sie in ein solches Gefängnis gesteckt hatte. Sie haderte lange Zeit. Nun sah und erlebte sie es, dass Gott sie für ihre Untaten strafte. Anderseits dachte sie darüber nach, dass doch der Himmel anders sein sollte als strafend. Aber dann erinnerte sie sich doch auch wieder daran, dass auf Erden jeweils von einer Hölle geredet wurde. Und so war sie zeitweise der Verzweiflung nahe. Sie schrie, sie weinte, aber es nützte ihr alles nichts. Dann betete sie wieder, aber im nächsten Moment war sie wieder ganz unzufrieden und verwünschte alles. So ging es eine lange, lange Zeit, bis ihr Innerstes, bis ihre Seele etwas gewandelt wurde ihr Gemüt wurde nun gedemütigt. So fing sie an, mehr zu beten und Gott anzuflehen und Christus zu bitten, er möge sie doch aus diesem Gefängnis befreien. Langsam, langsam konnte sie sich im Denken ändern und sah ein, dass sie doch vieles falsch gemacht hatte und dafür eben bestraft wurde. Also wurde ihre Wesensart etwas geändert, etwas verbessert. Die Zeit ihrer Verbannung war aber nach der göttlichen Zeit bestimmt, und sie sollte bis zur letzten Minute ohne Erbarmen der Geister Gottes in dieser Verbannung bleiben. Als sie sich dann langsam in ihrem Denken wandeln konnte, ging auch die Tür auf, und es trat wiederum ein Geist Gottes zu ihr hin. Es war ein anderer Geist als der vorherige, und er wollte nichts anderes als sie beten lehren. Er kniete mit ihr vor dem Kreuz nieder und lehrte sie beten. Er tröstete sie und sagte ihr: “Du musst ausharren, denn du hast es so verdient. Aber du sollst voller Zuversicht und Hoffnung sein, denn du bist nicht verloren und nicht vergessen. Es wird die Zeit kommen, wo du befreit wirst. Habe Hoffnung und sei voller Zuversicht. Vertraue auf Gott, denn dir wird beigestanden.” Diese Ruth bat nun diesen Engel, er möchte doch bei ihr bleiben, denn sie wollte nicht mehr allein sein. Aber der Geist Gottes sagte: “Ich kann nicht bei dir bleiben. Ich werde aber in regelmässigen Abständen wieder zu dir kommen.” Und so geschah es. In regelmässigen Abständen kam dieser Engel Gottes zu ihr es war ein Geist des Gebetes und betete mit ihr und tröstete sie. Die Besuche dieses Geistes waren für diese Ruth jeweils eine grosse Freude, und sie sehnte sich stets danach. So blieb sie die Zeit, die für sie bestimmt war, in diesem Gefängnis. Als dann dieser Engel des Gebetes wieder einmal zu ihr kam, sagte er zu ihr: “Jetzt ist es mir gestattet, dich wegzuführen. Du hast nun die schlimmste Zeit deiner Läuterung hinter dir.” Das aber sollte nicht bedeuten, dass sie von nun an ein angenehmes Leben hätte führen können. Dieser Geist des Gebetes führte sie jetzt einem andern hohen Geiste zu, der sie in Empfang nahm und in eine Arbeitsstätte führte. Sie sollte nun arbeiten müssen, jetzt sollte die harte Arbeit beginnen. Auf dem Weg von ihrem Gefängnis zu dieser Arbeitsstätte wurde sie von diesem Engel Gottes darüber unterrichtet, und er sagte ihr: “Ich führe dich jetzt in ein Haus mit verschiedenen Stockwerken. Auf diesen Stockwerken wohnen aufsteigende Geister. Jene, die auf den untersten Stockwerken wohnen, sind die noch am meisten belasteten Geister. Du musst zuerst mit der untersten Ebene vorliebnehmen. Du hast dann aber die Möglichkeit, dich recht bald emporzuarbeiten und in diesem Hause ein Stockwerk nach dem andern zu überwinden. Du wirst auch sehr harte Arbeit ausführen müssen.” Er belehrte sie darüber, dass in der Jenseitswelt gearbeitet werden müsse. Das geistige Reich werde in seiner Gestaltung jeweils wieder verändert, was viel Arbeit mit sich bringe, die ausgeführt werden müsse, und so würde jeder die Arbeit ausführen müssen, die seiner geistigen Entwicklung entspreche. So solle sie sich nun auf eine schwere Arbeit einstellen. Dieser Geist Gottes führte sie in das Haus, in dem sie nun mit andern Geistgeschwistern zusammen wohnen sollte. Aber hier war es für sie schon viel erfreulicher. Es waren Gegenstände da in diesen Räumlichkeiten, und es gab bequeme Liegestätten. So war es für diese Geistschwester Ruth ein kleines Paradies, das sie erlebte, im Gegensatz zu dem, was sie vorher gehabt hatte. Und so war sie zufrieden, das zu erleben. Aber es blieb nicht ohne Enttäuschung. Denn gleich stellte sie ja fest, dass das Haus sehr bevölkert war. Nicht nur im untersten Stockwerk wohnten Geistgeschwister, sondern auch die oberen Stockwerke waren dicht gefüllt. Nun musste sie recht bald erleben, dass jene, die etwas höhergestiegen, ihre Bemerkungen machten zu den Geschwistern, die eben erst angekommen waren und es noch sehr bescheiden hatten. Da merkte sie recht bald, dass auch in diesem Hause unter diesen Geistgeschwistern nicht lauter Harmonie war. Denn sehr oft kamen Geister Gottes und mussten warnen, schlichten und dann und wann eines wegführen, weil es ungehorsam war. So wurde diese Schwester Ruth sehr an das menschliche Leben erinnert, denn alle, die da waren, waren dies zur Erklärung Geister von den unteren Stufen im Aufstieg und vom harmonischen Leben noch weit entfernt. Sie aber war ja zufrieden, da zu wohnen, denn sie hatte doch etwas gelernt in jenem Gefängnis, und sie hatte Angst, wieder dorthin zurückkehren zu müssen. Denn sie sah nämlich, wie jeweils auch Strafengel kamen nicht diejenigen, die sie einst geholt hatten, aber sie sahen genau so aus; sie kannte sie. Und so wollte sie nicht in deren Hände kommen. Nun wurde sie zu ihrer Arbeit geführt, die sie im Innern eines Berges verrichten sollte. In diesem Berg war eine grosse Höhle, und da musste gearbeitet werden. Es mussten grosse Veränderungen vorgenommen werden; es wurden Wege angelegt, und es musste viel Unrat, der in dieser Höhle war, weggeschafft werden. Es war keine besonders angenehme Arbeit. Aber man bereitete hier eine Ebene vor, in der später andere Geistwesen wohnen sollten. Die Schwester musste nun mithelfen, und es wurde in der Arbeit kein Unterschied gemacht zwischen männlichen und weiblichen Wesen. Die Arbeit war hart und schwer sie fühlte sich hart und schwer an, weil sie in einer so niederen Stufe war. Die [geistige] Materie dort war niederer Art und fühlte sich dementsprechend schwer an. So erfüllte sie ihre Aufgabe still für sich und wollte nun endlich von diesen Beschwerden befreit werden. Sie erinnerte sich an die Gespräche mit dem Engel des Gebetes, der ihr von der Zukunft erzählt hatte. Auch hier, wo sie jetzt war, wurden die Wesen in gewissen Stunden über die Zukunft belehrt; sie wurden auch über den Erlösungsplan unterrichtet, über die Schöpfung Gottes. So konnte sie vieles lernen und auch beten. Es kamen Engel Gottes zu ihnen, die sie auf Gott hinlenkten und mit ihnen beteten, mit ihnen sangen. Auf diese Weise konnte auch diese Schwester ihr Denken mit der Zeit doch wesentlich verbessern. Sie musste öfters zurückdenken an ihr Erdenleben und an ihre Schuld. Da bekam sie Besuch, und zwar kam jener Geist Gottes zu ihr, dem sie nach ihrem Sterben als erstem begegnet war, der ihr gesagt hatte, sie gehöre in ein Gefängnis. Dieser Geist Gottes erkundigte sich jetzt bei ihr, ob sie nun bereit sei, jenen Menschen zu vergeben, oder ob sie immer noch in diesem Hassgefühl gegen sie lebe. Und die Schwester antwortete, sie hätte noch nicht alles überwunden, sie sei aber auf dem besten Weg dazu; sie möchte nicht mehr daran denken, was alles geschehen sei. Sie möchte versuchen, das Vergangene zu vergessen und Gott zu bitten, dass er ihr vergebe. Mit der Zeit gelang es ihr, Abstand zu gewinnen zur Vergangenheit. Und so kam dann auch die Zeit, wo sie nicht mehr in diesem Hassgefühl war und sie diesem Engel Gottes, der sie wieder besuchte, entgegnen konnte: “Ich bin jetzt so weit, ich will allen vergeben, ich will keinem etwas nachtragen, und ich will alle um Vergebung bitten.” Der Engel sagte: “Es ist gut, dass du nun so weit gekommen bist.” Er freute sich darüber und sagte: “Ohne diese strenge geistige Erziehung, die du erlebt hast, wärst du wohl kaum in dieser Zeit zu dieser Erkenntnis gekommen.” Nur durch die Strafe hatte sie ihr Denken geändert und ihren Weg zu Gott gefunden. Nun sagte der Geist Gottes zu ihr: “Es wird für dich wieder eine harte Zeit kommen, wo du geprüft wirst, ob du die Belehrungen, die dir jetzt im geistigen Reiche gegeben wurden, aufgenommen hast, ob diese Belehrungen die Tiefe deiner Seele erfasst und dein ganzes Wesen durchdrungen haben, sodass du niemals mehr fähig sein wirst, solche üble Taten auszuüben.” Der Geist Gottes machte sie darauf aufmerksam, dass es in der geistigen Welt nicht so leicht Gelegenheit zu solchen Übeltaten gebe, da man hier eben auf dem Weg der Besserung und des Überwindens sei. Sei man dann aber wieder in einen Menschenleib gekleidet, stehe man in einer ganz anderen Welt und stehe Versuchungen gegenüber. Da würden die Untugenden statt überwunden aufgebaut, und man lebe sich in die Untugenden hinein; man finde durch diese Untugenden Vorteile, ein bequemes Leben, irdischen Reichtum und so weiter. Es wäre also gerade das Gegenteil gegenüber der Jenseitswelt: In der Welt der Menschen biete sich Gelegenheit, diese Untugenden aufzubauen, während man in der Welt des Geistes die Möglichkeit finde, dieselben abzubauen. Nun sollte es ja noch eine Zeitspanne dauern, bis sie diese harte Prüfung eines neuen Erdenlebens wieder durchschreiten sollte. Sie konnte nach einer bestimmten Zeit die harte Arbeit im Innern des Berges und jenes Haus verlassen und wurde in eine schönere Ebene hinübergeführt, wo sie eine leichtere Arbeit ausführen durfte, eine Arbeit, die ihr viel Freude machte. Dies alles aber war nur möglich, weil sie Gott etwas nähergekommen war. Sie hatte von ihrem schweren geistigen Leibe abgelegt und sich gewandelt das unreine Od, das wie eine Wolke um sie gelegen hatte, war aufgelöst und von Licht durchdrungen. So konnte sie jetzt ihre Aufgaben, die an sie gestellt wurden, gut erfüllen. Neben der Arbeit wurde viel von der Zukunft gesprochen, der man entgegengehe, und vom menschlichen Leben, in das man eintreten müsse hier habe man sich dann zu bewähren und müsse beweisen, dass man alles, alles, was man im geistigen Reiche gelernt habe, auch als Mensch festhalten und zum Ausdruck bringen könne. Würde man dann diese Prüfung bestehen, würden die Engel Gottes in Scharen zur Begrüssung kommen und den Geistbruder oder die Geistschwester heimführen in grosser Freude darüber, dass es gelungen sei, die Prüfung zu bestehen. So wurden in dieser Ebene, wo die Schwester nun ihre schönere Arbeit ausführte, die Geistgeschwister immer ermahnt und über das zukünftige Leben unterrichtet, in das sie wieder würden eintreten müssen. Da aber neben der Arbeit und dem Unterricht auch viele andere Freuden erlebt wurden, empfand man das Wissen um das Eintreten in das neue Erdenleben nicht als Last. Man erkannte dessen Notwendigkeit für die Erfüllung des ganzen Heilsplans Gottes; man erkannte, dass es einen allgemeinen geistigen Aufstieg gibt und es notwendig ist, dass eines dem andern die Hand zu diesem Aufstieg bietet. So wurden diese Geistgeschwister aufgeklärt, und so konnten sie auch mit grösserer Freude ihren zukünftigen Aufgaben entgegengehen. So, liebe Geschwister, habe ich nun dieses im Namen unserer Schwester Ruth erzählt. Wenn ihr Fragen habt, bin ich bereit, sie noch zu beantworten. Doch möchte ich bitten, nur Fragen in Bezug auf das Gesagte zu stellen. Lieber Freund Josef, es ist wohl ein triftiger Grund vorhanden, dass diese Schwester Ruth nicht selber sprechen durfte. Dürfen wir ihn erfahren? Josef: Ja, weil sie so in diesen Tiefen gelebt hatte, wurde es ihr nicht gestattet. Lieber Josef, du hast von Bergen in der geistigen Welt gesprochen. Kannst du etwas darüber sagen, wann diese Berge in der geistigen Welt geschaffen wurden oder ob sie sich immer wieder neu bilden? Josef: Das kommt auf die Höhe der Sphäre an. In den unteren Sphären können sie teils abgebaut, teils aufgebaut, eben gewandelt, der Entwicklung angepasst werden. In den höheren Ebenen nach meiner Erkenntnis bleiben sie bestehen. Wenn in den höheren Ebenen Änderungen vorgenommen werden, so werden beispielsweise die Gärten neu angelegt, es können Flüsse anders gezogen werden, es können Geister ihre Gebäude neu oder anders erstellen in dieser Beziehung kann es eine Wandlung geben, aber im grossen Ganzen bleibt das Bild bestehen. Werden diese Veränderungen immer von Geistern gemacht? Josef: Immer, ja. Können in der geistigen Welt Veränderungen nicht auch natürlich stattfinden wie auf dieser Erde, durch irgendwelche Einflüsse der Natur? Josef: Diese Möglichkeit besteht auch. Aber die Geister werden eben beschäftigt, indem sie solche Tätigkeiten auszuüben haben. Lieber Geistfreund Josef ich kann mir vorstellen, dass, wenn ein sehr belastetes Geistwesen die Augen aufschlägt, bereits jene niederen Geistwesen da sind und es in Empfang nehmen, denen es zu Lebzeiten immer gedient hatte. Ich glaube, wir haben noch nie so ein Beispiel gehört von dir, doch ich denke mir, dass das doch auch vorkommt. Josef: Das kommt auch vor. Seht, liebe Freunde, das ist etwas, worüber ich nicht gerne spreche, und zwar weil ihr Freunde nämlich schnell bereit seid, zu sagen, hier würden niedere Geister sprechen; weil ihr es einfach nicht versteht, wenn man euch in dieser Art und Weise die Wahrheit sagen würde. An mir soll es nicht fehlen, es zu sagen. Aber es fehlt an eurem Verständnis dafür, es zu fassen. Darum wird es nicht gesagt. Lieber Josef, ist diese Schwester Ruth ein Wesen, das noch nicht oft als Mensch inkarniert war? Josef: Sie ist im Aufstieg von unten. Diese Höhle, von der du gesprochen hast, die war in der jenseitigen Welt, und die Materie dort war also geistig? Josef: Ja, es ist geistige Materie. Es kann euch ja nicht genug gesagt werden: Was ihr besitzt auf eurer Welt, ist auch im Geistigen vorhanden was ihr habt, ist nur Verdichtung vom Geistigen. Alles besteht ja im Geistigen. Lieber Josef, diese Materie war für diese Schwester sehr schwer. War das deshalb, weil sie selbst noch auf einer tiefen Stufe stand? Josef: Ja, sie war an diese Schwere, an diese Verdichtung gebunden. Je mehr verdichtet die Materie ist, desto schwerer ist sie. Lieber Geistfreund Josef, dürften wir auch noch etwas erfahren über den Mann von dieser Ruth? Josef: Ja das brauchte eine ganze Erklärung für sich, denn er war nicht so verschuldet wie sie. Waren die beiden nach ihrem Leben also ganz getrennt voneinander? Josef: Ja. Später wurden sie auch zusammengeführt. Als für Ruth die Zeit der Verbannung vorüber war und die andern auch in die Jenseitswelt zurückgekehrt waren, gab es ja auch Gelegenheit, sich zu begegnen. Es ist für uns immer anschaulich, zu wissen, wie lange so ungefähr nach unserer Zeitrechnung — diese Verbannung gedauert hat. Josef: Ja das ist eben schwer, euch zu erklären. Denn wir haben nicht diese Zeitrechnung wie ihr. Ihr müsst euch einmal vorstellen, wenn ihr so in den Tag hinein leben müsstet ohne Uhr und es wäre immer dieselbe Atmosphäre, sagen wir, es wäre immer Winter. Wie könntet ihr da die Zeit messen? Das ändert sich mit dem Aufstieg, mit dem Hinübertreten in eine höhere Stufe. Langsam wird man die geistige Welt im Grossen, in ihrer Vielfalt kennenlernen, und man wird auch einen Begriff von der Zeit im geistigen Sinne bekommen. Aber diese geistige Zeitrechnung können wir euch Menschen nicht so klarlegen, so wenig wie die räumlichen Begriffe in der geistigen Welt. Raum und Zeit euch klarzumachen, ist etwas Schweres. War es eine Gnade, dass man Ruth zuerst diese Frist gegeben hat, dass sie in diesem Umkreis, wo sie zuerst gebannt war, eben Gelegenheitgehabt hätte, den Menschen zu verzeihen? Josef: Man kann nicht von Gnade sprechen, es war eine Strafe für sie. Sie war an ihren Ort gebunden und musste hören, was über sie gesprochen wurde. Es war für sie auch eine Prüfung. Denn hätte sie, sagen wir, diesen allen vergeben, dann hätte sie bestimmt nicht in dieses geistige Gefängnis gehen müssen; der Engel Gottes hätte sie bestimmt gleich zu jener Arbeit geführt. Er hat ihr aber die Möglichkeit gelassen, eine gewisse Zeit in ihrem einstigen Umfeld zu bleiben. Sie sollte hier hören, was von ihr gesprochen wurde, sie sollte die Wahrheit über sich vernehmen. Denn sie wollte sich nicht so schlecht haben, wie sie war. Sie sollte die Bestätigung dafür finden, dass es so war. War es nicht ein Verdienst für sie, dass sie etliche Kinder grossgezogen hatte? Josef: Ja das mag schon ein Verdienst gewesen sein für sie, aber das Böse, das sie getan, hatte eben grösseres Gewicht, es hat das andere verschwinden lassen. Ihre Kinder gingen nicht in ihren Fussstapfen? Josef: Nein. Nun liebe Geschwister, ich ziehe mich zurück und überlasse euch dem Segen Gottes. Wenn ihr über das Gesprochene nachdenkt, könnt ihr viel davon lernen. Denn es werden von Geistern Gottes solche Geistwesen und Geschehnisse ausgesucht, bei denen die Möglichkeit besteht, euer Wissen zu bereichern und euch das beizubringen, was für euer Leben von Notwendigkeit ist. Wir wünschen ja nur, dass ihr eure Aufgaben in diesem Leben besser erfüllen könnt, und ihr könnt sie besser erfüllen mit diesem geistigen Wissen. So, liebe Geschwister, möge Gottes Segen euch behüten und beschützen. Gott zum Gruss. Erlebnisbericht und Fragebeantwortung von Geistlehrer Josef durch seine Mittlerin Beatrice Brunner im Saal an der Münchhaldenstrasse, Zürich. Vorlage: Tonbandaufzeichnung. 6. Dezember 1967. Franz Arbeiter und Gestalter in himmlischen Gärten. Je höher ein Geist, Je höher ein Geist steigt, desto beglückender und anspruchsvoller wird seine Tätigkeit. Kontrollgeist: Gott zum Gruss. Liebe Geschwister, es spricht ein aufgestiegenes Geistwesen zu euch, ein Geistbruder mit dem Namen Franz. Gott möge euch diese Stunde segnen. Gott zum Gruss. Franz: Gott zum Gruss. Meine lieben Geschwister, wie euch schon angekündigt wurde, heisse ich Franz. Ich war 35 Jahre alt, als ich die irdische Welt verlassen musste. Ich war verheiratet, hatte keine Kinder. Meine Frau kannte ich von früher Jugend an; sie war es, die auf eine Heirat gedrängt hatte. Ich hatte eine für jene Zeiten unheilbare Krankheit, ich war lungenkrank, und so starb ich mit 35 Jahren. Meine Frau, die auf diese Heirat gedrängt hatte, wollte, wie sie sagte, meinen Namen tragen dürfen. Als ich in die jenseitige Welt hinüberkam, war ich erstaunt. Ich war sehr gläubig; durch mein Leiden, das ich hatte, war meine Frömmigkeit eher noch intensiver geworden. Von der jenseitigen Welt machte ich mir aber keine Vorstellung, obwohl ich daran glaubte, dass es einen Himmel gibt, wo man weiterlebt aber in welcher Form und in welcher Art, davon wusste ich nichts. So war ich erstaunt, in der Jenseitswelt meine Eltern zu sehen und weitere Freunde und Bekannte. Sie machten mich darauf aufmerksam, dass diese Welt, in der ich nun leben sollte, Ähnlichkeit habe mit der Welt, die ich verlassen hatte, und dass man in dieser geistigen Welt auch arbeiten müsse. Meine Eltern waren auch nicht sehr alt geworden; sie freuten sich, dass ich jetzt auch bei ihnen war. Die Welt und die Umgebung, in der ich nun war, gefiel mir; doch sagte man mir, dass ich nicht lange Zeit bei meinen Eltern wohnen sollte, sondern recht bald etwas weiter aufsteigen dürfe, dann, wenn die Zeit der Läuterung vorbeigegangen sei. Es freute mich, zu hören, dass mein Leben, das ich gelebt, nicht besonders belastet gewesen sei und ich dementsprechend Fortschritte im Aufstieg machen könne. Und es freute mich auch, dass man mir sagte, dass ich nun in der jenseitigen Welt weiter belehrt würde. Aber obwohl ich mit meinen Eltern leben durfte, hatte ich doch das Verlangen, dass meine Frau, die zurückgeblieben war, mir nachfolgen sollte. So bat ich Christus im Gebet darum, er möge es doch erlauben, dass auch meine Frau zu mir kommen dürfe und wir miteinander leben und arbeiten dürften. Dieser Bitte wurde aber nicht entsprochen. Als ich immer wieder darum flehte und hoffte, Gehör zu finden, führte man mich in das Haus meiner ehemaligen Lebensgefährtin. Dort sah und hörte ich, wie sie selbst betete. Sie betete darum, dass Gott ihr das Leben verlängern würde, dass sie am Leben erhalten bleibe. Sie wollte also nicht sterben; sie betete darum, dass sie leben durfte, und ich betete, dass sie sterben sollte. Nun wurde ich ja darüber belehrt, dass es nicht nach meinem Willen gehen sollte und dass ich meine frühere Frau niemals um die geistigen Früchte ihres Lebens bringen dürfe; sie hätte nämlich die Möglichkeit, in ihrem weiteren Leben solche geistigen Früchte zusammenzutragen, und ich sollte ihr diese Möglichkeit nicht nehmen. So sah und hörte ich nun, wie sie betete, dass ihr Leben verlängert werde, dass Gott ihr das Leben bewahre; sie betete auch für mich. Sie hatte eine Aufgabe: Als ich durch meine Heimkehr in die geistige Welt von ihr weggegangen war, nahm sie ihren kranken Bruder zu sich und pflegte ihn. Sie musste also eine Aufgabe an ihm erfüllen, das heisst, sie tat es aus freien Stücken. Denn ihr Bruder war einsam, und so nahm sie ihn in ihre Wohnung und sah darin eine wunderbare Aufgabe. Für ihren Bruder wollte sie leben; sie glaubte, indem sie ihren Bruder pflege, könne sie ihren Kummer vergessen. So erfüllte sie ihre Aufgabe und pflegte ihren Bruder. Dann und wann durfte ich sie besuchen. Doch sah ich recht bald ein, dass es nicht möglich war, sie in die geistige Welt hinüberzunehmen. Und so nahm ich dann Abstand und besuchte sie nur noch ausnahmsweise, um ihr Kraft und Segen für ihre Aufgaben zu geben; das war mir möglich. Ich ging jeweils in Begleitung von einem höheren Geistbruder oder einer Geistschwester. Auch sie hinterliessen bei diesen Besuchen dem Kranken und seiner Schwester jeweils heilende Kräfte; sie boten beiden zusammen auch einen geistigen Trank dar, damit jedes auf seine Weise gekräftigt wurde und so dem Schicksal trotzen konnte. Nun, meine Aufgabe in der geistigen Welt war eine schöne. Zuerst durfte ich bei meinen Eltern wohnen. Ich wohnte bei ihnen so lange, bis meine Läuterung vorüber war, bis verschiedene Unebenheiten, die ich in meinem menschlichen Leben auf mich geladen hatte, wieder abgetragen waren. Ich glaubte, dass ich in meinem Leben den Mitmenschen keinen besonderen Verdruss bereitet hatte. Durch meine Krankheit war ich auf die Hilfe der Mitmenschen angewiesen. Ich sah es ein, dass durch das Leiden, das ich gehabt, mein Geist wohl geläutert wurde; durch dieses Leiden hatte ich zu einem grossen Teil dazu beitragen können, dass ich im Geiste geläutert worden bin. Demütig und bescheiden wurde ich eben durch das Tragen des Leides. Ich war angewiesen gewesen auf die Hilfe der Mitmenschen, ja ganz besonders in der letzten Zeit auf die Hilfe meiner Frau. Nun, nach einer bestimmten Zeit, als diese Läuterung vorüber war, begleitete man mich in eine höhere Ebene hinein. Ich durfte meine Eltern verlassen. Die Trennung fiel nicht besonders schwer. Ich versprach, sie wieder zu besuchen und ihnen alle Neuigkeiten, die ich erleben würde, mitzuteilen. So trennten wir uns, und ich wurde von den Geistern Gottes in eine andere Welt hineingeführt. Diese Welt war bedeutend schöner, sie war vielfältiger. Aber es wartete auf mich auch Arbeit; ich sollte meine Hände nicht in den Schoss legen, sondern ich sollte kräftig arbeiten. Und zwar sollte ich jenen Beruf weiter ausüben ich nenne ihn so , den ich schon im menschlichen Leben gehabt hatte: Ich war von Beruf Gärtner. Aber diese Arbeit war in der geistigen Welt nicht in derselben Art wie auf Erden; sie war viel schöner und auch von einer grösseren Vielfalt. Das Hauptsächliche war die Arbeit mit Blumen, die in den verschiedenen Beeten eingepflanzt werden sollten. Und zwar war das nicht so einfach, wie es damals bei den Menschen üblich war die Menschen meiner Zeit waren in dieser Beziehung viel bescheidener. Ich glaubte zwar später, als ich mehr Erkenntnisse besass, dass dies darauf zurückzuführen war, dass die Menschen nicht so anspruchsvoll waren und sie nicht diese Vielfalt an Blumen zur Verfügung hatten. In unserer Welt war alles unbeschränkt vorhanden, was man zur Gestaltung der schönen, göttlichen Gärten brauchte. Die Ansprüche aber waren sehr gross; die hohen Geister stellten diese Ansprüche. Wir unserseits konnten nicht einfach die Beete bepflanzen, wie wir es für gut befanden, nein, wir mussten diesen hohen Anforderungen gerecht werden. Ich sollte also nicht einfach diese Blumen in diese Beete setzen, sondern ich sollte mithelfen an der Vielfalt der Gestaltung. Diese Beete sollten eigentlich Worte in der Blumensprache zum Ausdruck bringen. So musste zuerst alles auf das Genaueste berechnet und vorgezeichnet werden. Dann wurden auf das Sorgfältigste die Blumen hergeführt. Diese Blumen mussten zuerst bestellt werden, dafür hatte man wieder seine eigenen Boten. Man musste die Blumen je nach der Art einmal von dieser Ebene, einmal von jener Sphäre, von jenem Himmel bestellen. Man liess sich einige dieser Blumen kommen, um darüber zu beraten, ob man diese Form mit diesen Blumen, mit diesen Sträuchern, mit diesen Beeren und so weiter bepflanzen sollte. Das alles musste sorgfältig vorgeprüft werden, ehe man daranging, diese Beete zu bearbeiten. Ich möchte euch einiges von meiner Tätigkeit schildern, die ich ja nicht alleine ausführte, sondern mit andern Geschwistern zusammen. Ich muss aber noch erwähnen, dass ich in einer geistigen Familie aufgenommen wurde und als Gast in ihrem Hause leben durfte. Man hatte mich in ein Haus geführt und mir gesagt, ich würde nun so lange als Gast in diesem Hause leben dürfen, bis meine frühere Lebenskameradin auch in die Geisteswelt hinübertrete; dann würden wir zusammen eine Wohnung teilen dürfen, und wir dürften dann gemeinsam die Arbeit ausführen. Man erklärte mir, dass eine geistige Verbindung bestehe zwischen meiner ehemaligen Lebenskameradin und mir, ein Band geistiger Verbundenheit würde uns zusammenknüpfen; und so dürften wir dann auch in der Geisteswelt zusammen unsere Tätigkeit ausüben. So war in mir natürlich immer noch die Sehnsucht, dass sie zu mir kommen würde, und ich konnte es nicht lassen, immer wieder zu beten, dass man einsichtig wäre und sie in die Geisteswelt hinüberführe. Denn ich sah nun die Welt der Menschen mit ihren Beschwerden, und ich sah die geistige Welt, die Wirklichkeit; und so fand ich es zum einen überflüssig, dass sie, auf die ich wartete, auf Erden Zurückbleiben und dort leben sollte. Zum andern glaubte ich, dass es noch andere Menschen gäbe, die ihren Bruder, also meinen Schwager, pflegen könnten. Aber man schenkte meiner Bitte kein Gehör. Meine einstige Lebenskameradin musste auf der irdischen Welt verweilen bis zu dem für sie bestimmten Zeitpunkt; und so sollte ich mich halt eben gedulden. Je mehr Zeit verstrich, desto mehr konnte ich mich dann der neuen Welt anpassen. Die Sehnsucht nach ihr verlor sich nicht, aber ich hatte Verständnis; ich lernte nun den Willen Gottes kennen. Denn schon einiges hatte ich miterleben dürfen, und ich wurde auch in diesen göttlichen Gesetzen unterrichtet. So sollte auch ich mich dem Willen Gottes fügen dieser Wille geschieht im Himmel wie auf Erden , und so sollte ich mich eben diesem göttlichen Willen unterwerfen. Meine Tätigkeit bereitete mir immer grössere Freude. Anfangs hatte ich etwas Mühe, überall mitzukommen, alles zu verstehen. Man musste mich zuerst noch unterrichten, mich belehren; denn ich hatte wenig Kenntnisse für diese Arbeit, und hier wurden die höchsten Anforderungen gestellt. Und jetzt möchte ich erzählen, wie diese unsere Gärten aussahen. Diese Beete, die in den verschiedensten Arten hergerichtet wurden, sollten den Geistgeschwistern, die durch diese Gärten wanderten, nicht nur Freude bereiten, sondern diese Geistgeschwister sollten auch die Sprache hören, die von diesen Blumen gesprochen wurde. Die ganze Gestaltung in ihrer Verschiedenheit sollte die Geschwister zum Gespräch anregen. Ich sagte, alles musste genau berechnet werden, jedes Beet da musste beispielsweise eine Rose gepflanzt werden in einem Beet; diese Rose aber war von Tausenden kleinster Blümchen dargestellt, und sie war so lebendig. Dafür mussten diese kleinsten Blümchen einmal etwas erhöht, einmal etwas vertieft eingelegt werden. Das Bild dieser Rose musste so lebendig wirken, dass man glaubte, dass es wirklich eine Rose wäre. Man musste Bewunderung haben können für unsere Arbeit. So war es nicht immer so einfach; denn diese hohen Geistgeschwister, die unserer Arbeit vorstanden, scheuten sich nicht, von uns zu verlangen, dass eine getätigte Arbeit wieder auseinandergenommen und aufs Neue gemacht oder so verändert wurde, um es lebendiger und schöner zu gestalten. Auf kleinste Dinge kam es an: wie die Blätter, wie diese kleinsten Blumen gelegt waren, um diese Lebendigkeit zu erleben. Es ging bei dieser Arbeit darum, diese Gärten zu besonderen Anlässen herzurichten, sie sollten zu besonderen Feierlichkeiten geschmückt werden. So musste man kräftig arbei ten, um all diese Dinge so herzustellen und auf einen bestimmten Zeitpunkt fertigzubringen; denn diese Gärten standen jeweils in Beziehung zum bevorstehenden Fest. Da wurde beispielsweise in der Zeit von Weihnachten in einem grossen Beet ein grosser Stern von Blumen gesetzt. Da waren wiederum kleine Blümchen hineingepflanzt, die diesen Stern so lebendig gestalteten. Der Stern mit seinem Schweif musste so lebendig erscheinen, dass er allen, die durch diese Gärten zogen, eine Antwort gab; er sollte eben in der Blumensprache reden und sie an das Fest erinnern, das gefeiert wird, an das Geschehen in der Vergangenheit. Diese Beete wurden auf verschiedene Weise bepflanzt. Von grosser Bedeutung ist das Kreuz, das in diesen Beeten mit grossen leuchten den Blumen eingepflanzt wird. Auch dieses Kreuz muss so aussage kräftig sein und soll ein deutlich vernehmbares Wort zum Ausdruck bringen, wenn es betrachtet wird. Es wird auch das Bild des Kelches in diesem Beet gepflanzt auch dieser Kelch wird mit kleinen, mittleren und grossen Blumen so gezeichnet und muss jeden Besucher ansprechen. Diese Besucher wissen, was ihnen ein solcher Kelch zu sagen hat. Auch symbolische Bilder werden da in diese Beete gesetzt. So spielt auch die Waage eine bedeutende Rolle. Auf wunderbarste Art und Weise kann sie mit Blumen so lebendig gestaltet werden; in feines Moos müssen diese Blumen gesetzt werden, erhöht und vertieft. Das Bild muss so lebendig werden, als könnte man diese Dinge anfassen. Es ist nicht nur die Waage ein bedeutendes symbolisches Zeichen, es ist auch der Fisch, der immer wieder von Zeit zu Zeit in diesen Beeten zu finden ist. So könnt ihr euch nun vorstellen, welche Tätigkeit da ausgeübt werden muss, um alles in seiner Vollkommenheit darzulegen. Vollkommen soll diese Arbeit sein; es muss bewundert werden können, was wir in diesem Himmel tun. Auch bei uns gibt es eine Vorbereitungszeit für Weihnachten, wie bei euch Menschen. Bei euch Menschen wird am Hochfest der Weihnachtszeit der Christbaum angezündet, und Lichter leuchten überall. Wir in unserer Welt haben keinen Christbaum in dem Sinne, wie ihr es habt; aber wir haben diese wunderbaren Gärten, und in diesen Gärten leuchten die Fackeln. Sie werden da hineingesetzt, und es ist etwas Wunderbares. Es ist dies die Arbeit wieder anderer geübter Geistgeschwister, die aus diesen Fackeln auch ein Spiel machen und mit ihnen auch Worte in diese Gärten hineinsetzen. Dieses Feuer kann in den verschiedensten Stärken leuchten, schwach und stark, grell und matt, und es kann seine verschiedenen Farben haben, ich möchte sagen, wie ein Regenbogen. Die Geistgeschwister, die das in dieser Weise herstellen, sind auch Künstler in ihrem Fach, und sie tun das Ihrige, um diesen Garten Gottes im Weiteren zu schmücken und ihm diesen Glanz zu geben. Denn diese Fackeln, die jeweils zu diesen Festen angezündet werden und leuchten, erinnern doch die Geistgeschwister, die durch diese Gärten ziehen, an das Licht, das einst von der Gotteswelt zur Erde gekommen ist und den Menschen leuchtet und in ständiger Verbundenheit mit dem Menschen sein soll. Vieles, was in unserer Welt gestaltet wird, hat symbolische Bedeutung. Diese symbolische Sprache mag für euch Menschen schwer zu verstehen sein, aber in der geistigen Welt kennt ein aufgestiegenes Geistwesen diese symbolische Sprache; man lernt sie, und so weiss man, was das Einzelne bedeutet, was damit gesagt werden möchte. So arbeite ich in einem solchen Himmel, und ich freue mich, wenn jeweils der Zeitpunkt gekommen ist, wo die so wunderbar in allen Farben gewandeten Geistgeschwister in grosser Freude durch diese Gärten ziehen. Es ist eine Freude für uns, die Bewunderung zu erleben, die unsere Geistgeschwister zum Ausdruck bringen. Aber nicht alle von ihnen erkennen, wie viel Anstrengung und harte Arbeit es für uns gewesen ist, es so zu gestalten. Auch Menschen sind der Auffassung, dass im Geistigen die Tätigkeiten ganz einfach vonstattengehen würden. Das stimmt nicht; auch wir haben unsere Sorgen und Probleme mit der Arbeit, die wir auszuführen haben, wenn wir sie auf den Punkt der Vollkommenheit bringen müssen. So bin ich tätig in diesen Gärten, und einmal führt mich der Weg in diese Ebene, dann wiederum beginnt meine Arbeit anderswo, denn wir sind ja in ständiger Vorbereitung für die himmlischen Feste. Wird da nun das Fest zu Ehren Christi in Erinnerung an seine Geburt als Mensch gefeiert, so gehen wir dann gleich wieder an die Arbeit für das nächste Fest, das die Geistgeschwister an das Wirken Christi, an sein Sterben, an seine Auferstehung erinnert. So liegt ständig eine grosse Arbeit vor uns. Dazu brauchen wir die himmlischen Künstler, die uns die notwendigen Inspirationen zu dieser schönen Gestaltung geben. Auch wir dürfen unsere Anregungen dazu machen, und diese können, wenn sie für gut befunden werden, ausgeführt werden. Wir haben aber unsere grossen Meister in der Kunst, und so haben wir uns nach ihnen zu richten. Abwechslungsreich muss alles sein, es soll immer wieder in neuem Glanz erstehen und immer wieder aufs Neue Bewunderung hervorrufen. Es muss jeweils wieder ganz anders gestaltet werden von einem Himmel zum andern. Von einem Fest zum andern muss die Sprache wieder in einem anderen Ton gesprochen werden, das heisst nach eurem Verständnis gesprochen ganz anders gestaltet werden; es muss wieder etwas ganz Neues sein. So haben wir unsere Arbeit in der Gestaltung und in der ständigen Veränderung dieser himmlischen Welten. So viel zu meiner Arbeit, die ich leisten musste und noch immer leiste. Jetzt möchte ich noch von der Zeit sprechen, als meine frühere Lebenskameradin auch in die geistige Welt kam. Da sollte sie mit mir die Wohnung beziehen dürfen. Bis dahin lebte ich ja als Gast bei einer Familie, und ich freute mich längst auf das Kommen meiner Lebenskameradin. Es war für uns eine Wohnung vorbereitet worden, aber ich sollte diese Wohnung nicht betreten dürfen, ehe sie zurückkam. Es sollte auch für mich eine Überraschung sein. Denn meine Lebenskameradin so will ich sie nennen hatte ihre Aufgaben an ihrem kranken Bruder erfüllt; sie hatte daneben auch vielen andern armen und kranken Menschen geholfen und beigestanden und sich dadurch also die Früchte ihres Lebens zusammengelegt. Jetzt sollte sie mit mir Zusammenleben dürfen, und wir sollten die Wohnung miteinander teilen. So war es für mich eine grosse Freude, sie in Empfang nehmen zu dürfen, als sie zu uns kam, sie begrüssen und in die Wohnung führen zu dürfen, die für uns von andern Geistgeschwistern vorbereitet worden war; und zwar von Geistgeschwistern, deren Aufgabe einzig darin bestand, die Wohnungen für die kommenden Geschwister vorzubereiten und sie je nach ihrem geistigen Reichtum zu schmücken und zu gestalten. So war es für mich eine grosse Überraschung, diese schöne Wohnung zu betreten, denn bis dahin hatte ich noch keine Ahnung von ihr es sollte doch für mich wie für meine frühere Lebenskameradin eine Überraschung sein. Als sie in die geistige Welt hinüberkam und wir zusammenziehen durften, da wurde mir erlaubt, eine Zeit lang mit ihr zusammen zu sein, ohne gleich wieder meiner Tätigkeit nachgehen zu müssen; und auch sie brauchte nicht sofort zu arbeiten. Man erklärte uns, dass wir gerufen würden, wenn wir die Arbeit aufzunehmen hätten; wir sollten jetzt eine Zeit des Zusammenseins erleben dürfen, genau so, wie es uns gefiel. Da ich ja schon vertraut war mit der geistigen Welt, durfte ich sie nun will ich sie meine geistige Schwester nennen in diesen verschiedenen Himmeln einherführen und durfte ihr nun die Schönheiten des Himmels zeigen. Wir hatten auch viele Möglichkeiten, in den himmlischen Werkstätten dieses und jenes noch mitzuerleben. So erlebten wir eine wahrhaftig glückselige Zeit. Ich musste mich nicht mit meiner Arbeit beschäftigen, die mir wie ich sagte auf ihre Art auch Probleme und Sorgen bereitete, wenn ich den Anforderungen, alles so schön zu gestalten, gerecht werden wollte. Frei von alldem sollte ich sein. Und das war auch für mich eine wundersame Zeit des Glückes und der Seligkeit. Als dann der Engel Gottes kam und uns rief, wir möchten gemeinsam die Arbeit aufnehmen, taten wir es auch mit grosser Freude. Wir fanden, wir hätten nun genug freie Zeit miteinander erlebt. Und nun ging es ja darum, nicht nur für uns beide zu leben, sondern uns dem ganzen Himmel zur Verfügung zu stellen. Verschiedene Auf gaben sollten erfüllt werden im Bereich dieser Welt, wo wir wohnten. Wir sollten in den Gärten Gottes arbeiten, und wir sollten Gastgeber werden. Auch zu uns kamen Geistgeschwister, die aufgestiegen waren und noch keine eigene Wohnung hatten, und sie waren bei uns zu Gaste, so wie ich vorher zu Gast war bei andern Geistgeschwistern. So hatten wir ein schönes, glückliches Haus, in dem wir zusammenlebten und unsere Gäste pflegten und verwöhnten, so gut wir nur konnten. So durften wir alle in himmlischer Freude und Seligkeit Zusammenleben. Meine Tätigkeit besteht immer noch in dieser Gestaltung himmlischer Gärten; gemeinsam mit meiner Schwester gehe ich zu dieser Aufgabe. Und unsere Freude ist es auch, dass wir hier jeweils selbst unter den Besuchern sein dürfen und unsere eigene Arbeit mit bewundern und die Bewunderung der hohen Geistgeschwister vernehmen dürfen. Dies ist mein Leben und das Leben meiner geistigen Schwester. So möchte ich es euch allen wünschen: Wenn ihr in die geistige Welt zurückkommt, sollt auch ihr eine solche schöne Tätigkeit ausüben dürfen. Auf einen jeden wartet seine Arbeit. Und je weiter man hinaufsteigt, desto grösser werden die Ansprüche, die gestellt werden an die Tätigkeit, die man ausübt, sei sie in dieser künstlerischen Art und Weise oder sei sie in der Missionsarbeit. Es werden grosse Ansprüche gestellt, die aber jeden Einzelnen beglücken, wenn er jene Stufe erreicht hat, wo er das zu leisten vermag, was von ihm verlangt wird. So wünsche ich euch, liebe Geschwister, eine segensreiche Weihnachtszeit. Denkt daran, dass auch der Himmel seine Feiern hat. Und wenn eure Lichter leuchten zur Ehre Christi, denkt an das Licht, das in den Gärten Gottes leuchtet viel schöner als bei euch. Es gibt nichts auf dieser Erde, das nur Ähnlichkeit hätte mit dem Lichte der Geisterwelt Gottes. So möge Gott euch alle segnen. Gott zum Gruss. [Im Anschluss an den Erlebnisbericht von Franz hatte Geistlehrer Josef Fragen der Zuhörer beantwortet. Diese Fragebeantwortung ist nicht auf Tonband erhalten, wurde aber vom damaligen Herausgeber der Zeitschrift “Geistige Welt” in folgender Weise zusammengefasst:] Was die leichte Art der Läuterung von Franz betrifft, sagte Josef, dieser Geistbruder habe schon eine erhöhte Geistesstufe erreicht. Seine Belastung war geringfügig, doch war auch er nicht ganz frei von täglichen Vergehen. Für die Läuterung genügte es, ihm einen Ort zuzuweisen, wo er für eine gewisse Zeit für sich allein in der Stille sein sollte. Dann wurde er wieder zu seinen Eltern zurückgerufen. Was die Symbole betrifft, sagte Josef, dieser Bruder habe ja nur wenige erwähnt. Um alles ausführlicher schildern zu können, brauchte es viele Stunden. Das Gesagte war nur ein kurzer Auszug. Nach der Beschaffenheit der geistigen Erde befragt, antwortete Josef, es sei schwer, dies zu erklären oder einen Vergleich anzustellen. Wir müssten uns die geistige Erde als eine helle, feinstoffliche Masse vorstellen. Und nach dem Leiden und kurzen Leben des Betreffenden befragt, erklärte Josef, dass dieser Bruder ein gehobener Geist war, der gar kein längeres Erdenleben mehr brauchte und in eine dementsprechende Familie hineingeboren wurde, wo die Menschen nicht alt wurden. Seine Prüfung bestand noch darin, dass er sein Leiden geduldig ertrug, ohne den Mitmenschen zum Ärgernis zu werden. Damit erfüllte er doch eine gewisse Aufgabe. Denn wenn ein Schicksal oder eine Krankheit an den Menschen kommt, dann kommt von innen heraus seine wahre geistige Einstellung zum Ausdruck. Erweist sich einer widerwillig und hadernd gegen das, was er tragen muss, dann hat er seine Aufgabe nicht erfüllt und ist geistig nicht reifer geworden. Wer dagegen sein Schicksal bejaht, erfüllt seine Aufgabe, er unterwirft sich dem Willen Gottes, erweist sich in dem Sinne demütig, und das alles sind Zeichen eines gereiften Geistes. Erlebnisbericht des aufsteigenden Geistwesens Franz und Fragebeantwortung von Geistlehrer Josef durch Mittlerin Beatrice Brunner im Saal an der Münchhaldenstrasse, Zürich. Vorlage: Tonbandaufzeichnung und Erst veröffentlichung in der Zeitschrift “Geistige Welt”.